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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Wyzniewski, Arno

* 9.10.1938 – ✝ 14.9.1997

Geb. in Berlin; Vater Elektriker; als Kind u. Jugendl. Rundfunk- u. Synchronarbeit; Abitur; 1956 – 59 Studium an der Staatl. Schauspielschule Berlin-Schöneweide; 1959 – 61 am Theater der Freundschaft in Berlin; 1961 – 64 am Hans-Otto-Theater Potsdam; 1964 Kunstpreis der FDJ; 1964/65 am Maxim-Gorki-Theater Berlin; 1965 – 75 an der Berliner Volksbühne, hier u. a. in »Moritz Tassow« von  Peter Hacks (1965) u. »Marat/de Sade« von Peter Weiss (1967); 1977 von  Manfred Wekwerth am Berliner Ensemble…

Wer war wer in der DDR

Zahn, Kurt

* 3.10.1940

Geb. in Jena; Vater Handwerker; Grundschule; 1955 – 58 Ausbildung zum Kfm. im VEB Carl Zeiss Jena; 1955 FDJ; 1960 – 63 Fernstudium der Außenhandelswirtsch.; 1961 SED; 1963 2. Sekr., 1964/65 1. Sekr. der FDJ-GO im VEB Carl Zeiss Jena; 1965 – 69 Sekr., 1969 – 74 1. Sekr. der FDJ-BL Gera, Mitgl. der SED-BL Gera; ab 1966 Fernstudium an der PHS, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1971 – 77 Mitgl. des Büros des ZR der FDJ; 1974 – 77 Sekr. des ZR; 1977 – 89 Sekr. des FDGB-Bundesvorst. u. Mitgl. seines Präs.;…

Wer war wer in der DDR

Zaunick, Rudolph

* 26.8.1893 – ✝ 13.11.1967

Geb. in Dresden; Vater Sattlermstr.; 1913 Abitur; 1913 – 20 Studium der Chemie, Mineral., Geol., Botanik u. Zool. an der TH Dresden u. der Univ. Leipzig, unterbrochen durch Militärdienst u. Lehrervertr.; 1918 Prom. an der Univ. Königsberg; 1920 Lehramtsprüfung an der Univ. Leipzig; anschl. bis 1945 im Schuldienst; ab 1923 Studienrat an der Oberrealschule Dresden-Johannstadt; 1927 Habil. für Geschichte der biolog. Wiss. an der TH Dresden; danach Privatdoz.; 1932 Mitgl. der Leopoldina; 1954 – 66…

Wer war wer in der DDR

Zehm, Günter

* 12.10.1934

Geb. in Crimmitschau (Sachsen); Abitur; nach dem Studium der Journalistik u. der Philos. in Leipzig Schüler u. Assistent  Ernst Blochs; 1956 Versetzung als Assistent an die FSU Jena; SED; 1957 wegen Gründung einer inoffiz. »Jenaer Philosoph. Studentenges.« zunächst Ausschl. aus der SED u. Entlassung von der Univ., dann Verhaftung wegen eines stalinismuskrit. Manuskripts, Verurteilung zu vier Jahren Zuchthaus, Dez. 1960 amnestiert; Flucht in die Bundesrep. Dtl.; beendete sein Studium in Frankfurt…

Wer war wer in der DDR

Zeigner, Erich

* 17.2.1886 – ✝ 5.4.1949

Geb. in Erfurt; Vater kfm. Angest.; dort Volksschule, 1896 – 1905 Höhere Bürgerschule u. Petri-Realgymnasium in Leipzig; 1905 – 08 Studium der Rechtswiss. u. Volkswirtschaft in Leipzig; 1908 Erste jur. Staatsprüfung; 1909 SPD; 1908 – 13 Referendar u. a. in Leipzig u. Chemnitz; 1913 Zweite jur. Staatsprüfung u. 10.7.1913 Prom. zum Dr. jur.; dann Assessor in Leipzig; 1915 Übernahme in den Staatsdienst; 1917/18 Militärdienst; 1918 Staatsanwalt in Leipzig; 1919 SPD; 1919 Richter am Landgericht…

Wer war wer in der DDR

Zeller, Magnus

* 9.8.1888 – ✝ 25.2.1972

Geb. in Biesenrode (b. Mansfeld); 1908 – 11 Studium bei Lovis Corinth in Berlin, 1912/13 in Paris; ab 1913 Mitgl. der Berliner Sezession; 1914 – 18 Kriegsdienst; Bekanntschaft mit Karl Schmidt-Rottluff u.  Arnold Zweig; 1917 mit Arnold Zweig Hrsg. der Mappe »Entrückung u. Aufruhr«; 1918 Mitgl. des Berliner Soldatenrats; lebte abwechselnd in Blomberg (Lippe) u. Berlin; 1921 – 24 Lehrer an der Staatl. Kunstschule in Dorpat (Estland); ab 1924 freischaff. in Blomberg u. Berlin; 1926 Aufenthalt in…

Wer war wer in der DDR

Zetkin, Maxim

* 1.8.1883 – ✝ 19.8.1965

Geb. in Paris, aufgew. in Paris u. Zürich; Mutter Clara Z., Lehrerin u. KPD-Politikerin, Vater Ossip Z., pol. Emigrant aus Odessa; 1894 – 1902 Gymnasium in Stuttgart; 1902 – 08 Med.-Studium in München; hier 1909 Prom.; 1909 – 12 ärztl. Praxis in Stuttgart; 1912 – 14 chirurg. Assistenzarzt am Städt. Krankenhaus Augsburg; 1914 – 18 Militärdienst; 1919/20 Assistenzarzt in der chirurg. Abt. des Auguste-Viktoria-Krankenhauses in Berlin; 1902 – 16 SPD; 1917 – 19 USPD; 1919 KPD; ab 1920 auf Einladung…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Zeutschel, Walter

* 22.7.1900 – ✝ 21.6.1976

Geboren in Hamburg, Sohn eines Zimmerpoliers, nach der Volksschule begann er eine kaufmännische Lehre, die er aber nicht beendete, anschließend Gelegenheitsarbeiter. Zeutschel engagierte sich ab 1916 in der oppositionellen sozialistischen Jugend. Im Sommer 1918 zum Militärdienst einberufen, kam er kurz vor Ausbruch der Revolution noch an die Westfront. Zunächst Mitglied und örtlicher Funktionär der Hamburger USPD, ab Ende 1920 in der KPD, gehörte Zeutschel zunächst zu den Anhängern Ernst Thälmanns, war aber 1923 bei denjenigen ultralinken Kreisen in der KPD Hamburgs, die schon 1923 gegen ihn agitierten, weil sie generell hauptamtliche Funktionäre ablehnten. Zeutschel war im Oktober 1923 beim Hamburger Aufstand einer der Anführer. Nach der Niederschlagung kam er in den damals von Peter Skoblewski aufgebauten Terror-Apparat, war zunächst für Pommern und Mecklenburg zuständig. In ein Bomben-Attentat in Potsdam verwickelt, wurde Zeutschel Ende 1924 verhaftet und 1925 zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Prozeß vor dem Reichsgericht wurde ihm attestiert, dass er eine psychisch auffällige Persönlichkeit und ein exaltierter Mensch sei, der sich stark überhebt und mit hochfliegenden Plänen beschäftigt ist. Durch die Amnestie 1928 frei, kam er als Redakteur zur »Hamburger Volkszeitung«, schied aber 1929 aus und trennte sich von der KPD. 1931 erschien im J.H.W. Dietz Verlag seine Enthüllungsschrift »Im Dienste der kommunistischen Terror-Organisation. Tscheka-Arbeit in Deutschland«. Der SPD-Verlag veröffentlichte die Broschüre (157 Seiten) als »Anschauungsunterricht« gegen kommunistische Verschwörungen, distanzierte sich aber im Vorwort von Zeutschel. »Der Verfasser erblickt in der Nachahmung bolschewistischer Terrormethoden das Heil für die deutsche Arbeiterschaft. Der Verlag ist der Ansicht, daß die Überwindung dieser bolschewistischen Terrormethoden eine unerläßliche Voraussetzung des Sieges der sozialistischen Sache ist!«. Zeutschel war bis 1933 Angestellter beim Hamburger Arbeitsamt, wurde dann entlassen und mehrmals kurzzeitig inhaftiert. Die Absicht seine Enthüllungsbroschüre noch einmal neu herauszugeben wurden fallengelassen. Bis 1936 arbeitslos, später Erdarbeiter und Betriebsleiter im Kieswerk Tannenhöft in Schmalenbeck. Nach 1945 Inhaber einer Lohnnäherei. Walter Zeutschel starb am 21. Juni 1976 in Hamburg.

