In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

Wer war wer in der DDR
Hillebrand, August
* 17.12.1888 – ✝ 17.4.1953Geb. in Hennersdorf (Krs. Grottkau, Oberschl./ Sidzina, Polen); Vater Bauer; Volksschule u. Gymnasium; zeitw. im Staatsdienst; seit 1919 selbst. Bauer; Abg. des Krs.-Tags sowie des Provinziallandtags; 1928 32 Abg. des Dt. Reichstags (Dt. Bauernpartei); Mitgl. des Dt. Landw.-Rats u. der Oberschles. Landw.-Kammer; nach 1933 aus allen Ämtern entfernt; Umsiedl. 1945 Neubauer; 1945 Mitbegr. der CDU in Lommatzsch u. Sachsen; 1946 Abg. des Sächs. Landtags; 1947 u. 1948 52 Mitgl. des Hauptvorst. der…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Hilsenbeck, Romuald
* 7.3.1897 – ✝ 25.12.1961Geboren am 7. März 1897 in Hinteruhlberg/ Crailsheim; von Beruf Postschaffner. Im Oktober 1932 wurde Hilsenbeck für die KPD in den Württembergischen Landtag gewählt. Am 11.März 1933 wurde er inhaftiert und befand sich bis Mai 1934 in »Schutzhaft«. Hilsenbeck setzte auch nach seiner Entlassung die illegale Arbeit gegen das NS-Regime fort. Anfang 1935 erneut verhaftet, kam er in das KZ Heuberg und wurde dann im August 1944 nochmals für einen Monat in Ulm festgehalten. Nach der Befreiung gehörte Hilsenbeck ab Sommer 1945 zum engeren Führungskreis der neugegründeten KPD in Nordwürttemberg. Ab Mai 1946 Mitglied des Stuttgarter Gemeinderats, kandidierte er noch 1950 in Stuttgart für den Landtag Württemberg-Baden. Romuald Hilsenbeck starb am 25.Dezember 1961 in Stuttgart.

Wer war wer in der DDR
Hindemith, Harry
* 16.6.1906 – ✝ 21.1.1973Geb. in Brüssel-Anderlacht; Vater Böttcher, Mutter Waschfrau; bis 1914 aufgew. in Brüssel; 1914 Übersiedl. der Fam. nach Mannheim; Realschule; 1921 28 Laufbursche / Angest. der Süddt. Disconto Gesell. in Mannheim; 1925 KJV, 1928 KPD; 1928 30 Studium an der Musikhochschule Mannheim; 1930 37 Schauspieler am Stadttheater Würzburg; 1937 NSDAP (Versuch illeg. Arbeit für die KPD innerhalb der NSDAP); 1937 40 Schauspieler am Landestheater Allenstein; 1940 / 41 Schauspieler am Stadttheater…

Wer war wer in der DDR
Hinze, Erwin
* 8.8.1909 – ✝ 18.2.1972Geb. in Nowawes (Krs. Teltow); Volksschule; Lehre u. Arbeit als Bootsbauer; 1932 SPD; 1940 Wehrmacht; 1945 kurzzeitige sowj. Kriegsgef. 1945 zunächst Mitarb. bei der Konsumgenossensch. Potsdam-Babelsberg; ab Dez. 1945 Sekr. des SPD-KV Potsdam; 1946 SED, Mitgl. des SED-KV Potsdam, 1947 49 Mitgl. des Sekr. (Kommunalpolitik) des SED-LV Brandenb., 1949 / 50 Abt.-Ltr. im SED-LV Brandenb.; Juli 1950 Bürgermstr., ab Sept. 1952 OB von Frankfurt (Oder) (Nachf. von Willy Jentsch); 1953 zusätzl. Vors.…

Wer war wer in der DDR
Hirsch, Rudolf
* 17.11.1907 – ✝ 7.6.1998Geb. in Krefeld in einer jüd. Familie; Vater Schuhhändler; Realgymnasium; 1924 – 28 Ausbildung zum Kfm.; 1928 – 31 kfm. Angest.; 1931 Übernahme des väterl. Schuhgeschäfts in Krefeld; 1931 KPD; 1933 Emigr. in die Niederlande, abgeschoben nach Belgien; 1934 – 37 illeg. in Dtl., Mitgl. der Widerstandsgr. »Neu Beginnen«; 1937 Emigr. nach Palästina; 1938/ 39 in Stockholm, illeg. Arbeit für »Neu Beginnen«, ausgewiesen; 1939 – 49 in Palästina, dort Schuhfräser; zus. mit Arnold Zweig Mitbegr. einer…

Wer war wer in der DDR
Hochmuth, Walter
* 14.02.1904 – ✝ 28.12.1979Geb. in Reichenbach / Vogtl.; Vater Bahnbeamter; Volks-, Bürger- u. Handelsschule; kfm. Lehre u. Arbeit; 1925 KJVD u. KPD; 1931 – 33 Abg. der Hamburger Bürgerschaft; 1933 Volontär bei der »Hamburger Volksztg.«; ab März 1933 illeg. Arbeit in Hamburg; Aug. 1934 Emigr. nach Dänemark; ab 1935 pol. Arbeit für die KPD in den Niederl., Belgien, Luxemburg u. Frankreich; März – Juni 1938 in den Niederl. interniert, 1938 Abschiebung nach Belgien, ab Sept. 1939 dort interniert; 1940 – 42 im Lager Gurs /…

Wer war wer in der DDR
Hockenholz, Willi
* 27.2.1898 – ✝ 29.12.1950Geb. in Brandenb. (Havel); Vater Malermstr.; Volksschule, Präparandenanstalt u. Lehrerseminar; 1917/18 Militärdienst; Erste u. Zweite Lehrerprüfung; 1920 33 Lehrer in Berlin-Neukölln; 1922/23 Studium an der Handel-HS Berlin; 1924 SPD; 1924 33 Ltr. der SPD-Abt. 97 in Berlin-Neukölln; 1933 Entlassung aus dem Schuldienst; selbst. Kfm. u. Handelsvertreter für Industrie-Lacke; Mitgl. einer sozialdemokrat. Widerstandsgr.; 1939 u. 1943 45 Wehrmacht; 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft im Lager…

