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BioLex

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Hertz, Gustav

* 22.7.1887 – ✝ 30.10.1975

Geb. in Hamburg; Vater Rechtsanwalt; 1906 Abitur; Studium der Mathematik u. Physik in Göttingen, München u. Berlin, 1911 Prom.; danach Assistent an der Univ. Berlin; gem. Arbeiten mit James Franck führten 1913 zu den Elektronenstoßexperimenten, die sich später als experiment. Beweis für die Bohrsche Atomtheorie u. die Quantentheorie erwiesen (für diesen Franck-Hertz-Versuch Physik-Nobelpreis 1925); 1920 Philips-Laboratorien, dort 1922 Trennung von Gasgemischen durch Diffusion; 1926 ord. Prof.…

Wer war wer in der DDR

Herwegen, Leo

* 25.2.1886 – ✝ 9.5.1972

Geb. in Köln; dort Volksschule u. Realgymnasium; Studium der Montanwiss. in Clausthal u. Aachen, 1909 Dipl.-Berging.; Assistent an der TH Aachen, Prom. zum Dr.-Ing.; ab 1913 Betriebsltr. von Bergwerken, u. a. in den Riebeckschen Montanwerken Halle; 1919 Zentrums-Partei; seitdem Vors. des Provinzialvorst. Sachsen; nach 1933 pol. verfolgt; bis 1944 Abt.-Ltr. der Bergwerke der IG Farben; 1944 verhaftet. Juli 1945 Mitbegr. der CDU in Sachsen-Anh., bis Mai 1948 1. Vors. des Landesvorst.; Sept. 1945 –…

Wer war wer in der DDR

Herzberg, Guntolf

* 9.6.1940

Geb. in Berlin; 1958 Abitur; nach Ablehnung der Bewerbung zum Journalistikstudium Lehre als Schriftsetzer u. Korrektor, dann als Korrektor tätig; 1961 – 65 Studium der Philos., Physik u. Geschichte an der HU Berlin, u. a. bei  Wolfgang Heise; 1964 SED; kurzz. wiss. Sekr. des Dekans der Philosoph. Fak.; ab 1966 Assistent am Inst. bzw. ZI für Philos. der DAW/AdW; zugl. Lehrtätigkeit an der HU Berlin u. einer Kunst-FS; 1972 Gründer der »Freitagsrunde«, die 1989 in die Initiativgr. für das Neue…

Wer war wer in der DDR

Herzig, Werner

* 16.12.1928

Geb. in Gutenswegen (Krs.Wolmirstedt); Vater Schmied; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Handlungsgehilfe; 1950 – 53 Kulturdir. des VEB »7. Oktober« in Magdeburg; 1953 / 54 Kaderltr. im VEB »Karl-Marx-Werk« Magdeburg; 1954 – 58 Sekr. der SED-BPO im VEB »Fahlberg-List« Magdeburg; 1952 – 57 Fernstud. der Industrieök. an der KMU Leipzig, Dipl.-Wirtsch.; 1958 Stellv. bzw. ab 1963 1. Sekr. der SED-Stadtbezirksltg. Magdeburg-Südost; 1960 / 61 Stud. an der PHS des ZK der KPdSU in Moskau; 1963 – 65 Sekr.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Hespers, Theodor

* 12.12.1903 – ✝ 22.7.1943

Geboren am 12. Dezember 1903 in München-Gladbach, Sohn eines Kaufmanns; kaufmännische Ausbildung. Seit seinem vierzehnten Lebensjahr war Hespers im katholischen Jugendbund Quickborn. 1925 trat er der Christlich Sozialen Jugend und später der Christlich Sozialen Reichspartei unter Vitus Heller bei. Er wirkte in der Pfadfinderschaft Westmark unter Hans Ebeling aktiv gegen den aufkommenden Nationalsozialismus. Seit 1926 war Hespers inoffiziell auch Mitglied der KPD und gehörte dem AM-Apparat an. 1927 Mitglied der IAH, 1929 besuchte Hespers mit einer Jugenddelegation die Sowjetunion und war 1931 Kursant an der M-Schule der Komintern. Im April 1933 emigrierte Hespers in die Niederlande und unterstützte den Transport kommunistischer Schriften nach Deutschland, dann trennte er sich von der KPD. Gemeinsam mit Hans Ebeling, Karl O. Paetel, Eberhard Koebel und Walter Hammer gründete Hespers den »Arbeitskreis bündische Jugend«, war Mitherausgeber deren Zeitschrift »Rundbriefe«. Besonders bemühte er sich um den Zusammenschluß bündischer und katholischer Jugendverbände im Exil in der »Deutschen Jungfront« und gab die »Sonderinformationen für die deutsche Jugend« heraus. Später an der Beschaffung militärischer Nachrichten für den britischen Geheimdienst beteiligt, plante Hespers 1939 Sabotageaktionen im holländischen Grenzgebiet. Bis zu seiner Verhaftung im Februar 1942 lebte er versteckt in den Niederlanden. Am 22.Juli 1943 wurde Theodor Hespers vom VGH zum Tode verurteilt und am 9. September 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Wer war wer in der DDR

Hetterle, Albert (Alfred)

* 31.10.1918 – ✝ 17.2.2006

Geb. in Peterstal (b. Odessa/Ukraine); Vater Landwirt; Volksschule in Peterstal; 1936 – 38 Eleve, dann Schauspieler am Dt. Kollektivistentheater in Odessa; 1937 – 41 Mitgl. des Komsomol; 1944 nach Dtl. zurückgeführt, zur Wehrmacht eingezogen, nach schwerer Erkrankung 1945 aus dem Lazarett entlassen. Ab 1947 Engagements in Sondershausen, Greifswald, Altenburg, Erfurt u. Halle; 1949 SED; ab 1955 am Maxim-Gorki-Theater Berlin; zahlr. Bühnenrollen u. a. in Friedrich Schillers »Die Räuber«,…

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Heucke, Alwin

* 19.10.1890 – ✝ 15.3.1962

Geboren am 19. Oktober 1890 in Rodkendorf/ Sachsen; wuchs in Leipzig auf, wo er 1910 der SPD beitrat, gelernter Schneider. Vor dem Weltkrieg lebte er in Offenbach/Main als Bauarbeiter. Am Krieg nahm Heucke als Matrose teil und gehörte 1918 zur Führung der Kieler revolutionären Matrosen. Seit Gründung der KPD Mitglied, übte verschiedene Funktionen aus, war 1922/23 Bezirkssekretär der KPD Groß-Leipzig. 1924 wurde er wegen seiner Beteiligung an den Oktoberereignissen 1923 verhaftet und am 26. Februar 1925 in Leipzig zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Ende August 1925 amnestiert und aus dem Zentralgefängnis Potsdam entlassen. Im September 1925 schickte ihn das ZK als Polleiter nach Hessen. In Frankfurt/M. blieb Heucke bis 1928 Polleiter. Als Anhänger der Rechten am 26.Oktober 1928 seiner Funktion enthoben. Aus der KPD ausgeschlossen, wurde Heucke Mitbegründer der KPO und deren Sekretär für Hessen in Offenbach. Nach der Spaltung der KPO blieb er in dieser Organisation, verlor aber seinen Sekretärsposten, da in Offenbach die Mehrheit mit Heinrich Galm zur SAP ging. 1933 flüchtete Heucke nach Frankreich und von da aus kurze Zeit später nach Paraguay, wo er bis 1958 als Siedler lebte. Nach Deutschland zurückgekehrt, schloß er sich der Gruppe Arbeiterpolitik an. Alwin Heucke starb am 15. März 1962 in Fulda.