Wer war wer in der DDR

Ziegenhahn, Herbert

* 27.10.1921 – ✝ 29.6.1993

Geb. in Dankerode (Krs. Quedlinburg); Vater Kleinbauer; Besuch der Volksschule; 1936 – 41 Landarb., Mitarb. in der elterl. Landw., Maurer; Wehrmacht; sowj. Kriegsgefangenschaft, 1947 – 49 Antifa-Gebietsschule u. Assistent an einer Antifa-Zentralschule in der UdSSR. 1949 Rückkehr nach Dtl.; 1950/51 Gemeindevertreter u. Bürgermstr. von Dankerode u. Harzgerode (Krs. Quedlinburg); 1951 SED; 1952 – 59 1. Krs.-Sekr. der SED in Quedlinburg; 1953 – 59 Abg. des Krs.-Tags Quedlinburg; 1954 – 60…

Wer war wer in der DDR

Ziegler, Martin

* 1.10.1931 – ✝ 21.3.2015

Geb. in Berlin, aufgew. in Gollnow (Hinterpom.); Vater Handelslehrer; 1945 Flucht nach Stendal; 1950 Abitur; anschl. Studium der Theol. an der HU Berlin; ab 1955 Transportarb. in Tangermünde; 1958 Ordination; Hilfsgeistlicher u. Pfarrer in Großkayna (Kirchenkrs. Geiseltal); ab 1963 Pfarrer in Kötzschen (b. Merseburg); 1968 – 74 Superintendent in Merseburg; 1975 – 83 Dir. des Diakon. Werks der Inneren Mission u. des Hilfswerks der Ev. Kirche Berlin-Brandenb. u. Vors. des Vereins der…

Wer war wer in der DDR

Ziel, Alwin

* 22.4.1941

Geb. in Quernau (Westpr./Zwirynowo, Polen); Eltern Landwirte; 1947 – 60 Schulbesuch in Zölkow, Parchim u. Dömitz, 1960 Abitur; 1960 – 65 Studium der Päd. an der PH in Güstrow, Dipl.-Lehrer; 1971/72 Lehrer an der Friedrich-Rohr-OS in Grabow; 1972 – 74 Studium der Logopädie an der HU Berlin, Dipl.-Päd.; 1974 – 77 Logopäde in der Beratungsstelle Dessau; 1978 – 88 Lehrer an der FS für Ökonom. in Rodewisch; 1980 – 85 externes Jurastudium an der HU, Dipl.-Jur.; Apr. – Aug. 1988 in Hamburg, Rückkehr in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ziese, Max

* 8.11.1882 – ✝ 11.2.1952

Geboren am 8. November 1882 in Grabowo/ Pommern. Rohrleger, gehörte der Rohrlegerabteilung der Berliner Ortsverwaltung des DMV an. Mitglied der SPD, ab 1917 der USPD, 1919 der KPD. Im Dezember 1920 kandidierte er für den Posten des Kassierers für die Berliner DMV-Ortsverwaltung. Er wurde Mitarbeiter in der Gewerkschaftsabteilung der Zentrale der KPD, später im Sekretariat des MEB der RGI in Berlin tätig. Auf dem 5. RGI-Kongreß 1930 in Moskau in den Zentralrat gewählt, war Ziese dann einige Jahre im zentralen RGI-Apparat in Moskau beschäftigt. Er soll später aus der KPD ausgeschlossen worden sein. Max Ziese starb am 11.Februar 1952 in Berlin.

Wer war wer in der DDR

Zachmann, Siegfried

* 13.4.1928

Geb. in Dresden; Vater Eisenbahner; Volks- u. Berufsschule; Reichsbahnhelfer; 1945 RAD u. Wehrmacht. 1945 erneut bei der DR, Fahrdienstltr.; 1949 SED; 1950/51 Jugendinstrukteur u. Sachbearb. bei der RBD Dresden; 1951 – 53 Studium an der DASR Potsdam, Dipl.-Staatswiss.; ab 1953 Mitarb. des MfAA, Referent, Oberreferent, Hauptreferent, Ltr. der Abt. Internat. Organisationen; 1959 – 63 stellv. Ltr. der DDR-Deleg. bei der Europ. Wirtschaftskommission der UNO in Genf, anschl. wiss. Mitarb. im MfAA;…

Wer war wer in der DDR

Zaisser, Elisabeth

* 16.11.1898 – ✝ 15.12.1987

Geb. in Essen; Vater Güterexpedient; 1905 – 08 Kath. Volksschule, 1908 – 15 Höhere Mädchenschule u. 1915 – 18 Oberlyzeum; 1919 Lehramtsprüfung; 1919/20 Lehrerin an Essener Volksschulen; 1920 – 22 Lehrerin an der Höheren Privatschule in Essen; 1921 Freie Lehrergewerkschaft; 1922 Entlassung aus dem Schuldienst; Eheschließung mit  Wilhelm Zaisser; 1922 – 32 Hausfrau; 1926 Übersiedlung mit ihrem Mann nach Berlin; KPD; 1927 erneut in Essen; 1928 Übersiedl. zu ihrem Mann nach Mukden in China; 1930… Geboren am 16. November 1898 in Essen als Elisabeth Knipp, Tochter eines Kaufmanns; besuchte nach der katholischen höheren Mädchenschule ein Oberlyzeum, 1919 Lehramtsprüfung, anschließend Lehrerin in Essen. 1922 heiratete sie Wilhelm Zaisser, am 22. April 1924 wurde Tochter Renate geboren. 1926 Mitglied der KPD, sie ging mit ihrem Mann nach Berlin, dort führend in der KPD-Frauenarbeit. 1928 folgte sie Zaisser in die Sowjetunion, später nach China, kehrte nach einiger Zeit aber wieder nach Deutschland zurück, ehrenamtliche Funktionärin in Berlin. Anfang April 1932 erneute Übersiedlung in die Sowjetunion, zunächst Lehrerin an der Karl-Liebknecht-Schule in Moskau, später Dozentin an der KUNMS. Ab 1934 Lehrtätigkeit an Instituten und Parteischulen des ZK der KPdSU. Anfang Oktober 1941 nach Stawropol bzw. nach Engels evakuiert, im Herbst 1942 konnte sie nach Moskau zurück und arbeitete als Lehrerin und Übersetzerin sowie Autorin von Lehrbüchern für deutsche Sprache. Im Oktober 1947 wieder in Deutschland, Mitglied der SED, Dozentin an der Universität Halle-Wittenberg. 1950 Direktorin des Deutschen Pädagogischen Zentralinstituts, ab Dezember 1950 Staatssekretärin im Ministerium für Volksbildung. Else Zaisser übernahm im Juli 1952 als Nachfolgerin von Paul Wandel das Ministerium für Volksbildung. Sie trat jedoch im Zusammenhang mit der Zaisser-Herrnstadt-Affäre im Oktober 1953 »auf eigenen Wunsch« zurück. Danach Lektorin im Verlag Volk und Wissen und bis 1983 freischaffende Übersetzerin. Sie erhielt 1978 die Ehrenspange zum VVO in Gold. Else Zaisser starb am 15. Dezember 1987 in Ost-Berlin.Peter Erler /

Wer war wer in der DDR

Zechlin, Dieter

* 30.10.1926 – ✝ 16.3.2012

Geb. in Goslar; Gymnasium in Erfurt; 1941 – 43 an der Musik-HS Leipzig Schüler von Otto Weinreich. 1945 am Thüring. Landeskonservatorium Erfurt Klavierunterricht bei Franz Jung; 1946 – 49 Musikstudium an der HS für Musik »Franz Liszt« Weimar bei Karl Weiß; 1949 – 51 Doz. für Klavier am Thüring. Landeskonservatorium Erfurt; 1950 Sonderpreis des internat. Bach-Wettbewerbs; 1951 – 71 Doz. an der Dt. HS für Musik Berlin; 1958 Prof. für Klavierspiel; 1961 NP; 1965 Mitgl. der DAK; 1966 Internat.…