Wer war wer in der DDR
Hoerning, Hanskarl
* 28.12.1931Geb. in Leipzig; Schauspielstudium in Leipzig; Debüt 1954 am Hallenser Theater der Jungen Garde; danach Halberstadt, Eisleben; in dieser Zeit schon versch. Kabarettversuche; 1957 / 58 Funkkabarett Tandaradei; 1958 97 Mitgl. der Leipziger »Pfeffermühle«, einer ihrer profiliertesten Darsteller; einige Jahre Standardszene »Straßenbauarb.« (mit Manfred Stephan); auch Texter u. Stückautor (Fernsehmusical »Zimmerkomödie« 1963); 1976 79 Soloprogramm »Brettldoz.«. Nach 1990 vor allem Buchautor;…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, André
* 11.8.1961Geb. in Berlin; 1970 mit dem Eisschnellauftraining bei der BSG Einheit Berliner Bär begonnen, anschl. bei der SG Dynamo Hohenschönhausen; ab 1974 KJS u. Mitgl. des SC Dynamo Berlin (Trainer: Joachim Franke); 1979 u. 1981 Spartakiadesieger; 1988 Olymp. Spiele: Sieger über 1.500 m mit WR (1.52,06 min); neunmaliger DDR-Mstr.; 1980 90 SED. Studium der Rechtswissenschaft; seit 1990 Mitgl. des Sportclub Berlin; 2003 06 Studium an der Trainerakademie Köln; 2006 Trainer-Diplom; Sprint-Trainer der…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Falk
* 29.8.1952Geb. in Chemnitz; Fußballspieler bei Aufbau Bruckdorf; 1962 Trainingsbeginn im Wasserspringen, Mitgl. des SC Chemie Halle (Trainer: Heiner Rothe); 1966 Spartakiadesieger im Turmspringen; 1972 89 SED; Abg. der Stadtverordnetenvers. Halle-Neustadt, dort Mitgl. der Ständ. Kommission für Jugendfragen, Körperkultur u. Sport; 1977 EM im Kunstspringen; 1978 Vize-WM im Kunst- u. im Turmspringen; 1980 Olymp. Spiele: Sieger im Turmspringen; Chemie- dann Sportstudium an der DHfK Leipzig,…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Heinz
* 28.11.1910 – ✝ 2.12.1985Geb. in Mannheim; Vater Schlosser; 1917 25 Volksschule in Mannheim; 1925 28 Ausbildung zum u. 1928/29 Arbeit als Maschinenschlosser in Mannheim; 1925 30 Mitgl. des DMV, 1926 30 des KJVD, der RH, der Roten Sportgemeinschaft u. Naturfreunde; mehrere kurze Haftstrafen wegen »Teiln. an Demonstrationen u. Handgreiflichkeiten«; 1929 33 arbeitslos bzw. Gelegenheitsarbeiten; 1930 KPD; ab 1933 illeg. pol. Tätigkeit; Org.- bzw. Pol.-Ltr. der KPD-BL Baden-Pfalz; Jan./Febr. 1935 in der Schweiz;…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Siegfried
* 28.9.1922 – ✝ 14.7.1999Geb. in Mölkau (b. Leipzig), Vater Angest.; 1934 41 Buchhändlerlehre u. Gehilfenzeit bei der Leipziger Verlags- u. Kommissionsbuchhandlung Dörffling & Franke; 1941 RAD, danach Wehrmacht (Ostfront); 1945 47 amerik. Kriegsgefangenschaft. Seit 1947 bei Koehler & Volckmar (ab 1953 Dt. Buch-Export u. -Import GmbH) Leipzig tätig; dort ab 1953 zweiter Geschäftsf.; 1952 SED; ab 1955 HS-Fernstudium, Fachrichtung Außenhandel; ab 1957 im Fachbuchverlag Leipzig; dort zunächst Mitarb. der Verlagsltg. für…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Hiller, Alfred Oskar
* 12.8.1903 – ✝ 2.10.1934Geboren am 12. August 1903 in Kiel-Gaarden; von Beruf Schiffbauer, Mitglied des KJVD und der KPD, Mitte der zwanziger Jahre Sekretär der KJD in Württemberg und dort dem linken Flügel zugehörig. Hiller wurde auf dem 9. Reichskongreß des KJVD im Oktober 1925 in Halle in dessen ZK gewählt und kam im April 1927 auf dem 10. Reichskongreß in Hamburg in das Sekretariat des ZK, dort für das Ressort »Wirtschaftskampf« zuständig. Er nahm am V. Weltkongreß der KJI im August/September 1928 in Moskau teil und wurde zum Kandidaten des Exekutivkomitees der KJI gewählt. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1929 leitete er den KJVD-Bezirk Berlin-Brandenburg und gehörte dem Sekretariat des ZK des KJVD unter Kurt Müller an. Im Februar 1932 wurde Hiller als Nachfolger Artur Beckers Vorsitzender des ZK des KJVD. Im April 1932 im Wahlkreis Berlin zum Abgeordneten des Preußischen Landtages gewählt. In der KJVD-Führung arbeitete Hiller eng mit Kurt Müller zusammen und unterstützte Heinz Neumann und Hermann Remmele gegen Ernst Thälmann. Deshalb im Herbst 1932 aus der Führung des KJVD ausgeschaltet, mußte er auf Weisung des ZK am 5. Dezember 1932 sein Mandat im Preußischen Landtag niederlegen. Alfred Hiller starb am 2.Oktober 1934 in Hamburg. Seit April 1927 mit Johanna Hakendahl (* 8. 6. 1906 27. 6. 1976) verheiratet, die von 1924 bis 1928 Agitpropleiterin des KJVD-Bezirks Wasserkante war. Sie lebte 1928/29 mit ihrem Mann in Moskau und arbeitete als Stenographin im Sekretariat des EKKI. Von 1934 bis 1937 Stenotypistin, emigrierte sie 1938 über die âSR nach Großbritannien. 1946 kehrte Johanna Hiller mit ihrem neuen Lebensgefährten Alexander Starck über Jugoslawien nach Deutschland zurück, wurde Mitglied der SED und arbeitete in der SED-Landesleitung Groß-Berlin.

Wer war wer in der DDR
Hilzheimer, Ernst
* 8.4.1901 – ✝ 9.4.1986Geb. in Stralsund; Chemiestudium in Greifswald u. Berlin; 1928 Prom. zum Dr. phil.; bis 1933 Ltr. eines Kalibetriebs; 1933 Verlust des Arbeitsplatzes (»Mischling 1. Grades«); danach bis 1945 in versch. Arbeitslagern u. KZ (Rothenförde, Volkmirsleben, Neustaßfurt). 1945 Mitbegr. der LDPD in Mecklenb.; Krs.-Vors. der LDPD in Rostock; 1947 Stadtkämmerer, Stadtrat für Finanzen in Rostock; Abg. u. Fraktionsführer der LDPD im Landtag Mecklenb.; 1951 2. Vors. des Landesverb. Mecklenb. der LDPD; 1951…