Wer war wer in der DDR

Heussi, Karl

* 16.6.1877 – ✝ 25.1.1961

Geb. u. aufgew. in Leipzig; Vater Kfm.; ab 1897 Studium der Theol. an den Univ. Leipzig, Berlin u. Marburg, u. a. bei Albert Hauck, Heinrich Böhmer, Adolf von Harnack, Adolf Jülicher u. Wilhelm Herrmann; 1903 Prom. bei Karl Lamprecht mit einer Arbeit über die Kirchengeschichtsschreibung Johann Lorenz Mosheims; 1904 – 24 Lehrer für Geschichte u. Religion am König-Albert-Gymnasium in Leipzig; ab 1924 ord. Prof. für Kirchengeschichte an der Univ. Jena; widersetzte sich als Rektor der Univ. 1930 dem…

Wer war wer in der DDR

Heyden, Rudolf

* 16.1.1920

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Volks- u. Mittelschule; 1937 – 39 Lehre als Export-Import-Kaufm. in Stettin; 1939 / 40 techn. Angest. bei der Fa. »Julius Böhm« in Stettin; 1940 – 45 Wehrmacht, 1944 Verwundung, Lazarett Rostock. Juni – Okt. 1945 Bilanzbuchhalter beim Wohnungsbauunternehmen »Neue Heimat« Rostock; 1945 KPD; ab Okt. 1945 stellv. Vors. der KPD-Ortsgr. Rostock; Nov. / Dez. 1945 Lehrgang an der KPD-LPS Mecklenb. in Kühlungsborn; ab Nov. 1945 1. Sekr. der KPD Rostock; 1946 SED, April…

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Heym, Guido

* 1.5.1882 – ✝ 16.1.1945

Geboren am 1. Mai 1882 in Suhl, entstammte einer alten Suhler Sozialistenfamilie, sein Vater war Porzellandreher. Guido lernte Werkzeugschlosser und war bis 1913 in seinem Beruf. 1897 Mitglied des DMV, 1901 Eintritt in die SPD, seit 1910 Mitarbeiter sozialdemokratischer Zeitungen. 1913 Übernahme der sozialdemokratischen Partei-Buchhandlung und Lokalredakteur der Erfurter »Tribüne« in Suhl. Heym wurde auch in die Suhler Stadtverordnetenversammlung gewählt. Februar 1915 Einberufung als Landsturmmann, bis 1918 Soldat. 1917 trat Heym zur USPD über, die von seinem Vater in Suhl gegründet wurde, und kam mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Er war Delegierter auf dem Spaltungsparteitag der USPD und dem Vereinigungsparteitag mit der KPD, seit 1920 Chefredakteur des Suhler KPD-Organs »Volkswille«. 1919 Mitglied des Kreistages und des Kreisausschusses Schleusingen sowie bis 1920 Abgeordneter des Provinziallandtages der preußischen Provinz Sachsen. In Suhl war er als Parteivorsitzender und Stadtverordnetenvorsteher der »ungekrönte König«, da die KPD dort die stärkste Kraft war. Heym zählte zum linken Flügel der KPD, er wurde im Mai 1924 Abgeordneter des Reichstags, im Dezember 1924 Abgeordneter des Preußischen Landtags. 1926 stand er mit der Mehrheit des UB Suhl und der fast geschlossen hinter ihm stehenden Ortsgruppe auf seiten der linken Opposition. 1927 war seine Gruppe nur noch formal in der KPD, in der Praxis unterstützte sie die Opposition Fischer-Scholem-Urbahns. Da die KP Suhl mehrheitlich noch immer zu Heym hielt, schloß das ZK ihn zunächst nicht aus. Als er jedoch ankündigte, die Zeitung »Volkswille« werde ab 1928 im Reichsmaßstab als Organ der linken Opposition erscheinen, erfolgte am 24.Dezember 1927 sein offizieller Ausschluß aus der KPD. Die Mehrheit der Ortsgruppe sowie elf von zwölf Stadtverordneten gingen mit ihm in den Leninbund, der »Volkswille« wurde das Reichsorgan des Leninbundes. Kurz vor der Wahl im Mai 1928 trat Heym mit vielen seiner Anhänger und dem Organ »Volkswille« zur SPD über. Bis 1933 blieb er für die SPD Redakteur und Abgeordneter im Kreistag, Fraktionsführer und Vorsitzender der SPD in Suhl. Nach 1933 ständig unter Polizeiaufsicht, war er zunächst Versicherungsvertreter, später Heimarbeiter. In Suhl bildete sich um Heym eine antifaschistische Gruppe, deren Aktivitäten nach Kriegsausbruch zunahmen. Anfang September 1943 verhaftet, verurteilte ihn der 2. Senat des VGH am 16. Januar 1945 zum Tode. Heym befand sich unter den Insassen des Weimarer Gestapogefängnisses, die am späten Nachmittag des 4. April 1945 mit Häftlingen des Landgerichtsgefängnisses in nordöstliche Richtung aus der Stadt getrieben wurden. Im Webicht, einem Waldstück, das von der Landstraße nach Tiefurt durchquert wird, haben die SS-Begleitmannschaften in der Nacht zum 5.April 1945 alle Häftlinge (147 Männer und zwei Frauen), darunter Guido Heym, ermordet. Sein Sohn Karl Heym (* 24. 12. 1902 – † 7. 7. 1981) leitete ab 1921 den KJVD-Unterbezirk Suhl und folgte dem Vater 1927 in den Leninbund, ein Jahr später in die SPD. Ab 1933 unterstützte er ihn im Widerstand gegen das NS-Regime. Am 8. Juni 1944 wurde er verhaftet, Anfang April 1945 gelang ihm die Flucht. Karl Heym wurde am 15. April 1945 vom amerikanischen Ortskommandanten zum Landrat des Kreises Schleusingen/Suhl ernannt und blieb dies auch nach Besetzung Suhls durch die Rote Armee. Er gehörte dem SED-Landesvorstand Thüringen an, wurde aber im Zuge der Stalinisierung der SED 1950 als Landrat abgelöst und aus allen Parteigremien entfernt. Gedemütigt und verfolgt verließ er 1951 die DDR, kehrte aber schon bald nach Suhl zurück. Karl Heym wurde nach Meuselwitz bzw. Rudolstadt verbannt und durfte erst 1956 wieder nach Suhl, wo er als Geschäftsführer der Sozialversicherung arbeitete. Die 1946 nach Guido Heym benannten Straßen und Plätze in Thüringen wurden ab 1949 stillschweigend umbenannt. Erst nach dem Ende der DDR wird Guido Heym auf einer Gedenktafel für die Opfer der NS-Diktatur im Roten Rathaus in Suhl ehrenvoll erwähnt.

Wer war wer in der DDR

Heynowski, Walter

* 20.11.1927

Geb. in Ingolstadt; Vater ltd. Angest.; OS, Abitur; 1944 Wehrmacht, Luftwaffenhelfer; 1945 amerik. Kriegsgefangenschaft, Lager Bad Kreuznach. 1945/46 Studium der Volkswirtschaft an der Univ. Tübingen; 1946 – 48 Red. der Jugendztschr. »Die Zukunft«, Reutlingen; Ende 1947 Verhaftung durch die frz. Sicherheitspolizei, ohne Urteil sechs Mon. Haft; 1948 nach Haftentlassung Übersiedl. nach Berlin; kurze Zeit Red. der »Berliner Ztg.«; 1948 – 56 Red. bzw. Chefred. der satir. Wochenztg. »Frischer Wind«…

Wer war wer in der DDR

Hilbig, Wolfgang

* 31.8.1941 – ✝ 2.6.2007

Geb. u. aufgew. in Meuselwitz (Thür.); Vater bei Stalingrad vermißt, Mutter Verkäuferin, der miterziehende Großvater war Bergmann; Grundschule; Lehre als Bohrwerksdreher; nach der Wehrpflicht überwiegend als Erdbauarb., Monteur u. Heizer tätig; schon als Jugendl. erste Schreibversuche; lebt bis 1978 sowohl bei der Mutter als auch in Wohnlagern von Außenmontagefirmen; seit Ende der 60er Jahre befreundet mit DDR-krit. Autoren u. Künstlern; nach Scheitern der Einbindung als »schreibender Arbeiter«…

Wer war wer in der DDR

Hertzfeldt, Gustav

* 4.6.1928 – ✝ 13.3.2005

Geb. in Berlin; Mutter Maschinenbuchhal- terin; Volks- u. Mittelschule; Lehre u. Beruf als Zimmermann, Hilfsarb.; nach 1933 aus »rass. Gründen« verfolgt, zeitw. illeg. lebend; 1942 – 44 inhaftiert, Zwangsarbeit, Flucht vor Transport in das KZ Auschwitz. 1945 Mitbegr. des antifa. Jugendaussch. Berlin-Prenzlauer Berg; KPD; 1946 SED; Mitbegr. der Berliner FDJ; 1947 Hilfsred. bzw. Red. beim »Berliner Rundfunk«; 1950 – 62 Red. der Ztschr. »Einheit«; 1954 – 57 Studium an der PHS der KPdSU in…