Wer war wer in der DDR

Zehrt, Monika

* 29.9.1952

Geb. in Riesa; KJS, Abitur; 1965 – 73 aktiv in der Leichtathletik (400 m, Sprint), zunächst bei der SG Dynamo Riesa, ab 1968 beim SC Dynamo Berlin (Trainerin: Inge Utrecht); 1969 Siegerin bei den Jugendwettkämpfen der Freundschaft; 1969 – 73 achtmal DDR-Mstr. u. 18mal DDR-Rekord; 1970 Siegerin über 200 m bei der Kinder- u. Jugendspartakiade sowie Siegerin über 400 m u. mit der 4 x 400-m-Staffel bei den Junioreneuropameisterschaften; 1970 Junioren-ER; 1970 u. 1973 Siegerin beim Europacup; 1971…

Wer war wer in der DDR

Zeiler, Friedrich

* 9.9.1920

Geb. in München; Vater Kraftfahrer; Volksschule; 1934 – 39 Ausbildung zum Klempner-Installateur, im Beruf tätig; 1934 – 38 HJ; 1939 – 45 Wehrdienst (Luftwaffe), zul. Uffz.; Mai/Juni 1945 amerik. Kriegsgefangenschaft. 1945/46 KPD/SED; 1945/46 Klempner; 1946/ 47 Krs.-Vors. der FDJ Eisleben; 1947 – 49 Mitgl. der KL der SED Eisleben u. Sekr. für Jugendfragen; 1949 – 51 Instrukteur bzw. Sekr. der SED-LL Sachsen-Anh.; ab 1.11.1951 Mitarb. im ZK der SED; dort 1951/52 Instrukteur in der Abt.…

Wer war wer in der DDR

Zellmer, Christa

* 5.11.1930 – ✝ 14.10.2002

Geb. in Cottbus; Vater Arbeiter; Volksschule; Ausb. zur Einzelhandelskauffrau; 1947 SED; 1950 Ltr. einer Jugendverkaufsstelle in Cottbus; 1952 – 65 Sekr. des DFD-Bez.-Vorst. Frankfurt (Oder); 1965/66 Sekr. des Rats des Bez. Frankfurt (Oder); 1966 – 88 Sekr. für Agit. u. Prop. der SED-BL Frankfurt (Oder) (Nachf. von Wilfried Maaß); 1971 – 75 Kandidat, 1976 – 89 Mitgl. des ZK der SED; 1976 VVO; 1988/89 1. Sekr. der SED-BL Frankfurt (Oder) (Nachf. von  Hans-Joachim Hertwig); gest. in Frankfurt…

Wer war wer in der DDR

Zettler, Gerhard

* 18.6.1920 – ✝ 19.7.1989

Geb. in Kloster Veßra (Krs. Hildburghausen); Vater Tischler; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Fleischer; 1940 – 44 Wehrmacht; 1944 – 48 sowj. Kriegsgef., Besuch einer Antifa-Schule. 1948 Rückkehr nach Dtl.; SED; 1949 / 50 Angest. in der Gebietsvereinigung der VEG in Erfurt; 1950 – 52 Studium an der DVA, Dipl.-Wirtsch.; 1952 – 57 Instrukteur im ZK der SED; 1957 – 60 Studium an der PHS der KPdSU in Moskau, Dipl.-Gesellschaftswiss; 1960 – 64 erneut Instrukteur im ZK; 1964 – 74 2. Sekr. der SED-BL…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ziaja, Georg

* 14.6.1891 – ✝ 4.2.1943

Geboren am 14. Juni 1891 in Gleiwitz, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Former und war später Angestellter. Er wurde 1911 Mitglied der SPD, 1918 der USPD und 1920 der KPD. Ziaja ging 1921 wieder zur USPD zurück, blieb bis 1924 bei der Rest-USPD und kam dann erneut zur KPD. 1928 ging er nach Berlin und arbeitete als Reporter für die "Welt am Abend" bzw. bei der sowjetischen Handelsvertretung. Er war in Berlin aktiv und wurde 1926 Mitglied der Bundesleitung des RFB. Nach dem Verbot des RFB 1929 illegal tätig und zeitweise im AM-Apparat. 1933 beteiligte sich Ziaja im Widerstand der KPD, flüchtete dann im September 1934 in die Sowjetunion. Dort war er als Martin Drescher im Komintern-Apparat tätig und ab 1936 in Leningrad eingesetzt, wo er zeitweise Leiter des Deutschen Klubs war. Am 15. Mai 1937 als Martin Drescher verhaftet, zu 10 Jahren Gulag verurteilt, am 4. Februar 1943 im Vorkutlag gestorben. Rehabilitiert 1999. Die NS-Behörden hatten noch im März 1938 Georg Ziaja und seine Familie ausgebürgert. Seine Frau Getrud, geb. Beldzig (* 31.8.1896) kehrte mit den Kindern im September 1938 nach Deutschland zurück.

Wer war wer in der DDR

Zieger, Petra

* 25.3.1959

Geb. in Erfurt; Lehre als Damenschneiderin; Bez.-Musikschule Erfurt; Gesangsstudium an der HS für Musik »Franz Liszt« Weimar; ab 1976 Solistin im Erfurter Tanzorchester; Sängerin in einer Amateurrockband; 1981 Preisträgerin d. Nachwuchsfestivals »Goldener Rathausmann« Dresden; 7.10.1982 erster Auftritt mit den Smokings (Gründer u. Ltr.: Burkhard Lasch) in der Fernsehsendung »rund« mit den Titeln »Alles chic u. schön« u. »Rock’n’ Roll am FKK«; 1983 »Silberner Bong«; 1984 LP »Traumzeit«;…

Wer war wer in der DDR

Ziegler, Walter

* 5.11.1912 – ✝ 20.2.1977

Geb. in Berlin-Neukölln; Vater Sattler, Mutter Lederstepperin; 1919 – 23 Volksschule, 1923 –28 Realgymnasium, 1928 – 32 Karl-Marx-Schule in Berlin-Neukölln, Abitur; 1927 Rep. Pfadfinderbund, deshalb Schulwechsel; 1931 KPD; 1932 – 37 Studium der Nationalökon., ab 1933 Rechts- u. Staatswiss. in Berlin; 1937 –39 Referendar beim OLG Naumburg, Amtsgericht Zörbig u. LG Halle; 1942 St.-Ex.; NS-Richterbund; 1938 – 45 NS-Rechtswahrerbund; Wehrmacht, Uffz.; 1943 EK; April – Juni 1945 amerik.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Zielcke, Maria

* 6.5.1901 – ✝ 30.11.1966

Geboren am 6. Mai 1901 in Debrecen/Ungarn als Maria von Matskasi, Tochter eines österreichisch-ungarischen Offiziers. Lyzeum in München, Kontoristin, 1921 Übersiedlung nach Berlin, Heirat mit dem ungarischen Emigranten Ladislaus Peri, 1927 Scheidung. Um die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, heiratete sie im Dezember 1932 den Arbeiter Bruno Zielcke, diese Ehe wurde 1935 vereinbarungsgemäß geschieden. Seit 1923 in der KPD, Kontoristin bei der deutsch-russischen Handelsgesellschaft, dann in der sowjetischen Handelsvertretung, anschließend Sekretärin in der Berliner Agentur von United Press of America. Sie gehörte von 1927 bis 1931 zur Leitung der MASCH und arbeitete eng mit Johann Lorenz Schmidt und Hermann Duncker zusammen. Ab Februar 1933 illegale Aktivitäten unter dem Decknamen Irma Meidner. Im November 1933 festgenommen und im September 1934 vom Kammergericht Berlin zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, 1936 und 1937 erneut mehrere Monate in Untersuchungshaft. Bis 1942 im Informationsbüro »Luftfahrt« in Berlin bzw. im Verlag Landbuchhandlung beschäftigt. Dann ab Juli 1945 Redakteurin des SNB in Berlin, 1948/49 Kursantin der SED-PHS, blieb anschließend als Assistentin und Lehrerin, zuletzt als Leiterin der Bibliothek an der PHS. Maria Zielcke starb am 30. November 1966 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Ziller, Gerhart

* 19.4.1912 – ✝ 14.12.1957

Geb. in Dresden; Vater Maschinenschlosser; 1918 – 26 Volksschule; anschl. bis 1930 Ausbildung zum Elektromonteur u. techn. Zeichner; danach Abendausbildung zum Maschinenbau-Ing.; 1927 KJVD u. DMV; 1930 KPD u. RGO; 1930/31 Studienreise in die Schweiz, nach Italien, Frankreich, Spanien u. Belgien; 1930 – 33 Red. der KPD-Ztg. »Arbeiterstimme«; nach 1933 als techn. Zeichner bzw. Maschinenbauing. beschäftigt; wegen illeg. Tätigkeit häufig inhaftiert; erste Inhaftierung Jan./ Febr. 1933, Sept. 1933…