Wer war wer in der DDR
Hinkel, Friedrich W.
* 28.12.1925 – ✝ 12.6.2007Geb. in Berlin; Vater Kfm.; nach Besuch der Oberrealschule 1943 45 RAD u. Wehrmacht. 1945 47 Ausbildung zum Maurer u. Zimmermann; 1947 50 Studium an der Ing.-Schule Magdeburg, Abschl. als Hochbauing.; nach Tätigkeiten als Baultr. u. Statiker 1952 Architekt zunächst beim FDGB-Bundesvorst., anschl. bis 1959 an der DBA; Teiln. am Wiederaufbau der Dt. Staatsoper Berlin u. der Entw. der Großplattenbauweise in Hoyerswerda; 1960 90 wiss. Mitarb. am Inst. für Alte Geschichte u. Archäol. der DAW…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Hippe, Oskar
* 1.4.1900 – ✝ 13.3.1990Geboren am 1. April 1900 in Lützendorf/Krs. Querfurt, jüngstes von elf Kindern einer Eisenbahnerfamilie. Tischlerlehre, dann Metallarbeiter (Rohrleger) in Berlin. 1918 Soldat, Anschluß an den Spartakusbund, Mitglied der KPD. Hippe war an den Kämpfen in Berlin im Januar und März 1919 beteiligt und flüchtete anschließend nach Mitteldeutschland. 1924 Rückkehr nach Berlin, im Oktober 1926 wegen »Widerstandes gegen die Staatsgewalt« zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. In der linken Opposition der KPD aktiv, wurde Hippe 1928 aus der KPD ausgeschlossen und 1927 Mitbegründer des Leninbundes. Mit der trotzkistischen Minderheit ging er 1930 zur LO und wurde 1931 als Mitglied der Reichsleitung führender Funktionär der deutschen Trotzkisten. Als Roman Well und Adolf Senin Anfang 1933 versuchten, durch eine gefälschte Ausgabe der »Permanenten Revolution« den Zusammenbruch des deutschen Trotzkismus vorzutäuschen, wurde Hippe (gemeinsam mit Erwin Ackerknecht) ins Internationale Sekretariat der Trotzkisten gewählt. Während der ständigen inneren Auseinandersetzungen, auch Spaltungen der Trotzkisten, blieb er treuer Anhänger Trotzkis. Er baute in Berlin nach 1933 eine Widerstandsgruppe auf. Anfang Januar 1934 verhaftet, fand im November der Prozeß gegen Hippe und weitere zehn Angeklagte statt, darunter Alexander Müller, Walter Haas und andere Trotzkisten, sowie Walter Czolleck, der als Sympathisant noch KPD-Mitglied war und nach der Haft als »Halbjude« ins KZ verschleppt wurde. Hippe erhielt zwei Jahre Zuchthaus. Nach seiner Freilassung trat er wieder in Verbindung zur Reichsleitung der Trotzkisten, deren konspirative Tätigkeit in Fünfergruppen fortgesetzt wurde. Nach der Ermordung Leo Trotzkis durch einen Stalin-Agenten 1940 organisierte er eine Trauerfeier für den toten Revolutionär. Hippes Frau Gertrud, geborene Mankowski (* 4. 11. 1901), war an der illegalen Arbeit beteiligt. Bereits im Sommer 1945 gründete Hippe eine »Arbeitsgemeinschaft Neues Beginnen« in Berlin, baute 1946/47 in Halle, Merseburg und Weißenfels trotzkistische Gruppen auf und gab antistalinistische hektographierte Flugschriften, u. a. »Der Marxist«, heraus. Daraufhin wurde er im September 1948 vom NKWD verhaftet und 1949 von einem sowjetischen Militärtribunal zu zweimal 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Er mußte acht Jahre, u. a. in Bautzen, in Haft verbringen (wie auch sein Freund Walter Haas). Im Juli 1956 wurde er nach West-Berlin entlassen, blieb Trotzkist, war von 1956 bis 1968 Mitglied der SPD und hielt Kontakt zur IV. Internationale. 1979 erschienen seine Erinnerungen: »...und unsere Fahn ist rot.« Oskar Hippe starb am 13. März 1990 in West-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Hirsch, Werner Daniel
* 7.12.1899 – ✝ 10.6.1941Geboren am 7. Dezember 1899 in Deutsch-Wilmersdorf. Sein Vater war ein jüdischer Landgerichtsrat, seine Mutter entstammte dem Adel von Bismarck. Hirsch, der sich mit 16 Jahren von seiner Familie trennte, agitierte bereits im Gymnasium gegen den Krieg und für die USPD. Während des Weltkrieges Bekanntschaft mit Pazifisten im »Bund Neues Vaterland« und mit Hugo Haase von der USPD. 1917 Mitglied der USPD und der Spartakusgruppe. Im Januar 1918 erstmals kurzfristig verhaftet, er hatte für den Apparat von Leo Jogiches gearbeitet. Vor Kriegsende zur Marine eingezogen, an der Revolution in Kiel beteiligt. Während der Novemberrevolution Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Hamburg, Mitbegründer der Volksmarinedivision in Cuxhaven, er nahm als Vertreter Cuxhavens am Gründungsparteitag der KPD teil. Hirsch trat zusammen mit Leo Jogiches und Karl Minster in der Vorbereitungssitzung des Spartakusbundes gegen die Schaffung der neuen Partei auf. Nach dem Gründungsparteitag von der Zentrale nach Hamburg entsandt, kam er noch im Januar 1919 nach Berlin zurück, wo er kurz vor der Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs verhaftet wurde. Anfang 1920 Funktionär in Schleswig-Holstein, dort während des Kapp-Putsches im März 1920 Mitglied der BL, zeitweilig auch Mitglied des ZA. Nach der März-Aktion und dem Ausschluß Paul Levis 1921 schied Hirsch aus der KPD aus. Bis 1924 Seifenstanzer, dann freier Schriftsteller, ging als Korrespondent der »Vossischen Zeitung« nach Wien. 1924 erfolgte seine Wiederaufnahme in die KPD. Von September 1924 bis Juni 1925 leitete er als Chefredakteur die »Rote Fahne« in Wien. Aus Österreich ausgewiesen, wurde Hirsch Redakteur der »Roten Fahne« in Berlin bzw. der »Sächsischen Arbeiterzeitung« in Leipzig. Von 1926 bis 1928 Redakteur bzw. Chefredakteur der KPD-Zeitung »Der Kämpfer« in Chemnitz. 1927 kurze Zeit im Gefängnis, anschließend wieder in Berlin Redakteur der »Roten Fahne«. Von 1928 bis 1930 zweiter Chefredakteur der »Roten Fahne« (neben Heinz Neumann), ab Ende 1930 Chefredakteur der »Roten Fahne«. 1932 wurde Hirsch einer der Sekretäre Ernst Thälmanns und bekam damit großen Einfluß auf die Parteipolitik. Zusammen mit Thälmann am 3. März 1933 festgenommen, ist während seiner Haft u. a. im Columbiahaus, in den KZs Oranienburg und Lichtenburg schwer mißhandelt worden. Im Reichstagsbrandprozeß mußte er als Zeuge aussagen und gab zu, ein guter Freund Thälmanns gewesen zu sein. Der »Völkische Beobachter« nannte Hirsch »den Typ jener Juden, die vom Redaktionstisch der ?Roten Fahne? aus die Arbeiterschaft ... aufhetzten«. Im Zuchthaus Brandenburg wurde er, von der SS gehaßt, brutal gefoltert, insbesondere weil er sich wie später Heinz Altmann berichtete als mutig und standhaft erwies. Nach Intervention seiner Mutter beim NS-Minister Hermann Göring (sie war mit Emmy Göring gut bekannt) wurde Werner Hirsch nach anderthalb Jahren aus der Haft entlassen. Er flüchtete nach Prag und anschließend in die UdSSR. Hier war er zunächst persönlicher Mitarbeiter von Wilhelm Pieck. Hirsch verfaßte eine Broschüre über die NS-Verbrechen in den KZs, die 1934 von der KPD verbreitet wurde. Er bekam in Prag und dann in Moskau enge Verbindung zu Kreszentia (Zensl) Mühsam, der Witwe des von den Nazis im Juli 1934 ermordeten Anarchisten Erich Mühsam. Auch sie geriet in die Stalinschen Säuberungen und wurde als angebliches Mitglied der »trotzkistischen« und »terroristischen« Organisation von Max Hoelz und Erich Wollenberg verhaftet. Hirsch wurde nicht nur wegen dieser Beziehung beschuldigt, sondern ihm wurde auch vorgeworfen, im Reichstagsbrandprozeß wie ein »Agent Hitlers« aufgetreten zu sein. Vom Politbüro der KPD bekam er deswegen am 15. April 1935 eine »scharfe Rüge«. Seine Situation verschlimmerte sich so sehr, daß er im Juli 1936 bei der Komintern den Antrag stellte, aus dem Parteidienst entlassen zu werden und nach Paris ausreisen zu dürfen. Das machte ihn noch verdächtiger, obwohl er immer wieder seine Parteiergebenheit betonte und sich gegen die Anschuldigungen von Hans Kippenberger und anderen verwahrte, statt dessen beschuldigte er nun seinerseits diesen und weitere führende Kommunisten des »Verrats«. Sofort nach dem Schauprozeß gegen Grigori Sinowjew im August 1936 ging Hirsch mit einem »Memorandum« in die Offensive. Darin griff er Kippenberger, aber auch Leo Flieg, Heinz Neumann und Hermann Remmele als »prinzipielle Parteischädlinge« an. Am 4. November 1936 wurde Hirsch vom NKWD verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, »konterrevolutionären trotzkistischen« Gruppen anzugehören und »terroristische Anschläge« vorbereitet zu haben. Hirsch weigerte sich trotz der Folterungen, ein »Geständnis« abzulegen und beschwor seine Treue gegenüber der Partei. Bei den Verhören am 23.November 1936 und selbst noch am 17.Juni 1937 beharrte er darauf, die Anschuldigungen widersprächen »vollkommen den Tatsachen«. (Vgl. die ausführlichen Belege bei R. Müller, »Menschenfalle Moskau«, 2001.) In der Anklageschrift gegen Hirsch hieß es darüber hinaus, »daß er Agent des Abwehrdienstes der Reichswehr ist und Gen. Thälmann der Polizei auslieferte«. Trotz Haft und Folter bestritt er in der kurzen Verhandlung vor dem Obersten Gericht der UdSSR am 10. November 1937 jede Schuld, dennoch zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt und auf die berüchtigte Gefängnisinsel Solowezki transportiert. Dort hat er (nach dem Bericht des Mithäftlings Karlo Stainer) »heldenhaft« gekämpft, mehrere Hungerstreiks geführt und mußte 105 Tage in Einzelhaft im Karzer verbringen. Unter den Schikanen der NKWD-Wachmannschaften hatte er ganz besonders zu leiden, war 1941 so schwach, daß er sich kaum noch bewegen konnte. Hirsch wurde noch ins Moskauer Butyrka-Gefängnis überführt. Ob er nach NS-Deutschland ausgeliefert werden sollte, ist unbekannt, denn der kranke Werner Hirsch starb am 10.Juni 1941 in der Moskauer Haft, angeblich an Herzversagen.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Hochmuth, Walter
* 14.02.1904 – ✝ 28.12.1979Geboren am 14. Februar 1904 in Reichenbach/ Vogtland, Sohn eines Bahnbeamten; kaufmännische Lehre. 1925 Mitglied des KJVD und der KPD. Von 1931 bis 1933 Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft. 1933 Volontär bei der »Hamburger Volkszeitung«, übernahm im März die Leitung der Zeitung. Hochmuth gehörte bis zu seiner Emigration nach Dänemark im August 1934 zur illegalen Leitung der Hamburger KPD. Von März bis Juni 1938 war er in den Niederlanden inhaftiert, im Juni 1938 nach Belgien abgeschoben, bei Kriegsausbruch im September 1939 bis 1942 im südfranzösischen Lager Gurs interniert. Ende 1942 Auslieferung nach Deutschland, hier bis Januar 1944 in Untersuchungshaft. Am 21. Juli 1944 verurteilte ihn der VGH in Potsdam zu fünf Jahren Zuchthaus. Im April 1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit, wurde Hochmuth im Sommer d. J. Leiter der Personalabteilung in der Deutschen Verwaltung für Post- und Fernmeldewesen bzw. der DWK. Hochmuth bekam wegen seiner Westemigration zeitweise »Schwierigkeiten« und wurde Ende 1949 als Prokurist in die Deutsche Handelsgesellschaft abgeschoben. Ab April 1956 stellvertretender, ab 1957 Leiter der DDR-Handelsvertretung in Djakarta/Indonesien. Von 1959 bis 1963 Legationsrat bzw. ab Juni 1962 Generalkonsul und Leiter der DDR-Vertretung in Bagdad/Irak. 1965 Nachfolger Karl Schirdewans als Leiter der Staatlichen Archivverwaltung der DDR in Potsdam, er erhielt 1974 den VVO in Gold. Walter Hochmuth starb am 28. Dezember 1979 in Ost-Berlin.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Höcker, Wilhelm
* 29.6.1886 – ✝ 15.11.1955Geb. in Holzendorf (Krs. Neubrandenb.); Vater Zimmermann; 1893 01 Volksschule in Woldegk; 1901 04 Ausbildung zum Kfm. in Brüssow; 1905 Verkäufer in Penzlin; 1905 08 Militärdienst in Rostock; 1909/10 Bürogehilfe in Hamburg; 1911 tätig im elterl. Geschäft; 1911 14 u. 1918/19 Lagerhalter der Konsumgenossenschaft in Güstrow; 1911 SPD; 1914 18 Wehrdienst, Gefr.; 1919/20 Vors. der Krs.-Behörde für Volksernährung in Güstrow; 1920 32 Amtshauptmann (Landrat) des Krs. Güstrow, entlassen; 1920…