Wer war wer in der DDR

Herz, Joachim

* 15.6.1924 – ✝ 18.10.2010

Geb. in Dresden; Vater Kfm.; 1942 Reifeprüfung an der Kreuzschule; Beginn der Ausbildung für das Höhere Lehramt an der Staatl. HS für Musik in Leipzig; 1944/45 Militärdienst. 1946 Forts. des Studiums an der Staatl. Akad. für Musik u. Theater in Dresden, 1948 St.-Ex. als Fachlehrer für Musik; 1948 – 51 Studium der Regie u. Musikwiss. in Dresden u. an der HU Berlin; 1950 Regie »Die Bremer Stadtmusikanten« (HS u.  Palucca Schule Dresden); 1951 – 53 Regisseur an den Landesbühnen Sachsen in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Herzfeld, Joseph

* 18.12.1853 – ✝ 27.7.1939

(* 1853 – † 1939) Geboren am 18. Dezember 1853 in Neuß/Rheinland, Sohn eines Fabrikanten. Sein Vater war Demokrat und Republikaner, in dessen Haus auch Karl Marx als Gast verkehrte. Die Erziehung der vier Söhne erfolgte im Geist der Aufklärung (Joseph war der älteste, der jüngste, Franz, wurde als Dichter unter dem Pseudonym Franz Held – Vater von John Heartfield und Wieland Herzfelde bekannt). Joseph Herzfeld besuchte von 1862 bis 1871 das Gymnasium in Düsseldorf. Nach dem Abitur in der Fabrik des Vaters beschäftigt, ab 1872 Volontär in einem Düsseldorfer Bankinstitut. 1874 ging er nach New York, arbeitete in der Versicherungsbank eines nahen Verwandten und absolvierte dort an einer Abendschule, danach von 1878 bis 1880 am Columbia College, ein Jurastudium. 1881 bis 1885 Attorney and Counselor of Law, L. B. B. Nach ausgedehnten Reisen durch die USA, Kanada und Kuba kehrte er 1885 nach Deutschland zurück, 1887 beendete er hier das Jurastudium mit der Promotion und ließ sich 1892 als Rechtsanwalt in Berlin nieder. Er wurde Atheist und trat 1898 aus der jüdischen Gemeinde aus. Herzfeld war schon unter dem Sozialistengesetz 1887 Mitglied der SPD geworden und zog 1898 für die SPD (Mecklenburg) in den Reichstag ein, dem er bis 1906 und dann wieder 1912 bis 1918 angehörte. Auf dem linken Flügel der Partei stehend, war er 1914 ein Gegner der Kriegskreditbewilligung. Aus Parteidisziplin stimmte er zwar anfangs den Krediten im Reichstag noch zu, 1915 lehnte er sie aber ab. Herzfeld, der schon Delegierter auf den SPD-Parteitagen 1903 (Dresden) und 1906 (Mannheim) gewesen war, wurde 1917 einer der Mitbegründer der USPD. Nach der Revolution 1918 USPD-Beigeordneter im Reichsministerium des Innern, trat aber schon Ende 1918 zurück. Auch in der USPD gehörte Herzfeld zum linken Flügel, er polemisierte auf dem USPD-Parteitag im März 1919 gegen Karl Kautsky, wurde vom USPD-Parteitag im Dezember 1919 in den Beirat der Partei berufen. Auf dem Parteitag in Halle zählte Herzfeld zu den Befürwortern des Anschlusses an die Komintern und ging 1920 mit der linken USPD zur KPD. Zusammen mit Clara Zetkin und Emil Eichhorn war er der einzige alte SPD-Führer, der auch nach der KAG-Krise in der KPD blieb. 1920 war Herzfeld für die USPD in den Reichstag eingezogen und gehörte dem Auswärtigen Ausschuß an. Von Mai bis Dezember 1924 für die KPD wieder in den Reichstag gewählt, blieb bis 1933 für die KPD aktiv. Vor allem in der Roten Hilfe trat er in vielen Prozessen als Verteidiger angeklagter Kommunisten auf. 1927 nahm er als Ehrengast an den Feiern zum 10. Jahrestag der Oktoberrevolution in Moskau teil. Auf Vorschlag der KPD-Reichstagsfraktion vom Reichstag 1928 als Beisitzer im Staatsgerichtshof gewählt. In den innerparteilichen Auseinandersetzungen hatte er sich zurückgehalten, sympathisierte jedoch 1924 mit der Mittelgruppe und später mit den Versöhnlern. Joseph Herzfeld wurde von seinem Neffen Wieland Herzfelde beschrieben als »ein uneitler, spartanischer, um nicht zu sagen puritanischer Mensch, der weder wohlhabend noch irgendwie bedeutend aussah ... Wichtigtun und Theatralik waren ihm fremd.« Trotz seines hohen Alters mußte Herzfeld 1933 aus Deutschland flüchten, er emigrierte im September 1933 zunächst in die Schweiz, dort verteidigte der über 80jährige noch Emigranten vor Gericht in Zürich. 1934 übersiedelte er nach Südtirol. Joseph Herzfeld starb am 27. Juli 1939 in Ritten (Collalbo) bei Bozen (Bolzano).

Handbuch Deutsche Kommunisten

Herzog, Wilhelm

* 12.1.1884 – ✝ 18.4.1960

Geboren am 12. Januar 1884 in Berlin. Nach dem Besuch des Gymnasiums Studium der Nationalökonomie, Germanistik und Literatur sowie Kunstgeschichte an der Universität Berlin. Schriftsteller, Kritiker und Essayist, (Pseudonym Julian Sorel). 1910/11 gemeinsam mit Paul Cassirer Mitbegründer der Zeitschrift »PAN« sowie später Redakteur der Zeitschrift »März« in München. Herzog war Herausgeber der Zeitschrift »Das Forum«, die 1915 wegen ihrer antimilitaristischen Haltung verboten wurde. 1918/19 Redakteur der »Hamburger Volkszeitung«, 1919 Chefredakteur der Zeitung »Die Republik« in Köln. Seit 1919 in der KPD, reiste 1920 nach Moskau, wo er als Gast am II. Weltkongreß der Komintern teilnahm und Gespräche mit Lenin und Trotzki führte. Von Februar bis Mai 1921 war Herzog Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft. Im Januar 1925 gab ihm Stalin (auf Bitten von Ottomar Geschke) ein Interview, in dem dieser sich auch zur Lage in der deutschen Partei äußerte. Das Interview, das im Wortlaut in der »Prawda« am 3. Februar 1925 veröffentlicht wurde, rief die Kritik Arkadi Maslows hervor. Für ihn war Herzog ein Rechter. Stalin antwortete Maslow am 28. Februar 1925 mit einem konziliant gehaltenen Schreiben (in den Schriften Stalins aufgeführt als »Brief an Genossen Me-rt«, der Name Maslow war später tabu!). Herzog, der sich in den folgenden Jahren von der KPD abwandte, wurde im Dezember 1928 aus der Partei ausgeschlossen, er gehörte in Berlin noch zum Autorenkreis von Erwin Piscator. Im Februar 1933 emigrierte er in die Schweiz, 1939 nach Südfrankreich, wo er zeitweilig in Les Milles interniert war. 1941 gelang Herzog die Flucht nach Trinidad, 1945 konnte er in die USA einreisen. 1947 kehrte Herzog nach Europa zurück, lebte zunächst in der Schweiz und kam 1952 in die Bundesrepublik. Hier arbeitete er als Literatur- und Kulturhistoriker. 1959 veröffentlichte er sein Buch: »Menschen, denen ich begegnete«, in dem er u. a. auf sein Treffen mit Lenin, Trotzki und Stalin einging. Wilhelm Herzog starb am 18.April 1960.