Wer war wer in der DDR

Zagrodnik, Stephan

* 20.9.1916 – ✝ 30.11.1990

Geb. in Waldau (Krs. Kassel); Vater Kleinbauer; Volksschule; seit 1931 in der Landw. tätig; Wehrmacht. 1945 – 51 Neubauer in Hirschfeld (Krs. Freiberg); 1949 DBD; seit 1952 dort hauptamtl. tätig; 1956/57 Studium am Inst. des ZK der SED zur Ausbildung von Funktionären für die soz. Landw. in Schwerin, staatl. geprüfter Landwirt; 1955 – 60 Sekr. des Bez.-Vorst. Karl-Marx-Stadt der DBD; 1960 – 76 Sekr. für Schulung u. Aufklärung des PV; 1960 – 82 Mitgl. des PV u. seines Präs.; 1960 – 72 Mitgl., dann…

Wer war wer in der DDR

Zaisser, Wilhelm

* 20.6.1893 – ✝ 3.3.1958

Geb. in Rotthausen (b. Gelsenkirchen); Vater Gendarmeriewachtmstr., dann Schuldiener; 1899 – 1913 Volksschule, Präparandenanstalt, Ev. Lehrerseminar in Essen; 1913/14 Militärdienst, danach Volksschullehrer in Essen; 1914 – 19 Militärdienst, 1916 Ltn.; anschl. erneut Lehrer; 1919 KPD; während des Kapp-Putsches einer der militär. Ltr. der Roten Ruhrarmee; 1921 nach vier Mon. Gefängnis aus dem Schuldienst entlassen; 1921/22 Ztg.-Red.; 1922 – 26 Mitgl. der KPD-BL Ruhrgebiet bzw. Ober-BL West; 1924… Geboren am 20. Juni 1893 in Rotthausen bei Gelsenkirchen, Sohn eines Gendarmeriewachtmeisters. Von 1907 bis 1910 besuchte er die Evangelische Präparandenanstalt zu Essen, danach das Lehrerseminar. Zaisser war wie sein Vater deutsch-national, leistete 1913/14 seinen Militärdienst und begann ab 1. April 1914 als Volksschullehrer in Essen. Von 1914 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, 1917 zum Leutnant befördert, er erhielt das EK II. Klasse. Es war wie ein »Blutrausch«, meinte er später: »Ich habe im Nahkampf manchen Menschen getötet, und es erfüllte mich mit Befriedigung.« Im November 1918 verweigerten kriegsmüde Soldaten den Befehl, gegen die Rote Armee zu kämpfen. Zaisser erinnerte sich, man habe »mit der russischen Armee verhandeln müssen. Dabei habe ich gute Organisation, insbesondere bei der Verwaltung, wahrgenommen und bemerkt, daß man von seiten der russischen roten Armee (...) viel rigoroser vorging als es vordem von seiten der Deutschen der Fall war. Dadurch bin ich veranlaßt worden, den Bolschewismus anders zu beurteilen, als ich es vordem getan habe.« Nach dem Weltkrieg blieb er freiwillig zur »Abwicklung der Geschäfte« in Bialystok, wo er den revolutionären Umbruch vor Ort erlebte. Ein Pamphlet hat ihn nach seiner Rückkehr beeinflußt: Paul Eltzbachers »Der Bolschewismus und die deutsche Zukunft«. Der deutsch-nationale Bismarck-Anhänger schrieb, lediglich ein radikaler Bolschewismus und ein Bündnis mit Rußland, wie 1813, könne das Vaterland retten. Diese national-bolschewistischen Ideen beeindruckten Zaisser, für ihn war »der Bolschewismus die einzige Rettung«, und er befaßte sich mit linker Literatur. Seit April 1919 wieder Volksschullehrer in Essen, sympathisierte er mit der USPD. Im September 1919 Mitglied der KPD, wurde er im März 1920 einer der militärischen Führer der Roten Ruhrarmee, gehörte zur militärischen Zentralleitung in Essen (gemeinsam mit Viktor Stern). Deshalb im Januar 1921 festgenommen, stand mit Ernst Lohagen, Alfred Schroer u. a. im März 1921 in Kassel vor dem Sondergericht der Reichswehr, wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt und aus dem Schuldienst entlassen. Zaisser begann 1921 als Redakteur des »Ruhr-Echos«, dann der Barmer Lokalausgabe der »Bergischen Volksstimme«. Ab April 1922 Mitglied der BL Essen und der Reichsleitung der Union der Hand- und Kopfarbeiter. 1922 heiratete er Else Knipp ( Else Zaisser). Er war ab Juli 1923 in der KPD-BL Ruhrgebiet und bis April 1926 in der Ober-BL West. Während des »deutschen Oktobers« auch M-Leiter für das Ruhrgebiet. Vom 1. März bis 15. Juni 1924 Kursant an einer Spezialschule der Komintern in Moskau, danach bis November 1925 M-Leiter für den KPD-Bezirk Ober-West (Rheinland und Westfalen). Anschließend wirkte er im Auftrag des Generalstabs der Roten Armee in Syrien, vermutlich als militärischer Berater beim Aufstand der Drusen gegen die französische Kolonialmacht sowie kurzzeitig als Berater des Präsidenten Abd-el-Krim, des Führers der Berberstämme beim Aufstand der Rifkabylen in Marokko. Zurück in Deutschland kam er in die Reichsleitung des AM-Apparates der KPD. Zaisser ging im Auftrag der Komintern und als Mitarbeiter des militärischen Nachrichtendienstes der Roten Armee von 1927 bis Anfang 1930 nach China, wo er neben Heinz Neumann u. a. Mitorganisator des Kantoner Aufstands war. Danach Orginstrukteur des EKKI in der CSR. 1932 als Mitglied in die KPdSU(B) übernommen, arbeitete Zaisser bis August 1936 unter dem Parteinamen Werner Reißner als Lehrer an der M-Schule der Komintern in Bakowka bei Moskau und an der Internationalen Leninschule. Anfang September 1936 reiste er nach Spanien, dort zunächst Berater für das 5. Regiment der spanischen Volksarmee. Im November 1936 zum Brigadegeneral befördert und berühmt als »General Gomez«, er übernahm das Kommando der XIII. Internationalen Brigade und war später verantwortlich für die Ausbildung aller Internationalen Brigadisten in Albacete. Nach der Demobilisierung im Sommer 1938 Rückkehr in die Sowjetunion, dort Chefredakteur der deutschen Sektion im Verlag für fremdsprachige Literatur. Im Auftrag der Politischen Hauptverwaltung der Roten Armee von 1943 bis 1946 Lehrer an Antifa-Schulen und Chef des deutschen Sektors für antifaschistische Schulung der Kriegsgefangenen. Als Leiter der Kaderabteilung des »Bundes Deutscher Offiziere« war er für die Sowjets so wichtig, daß sie ihn erst am 31.Dezember 1942 freigaben; er kehrte am 4.Februar 1946 nach Deutschland zurück. Zaisser wurde Mitglied der SED und löste Ende März 1947 Georg König als Chef der Landespolizeibehörde Sachsen-Anhalt ab. Im September 1948 folgte er Kurt Fischer als Innenminister und Vizeministerpräsident des Landes Sachsen. Im Juni 1949 Vizepräsident der Deutschen Verwaltung des Innern und Chef der Bereitschaftspolizei. Seit 1950 Mitglied des ZK der SED und des Politbüros, wurde er im Februar 1950 zum ersten DDR-Minister für Staatssicherheit berufen und erhielt noch anläßlich seines 60.Geburtstages am 20. Juni 1953 den Karl-Marx-Orden. Einen Monat später, am 26. Juli 1953, wurde er gemeinsam mit Rudolf Herrnstadt wegen »parteifeindlicher fraktioneller Tätigkeit« aus dem Politbüro und dem ZK der SED ausgestoßen und als Minister entlassen. Im Januar 1954 zum »Feind der Partei« erklärt und aus der SED ausgeschlossen. Mitarbeiter des Dietz Verlages und des IML sowie als Übersetzer tätig. Wilhelm Zaisser starb am 3. März 1958. Außer der Todesanzeige der Familie in der »Berliner Zeitung« veröffentlichte »Neues Deutschland« eine kleine Anzeige des IML: »In der Nacht vom 2.zum 3. März 1958 verstarb unser Mitarbeiter Wilhelm Zaisser im Alter von 63 Jahren. Ehre seinem Andenken! Dietz Verlag, Institut für Marxismus-Leninismus.« In der DDR war Zaisser fortan »Unperson«. Von Helmut Müller-Enbergs und Wilfriede Otto erscheint 2008 eine Biographie über Wilhelm Zaisser.Jens Gieseke / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Zechlin, Ruth