Wer war wer in der DDR
Hoernle, Edwin
* 11.12.1883 – ✝ 21.7.1952Geb. in Cannstatt (Württemberg); Vater Pfarrer u. Missionar; 1889 Rückkehr aus Indien nach Beimbach; 1890 96 Privatunterricht, 1896 02 Lateinschule in Schorndorf, Gymnasium in Ludwigsburg u. Stuttgart; 1903 Militärdienst; 1904 09 Studium der Theol., Philos. u. Geschichte in Tübingen u. Berlin, kurzz. Vikar; 1909 Bruch mit Kirche u. Familie; 1909 11 Privatlehrer u. freier Schriftst. in Berlin; 1910 15 SPD; 1912 14 stellv. Chefred. der SPD-Ztg. »Schwäb. Tageswacht«; nach Maßregelung…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Ernst
* 19.9.1909 – ✝ 1.10.1984Geb. in Berlin; Vater Gürtler u. Metallarb., Mutter Dienstmädchen u. Fabrikarb.; Volksschule in Berlin; 1924 28 SAJ; 1924 26 Ausbildung zum Kesselschmied im RAW Berlin-Tempelhof; 1928 30 im Beruf u. als Rohrleger tätig; 1928 SPD; 1928 30 SAJ-Werbebez.-Ltr. in Berlin-Neukölln; 1930 33 arbeitslos; 1930/31 Besuch der Staatl. FS für Wirtsch. u. Verw. in Berlin; ab 1933 illeg. Arbeit, Mitgl. der Gruppe Helmut Bock/Rudolf Zimmermann in Berlin-Neukölln (»Fritz Körner«); 1933 34…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Günter
* 8.12.1932Geb. in Frankleben; Vater Chemiewerker; Grundschule; 1949 52 Ausbildung zum Elektromotorenschlosser; 1953 55 Studium an der FS Velten-Hohenschöpping, Ing.; ab 1955 im VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke (LEW) »Hans Beimler« Hennigsdorf, 1955 59 Produktionsplaner, 1959 63 Abt.-Ltr., 1963 68 Absatzltr.; 1965 SED; 1969 Dir. für Absatz, 1970 73 Dir. für Absatz u. Außenhandel im LEW Hennigsdorf; 1973 1. Stellv. des GD, 1975 1. Stellv. des GD u. Dir. für Absatz u. Außenhandel, 1983 …