Wer war wer in der DDR

Hesse, Horst

* 12.5.1922 – ✝ 16.12.2006

Geb. in Magdeburg; Vater Maschinenmonteur; Volksschule; Lehre als Feinmechaniker; 1939 Soldat; 1943 engl. Gefangenschaft. 1945 Rückkehr nach Magdeburg; wegen Krankheit nicht berufstätig; 1946 Schlosser im VEB Schwermaschinenbau »Ernst Thälmann«; 1947 VP-Mstr.; 1948 SED; 1951 Instrukteur der NF, dann Dispatcher im o. g. VEB; in dieser Zeit Anwerbung durch den US-Geheimdienst Military Intelligence Department (MID), H. informierte darüber das MfS, dort dann ab Jan. 1954 als IM »Jürgen« bzw. »Lux«…

Wer war wer in der DDR

Hettler, Wolfgang

* 3.4.1945

Geb. in Bad Elster; Vater Gärtner; Grund- u. Oberschule; 1961 – 64 Lehre im VEB Schwermaschinenbau »Heinrich Rau« in Wildau; 1964 – 69 Studium an der TH »Otto v. Guericke« Magdeburg, Dipl.-Ing.; 1969 – 75 wiss. Mitarb. an der TH Magdeburg, 1976 Prom. zum Dr.-Ing.; ab 1975 wiss. Mitarb., später Abt.-Ltr. im VEB Kombinat Binnenschiffahrt u. Wasserstraßen; 1977 SED; 1979 Stellv. des GD, 1980 – 90 GD des VEB Kombinat Binnenschiffahrt u. Wasserstraßen (Nachf. von Gerhard Müller).Andreas…

Wer war wer in der DDR

Heuer, Uwe-Jens

* 11.7.1927 – ✝ 22.10.2011

Geb. in Essen als Sohn eines Juristen; Schulbesuch in Berlin, 1945 Abitur in Kiel; 1946 – 51 Studium der Rechtswiss. an den Univ. Kiel u. Berlin; 1946 SED; ab 1951 Lehrtätigkeit an der HU Berlin; 1956 Prom. mit einer Arbeit zu einem rechtshist. Thema; 1958 – 60 Richter an den Staatl. Vertragsgerichten Berlin u. Karl-Marx-Stadt; Mitarb. am Inst. für Staatsrecht der HU Berlin, 1961 Ltr. der dortigen Arbeitsgr. für Wirtschaftsrecht; 1961 – 64 zugl. Fernstudium an der HfÖ Berlin mit Abschluß als…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Hey, August

* 10.5.1897 – ✝ 5.2.1978

Geboren am 10. Mai 1897 in Dudweiler, Sohn einer Bergarbeiterfamilie. Als Handlanger, Laufbursche, Bergmann tätig. 1917 Militärdienst bei der II. Matrosendivision Kiel, im Januar 1918 am Aufstand der Matrosen von Cattaro beteiligt. Im Dezember 1918 Rückkehr in das Saargebiet, 1919 Mitglied der USPD, mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Von der französischen Besatzungsmacht zeitweilig verhaftet. Von 1928 bis 1935 gehörte Hey dem Landesrat Saar und dem Kreistag Saarbrücken an. 1930 Leiter der RGO Saar, aktiv im Abstimmungskampf. Im Februar 1935 emigrierte er nach Frankreich, war Bergarbeiter und wurde nach Kriegsausbruch zeitweise interniert. Am 4. März 1941 verhaftet und am 24. Oktober 1941 durch das OLG Stuttgart zu zwei Jahren und vier Monaten Zuchthaus verurteilt, saß bis 1943 im Zuchthaus Ludwigsburg, anschließend bis 1945 im KZ Dachau. Im Juli 1945 wurde Hey hauptamtlicher Bürgermeister von Dudweiler und bis 1947 Mitglied des KPD-LV Saar. Im Juni 1947 wegen seiner politischen Aktivitäten aus dem Saargebiet ausgewiesen, bis 1949 Mitglied des Sekretariats der KPD Baden, dann Betriebsarbeiter. Von 1956 bis 1960 war er Abgeordneter des Kreistages Saarbrücken-Land. Wegen seiner »Kandidatur als Unabhängiger zu den Bundestagswahlen 1961« verurteilte ihn das Landgericht Saarbrücken 1964 zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung. Bei Gründung 1968 Mitglied der DKP in Dudweiler. August Hey starb dort am 5. Februar 1978.

Wer war wer in der DDR

Heyl, Erich

* 22.9.1909 – ✝ 9.2.1981

Geb. in Sömmerda; Vater Schlosser; Volks- u. Mittelschule; 1923 – 26 Lehre als kaufm. Angest.; 1926 – 33 Arbeit als Vertreter, zeitw. arbeitslos; 1930 KPD, ab 1932 Vors. der KPD-Ortsgr. Sömmerda u. Mitgl. der erweiterten KPD-BL Großthür.; 1933 – 35 Bauarb.; ab 1933 illeg. Arbeit, für drei Monate in »Schutzhaft«; 1935 – 41 kaufm. Angest. u. Buchhalter; 1941 – 45 Wehrmacht; 1945 / 46 sowj. Kriegsgef. 1946 SED; 1946 – 48 Sekr. der SED-Ortsgr. Sömmerda; 1948 Vors. des SED-KV Erfurt-Weißensee; 1948 /…

Wer war wer in der DDR

Heymann, Stefan

* 14.3.1896 – ✝ 4.5.1967

Geb. in Mannheim in einer jüd. Familie; Vater kfm. Vertreter für Rohtabak; Volksschule, Gymnasium; Ausbildung in einer Bank; 1913 SAJ; 1914 – 18 Militärdienst; 1918 – 23 Bankangest., dort Betriebsratsvors.; Vors. der Mannheimer Betriebsrätezentr.; 2. Vors. der Bankangestelltengewerkschaft des AFA-Bunds; gemaßregelt; 1919 KPD; dort Pol.-Ltr. der Jugend u. Agit./Prop.-Ltr. der BL Baden; ab 1923 Tätigkeiten im M-Apparat (KPD-Nachrichtendienst); Dez. 1923 verhaftet, Sept. 1924 vom Staatsgerichtshof…

Wer war wer in der DDR

Hickmann, Hugo

* 3.9.1877 – ✝ 30.5.1955

Geb. in Dessau; Gymnasium; Studium der ev. Theol.; stand dem Nationalsozialen Verein nahe; ab 1903 im höheren Schuldienst als Religionslehrer tätig; ab 1908 Prof. für Religionswiss. an der Univ. Leipzig; 1919 – 33 DVP; Vizepräses der Landessynode der ev.-luth. Kirche Sachsens; 1922 – 33 Abg. des Sächs. Landtags, 1926 – 33 dessen Vizepräs.; Vors. des Aussch. der Dt. Bibelges. u. des Dt. Ev. Gemeindetags; 1933 Domherr des Hochstifts Meißen; 1933 vorz. Versetzung in den Ruhestand, Berufsverbot;…

Wer war wer in der DDR

Hildebrand, Gerold

* 19.5.1955

Geb. in Lauchhammer; Vater Lehrer, Mutter Sachbearb.; 1961 – 69 POS in Ruhland, 1968 beteiligt am Schülerprotest gegen die Abschaffung des Ostermontags als Feiertag; EOS in Lauchhammer, 1973 Abitur; Nov. 1973 – April 1975 NVA, wg. Ablehnung des Schußwaffeneinsatzes im Grenzdienst beim Vorgespräch zum Wehrdienst Annullierung der Vorimmatrikulation für das Studium der Stomatol. durch die Charité Berlin, Begründung: fehlende sozialist. Wehrmoral; 1975 / 76 Hilfspfleger im kirchl. Waldhof (b.…

Wer war wer in der DDR

Hertzsch, Erich

* 31.3.1902 – ✝ 28.10.1995

Geb. in Unterbodnitz (b. Kahla, Thür.); 1921 Abitur am Gymnasium in Rudolstadt; anschl. Studium der Theol. u. Jura an den Univ. Tübingen u. Jena, 1924 Erstes theolog. Examen; 1924/25 Werkstudium im Ruhrgeb., erste Kontakte zur soz. Arbeiterbew.; 1925 Vikar in Leutenberg (Thür.); 1926 – 29 Pfarrer in Hartroda; anschl. bis 1932 Pfarrer in Bucha; 1931 SPD; Beitritt zum Bund religiöser Sozialisten; 1932 Prom. mit einer Arbeit über den radikalen Reformator Karstadt alias Andreas Bodenstein; 1932 – 45…