* 22.6.1926 – ✝ 4.8.2007

Geb. in Großhartmannsdorf; 1928 Übersiedl. nach Leipzig; 1943 – 45 u. 1946 – 49 Studium Klavier, Orgel, Komposition u. Musiktheorie an der HS für Musik Leipzig; 1950 – 91 Doz. für Tonsatz an der Dt. HS für Musik Berlin; NDPD; 1951 – 72 verh. mit  Dieter Zechlin; 1969 Prof.; 1970 DAK; 1975 u. 1982 NP; 1982 – 90 Mitgl. des Musikrats; 1984 ord. Prof. für Komposition in Berlin; 1986 em.; CDU; 28.10.1989 Beteiligung am Konzert »Gegen den Schlaf der Vernunft«. 1990 Mitg. im Dt. Musikrat; 1990 – 93…

Wer war wer in der DDR

Zeidler, Alfred

* 24.1.1904 – ✝ 18.7.1951

Geb. in Liegnitz (Niederschles. / Legnica, Polen); Volksschule in Liegnitz; Ausbildung zum Schlosser; als Werkzeugmaschinenschlosser u. Bergmann tätig; KPD; Ltr. des KPD-UB Hamm; 1933 illeg. pol. Arbeit; Haft; Mitte der 30er Jahre Emigr. nach Großbritannien; Mitgl. des Arbeitsaussch. freigewerksch. Bergarb.; Mitarb. an der Ztg. »Freie Tribüne« in London. 1946 Rückkehr nach Dtl.; KPD-Funkt. in Herne; später Übersiedl. in die SBZ; SED; zeitw. Ltr. der Westabt. des ZS des SED-PV.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Zeiß, Jakob Franz

* 29.10.1886 – ✝ 2.3.1952

Geboren am 29. Oktober 1886 in Lambsheim; Lederarbeiter, Ende der zwanziger Jahre in einer Fabrik in Fürth/Odenwald. Von 1910 bis 1919 gehörte er der SPD an, von 1919 bis 1923 der USPD und ab 1923 der KPD. Ab Dezember 1931 Landtagsabgeordneter des Volksstaates Hessen, im November 1932 wurde Zeiß in den Reichstag gewählt. Am 13. März 1933 in Rheingönheim festgenommen, anschließend noch mehrmals verhaftet, scheiterte im April 1934 ein Verfahren gegen ihn wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« aus Mangel an Beweisen. Während der Haft im KZ Osthofen hatte Zeiß schwere körperliche Schäden davongetragen, nach der Freilassung stellte er einen Antrag auf Invalidisierung, wurde Rentner. Bei der Gestapoaktion »Gewitter« am 22. August 1944 erneut inhaftiert und bis Kriegsende im KZ Dachau festgehalten. Er war vom 26. Februar bis 14. Juli 1946 Mitglied des Beratenden Landesausschusses für Hessen. Jakob Zeiß starb am 2. März 1952 in Mannheim.

Wer war wer in der DDR

Zelm, Jürgen

* 23.1.1953

Geb. in Anklam; Vater Arbeiter; POS; bis 1973 Studium am IfL, Unterstufenlehrer; 1971 SED; 1973 Freundschaftspionierltr. u. Mitgl. des Rats für Jugendfragen, Körperkultur u. Sport beim Rat des Krs. Anklam; 1974 – 79 Studium an der ASR Potsdam-Babelsberg, Dipl.-Staatswiss.; 1979 Mitgl. des Sekr., 1980 2. Sekr., 1984 – 89 1. Sekr. der FDJ-BL Neubrandenburg (Nachf. von Helmut Timm) u. Mitgl. des Sekr. der SED-Bez.-Ltg. Neubrandenb.; 1986 – 89 Mitgl. des ZR der FDJ; 1980 – 89 Abg. des Bez.-Tags…

Wer war wer in der DDR

Zettler, Josef

* 21.9.1904 – ✝ 14.9.1974

Geb. in Wolferding (Krs. Vilsbiburg, Niederbayern); Stiefvater Maurer, Mutter Landarbeiterin; ab 1906 aufgew. in Holzkirchen, ab 1916 in Eschach; 1910 – 19 Volksschule in Reutin (b. Lindau), gleichzeitig Arbeit in der Landw.; 1919 / 20 Ausb. zum Dreher in Lindau (Bodensee); 1919 Spartakusbund, 1920 KJV, KPD, KPD-Funktionär in Lindau u. Kaufbeuren; 1920 – 26 Bergarbeiter in versch. Schachtanlagen, Mitgl. der Bergarbeitergewerkschaft; ab 1924 in Mariendorf (b. Aachen); 1925 / 26 Abendkurse an der…

Wer war wer in der DDR

Ziebarth, Helmut

* 4.5.1929 – ✝ 1.11.2011

Geb. in Sławoszewo (Krs. Konin, Polen); Vater u. Mutter Landarb.; Grundschule; 1945/46 Ziegelarb. in Stalino, 1946 – 48 Landarb. bei poln. Bauern, 1948/49 Magazinarb. im Umsiedlerlager Gronowo. 1949/50 Fördermann bei der SAG Wismut; 1950 Landarb. beim Stiefvater; 1950 – 53 Abiturausb. an der ABF Greifswald; 1953 – 56 Studium am Inst. für Internat. Beziehungen der DASR Potsdam, Dipl.-Staatswiss.; 1955 SED; ab Sept. 1956 Angeh. des MfAA, 1956 – 59 Referent bzw. Oberreferent in der Abt. UdSSR;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ziegler, Paul

* 2.12.1865 – ✝ 20 bis 192

Geboren am 2. Dezember 1865 als Paulus Ziegler in Pretzdorf in Mittelfranken; von Beruf Schneider, auf Wanderschaft durch Deutschland kam er 1885 nach Hamburg. Von 1886 bis 1889 Militärdienst, von 1890 bis 1900 arbeitete er in Nürnberg. Ab 1902 wieder in Hamburg, er gehörte dort von 1909 bis 1914 als Altgeselle der Schneiderinnung an. Ziegler war bereits vor 1914 Mitglied der SPD, wechselte während des Krieges zur USPD und 1920 zur KPD. Von 1920 bis 1924 Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft. Paul Ziegler starb am 17. Januar 1924 in Hamburg.

Wer war wer in der DDR

Ziegner, Heinz

* 13.7.1928

Geb. in Annarode (b. Mansfeld); Vater Arbeiter; Volks- u. Mittelschule; kfm. Lehre; Verw.-Angest.; 1944/45 RAD; Mai – Juni 1945 brit. u. amerik. Kriegsgefangenschaft. 1945 SPD; 1946 SED; 1945 Landarb.; 1945 – 49 Mitarb. des RdK Hettstedt/Mansfeld, Ltr. des Statist. Krs.-Amts; 1949/50 Ltr. der Abt. Staatl. Verw., Wirtschaft u. Landw. der SED-KL Hettstedt; 1950/51 Ltr. der Abt. Staatl. Verw., Wirtschaft u. Landw. der SED-KL Salzwedel; ab Herbst 1951 Sekr. der SED-KL; von Juni 1952 – Juli 1953 2.…

dissidenten.eu

Ziembiński, Wojciech

* 1925 – ✝ 2001

Wojciech Ziembiński wurde 1925 in Gniew in der heutigen Woiwodschaft Pommern geboren. Während der deutschen Besatzung arbeitete er mit dem bewaffneten Untergrund zusammen. 1942 wurde er verhaftet, in ein Lager in Karlsruhe gesperrt und zur Zwangsarbeit im Rheinland gezwungen. 1945 trat er in die Reihen der Polnischen Streitkräfte im Westen (Polskie Siły Zbrojne na Zachodzie) ein und kehrte 1947 nach Polen zurück. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Thorn (Toruń) und Warschau arbeitete er…