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Jan
* 26.10.1955Geb. in Dresden; begann mit dem Eiskunstlauf bei der BSG Einheit Verkehrsbetriebe Dresden; 1963 Wechsel zum SC Einheit Dresden (Trainerin Annemarie Halbach); 1966 Spartakiade-Zweiter (Schüler B), danach Wechsel zum SC Karl-Marx-Stadt (Trainerin Jutta Müller); achtmal DDR-Mstr. (1971, 74, 1976 80); Olympia-Teiln.: 1968 (26. Pl., mit 12 Jahren u. 110 Tagen jüngster Teiln. Olymp. Winterspiele aller Zeiten), 1972 (6. Pl.), 1976 (4. Pl.), 1980 (Silber); 1974 u. 1980 WM, 1977 u. 1978 Vize-WM, 1973,…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Theodor
* 27.2.1935Geb. in Gustävel (Krs. Wismar); Vater Landarb.; Grundschule; 1949/50 Landarb.; 1950/51 Landw.-Lehre; 1951/52 hauptamtl. Pionierltr.; 12.5.1952 als Matrose zur Seepolizei, Offiziersschule der VP-See; 1955 Unter-ltn. z. S.; 1956 SED; bis 1959 Kommandant eines Schul- bzw. Torpedoschnellboots u. Chef einer TS-Bootsgr.; 1960 63 Seekriegsakad. der UdSSR, Dipl. rer. mil.; 1964 Stabschef, dann Chef einer Raketenschnellbootsbrigade, Korv.-Kapitän; 1968 Stabschef, anschl. Chef einer Flottille, Kapitän…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Hilmer, Richard
* 26.5.1885Geboren am 26. Mai 1885 in Halle/Saale; lernte Dreher, später Expedient. Ab 1906 Mitglied der SPD, seit 1920 in der KPD. Er war von 1921 bis 1929 in der Berliner Bezirksversammlung Prenzlauer Berg und dann 1929 bis 1933 in der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin. Hilmer unterschrieb im Februar 1930 den kritischen »Brief der 60« oppositionellen Berliner Funktionäre und wurde aus der KPD ausgeschlossen. Er arbeitete am Organ »Mitteilungsblatt der Gruppe Unabhängiger Kommunisten Deutschlands (60 Ausgeschlossene)« mit. Im Februar 1931 gehörte er zu jenen 30 Funktionären, die im SPD-Organ »Vorwärts« (s. Hermann Letz, Erich Raddatz, Frieda Rosenthal) aus Protest gegen die ultralinke Politik der KPD ihren Eintritt in die SPD bekannt gaben. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten stand er unter Beobachtung der Gestapo. Der weitere Lebensweg von Richard Hilmer konnte nicht ermittelt werden.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Himmelheber, Else
* 30.1.1905 – ✝ 27.11.1944Geboren am 30. Januar 1905 in Stuttgart-Ostheim, bei Kriegsende schloss sie sich der FSJ an und leitete den Jungspartakusbund in Stuttgart. Seit 1926 in der KPD, hielt sie beim XI. Reichsparteitag im Jahre 1927 in Essen ein Referat über die Frauenarbeit und zog Ende 1928 nach Berlin. Nach einem längeren Aufenthalt in der Sowjetunion hauptamtliche Mitarbeiterin im ZK der KPD, Abteilung Frauen. Sie war Hauptrednerin auf dem Kampfkongreß der Frauen von Rhein und Ruhr im Herbst 1931 in Düsseldorf. Anfang September 1932 beendete sie ihre hauptamtliche Tätigkeit im ZK, meldete sich erwerbslos und leistete 1933 illegale Arbeit mit Karl Fischer bei der Reorganisation der KPD in Kassel. Am 20. November 1933 wurde Else Himmelheber festgenommen und am 29. Juni 1934 vom OLG Kassel zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend in das KZ Moringen überführt. Dort 1938 freigelassen durch einen Befehl des SS-Reichsführers Heinrich Himmler, der jedes Jahr nach Moringen kam und scheinbar willkürlich entschied, welchen Häftlingen er die Freiheit schenkte. Ein Kriterium allerdings traf auf alle Amnestierten zu: Himmler begnadigte nur Blondinen. Else Himmelheber färbte sich nach ihrer Freilassung die Haare schwarz, weil sie dem Rasse-Ideal der Nazis nicht entsprechen wollte. In die elterliche Wohnung nach Stuttgart zurückgekehrt, traf sie 1943 Friedrich Schlotterbeck wieder, mit dem sie seit der KJVD-Zeit befreundet war. Im Mai 1944 eine Woche vor dem geplanten Hochzeitstermin mußten beide auf getrennten Wegen wegen ihrer illegalen Arbeit vor der Gestapo fliehen. Friedrich Schlotterbeck gelang die Flucht in die Schweiz, Else Himmelheber wurde im Zug verhaftet und in der Stuttgarter Gestapozentrale monatelang verhört und gefoltert, weil sie Angaben über ihre Verbindungen und Untergrundtätigkeit verweigerte. Am 27. November 1944 wurde sie von Stuttgart nach Dachau transportiert. Dort wurde Else Himmelheber am 30. November 1944 ermordet. Die Eltern ihres Verlobten Friedrich Schlotterbeck und dessen Schwester wurden in Stuttgart hingerichtet.

Wer war wer in der DDR
Hintze, Fritz
* 18.4.1915 – ✝ 30.3.1993Geb. in Berlin; Vater Reichsbahninspektor; Reformgymnasium, Abitur; 1935 bis 1940 Studium der Ägyptol., semit. Sprachen u. allg. Sprachwiss. an der Univ. Berlin; 1936 40 wiss. Hilfsarb. beim ägypt. Wörterbuch an der Preuß. AdW; 1940 45 Militärdienst, Ltn.; 1944 Prom. an der Univ. Berlin. 1945 47 wiss. Mitarb. beim ägypt. Wörterbuch an der DAW; 1947 Habil. an der Univ. Berlin; 1947 54 wiss. Mitarb. am Inst. für Orientforschung der DAW; 1947 Doz., 1951 Prof. mit Lehrauftrag, 1953 Prof. mit…

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Hirsch, Karl-Georg
* 13.5.1938Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); 1945 Umsiedl. nach Leipzig; 1952 – 60 Ausbildung u. Tätigkeit als Stukkateur; 1960 – 65 Studium an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig bei Gerhard Kurt Müller; 1965 – 67 freischaff. in Leipzig, Beginn einer umfgr. Illustrationsarbeit vorwiegend im Holzstich, den K.-G. H. zu seinem spezif. Ausdrucksmittel entwickelte, seit den 70er Jahren auch verstärkte Hinwendung zu freier Grafik; ab 1967 Ass. an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig; seit 1970 Ltr. der…

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Hirschmeier, Alfred
* 19.3.1931 – ✝ 27.3.1996Geb. in Berlin-Pankow; Vater Schuhmacher; Grund- u. Mittelschule; 1947 Beginn des Studiums an der HS für bildende u. angewandte Kunst in Berlin-Weißensee; 1952 Abschl. als Bühnen- u. Kostümbildner an der Mstr.-Schule für Kunsthandwerk Berlin; 1953 55 Assistent bei den Filmarchitekten Willi Schiller u. Otto Erdmann sowie 1953 89 Szenograph im DEFA-Studio für Spielfilme Potsdam-Babelsberg; 1986 90 Mitgl. der AdK; seit 1989 Lehrauftrag an der HS für Film- u. Fernsehkunst »Konrad Wolf« in…