Wer war wer in der DDR

Herz, Monika

* 12.7.1951

Geb. u. aufgewachsen in Letschin im Oderbruch; nach der POS Lehre als Gebrauchsgrafikerin; Mitgl. im Volkskunstensemble des EKO Eisenhüttenstadt; musikal. Ausbildung beim Nachwuchsstudio für Unterhaltungskunst Berlin, seit 1972 professionelle Schlagersängerin, durchgehende Zusammenarb. mit  Arndt Bause (Komposition) u. Dieter Schneider (Texte); 1975 Debüt-LP »Melodie Poesie«, 1978 LP »Bitte tanz mit mir«, 1979 LP »Mit besten Wünschen«, 1986 LP »Komm, wir müßten mal reden«; regelmäßige Auftritte…

Wer war wer in der DDR

Herzfelde, Wieland

* 11.4.1896 – ✝ 23.11.1988

Geb. in Weggis (Schweiz); Vater Schriftst. Franz Held, Mutter Textilarb.; nach dem frühen Tod der Eltern teilw. vom Bruder  John Heartfield erzogen; aufgew. bei Pflegeeltern in der Schweiz; 1913 Übersiedl. nach Berlin; »Kriegsabitur«; Studium der Germanistik u. Med.; 1914 Freiw. im Sanitätsdienst der Reichswehr; 1916 Gründung der Antikriegs-Ztschr. »Neue Jugend«; 1917 mit seinem Bruder Helmut ( John Heartfield) Gründung des Malik-Verlags, den er bis 1933 in Berlin leitete; Mitinitiator des…

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Herzog, Wilhelm

* 22.5.1901 – ✝ 2.11.1970

Geboren am 22. Mai 1901 in Hörde/Westfalen. Mitglied der KPD. Bis 1931 Kunsterzieher und Lehrer; anschließend Redakteur und Chefredakteur der Zeitung »Echo des Westens«. Bis zu seiner Verhaftung am 29. April 1933 hauptamtlicher Funktionär der legalen bzw. illegalen BL Ruhrgebiet, dort zuletzt Agitpropleiter. Als Häftling in den KZs Brauweiler und Börgermoor gelang Herzog Ende April 1934 die Flucht in die Niederlande, im Juni 1934 Abschiebung über Belgien ins Saargebiet. Von September 1934 bis April 1935 illegale Aktivitäten in Berlin, anschließend Grenzarbeit in der âSR, Schweiz und Frankreich. Dort war Herzog von September 1939 bis zur Flucht im Mai 1940 interniert. Ab 1940 Mitarbeiter der sogenannten Toulouser Leitung der KPD in Frankreich und unter dem Decknamen Pierre Mansuy Angehöriger der Résistance. Seit der Rückkehr nach Deutschland im Juli 1948 aktiver KPD- und VVN-Funktionär sowie Generalsekretär des Internationalen Romberg-Park-Komitees. 1968 erschien sein Buch »Von Potempa bis zum Romberg-Park«. Wilhelm Herzog starb am 2. November 1970 in Dortmund.

Wer war wer in der DDR

Hesse, Martin

* 4.5.1933

Geb. in Magdeburg; Vater Kaufm., Mutter Kindergärtnerin; Volksschule; 1947 / 48 Landarbeiter, 1948 – 50 Maurer; 1949 FDJ; 1950 – 52 Instrukteur der FDJ-KL Wernigerode, 1952 – 57 Sekr. der FDJ-Stadtltg. Magdeburg, 1954 / 55 1. Sekr. der FDJ-KL Magdeburg; 1954 SED; 1958 / 59 Schmelzer im VEB SKET Magdeburg, 1960 – 62 Meister, 1962 – 64 Obermeister; Abendstudium u. Fernstudium an den Ingenieurschulen Leipzig u. Riesa, Ing.-Ökonom; 1964 / 65 stellv. Stahlwerksltr., 1965/ 66 stellv. Betriebsltr.,…

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Heubner, Wolfgang

* 18.6.1877 – ✝ 26.2.1957

Geb. in Leipzig; Vater Prof., Kinderarzt; Bürger- u. Thomasschule; 1894 Übersiedl. nach Berlin; 1896 hier Abitur; Med.-Studium in Göttingen, Marburg u. Straßburg; 1902 – 05 am Pharmakolog. Inst. der Univ. Straßburg tätig, 1903 Prom., 1907 Habil.; 1908 etatmäß. a. o. Prof. für Pharmakol. an der Univ. Göttingen u. Dir. des Pharmakolog. Inst.; 1910 ord. Prof.; 1914 – 18 Stabsarzt, pharmakolog.-toxikolog. Fachmann in der therapeut. Versuchsabt. des Kriegsmin.; ab 1918 Wiederausübung der Professur;…

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Heukrodt, Olaf (Fritze)

* 23.1.1962

Geb. in Magdeburg; Vater Busfahrer; Schwimmer u. Leichtathlet; 1976 Wechsel zum Kanu-Rennsport beim SC Magdeburg (Trainer: Jürgen Harpke); 1981 – 92 13 WM-Medaillen, darunter sieben WM-Titel; 1980 Olymp. Spiele: 3. Platz (C 1), 2. Platz (C 2); 1988 Olymp. Spiele: Sieger (500 m im C 1), 2. Platz (1.000 m im C 2); VVO; 1981 – 90 SED; Ausbildung zum Maschinen-u.-Anlagenmonteur; ab 1985 Kapitän der DDR-Auswahl; seit 1986 verh. mit der Schwimmerin Birgit Meineke; Studium; anschl. wiss. Mitarb. 1991…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Heydemann, Max

* 3.2.1884 – ✝ 27.10.1956

Geboren am 3. Februar 1884 in Güstrow; besuchte das Gymnasium in Güstrow, Rostock und Waren. Nach dem Abitur studierte er Volkswirtschaft und Geschichte in Freiburg, München und Jena. Im Januar 1907 Mitglied der SPD, von 1910 an journalistisch für die SPD tätig und einige Jahre als Korrespondent im Ausland (Paris, Wien). Bei Kriegsausbruch kam er nach Deutschland zurück und war von 1915 bis 1918 Soldat. Im November 1918 Mitglied des Soldatenrates sowie anschließend im Vollzugsrat des 1. Artillerie-Regiments in Königsberg. Heydemann trat zur USPD über, war Delegierter des USPD-Parteitags im März 1919 und von 1919 an auch Stadtverordneter in Königsberg. Als Provinziallandtagsabgeordneter in Ostpreußen war er dort einer der Wortführer der USPD. Er war religiös (in einer Versammlung 1919 hatte er Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Kurt Eisner mit Christus verglichen – sie alle seien verkannte Märtyrer gewesen), kam aber 1920 mit dem linken Flügel der USPD zur KPD. Auf dem Vereinigungsparteitag im Dezember 1920 in den ZA der VKPD gewählt, zog er 1921 bei der Nachwahl für die KPD in den Reichstag ein. Während der KAG-Krise unterschrieb er im Dezember 1921 den Protest gegen die Zentrale, blieb aber in der KPD. Auch im Mai 1924 erneut in den Reichstag gewählt, im Dezember 1924 in den Preußischen Landtag. Ende 1924 wurde er verhaftet, jedoch im Januar 1925 wieder freigelassen. Im April 1925 schied Heydemann aus der KPD aus, weil die Partei alle Abgeordneten aufgefordert hatte, aus der Kirche auszutreten. Er ging zur SPD und vertrat diese Partei bis 1928 im Landtag und wurde dann 1932 wieder SPD-Abgeordneter im Preußischen Landtag. Nach 1933 in verschiedenen KZs inhaftiert. Im Frühjahr 1945 aus dem Gestapogefängnis in Karlsbad befreit, ging er nach Bayern, wo er sich wieder der SPD anschloß. Max Heydemann starb am 27. Oktober 1956 in Alt-Ötting.