Wer war wer in der DDR

Zilles, Hermann

* 31.8.1903 – ✝ 4.4.1956

Geb. in Köln; Vater Kellner, Mutter Friseurin; 1909 – 14 Volks-, 1914 – 19 Mittelschule in Köln, Abitur; aufgew. bei Großeltern bzw. im Knabenheim; 1919 – 21 Ausbildung zum Kfm. in Köln; 1921 – 29 Kontorist, Vertreter u. Buchhalter bei versch. kleinen Handelsfirmen; ab 1929 arbeitslos; beschäftigte sich mit Psychol. u. Graphol., verdiente seinen Lebensunterhalt teilw. mit grapholog. Arbeiten; ab 1930 Mitgl. der Ges. der Freunde der Sowjetunion u. der KPD Köln; ab 1930 Lehrer an der MASCH; ab…

Wer war wer in der DDR

Zahn, Alfred Franz

* 17.8.1903 – ✝ 14.4.1972

Geb. in Hamburg; Vater Maschinist, Mutter Dienstmädchen; 1910 – 18 Volksschule in Hamburg, 1918 – 21 Lehrerseminar in Havelberg; Nov. 1919 KPD Hamburg (Spartakusbund); 1920 Erste Lehrerprüfung, 1921 Lehrerseminar abgebrochen; 1921 – 23 techn. Sekr. der KPD Hamburg; Mitgl. der KJV-BL Wasserkante, Ressort Bildung; Ltr. der in der »Hamburger Volksztg.« erscheinenden Jugendbeilage »Der Stürmer«; Okt. 1923 Teiln. am Hamburger Aufstand; steckbrieflich gesucht; illeg. in Kassel, Halle, Berlin u.… Geboren am 17. August 1903 in Hamburg, Sohn eines Maschinisten. Ab 1918 besuchte er das Lehrerseminar, das er 1921 verließ. Im November 1919 Mitglied der KPD. Von 1921 bis 1923 technischer Sekretär im Büro der Hamburger Partei. Wegen Teilnahme am Hamburger Aufstand steckbrieflich gesucht, lebte illegal in Halle und Berlin, flüchtete im Mai 1924 in die Sowjetunion, dort Schulinspektor, von 1925 bis 1927 im Apparat der IRH beschäftigt, Chefredakteur der deutschen Ausgabe deren Funktionärszeitschrift. Anfang 1927 nach einer Amnestie wieder in Deutschland, bis 1932 Geschäftsführer der Hamburger Zweigstelle von »Centro-Sojus«. Zahn war Mitarbeiter des AM-Apparats, 1932/33 zum Schein Inhaber eines Antiquariats, tatsächlich in der Paßfälscherzentrale des ZK. Er wurde am 8.Mai 1933 verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Im Mai 1935 emigrierte er nach Frankreich, zunächst Fotograf, anschließend im »Komitee für Recht und Freiheit in Deutschland«. Bei Kriegsausbruch interniert, gelangte Zahn im März 1941 in die USA, hier Herausgeber der Zeitung »German today«. Im Dezember 1946 nach Deutschland zurück, zeitweilig in Ludwigsburg interniert, er übersiedelte in die SBZ. Lektor bzw. Dozent an der SED-PHS in Liebenwalde, 1947 Intendant des Landessenders Schwerin, 1949 mit dem Aufbau des Deutschlandsenders betraut. Wegen »politischer Unachtsamkeit« zum ADN versetzt, dort Chef vom Dienst, 1954 bei Gründung der Zeitschrift »Magazin« deren stellvertretender Chefredakteur. 1959 im Rundfunkkomitee Leiter der arabischen Redaktion bzw. des Überseeprogramms von Radio Berlin International, ab Ende 1962 Leiter des Pressearchivs und der Bibliothek des Rundfunkkomitees. Er erhielt 1963 den VVO in Silber. Alfred Zahn starb am 14. April 1972 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Zaschke, Horst

* 23.10.1938

Geb. in Zautig (Krs. Tetschen, ČSR / Děčín, Tschechien); Vater Schuhmacher; 1945 – 53 Grundschule Rotha; 1957 Abitur an der EOS Sangerhausen; 1958 – 63 Studium der Chemie an der MLU Halle, Dipl.-Chemiker; 1962 SED; 1963 – 65 hauptamtl. Sekr. der FDJ-KL Halle; 1965 – 69 Ass. am Inst. für Chemie der MLU Halle, 1969 Prom. mit einer Studie zur »Synthese von kristallin-flüssigen 2,5-disubstituierten Pyrimidinen« bei H. Schubert; 1969 – 78 dort Oberass.; 1975 Zusatzstudium an der Lomonossow-Univ.…

Wer war wer in der DDR

Zeh, Klaus

* 16.11.1952

Geb. in Leipzig; 1959 – 67 POS; 1967 – 71 EOS, Abitur; 1971 – 75 Studium der Informationstechnik an der TU Dresden; 1975 – 78 Lehrer für Rechentechnik bei Robotron Leipzig; 1978 / 79 Zusatzstudium Ingenieurpäd.; 1979 – 82 Entwurfsing. für Mikrochips im Funkwerk Erfurt; 1979 – 83 Fernkurs Theol.; 1982 – 90 Problemanalytiker im VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt; 1985 – 89 außerplanmäßige Aspirantur an der AdW in Dresden, 1990 Prom. zum Dr.-Ing. an der TU Dresden; 1990 stellv. Bundesvors. u.…

Wer war wer in der DDR

Zeidler, Eberhard

* 6.10.1940

Geb. in Leipzig; 1959 Abitur; anschl. Studium der Math. u. Physik an der KMU Leipzig, 1961 Zwangsexmatrikulation aus polit. Gründen u. Tätigkeit als Transportarbeiter; NVA; 1964 Wiederaufnahme des Studiums an der KMU, dort 1967 Prom. »Über eine Klasse nichtlinearer singulärer Randwertaufgaben der Funktionentheorie mit Symmetrieverhalten« bei  Herbert Beckert; 1970 Habil.; seit 1974 Prof. für Analysis an der Univ. Leipzig. 1994 Mitgl. der Leopoldina; 1995 zus. mit Jürgen Jost u. Stefan Müller…

Wer war wer in der DDR

Zeiseweis, Kurt

* 2.5.1937

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; 1955 Abitur; 1.8.1955 Eintritt in das MfS; 1955/1956 Mitarb. der Abt. VIII der BV Berlin (zuständig für Beobachtung u. Ermittlung); 1956 – 58 Besuch der HS des MfS in Potsdam-Eiche; 1958 – 83 stellv. Abt.-Ltr. in der Abt. XX der BV Berlin; 1962 – 66 Fernstudium der Kriminalistik an der HU Berlin; 1983 – 86 Ltr. der Krs.-Dienststelle Treptow; 1986 bis Frühjahr 1989 stellv. Operativ in der BV Berlin, dann bis 31.3.1990 stellv. Ltr. der Abt. Geheimnisschutz; April –…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Zetkin, Clara