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Hockarth, Paul
* 21.6.1902 – ✝ 7.1.1974Geb. in Langensalza (Thür.); Vater Arbeiter; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Schriftsetzer; 1917 USPD; 1919 UB-Ltr. der FSJ in Gotha; 1920 KPD; Instrukteur der KJI in Österreich; zeitw. Bez.-Ltr. des KJV in Tirol-Vorarlberg; ab Nov. 1920 Pol.-Ltr. des KJV-UB Gotha, 1923 Mitgl. der KJVD-BL Thür.; 1924 sechs Wochen Haft wegen Herstellung der illeg. Ztg. »Rev.«; 1924 33 Mitgl. der KPD-BL (Groß-) Thür., zeitw. Agit./Prop.- bzw. Pol.-Ltr. des UB Weimar; 1925 30 techn. Ltr. der »Neuen Ztg.« in…

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Hoefer, Hermann Martin
* 21.8.1868 – ✝ 23.4.1945(* 1868 1945) Geboren am 21. August 1868 in Hamburg. Sein Vater, ein katholischer Schuhmacher, war vom Rheinland nach Hamburg ausgewandert. Er trennte sich von der Kirche; seine Schusterstube schmückten Bilder von Marx und Engels. In dieser Atmosphäre wuchs Hermann Martin Hoefer auf und besuchte von 1884 bis 1887 die Präparandenschule. Von 1887 bis 1890 am Lehrerseminar, seit 1890 Volksschullehrer in Hamburg. Hoefer trat 1892 der SPD bei, als aktiver Sozialist mehrfach gemaßregelt, war er in der Armen- und Wohlfahrtspflege in Hamburg tätig. Er ging wegen ihrer Burgfriedenspolitk 1917 von der SPD zur USPD, 1920 zur KPD und übernahm verschiedene Funktionen. Von 1928 bis 1930 war er Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und der KPD-BL. 1933 wurde ihm die Lehrerpension gestrichen, seine Tochter wurde fristlos aus dem Schuldienst, sein Sohn aus dem Jugendamt entlassen. Von 1933 bis 1935 war Hoefer mehrmals im KZ. Durch Zimmervermietung und einen kleinen Kaffeehandel schlug sich die Familie mühsam durchs Leben. 1944 wurde er im Krankenhaus, wo er gegen Magengeschwüre behandelt wurde, verhaftet. In einem Prozeß gegen Hermann Hoefer und seine Tochter Grete erhielten beide längere Haftstrafen. Hoefer wurde am 23. April 1945 schwerkrank aus dem Zuchthaus Coswig und seine Tochter aus dem KZ Gribow befreit. Völlig geschwächt mußte er in einem Rollstuhl von seiner Tochter nach Hamburg befördert werden. Von mehreren Aufenthalten in verschiedenen Krankenhäusern unterbrochen, erreichten sie am 23. November 1945 Hamburg. Dort starb Hermann Hoefer in einem Krankenhaus am 13.Dezember 1945 an den Folgen der Haft.