Wer war wer in der DDR

Heyl, Wolfgang

* 21.8.1921 – ✝ 14.5.2014

Geb. in Borna (b. Leipzig); Vater Kfm.; dort Volks- u. Oberschule; Ausbildung zum Zimmermann; 1939 NSDAP; 1941 – 45 Wehrdienst, zul. Obltn.; 1945 kurzz. sowj. u. amerik. Gefangenschaft. 1945 – 47 Zimmermann; 1945 FDGB; 1947 – 52 Mitarb. der IHK Borna, zul. Geschäftsf.; 1949 CDU; 1949 – 53 Mitgl. der Stadtverordnetenvers. Borna; 1952 – 54 Organisationssekr. bzw. stellv. Vors. des CDU-Bez.-Verb. Leipzig; 1953 – 58 dort Abg. des Bez.-Tags; 1954 – 58 Vors. des CDU-Bez.-Verb., Mitgl. des…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Heymann, Stefan

* 14.3.1896 – ✝ 4.5.1967

Geboren am 14. März 1896 in Mannheim, entstammte einer gutsituierten jüdischen Angestelltenfamilie. Nach dem Besuch des Gymnasiums zunächst Möbelzeichner, ab 1913 Lehre bei einer Bank in Mannheim. Sehr nationalistisch eingestellt, meldete er sich 1914 als Kriegsfreiwilliger, an der Westfront verwundet, 1917 bei den Fliegern, gegen Kriegsende nochmals verwundet. Die Kriegserlebnisse änderten Heymanns Anschauungen, er wurde – nach dem Krieg in einem Lazarett im Spessart liegend – Anarchist. Anfang 1919 versuchte er – nach Mannheim zurückgekehrt – eine »Partei der Jugend« zu gründen und stand in enger Verbindung zu den Anarchisten Ernst Toller und Erich Mühsam. Als Mühsam im Februar 1919 (nach der Ermordung Kurt Eisners) in Mannheim die wenige Tage existierende »Räterepublik Kurpfalz« ausrief, gehörte Heymann zu den führenden jungen Köpfen dieser Aktion. Im Juni 1919 trat er der KPD bei, war in der FSJ (später KJD) zunächst Ortsgruppenleiter in Mannheim und von 1920 bis 1922 Bezirksleiter für Baden. Bis zum Herbst 1923 in einem Betrieb beschäftigt, dort Betriebsratsvorsitzender und gleichzeitig zweiter Vorsitzender der Mannheimer Betriebsrätezentrale. Bei den Aufstandsvorbereitungen im Oktober 1923 wurde Heymann mit seinen militärischen Erfahrungen in den AM-Apparat aufgenommen und Kampfleiter für Unterbaden (Pseudonym Dietrich). Nach dem Verbot der KPD während einer Sitzung in Stuttgart im Dezember 1923 verhaftet und im September 1924 (im Prozeß gegen Karl Schneck u.a.) vom Staatsgerichtshof in Leipzig zu dreieinhalb Jahren verurteilt. Nach der Entlassung trat er am 1. Januar 1926 in die Redaktion der Mannheimer »Arbeiter-Zeitung« ein, wurde 1929 ihr Chefredakteur. Heymann, der von 1926 bis 1928 Gauvorsitzender des RFB Baden-Pfalz war, gehörte zum stalinistischen Flügel der Partei in Baden. 1928 zog er für den in den Reichstag gewählten Abgeordneten Paul Schreck auch in den badischen Landtag ein, wurde aber 1929 nicht wiedergewählt. Als verantwortlicher Redakteur vom Reichsgericht im Oktober 1930 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, seine Strafe wurde wegen Haftunfähigkeit im Mai 1930 unterbrochen. Von Juni 1930 bis September 1932 war er politischer Redakteur der »Roten Fahne« in Berlin, dann vom September 1932 bis Januar 1933 politischer Redakteur im KPD-Pressedienst. Ab 15.Februar 1933 Chefredakteur der Breslauer »Arbeiter-Zeitung« und mit Beginn der Illegalität Sekretär für Agitation bzw. Polleiter der BL Schlesien. Am 12. Mai 1933 verhaftet und im September 1934 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Da Heymann im Zuchthaus Wohlau erklärte, aus Deutschland auswandern zu wollen, wurde er nach Verbüßung der Strafe am 8. Mai 1936 freigelassen, aber bereits wenige Tage später von der Gestapo wieder festgenommen. Er kam im März 1938 zunächst ins KZ Dachau, im September nach Buchenwald und im Oktober 1942 nach Auschwitz, in das Nebenlager der IG-Farben in Monowitz. Er wurde Schreiber im Krankenblock, in der illegalen KPD-Gruppe leitete er die rechte Fraktion; bei Auflösung des Lagers wurde er zurück nach Buchenwald transportiert. Nach der Befreiung gehörte er mit Eugen Kogon und Erich Römhild einer Kommission an, die für den US-General Eisenhower einen Bericht über das KZ Buchenwald verfaßte. Mit seiner zweiten Frau Liesel Martin, geborene Lapper (* 23. 3. 1907 – †Juli/ Aug. 1961), bildete er das Antifa-Komitee in Thüringen, schloß sich der KPD an und war bis Oktober 1945 im Sekretariat der BL Thüringen. Ab April 1946 Sekretär für Agitation und Propaganda des SED-LV Thüringen, ab September 1948 Leiter der Abteilung Kultur und Erziehung des PV in Berlin. 1951 wurde Heymann Gesandter der DDR in Budapest, von November 1953 bis 1957 DDR-Botschafter in Warschau, danach von 1957 bis 1959 Abteilungsleiter Presse und Information im Außenministerium. Im Juli 1960 attackierte ihn die SED, weil er die Mao-These verbreitet hatte, die Amerikaner seien »Papiertiger«. Anschließend Professor an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam, 1963 emeritiert, bekam 1966 von dieser Akademie die Ehrendoktorwürde verliehen und 1965 das Banner der Arbeit. Stefan Heymann starb am 3. Februar 1967 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Hiebsch, Hans

* 10.8.1922 – ✝ 6.3.1990

Geb. in Bodenbach (Böhmen, ČSR / Děčín, Tschechien); Vater Schlosser; Gymnasium in Tetschen, dort 1942 Abitur; anschl. Wehrmacht; ab 1943 Studium der Psychol. an der Dt. Univ. Prag. 1945 Umsiedl. u. Neulehrer im Landkrs. Wittenberg; 1947 SED; 1951 – 54 Aspirantur an der Univ. Leipzig, dort 1952 Dipl.-Psychologe, 1954 Prom. mit der Arbeit »Zur Phänomenologie des Sprachgeschehens. Eine experimentelle Untersuchung der Struktur u. Dynamik des Sprechvorgangs«, anschl. Ass. u. 1956 Wahrnehmungdoz. für…

Wer war wer in der DDR

Hildebrandt, Regine

* 26.4.1941 – ✝ 26.11.2001

Geb. in Berlin; Vater Pianist, Korrepetitor an der Staatl. Ballettschule; Max-Planck-OS in Berlin-Mitte; 1959 Abitur; Mitgl. der Jungen Gemeinde; 1959 – 64 Biologiestudium an der HU Berlin, Dipl.-Biol.; seit 1961 Mitgl. der Berliner Domkantorei; 1964 – 78 stellv. Ltr. der Pharmakolog. Abt. im VEB Berlin-Chemie; 1978 Prom. auf dem Gebiet der Arzneimittelforschung an der HU, Dr. rer. nat.; 1978 – 90 Bereichsltr. in der Zentralstelle für Diabetes u. Stoffwechselkrankheiten Berlin, Schwerpunkt…

Wer war wer in der DDR

Hertzsch, Klaus-Peter

* 23.9.1930 – ✝ 25.11.2015

Geb. in Jena als Sohn des ev. Theologen  Erich Hertzsch; 1949 Abitur am Luther-Gymnasium in Eisenach; anschl. bis 1957 Studium der Theol. u. Germanistik in Jena u. Zürich; 1957 – 59 Vikar in Cospeda (b. Jena) u. Inspektor des Theologenkonvikts in Jena; 1959 – 66 Studentenpfarrer in Jena; danach bis 1966 Gen.-Sekr. u. Ltr. der Geschäftsstelle der Ev. Studentengemeinden der DDR in Berlin; 1957 Prom. mit einer Arbeit zu Ethik u. Anthropologie  Bertolt Brechts u. ihrer Bedeutung für die Hermeneutik…