* 5.7.1857 – ✝ 20.6.1933

Als älteste Tochter (von drei Kindern) des Dorfschullehrers Gottfried Eißner am 5. Juli 1857 in Wiederau/Sachsen geboren. Die Mutter, Josephine Vitale, stammte aus der Familie eines Ordonnanzoffiziers Napoleons. Clara Eißner besuchte nach dem Gymnasium und der Übersiedlung der Eltern nach Leipzig von 1873 bis 1878 das von der Frauenrechtlerin Auguste Schmidt geleitete Lehrerinnenseminar. Sie bestand die Lehrerinnenprüfung »mit Auszeichnung«. Während des Studiums Bekanntschaft mit dem russischen Revolutionär Ossip Zetkin, der sie mit den sozialistischen Theorien von Marx vertraut machte. Daraufhin wurde sie Sozialdemokratin, was zum Bruch mit ihrem Elternhaus und ihrer (demokratisch-bürgerlichen) Umgebung führte. 1880 wurde Ossip Zetkin aus Deutschland ausgewiesen, Clara folgte ihm, war zunächst Hauslehrerin in Linz und Zürich. Sie kam nach Paris, lebte dort mit Ossip Zetkin. Ihre Kinder, Maxim (*1883) und Kostja (* 1885), wuchsen in Paris auf. Mit einer Eheschließung hätte sie ihre deutsche Staatsbürgerschaft verloren. Die Söhne hießen nach dem Vater und sie legte sich den Namen Zetkin als Schriftstellerin zu. Als ihr Mann nach langer Krankheit schon Ende Januar 1889 starb, verschlimmerte sich das schwere soziale Los der Familie. Clara Zetkin nahm als Mitarbeiterin des SPD-Organs »Sozialdemokrat« an der Gründung der II.Internationale 1889 teil und hielt dort das Referat zur Arbeiterinnen- und Frauenfrage. Nach Aufhebung des Sozialistengesetzes kehrte sie 1891 nach Deutschland zurück und wurde Herausgeberin der Frauenzeitschrift »Gleichheit«, deren Redaktion sie bis 1917 leitete. Clara Zetkin zählte bald zu den führenden Sozialdemokraten in Europa, wurde 1907 zur Sekretärin des Frauensekretariats der Sozialistischen Internationale berufen, sie war Delegierte fast aller Kongresse der Internationale und Parteitage der SPD bis zum Weltkrieg. Von 1895 bis 1913 wurde sie auf allen Parteitagen der SPD in die Kontrollkommission gewählt, bis zum Weltkrieg gehörte sie dem Parteivorstand an. Clara Zetkin stand als Marxistin auf dem linken Flügel der Partei und hatte sich eng an Rosa Luxemburg angeschlossen. Als die Reichstagsfraktion der SPD am 4. August 1914 den Kriegskrediten zustimmte, protestierte sie zusammen mit Franz Mehring, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht öffentlich gegen diese Burgfriedenspolitik. Sie wurde Mitbegründerin der Gruppe Internationale bzw. der Spartakusgruppe und der USPD. Im März 1915 leitete Clara Zetkin in Bern eine internationale Frauenkonferenz der linken Opposition der Sozialdemokratie, geriet jedoch in Konflikt mit Lenin, dem diese Konferenz zu »zentristisch« war. 1916 in »Schutzhaft« genommen, kam sie wegen Krankheit 1917 wieder frei, war an ihrem Wohnsitz Stuttgart aktiv für die Spartakusgruppe. Im Mai 1917 entzog ihr der SPD-Parteivorstand ihr Lebenswerk, die Zeitschrift »Gleichheit«. Ihre schriftstellerische Tätigkeit konnte sie dann in der Beilage der »Leipziger Volkszeitung« fortsetzen. Clara Zetkin war Anhängerin der bolschewistischen Oktoberevolution, die sie öffentlich (wie Franz Mehring, aber anders als Rosa Luxemburg) begeistert begrüßte. Am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 nahm sie nicht teil, sondern blieb bis März 1919 formal in der USPD und vertrat diese im Württembergischen Landtag. Die Ermordung ihrer Freundin Rosa Luxemburg im Januar 1919 hat sie tief erschüttert und auch radikalisiert. Allerdings hatte Luxemburg 1899 in einem Brief an Leo Jogiches noch ein hartes Urteil über Clara Zetkin gefällt: Sie »schnattert sehr viel und radikal, aber eine eigene Meinung hat sie nicht«. Clara Zetkin kam 1919 in die Zentrale der KPD und gehörte vom II. Parteitag 1919 bis zum VIII. Parteitag 1923 als gewähltes Mitglied diesem Gremium an. In der KPD war sie die einzige Führerin, die schon in der alten sozialdemokratischen Bewegung großen Respekt genoß, also in der Tradition der Arbeiterbewegung verankert war. Wegen ihres lauteren Charakters allseits geachtet, wurde Clara Zetkin bereits im Juni 1920 (neben Paul Levi) als eine der beiden kommunistischen Abgeordneten in den Reichstag gewählt. Sie vertrat die KPD dann ununterbrochen bis 1933 im Reichstag. In den innerparteilichen Auseinandersetzungen gehörte Clara Zetkin zum rechten Flügel. Zusammen mit Levi trat sie Ende 1920 vorübergehend aus der Zentrale aus und beinahe hätte sie mit ihm auch die KPD verlassen (nach der März-Aktion 1921). Lenin, der sie sehr schätzte, konnte sie jedoch zum Verbleib in der Partei bewegen. Sie war eine treue Anhängerin und Verehrerin Lenins und des bolschewistischen Rußlands, auch wenn sie der Politik der Komintern oft kritisch gegenüberstand. Typisch war, daß sie auf dem Vereinigungsparteitag von KPD und linker USPD Ende 1920 pathetisch erklärte, bei einem Besuch in Rußland habe sie empfunden: »Ziehe deine Schuhe aus, der Boden, da du stehst, ist heiliger, revolutionärer Boden.« Die starke Bindung Clara Zetkins an Sowjetrußland bestimmte ihr weiteres politisches Leben. In den zwanziger Jahren oft erkrankt, hielt sie sich die meiste Zeit in der Sowjetunion auf. 1923/24 stellte sich Clara Zetkin hinter Heinrich Brandler und August Thalheimer und kämpfte erbittert gegen den Kurs der Ruth-Fischer-Zentrale. Trotz ihrer großen Popularität wurde sie 1924 von den Linken nicht mehr in die Zentrale der KPD gewählt und auch nicht (wie von der alten Zentrale 1923 vorgesehen) als Kandidatin zur Reichspräsidentenwahl 1925 nominiert. Statt ihrer präsentierte die KPD Ernst Thälmann. Auch auf dem X. Parteitag 1925 kam sie nicht ins ZK, erst nach dem »Offenen Brief« erhielt sie wieder Einfluß in der KPD. Clara Zetkin wandte sich scharf gegen die linke Opposition und besonders gegen Ruth Fischer. Seit 1927 wieder ZK-Mitglied, war sie Gegnerin der neuen ultralinken Wendung von 1928, und es schien, als wolle sie 1929 zur KPO übergehen. Schwerkrank und fast erblindet blieb sie trotz ihrer Kritik auch nach dieser Schwenkung in der KPD, wurde dennoch vom XII. Parteitag 1929 nicht mehr ins ZK gewählt. In jenen Jahren lebte sie fast ständig in Moskau, eng befreundet mit Lenins Witwe Nadeshda Krupskaja. Bei den Auseinandersetzungen zwischen Stalin und Bucharin gehörten ihre Sympathien den Rechten, doch äußerte sie öffentlich keinen nennenswerten Einwand, unterstützte aber insgeheim die rechte Opposition in der KPD. Im August 1932 kam Clara Zetkin – sehr gebrechlich – letztmals nach Berlin, um als Alterspräsidentin die Legislaturperiode des Reichstags mit einer Rede zu eröffnen. Unter dem Protest der Nazi- und Rechtsparteien sprach sie scharf gegen die Nationalsozialisten. Einen Tag später konstatierte eine bürgerliche Zeitung: »Freund und Feind hörten dieser Vertreterin bolschewistischer Ideen zu. Ihre kommunistische Weltanschauung ist wahrhaft ehrlich, sie ist überzeugt von dem, was sie sagt, und das gebietet Toleranz ihr gegenüber, auch wenn ihre Auffassungen nicht zu akzeptieren sind.« Bei Hitlers Machtantritt im Januar 1933 war sie wieder in der UdSSR. Clara Zetkin starb am 20. Juni 1933 in Archangelskoje bei Moskau, ihre Urne wurde an der Kreml-Mauer beigesetzt. Die Widersprüche ihrer Haltung scheinen symptomatisch für jene kommunistischen Führer, die trotz aller Bedenken gegen die Politik Stalins und die Entwicklung der KPD nicht nachdrücklich dagegen opponierten, weil sie ihr Idol »Rußland« nicht zu kritisieren wagten und so dem Stalinismus den Weg erleichterten. Dieser Standort, einerseits durch die absolute Ergebenheit zur Sowjetunion, andererseits durch die kritische Sicht der KPD- und der Komintern-Politik geprägt, zeigt das Dilemma Clara Zetkins, die zwischen kritischem und stalinistischem Kommunismus schwankte. Ihr Sohn Maxim (* 1. 8. 1883 – † 19. 8. 1965) war später führend im Gesundheitswesen der DDR tätig, ihr Sohn Kostja (* 14. 4. 1885 – †6.4. 1980) lebte in Kanada. Von ihren zahlreichen Beiträgen gab die SED zwischen 1957 und 1960 eine dreibändige Auswahl heraus, doch darin fehlten vor allem ihre innerparteilichen Streitschriften. Der französische Historiker Gilbert Badia veröffentlichte 1994 eine Clara Zetkin-Biographie, eine umfangreiche kritische Biographie von Tanja Puschnerat erschien 2003. Marga Voigt veröffentlichte 2016 „Clara Zetkin: Die Kriegsbriefe“ (1914-1918).