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Hoernle, Edwin
* 11.12.1883 – ✝ 21.7.1952Am 11. Dezember 1883 in Cannstatt/Württemberg als Sohn des Missionars und späteren Landpfarrers Hermann Hoernle und seiner Ehefrau Marie, der Tochter eines Orgelfabrikanten, geboren. Er verbrachte die ersten Lebensjahre in Mirat (Ostindien) und seine Kindheit in dem württembergischen Bauerndorf Beimbach. Schon als 10jähriger schrieb er Gedichte und entwickelte Widerspruchsgeist gegen seine protestantisch-pietistische Umgebung. Mit dreizehn Jahren kam er in verschiedene Knabenpensionate und löste sich dabei langsam von Elternhaus und Religion. 1902 Abitur, 1903 Militärdienst bei der Infanterie. Hoernle studierte von 1904 bis 1909 Theologie in Tübingen und Berlin, wo er mit der SPD in Berührung kam. Er lernte seine erste Frau Helene Hoernle, geb. Hess, (*14. 11. 1886 24. 10. 1956), in Berlin kennen, trotz aller Anfeindungen lebten sie zunächst ohne Eheschließung zusammen. 1906 wurde ihr Sohn Alfred geboren, und sie heirateten nach der theologischen Dienstprüfung im Frühjahr 1909. Drei Monate Vikar, dann endgültige Trennung von der Kirche, Privatlehrer in Berlin, Mitarbeiter der SPD-Presse, u. a. der »Neuen Zeit«. 1910 Mitglied der SPD, Anhänger von Franz Mehring und Rosa Luxemburg, mit denen er und seine Frau bald befreundet waren. Ab 1912 zweiter politischer Feuilletonredakteur an der »Schwäbischen Tagwacht« in Stuttgart. Zusammen mit Arthur Crispien und Jacob Walcher vom württembergischen SPD-Vorstand nach Kriegsausbruch gemaßregelt, weil sie eine internationalistische linke Haltung vertraten. Hoernle wurde 1915 zweiter Redakteur der Frauenzeitschrift »Gleichheit«. Während des Krieges mehrfach verhaftet, dann an die Front geschickt und dort im September 1918 schwer verwundet. Mitbegründer des Spartakusbundes und später der KPD. In Stuttgart gehörte er dem Arbeiter- und Soldatenrat an, war von Januar bis Juni 1919 auf der Festung Ulm inhaftiert. 1919/20 Leiter der KPD in Württemberg, ab Oktober 1920 bei der Zentrale in Berlin mit dem Aufbau der Landabteilung betraut. Bis Ende 1922 zugleich für die Bildungsabteilung (später Agitprop) verantwortlich, leitete Hoernle lange Jahre auch die kommunistische Kinderarbeit. Auf dem VII. Parteitag 1921 und wieder auf dem VIII. Parteitag 1923 in die Zentrale der KPD gewählt, gehörte er in dieser Periode der rechten Politik zu den maßgebenden KPD-Führern. 1922 auf dem IV.Weltkongreß der Komintern als deutscher Vertreter ins EKKI berufen, blieb Hoernle bis Ende 1923 in Moskau. Seine bis dahin veröffentlichten Gedichtbände nannte er »Nebenprodukte kommunistischer Parteiarbeit«. Nach der Oktoberniederlage 1923 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde einer der Wortführer der Mittelgruppe. Die linke Mehrheit des IX. Parteitags verhinderte im Mai 1924 seine Kandidatur für den Reichstag. Von der Polizei gesucht, mußte Hoernle bis Dezember 1924 illegal leben, laut Steckbrief war er 1,72 Meter groß, dunkelblond und sprach schwäbische Mundart. Im Dezember 1924 dann doch in den Reichstag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Nach dem »Offenen Brief« 1925 übernahm er in der Zentrale wieder die Landabteilung. Vom ZK Mitte 1927 als Chefredakteur der »Süddeutschen Arbeiterzeitung« nach Stuttgart entsandt. Das geschah nicht nur wegen des Funktionärmangels in Stuttgart, sondern auch, weil Hoernle obwohl er nie auf dem linken Flügel gestanden hatte energisch gegen die Methoden protestierte, mit denen die Linken ausgeschlossen wurden. 1928 kam er nach Berlin zurück und arbeitete bis 1933 in der Landabteilung des ZK. In der Wittorf-Affäre schwankte er nach eigenem Bekunden, war gegen Ernst Thälmann und distanzierte sich erst nach Stalins Eingreifen von den Versöhnlern. In der ultralinken Periode nach 1929 trat er nicht mehr besonders hervor. Hoernle entkam in der Nacht des Reichstagsbrandes der Verhaftung durch einen glücklichen Zufall, seine zweite Frau Hedda, geborene Ickert (* 24. 7. 1902 27. 9. 1989), mit der er seit Anfang der dreißiger Jahre verheiratet war, hatte ihn versteckt. Ende 1933 emigrierte Hoernle in die Sowjetunion und wurde in Moskau Leiter der Abteilung Mitteleuropa im Agrarinstitut. Während des Krieges Mitglied des NKFD und Mitarbeiter des Weltwirtschaftsinstituts in Moskau. Im Mai 1945 Rückkehr nach Deutschland, in Berlin Mitunterzeichner des Aufrufs der KPD vom 11. Juni 1945. Ab 15.August 1945 Präsident der Deutschen Zentralverwaltung für Land- und Forstwirtschaft in der SBZ, bereits im Frühjahr 1948 bat Hoernle um seine Abberufung, trat dann aber erst im September 1949 zurück. Hoernle leitete als Dekan die agrarpolitische Fakultät der Deutschen Verwaltungsakademie in Forst Zinna. Er war Verfasser vieler Schriften, u.a. »Grundfragen der proletarischen Pädagogik« (1927), »Die Industrialisierung der deutschen Landwirtschaft« (1928) und der Gedichtbände »Aus Krieg und Kerker« (1919), »Okulifabeln« (1920) und »Die roten Lieder« (1924). Nach längerer Krankheit starb Edwin Hoernle am 21.Juli 1952 an einem Herzleiden in einem Sanatorium in Bad Liebenstein. Seine erste Frau Helene lebte seit 1923 mit Heinrich Rau zusammen. Sie emigrierte ebenfalls in die Sowjetunion und kehrte im März 1946 nach Deutschland zurück, arbeitete in der SED-BL Schwerin. Ihr beider Sohn Alfred Hoernle war Schlosser, nach 1933 illegal UB-Leiter in Berlin-Reinickendorf. 1936 verhaftet, am 4. November 1937 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Aussagen von Mithäftlingen soll Alfred Hoernle wegen angeblicher umfangreicher Aussagen bei der Gestapo im KZ Sachsenhausen von seinen Genossen »abgehängt worden« und 1942 buchstäblich verhungert sein.Peter Erler / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Ernst
* 2.8.1912 – ✝ 23.8.2003Geb. in Elberfeld; Vater Red. u. SPD-Landtagsabg.; Realgymnasium u. Abitur; 1930 KJVD; 1932 Studium der Mathematik u. Naturwiss. an der Univ. Köln, 1933 abgebrochen wegen illeg. antifa. Widerstandstätigkeit in Berlin (mit Rudi Arndt); Okt. 1933 verhaftet u. mißhandelt, 1934 angeklagt u. vom VGH wegen »Vorber. zum Hochverrat« verurteilt; 1936 entlassen, Bauarb. u. fortgesetzte illeg. Arbeit; wegen erneut drohender Verhaftung Flucht nach Prag; dort Gründung der FDJ u. deren Sekr.; 1937 KPD; 1938…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Hans-Joachim
* 10.10.1929 – ✝ 19.7.1994Geb. in Bunzlau (Niederschl./Bolesławiec, Polen); Vater Arbeiter; Volksschule; 1943 45 Ausbildung u. 1945 48 Arbeit als Elektromonteur; 1945/46 KPD/SED; ab 1948 versch. Funktionen in FDJ u. SED auf Krs.- u. Bez.-Ebene; 1. Sekr. der FDJ-KL Leipzig, Sekr. für Agit. u. Prop. der FDJ-BL u. SED-Stadtltg. Leipzig; 1953 55 PHS, Dipl.-Ges.-Wiss.; 1960 62 1. Sekr. der SED-KL Eilenburg; 1966 71 zunächst Sekr. für Agit./Prop. (Nachf. von Hans Lauter), dann für Wiss., Volksbildung u. Kultur…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Jutta
* 3.3.1941Geb. in Halle; OS; während der Schulzeit Mitgl. einer Laienspielgr. der Buna-Werke; 1959 Abitur; ab 1959 Besuch der HS für Film u. Fernsehen Potsdam-Babelsberg, 1962 Abschluß; 1961 67 u. 1969 73 Engagements am Maxim-Gorki-Theater Berlin, u. a. 1965 in Claus Hammels »Um neun an der Achterbahn« (R. Horst Schönemann) u. 1972 in Lessings »Minna von Barnhelm« (R. Albert Hetterle); 1965 67 Engagement am Dt. Theater unter Benno Besson, u. a. 1967 in Molières »Don Juan«; erste Filmrolle: 1960…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Hoffmann, Adolph
* 22.3.1858 – ✝ 1.12.1930Geboren am 22. März 1858 in Berlin, aufgewachsen als Pflegesohn in einer Tuchmacherfamilie; er konnte nur drei Jahre die Volks- bzw. Armenschule besuchen. Hoffmann, der sich autodidaktisch weiterbildete, arbeitete in den siebziger Jahren bei Binnenschiffern, Holzfällern und Korbmachern, anschließend nahm er eine Lehre als Graveur auf und war dann Vergolder, Buchhändlergehilfe und Maler. Über die Freireligiöse Gemeinde kam Hoffmann mit der Sozialdemokratie in Berührung und wurde 1876 ihr Mitglied. In den folgenden Jahren war er der populärste und anerkannteste Berliner SPD-Funktionär. Er nahm am Gründungskongreß der II. Internationale sowie an fast allen SPD-Parteitagen bis zum Ausbruch des Weltkrieges teil. Er erhielt mehrmals Gefängnisstrafen, war von 1890 bis 1893 Redakteur am »Volksboten« in Zeitz bzw. am »Volksblatt« in Halle. In seiner (1891 gedruckten) Rede »Die zehn Gebote und die besitzende Klasse«, die ihm den Beinamen »Zehn-Gebote-Hoffmann« einbrachte, attackierte er die bürgerliche Gesellschaft. Seine 1892 veröffentlichte Broschüre »Vorsicht! Hütet Euch! Die Sozialdemokraten kommen!«, die bis Mitte 1893 in über 100 000 Exemplaren verbreitet wurde, half der deutschen Sozialdemokratie wesentlich bei der Landagitation. Schließlich gab er später biographische Skizzen heraus (»Adolph Hoffmanns Erzählungen« und »Episoden und Zwischenrufe aus der Parlaments- und Ministerzeit«). 1893 kehrte Hoffmann nach Berlin zurück, lebte und arbeitete fortan als Buchhändler und Verleger. Von 1900 bis 1921 und erneut ab 1925 war Hoffmann Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung, von Januar 1904 bis Januar 1907 Abgeordneter des Reichstages (Wahlkreis: Sachsen 22) und von 1908 bis 1918 mit kurzer Unterbrechung des Preußischen Abgeordnetenhauses. In den Parlamenten war Hoffmann wegen seiner scharfen Zwischenrufe und seines Mutterwitzes berühmt. Er kritisierte 1914 die Burgfriedenspolitik des Parteivorstandes und nahm an den internationalen Konferenzen in Zimmerwald und Kienthal in der Schweiz teil. Von Juni 1916 bis Ende 1918 war er Vorsitzender des Zentralvorstandes des Verbandes der sozialdemokratischen Wahlvereine Berlin und Umgegend. Wegen seiner antimilitaristischen Haltung und seiner Kritik an der SPD-Führung schloß ihn die Mehrheit der SPD-Abgeordnetenhausfraktion (zusammen mit Adolf Hofer, Paul Hoffmann und Heinrich Ströbel) im Januar 1917 aus der Fraktion aus. Adolph Hoffmann gehörte zu den Begründern der USPD, war Delegierter ihrer Parteitage und wurde im April 1919 in Leipzig in das ZK der USPD gewählt. Vom 12. November 1918 bis Anfang Januar 1919 leitete er gemeinsam mit Konrad Haenisch das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, kam im Januar 1919 in die Preußische Landesversammlung, in der er bis April 1921 als USPD bzw. VKPD-Abgeordneter blieb. Im Juni 1920 wurde er im Wahlkreis Berlin in den Reichstag gewählt, dem er bis Mai 1924 angehörte. Hoffmann setzte sich 1920 entschieden für den Anschluß an die Kommunistische Internationale und die Vereinigung mit der KPD ein und wurde auf dem Spaltungsparteitag in Halle im Oktober 1920 neben Ernst Däumig Vorsitzender der USPD (Linke). Der Vereinigungsparteitag im Dezember 1920 berief ihn zum Beisitzer der Zentrale in die Führung der VKPD. Im Februar 1921 gehörte Hoffmann zu der Gruppe von Zentralausschußmitgliedern, die den Kurs Paul Levis unterstützten. Berühmt wurde sein Ausspruch bei einer Berliner Funktionärskonferenz der KPD, wo ihn in der Diskussion Ruth Fischer, leicht bekleidet, temperamentvoll angriff und ihr dabei ein Träger des Kleides verrutschte. Dagegen »berlinerte« Hoffman (wie immer): »Jenossen, gegen so viel nackte Tatsachen komme ick nicht an, ick verzichte aufs Schlußwort.« Hoffmann trat mit Ernst Däumig, Clara Zetkin und Otto Brass aus der Zentrale aus und verließ im September 1921 die KPD-Fraktion. Er bildete mit anderen ausgeschlossenen und ausgetretenen ZA-Mitgliedern die KAG. Da er sich weigerte, sein Reichstagsmandat zurückzugeben, wurde er im Januar 1922 aus der KPD ausgeschlossen. Daraufhin ging er im Februar 1922 wieder zur USPD und kehrte mit ihr im September 1922 zur SPD zurück. Hoffmann stand auf dem linken Flügel der SPD, setzte sich 1926 für die Fürstenenteignung ein und wurde im Mai 1928 für die SPD wieder in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Adolph Hoffmann starb am 1. Dezember 1930 in Berlin.