Wer war wer in der DDR

Herzberg, André

* 28.12.1955

Geb. in Berlin; Mutter Staatsanwältin, Vater Rundfunkred., Übersetzer; 1961 – 71 POS, anschl. Berufsausb. zum Baufacharb. mit Abitur; 1973 Sänger in der Berliner Band »Bodyhall« u. Gesangsunterricht an der Musikschule Berlin-Friedrichshain; Grundwehrdienst bei der NVA in Torgelow; anschl. Studium an der HS für Musik »Hanns Eisler« in Berlin; 1979 Mitbegr. der »Gaukler Rock Band« (Ltr. Joachim Kielpinski), erste Rundfunkproduktionen; 1981 – 90 Sänger der Berliner Band »Pankow«, die in den 1980er…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Herzfelde, Wieland

* 11.4.1896 – ✝ 23.11.1988

Geboren am 11. April 1896 in Weggis in der Schweiz, Sohn des Dichters und Schriftstellers Franz Herzfeld (Pseudonym Franz Held). 1913 übersiedelte er nach Berlin und studierte dort Germanistik und Medizin. Zu Beginn des Weltkriegs Freiwilliger im Sanitätsdienst, wurde zum Kriegsgegner, nannte sich Herzfelde und publizierte 1916 in Berlin die Zeitschrift »Neue Jugend«, die nach wenigen Wochen verboten wurde. 1917 zwangsweise wieder zum Kriegsdienst eingezogen, desertierte er und wurde daraufhin unehrenhaft aus der Armee entlassen. Gemeinsam mit seinem Bruder John Heartfield und mit George Grosz gründete er den Malik-Verlag, den er bis 1933 leitete und der zunächst zu einem Sprachrohr der linksrevolutionären Literatur und des Dadaismus wurde. Er gab etliche Zeitschriften heraus, mit Grosz 1916/17 »Jedermann sein eigener Fußball« oder 1919 »Die Pleite«. Unmittelbar nach Gründung der KPD trat er mit Grosz und Heartfield der Partei bei. 1928 wurde er Mitglied im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS), 1933 emigrierte er nach Prag und führte von dort aus den Verlag weiter. Gemeinsam mit Oskar Maria Graf und Anna Seghers gab er die Exilzeitschrift »Neue deutsche Blätter« heraus. 1938 floh er nach London, erhielt 1939 ein Visum für die USA und emigrierte nach New York, wo er sich als Buchhändler und Publizist betätigte und 1944 mit Bert Brecht, Heinrich Mann, Ernst Bloch und anderen deutschen Exilanten den antifaschistischen Aurora-Verlag gründete. Herzfelde kehrte 1949 nach Deutschland zurück, wurde Professor für Literatur an der Universität Leipzig. Sein Erinnerungsbuch »Immergrün« erschien 1949 im Aufbau-Verlag. Nach der Rückkehr seines Bruders arbeiteten beide in der DDR gemeinsam an Bühnenbildern und Buchausstattungen. Wegen der Westemigration und vor allem wegen Kontakten zu Noel und Hermann Field wurde Herzfelde 1951 aus der SED ausgeschlossen, später wieder aufgenommen, von 1959 bis 1970 war er Präsident des PEN-Zentrums der DDR, 1961 Mitglied der AdK der DDR. Er veröffentlichte u. a. 1962 das Buch »John Heartfield. Leben und Werk« und publizierte 1976 den Sammelband »Zur Sache geschrieben und gesprochen zwischen 18 und 80«. 1981 erhielt er den Karl-Marx-Orden und wurde 1986 Ehrenbürger von (Ost-)Berlin, was er auch nach dem Ende der DDR 1989 blieb. Am 23. November 1988 starb Wieland Herzfelde in Ost-Berlin. Sein Sohn George Wyland-Herzfelde (* 14. 10. 1925) wurde professioneller Eiskunstläufer, lebte von 1939 bis 1968 in den USA, seither in der Schweiz. 2003 erschienen in München seine Erinnerungen: »Glück gehabt«.Karin Hartewig / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Heßlich, Lutz

* 17.1.1959

Geb. in Tettau (b. Glauchau); Vater Bäckermstr.; 1965 – 77 POS, KJS, Abitur; ab 1977 Studium an der DHfK Leipzig; ab 1972 sportl. aktiv als Radrennfahrer (Sprint) beim SC Cottbus (Trainer: Gerd Müller); 1976 u. 1977 Junioren-WM; 1979, 1983, 1985 u. 1987 WM; 1980 u. 1988 Olympiasieger; 1988 Weltradsportler des Jahres; Europacup-Sieger; Fußballspieler bei der BSG Tettau; 1985 – 88 SED; Mitgl. des ZR der FDJ; Inhaber eines Fahrradgeschäfts in Cottbus.Klaus Gallinat / Olaf W. Reimann

Handbuch Deutsche Kommunisten

Hesse, Max

* 21.2.1895 – ✝ 7.6.1964

Geboren am 21. Februar 1895 in Berlin. Sein Vater war Metallarbeiter und Mitbegründer des Berliner DMV. 1908 aus Preußen ausgewiesen, weshalb seinem Sohn Max (einer der 20 besten Volksschüler) 1909 ein Freistipendium zur Erlangung der Reifeprüfung verweigert wurde. Max Hesse lernte Mechaniker und trat 1910 der Arbeiterjugend und 1912 der Gewerkschaft bei. Nach der Lehre ging er auf Wanderschaft nach Skandinavien und war später Monteur bei Siemens. 1914 eingezogen, kam an die Westfront und wurde dreimal verwundet. 1916 nach Berlin zurückgekehrt, wurde er Mitglied der Berliner Revolutionären Obleute. Im Herbst 1917 aktiv am »Brotkarten«-Streik beteiligt, deswegen wieder eingezogen, kam er (als Vizefeldwebel) an die Front nach Mazedonien. Im Oktober 1917 desertiert, im Dezember verhaftet, degradiert und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Im Februar 1918 Frontbewährung. Nach Kriegsende kam Hesse als Mitglied des Soldatenrates nach Spandau, wurde Mitglied des Spartakusbundes und der KPD. Er saß von März bis September 1919 im Gefängnis. Nach der Vereinigung der KPD mit der linken USPD Vorsitzender der KPD in Charlottenburg; von 1920 bis 1923 Betriebsratsvorsitzender; Mitglied der KPD-BL Berlin. Er war Anhänger des linken Parteiflügels und wurde zu den Verhandlungen über die Vorbereitung der deutschen Revolution, die 1923 in Moskau stattfanden, hinzugezogen. Im Auftrag des Berliner Bezirks fuhr er nach Sachsen, um die Arbeit der dortigen KP zu begutachten. 1924 als Vertreter der KPD ins Orgbüro des EKKI entsandt, in dieser Funktion blieb er bis 1926. Da in Deutschland das gegen ihn laufende Gerichtsverfahren unter Amnestie gefallen war, kehrte er 1926 nach Berlin zurück. Er trat für die Opposition auf und unterschrieb den »Brief der 700«, deshalb wurden ihm im November 1927 für ein Jahr alle Funktionen entzogen. Im Dezember 1927 aus der KPD ausgeschlossen, wurde Hesse einer der Mitbegründer des Leninbundes. Im Frühjahr 1929 trat er zur SPD über und war bis 1933 Vorsitzender der SPD Charlottenburg. Im größten Berliner Taxiunternehmen beschäftigt, dort Betriebsratsvorsitzender. Am 1.März 1933 verhaftete ihn die Gestapo und brachte ihn ins KZ Oranienburg, aus dem er im Juli 1933 flüchtete. Hesse ging nach Amsterdam und wurde Mitarbeiter der Internationalen Transportarbeiter-Föderation unter Edu Fimmen. Nach der Besetzung Hollands lebte er illegal, war dort in einer Widerstandsgruppe aktiv. Im Oktober 1941 von der Gestapo verhaftet, kam er – mit falschen Papieren als Holländer getarnt – ins KZ Verght. Auch dort gelang ihm im September 1944 die Flucht und er hielt sich in Amsterdam auf. Hesse kehrte 1947 nach Deutschland zurück, war von 1947 bis 1960 Sekretär der ÖTV in Emden und Mitglied der SPD, wohnte dann mit seiner Frau in Hamburg. Max Hesse starb am 7. Juni 1964.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Heuck, Christian