Wer war wer in der DDR

Zeuner, Fritz

* 30.1.1921 – ✝ 20.4.1982

Geb. in Dölzig bei Altenburg; Vater Arbeiter; Volks- u. Mittelschule, Lehre u. Arbeit als Schlosser in Leipzig u. Schkeuditz; 1940 – 45 Wehrmacht. 1945 / 46 KPD / SED; 1946 / 47 Abiturausbildung an der ABF Leipzig, 1947 – 50 Studium der Ökonomie an der Univ. Leipzig, Dipl.-Wirtsch.; 1950 Hauptsachbearb. im MdI; 1951 – 53 Abt.-Ltr. u. Mitgl. des Sekr. des ZV der VdgB; 1953 Instrukteur des ZK der SED; 1953 – 61 wiss. Mitarb. u. Geschäftsf. der AdL; 1961 / 62 wiss. Mitarb. u. stellv. Ltr. der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ziegenhagen, Kurt

* 22.10.1906 – ✝ 26.10.1969

Geboren am 22. Oktober 1906 in Berlin, Sohn eines Tischlers; lernte ebenfalls Tischler, 1925 Mitglied der KPD, bis zum RFB-Verbot 1929 Leiter des RFB Untergau Süd. Im Mai 1929 wegen »Weiterführung des RFB« zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, gehörte er ab Ende 1929 der illegalen Gauleitung der RJ Berlin-Brandenburg an, später Sekretär für Agitation und Propaganda der Bundesleitung des RFB. Im Juli 1932 Gauleiter des RFB Ruhr und Redakteur am »Ruhr-Echo«. Bis April 1933 leitete Ziegenhagen den illegalen RFB Ruhr, flüchtete anschließend nach Amsterdam. Beim Versuch nach Polen zu gelangen, am 24. Juli 1933 in Berlin festgenommen, doch nach kurzer Zeit wieder entlassen. Später erneut verhaftet und 1935 in einem Prozeß vor dem Sondergericht Berlin zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Anschließend Tischler, 1942 zur Wehrmacht einberufen, desertierte, kam in amerikanische Kriegsgefangenschaft und kehrte im März 1946 nach Deutschland zurück. Hier zunächst Referent in der SED-Landesleitung Groß-Berlin, dann Vorsitzender des Heimkehrerausschusses. Ziegenhagen wurde mehreren Parteiuntersuchungen zu seiner Widerstands- und Haftzeit unterzogen und schied auch wegen seiner undogmatischen Haltung aus dem Parteiapparat aus. Ab 1952 Leiter der Deutschen Handels-Zentrale Glas-Keramik, später Betriebsleiter des Möbel-Spezial-Betriebes »Wohnkultur«, er erhielt 1966 den VVO in Silber. Kurt Ziegenhagen starb am 26. Oktober 1969 in Eichwalde bei Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ziegler, Willy

* 13.3.1879 – ✝ 1939

Geboren am 13. März 1879 in Celle; Monteur, bis 1914 Parteifunktionär der SPD in Breslau. Von 1914 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, 1918 Mitglied der USPD. Ziegler stand im November 1918 an der Spitze des Arbeiter- und Soldatenrates der Garnison Lamsdorf in Oberschlesien, war 1919/20 Parteisekretär der USPD in Breslau. Er trat 1920 für die Aufnahme in die Komintern und im Dezember 1920 für die Vereinigung mit der KPD ein. Anfang 1921 wurde Ziegler erster Bezirkssekretär der VKPD für Schlesien. Bereits seit Januar 1919 für die USPD Abgeordneter in der Preußischen Landesversammlung, im Februar 1921 wurde er Mitglied der VKPD-Fraktion im Preußischen Landtag. Ziegler schloß sich der Opposition von Paul Levi gegen die März-Aktion an. Im September 1921 trat er aus der KPD aus, weigerte sich in einem Brief an die Zentrale, das Landtagsmandat zurückzugeben. Ab Februar 1922 Mitglied der KAG, schied er vor Ablauf der Legislaturperiode aus dem Landtag aus und zog sich von der Politik zurück. Willy Ziegler starb 1939 in Breslau.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ziehl, August Johann

* 1.3.1881 – ✝ 17.5.1965

Geboren am 1. März 1881 in Geesthacht, Sohn eines Korbmachers und SPD-Funktionärs; lernte von 1895 bis 1899 in der Geesthachter Glasfabrik Korbmacher. Am 28. November 1896 Mitglied der SPD, bald einer der führenden Funktionäre der starken Ortsgruppe Geesthacht. Im Weltkrieg Soldat. 1917 trat er mit der großen Mehrheit der SPD-Ortsgruppe zur USPD über. Als er im September 1918 wieder an die Front sollte, desertierte er, wurde von einem Kriegsgericht zu vier Monaten Festung verurteilt, durch die Revolution befreit. Danach Schriftführer des Arbeiterrats in Geesthacht. Ziehl war einer der fünf Delegierten Hamburgs auf dem USPD-Parteitag im März 1919 in Berlin. 1921 schloß er sich mit fast der gesamten USPD-Ortsgruppe der KPD an. Nach der März-Aktion 1921 zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, nach 14 Monaten amnestiert. Von 1924 bis 1931 war Ziehl Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft und in der BL Wasserkante, von 1924 bis 1933 Stadtvertreter in Geesthacht, 1931 dort stellvertretender Bürgermeister. Als Delegierter des XI. Essener Parteitages 1927 in die Kommunalkommission gewählt. In Opposition zum ultralinken Kurs des ZK und der BL Wasserkante verließ er im August 1931 mit 200 von 320 Mitgliedern die KPD. Diese Gruppe schloß sich der KPO Heinrich Brandlers an. Unter Ziehls Führung erhielt die KPO bei den Gemeindewahlen zwei Sitze. Mit der Mehrheit seiner KPO-Gruppe trat Ziehl 1932 zur SAP über. Er wurde 1933/34 fast ein Jahr lang im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert und war 1944 nochmals 13 Monate im KZ Neuengamme. Ziehl gehörte 1945 zu den Mitbegründern der KPD in Geesthacht. 1949 wurden er und die Mehrheit der Ortsgruppe als Gegner der Stalinisierung aus der KPD ausgeschlossen. Er hat 1951 die Unabhängige Arbeiterpartei (UAPD) mitbegründet, die in Geesthacht eine ihrer Hochburgen besaß, sie bekam bei den Wahlen 1951 423 Stimmen (gegen 736 der KPD). Ziehl war Delegierter auf dem UAPD-Parteitag 1951 in Worms. Auch nach der Auflösung der UAPD blieb er aktiv und führte als politisches Urgestein zunächst die Geesthachter Gruppe als SAP fort. Er veröffentlichte 1958 die Schrift »Geesthacht – 60 Jahre Arbeiterbewegung 1890 bis 1950«. 1961 trat er noch der Deutschen Friedens-Union (DFU) bei. August Ziehl starb am 17. Mai 1965 in Geesthacht.

Wer war wer in der DDR

Ziemer, Christof

* 28.8.1941

Geb. in Gollnow (Krs. Naugard, Pommern/Go¬leniów, Polen) in der Familie eines Pastors, aufgew. in Angermünde u. Greifswald; 1960 Abitur; 1960 – 65 Studium der Theol. an der HU Berlin u. der MLU in Halle; 1962 Wehrdienstverweigerung (ohne nachteilige Konsequenzen); 1965 Erstes Theolog. Examen; anschl. bis 1967 Konviktinspektor am Sprachenkonvikt in Halle; dann Pfarrer an der St. Marien-Gemeinde in Pirna; 1968 Zweites Theolog. Examen; 1972 – 74 Studieninspektor am Predigerseminar in Lückendorf…

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Zillich, Karl

* 4.11.1894

Geboren am 4. November 1894 in Bingen als Sohn eines Schneiders. Zahntechniker, seit 1920 in der KPD und seither Mitarbeiter der Geschäftsabteilung der Zentrale bzw. des ZK der KPD, auch in der Komintern tätig. Nach 1933 Emigration, zunächst nach Saarbrücken, später in die Schweiz und nach Frankreich. Leiter des kommunistischen Prometheus-Verlages in Straßburg bzw. des Komintern-Verlages Internationaler Arbeiterverlag in Zürich. Zillich trug die Decknamen Jakob Burckhardt und Karl Müller, er kontrollierte von der Schweiz aus die Produktion der Komintern-Schriften für Westeuropa. Er arbeitete eng mit Hugo Eberlein und dem Reichstechniker Wilhelm Kox zusammen. Über Karl Zillichs weiteren Lebensweg konnten keine Angaben ermittelt werden.