* 18.3.1892 – ✝ 18.3.1934

Geboren am 18. März 1892 in Heuwisch/Holstein; arbeitete nach der Schulentlassung zwei Jahre in der Landwirtschaft, von 1909 bis 1911 Versandleiter eines Gemüsegeschäfts. 1912 aktiver Soldat. Während des Krieges an der Front, dreimal verwundet und mit dem EK 1. Klasse ausgezeichnet. Als Vizefeldwebel aus dem Krieg zurückgekehrt, war er von 1918 bis 1920 Pferdehändler, dann Inhaber eines Gemüseversandgeschäfts. Während der Revolution Soldatenrat in Wesselburen/Holstein, gründete dort eine SPD-Ortsgruppe. Ende 1919 Austritt aus der SPD, ein halbes Jahr parteilos, 1920 Mitglied der KPD und seit 1923 hauptamtlicher Parteifunktionär. Bis 1923 Vorsitzender der KPD in Wesselburen. Ab 1922 Mitglied des Provinziallandtages von Schleswig-Holstein, 1922 mußte er aus nichtpolitischen Gründen vier Monate ins Gefängnis. 1923 Übersiedlung nach Berlin, dann als Sekretär für Landfragen (Pseudonym Kurt Anders) nach Mecklenburg. Im Herbst 1923 AM-Leiter der KPD Mecklenburg, er organisierte die Bewaffnung der KPD in Norddeutschland. Im März 1924 als AM-Leiter nach Schlesien versetzt, dort schon am 21. Mai 1924 in Breslau verhaftet. Aus dem Gefängnis wehrte er sich gegen Vorwürfe, er habe Unterschlagungen begangen, diktatorisch gehandelt, Mitarbeiter geschlagen usw. Am 20. März 1926 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, kam er durch die Amnestie im August 1928 wieder frei. Heuck, ein Freund Ernst Thälmanns, war kurze Zeit Orgleiter des KPD-Bezirks Wasserkante und übernahm dann andere hauptamtliche Aufgaben. 1929 erneut verhaftet und nach sechsmonatiger Untersuchungshaft zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis verurteilt. 1930 als Reichstagsabgeordneter gewählt, blieb er bis 1933 MdR und hatte leitende Funktionen in Hamburg und Schleswig-Holstein. Als einer der RFB-Führer in Schleswig-Holstein bei der SA besonders verhaßt, wurde Christian Heuck (ein Hüne von Gestalt) nach dem Reichstagsbrand verhaftet und am 18. März 1934 im Gefängnis ermordet.

Wer war wer in der DDR

Heusinger, Hans-Joachim

* 7.4.1925

Geb. in Leipzig; Vater Arbeiter; Volksschule; 1939 – 42 Ausbildung zum Elektromechaniker; 1942 – 45 Wehrmacht. 1945 – 51 Elektromechaniker u. Kabelmonteur; 1946 FDGB, 1947 LDPD; 1951/52 Verw.-Bez.-Angest. u. stellv. Vors. des Rats des Stadtbez. II in Leipzig; 1952 – 57 Sekr. des Bez.-Vorst. Leipzig der LDPD u. Mitgl. des Rats des Bez.; ab 1957 Mitgl. des Zentralvorst. der LDPD u. seines Pol. Aussch.; 1955 – 60 Fernstudium an der DASR Potsdam, Dipl.-Jur.; 1955 – 62 als IM »Knebel« des MfS erf.;…

Wer war wer in der DDR

Heyden, Günter

* 16.2.1921 – ✝ 21.1.2002

Geb. in Stargard (Hinterpommern / Stargard Szczeciński, Polen); Vater Ofensetzermstr.; Volksschule; Ausbildung zum Ofensetzer, danach im Beruf tätig; Febr. 1941 – März 1945 Kriegsdienst, Flak; 1945 – 49 zunächst amerik., bis Dez. 1949 sowj. Gefangenschaft; Juli – Dez. 1949 Besuch der Zentr. Antifa-Schule. 1950 Rückkehr nach Dtl; SED; 1950/51 Lehrtätigkeit an der FDGB-Schule Beesenstedt, zul. stellv. Schulltr.; 1952 – 56 Studium u. 1956 Prom. zum Dr. phil. am IfG; kommissar. Ltr. des Lehrstuhls…

Wer war wer in der DDR

Heym, Stefan

* 10.4.1913 – ✝ 16.12.2001

Geb. in Chemnitz; Vater Kfm. (wegen jüd. Herkunft später zus. mit weiteren Angeh. von den Nazis ermordet); Verweisung vom Gymnasium nach Veröff. eines antimilitar. Gedichts; 1932 Abitur in Berlin; erste Veröff. u. a. in der Ztschr. »Weltbühne«; Studium der Philos., Germanistik u. Ztgs.-Wiss. in Berlin; 1933 Emigr. in die ČSR; zum Schutz der Familie Annahme des Ps. S. H., Journalist u. a. für die Ztschr. »Das Wort«, »Neue Dt. Blätter«, »Internat. Lit.«; ab 1935 Studium in Chicago, Magisterarbeit…

Wer war wer in der DDR

Heynisch, Werner

* 27.2.1924 – ✝ 5.4.1977

Geb. in Plauen (Vogtl.); Vater Milchhändler u. Schlosser; Volksschule; 1938 – 40 Ausbildung zum Schlosser in Plauen, gleichz. Abschl. mittlere Reife (Fernlehrgang); 1941/42 Ing.-Schule Zwickau; 1942/43 RAD; 1943 – 45 Wehrmacht, Wachtmstr.; April/Mai 1945 amerik. Gefangenschaft. 1945/46 Techniker im Straßenwasserbauamt Plauen; Abitur an der Wirtschafts-OS; 1946 SPD/SED; 1946 – 51 Student an der TH Dresden, Fachrichtung Konstruktiver Ing.-Bau, Dipl.-Ing.; 1951 Ing., 1957 Techn. Dir. des VEB…

Wer war wer in der DDR

Hilbig, Klaus

* 10.2.1930 – ✝ 16.3.1986

Geb. in Leipzig; Vater Hufschmied u. E-Schweißer, Mutter Arbeiterin; Volksschule in Leipzig, 1940 OS; 1941 nach Bad Warmbrunn (Niederschles.). Aussiedl. nach Ronneburg (Thür.); 1946 SED; 1948 Abitur in Gera; 1948 – 51 Studium an der Ges.-Wiss. Fak. der Univ. Jena; 1950 1. Sekr. der FDJ-GO der FSU Jena; 1951 – 60 Chefred. der Wochenztg. »Der Junge Pionier«, später »Die Trommel«; Mitgl. der ZL der Pionierorg. »Ernst Thälmann«; 1954 Abschl. eines Fernstudiums am IfL; 1960/61 Aspirant am IfG beim ZK…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Hildebrandt, Wilhelm Friedrich

* 5.10.1887 – ✝ 14.10.1942

(* 1887 – † 1942) Geboren am 5. Oktober 1887 in Westen/Hannover als Sohn eines Landarbeiters. Lernte vier Jahre Schlosser und Maschinenbauer, siedelte nach Hamburg über und war im Weltkrieg Soldat. 1918 Mitglied der USPD, 1920 mit der linken USPD Übertritt zur KPD; in der KPD gehörte Hildebrandt dem linken Flügel an. 1925 zum Mitglied der BL Wasserkante berufen, im gleichen Jahr als Nachfolger Hans Gostomskis in die Hamburger Bürgerschaft nachgerückt, 1927 und 1928 dann zum Abgeordneten in die Bürgerschaft gewählt. Hildebrandt stellte sich in der Wittorf-Affäre gegen Ernst Thälmann und wurde im Mai 1929 aus der KPD ausgeschlossen. Er legte sein Mandat in der Bürgerschaft nicht nieder, sondern blieb bis zur Neuwahl 1931 unabhängiger Abgeordneter. Später trat er politisch nicht mehr hervor, war wieder als Schlosser beschäftigt. Wilhelm Hildebrandt starb am 14. Oktober 1942 in Hamburg.