Wer war wer in der DDR
Hilsberg, Stephan
* 17.2.1956Geb. in Müncheberg (Krs. Strausberg), aufgewachsen in Berlin; Vater Pfarrer, Mutter Katechetin; 1962 72 POS, keine Zulassung zur EOS; 1972 74 Lehre als Facharb. für Datenverarbeitung; 1976 79 als Programmierer im Biochem. Inst. der Charité Berlin tätig; Klavierunterricht, nicht zum Musikstudium zugelassen; 1974 76 NVA-Grundwehrdienst; 1985 Aufn. eines Fernstudiums, Berufsziel Ing. für Informationsverarbeitung; seit 1988 Engagement in kirchl. Friedenskrs.; Ltr. des Arbeitskrs. Theol. u.…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Himmler, Johanna
* 20.9.1894 – ✝ 13.10.1972Geboren am 20. September 1894 in Chemnitz als Johanna Mildner, Tochter eines Bürodieners; Lehre als kaufmännische Angestellte, anschließend in der Konfektionsbranche und im Handel tätig. 1917 trat sie der Spartakusgruppe und 1918 der KPD bei. Im Sommer 1921 fuhr sie als Delegierte zum 2. Internationalen Frauenweltkongreß nach Moskau, dann Übersiedlung nach Nordhausen, wo sie bis 1923 lebte und arbeitete. Danach in Chemnitz Telefonistin, heiratete den Redakteur der KPD-Zeitung »Der Kämpfer« Hans Himmler (* 18. 11. 1890 31. 3. 1970). Johanna Himmler wurde im Januar 1927 in Chemnitz in die Stadtverordnetenversammlung und im September 1930 im Wahlkreis Chemnitz-Zwickau in den Reichstag gewählt, dem sie bis 1933 angehörte. Bis zum Sommer 1933 als Reichsinstrukteurin der IAH im Einsatz, am 4. Juli 1933 wurde Hanna Himmler verhaftet und bis 1934 in »Schutzhaft« gehalten. Nach ihrer Entlassung zunächst erwerbslos, dann Büroangestellte. Am 14. Juli 1939 erneut verhaftet und vom OLG Dresden im November d. J. zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Im August 1944 wieder festgenommen, kam sie bis April 1945 ins KZ Ravensbrück. Von Juli 1945 bis 1953 unbesoldete Stadträtin in Nordhausen (ihr Mann war dort Oberbürgermeister), außerdem Vorsitzende des Antifa-Frauenausschusses sowie 1. Vorsitzende der VVN Nordhausen. Für die SED war sie von 1946 bis 1952 Abgeordnete im Thüringer Landtag. Als Parteiveteranin starb Johanna Himmler am 13.Oktober 1972 in Nordhausen.

Wer war wer in der DDR
Hintzenstern, Herbert von
* 24.10.1916 – ✝ 22.1.1996Geb. in Magdeburg; Vater Textilkfm., Mutter Kunsthandwerkerin; 1936 Abitur am Dom- u. Klostergymnasium Magdeburg; 1936 40 Studium der Theol., Kunst- u. Musikwiss. an den Univ. Halle u. Jena, dort Konviktinspektor u. Sprecher der Theologiestudenten; 1940 Prom. mit der Arbeit »Houston St. Chamberlains Darstellung des Urchristentums« an der Theolog. Fak. der Univ. Jena, die gedruckte Buchfassung wurde 1941 auf Anweisung des Amtes Rosenberg eingestampft; 1940 Ordination; anschl. Vikar in Jena u.…

Wer war wer in der DDR
Hirsch, Ralf
* 25.7.1960Geb. in Berlin; POS in Berlin; 1974 Austritt aus der FDJ; erste Kontakte zur kirchl. Jugendarbeit; 1977 wegen »fehlgeleiteter pol. Anschauungen« auf Beschluß des Rats des Stadtbez. Einweisung in das Jugendhaus Hummelshain; Abschl. der Schlosserlehre; 1979 Entlassung mit Auflagen für drei Jahre (Meldepflicht, Umgangsverbot, Reiseverbot); Schlosser im Transformatorenwerk Berlin; ab 1980 Mitarb. in einem Kirchhofsbüro bei der Auferstehungsgemeinde; org. Ltg. von Blues-Messen in ev. Kirchen; Mitgl.…

Wer war wer in der DDR
Hochmuth, Arno
* 27.2.1930 – ✝ 16.6.2012Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; Volkschule, OS in Berlin, 1948 Abitur; 1948 – 51 Lehrerstudium Dt. / Geschichte an der PHS Berlin; 1951 – 57 Doz. am IfL Berlin; 1952 SED; 1958 – 62 Aspirant, 1962 – 66 Doz. am IfG, Lehrstuhl für Lit. u. Kunstwiss.; 1962 Prom. zum Thema »Lit. u. Dekadenz«; 1963 – 90 Mitgl. des Präsidialrats des KB; 1966 – 72 Ltr. der Abt. Kultur des ZK der SED (Nachf. von Siegfried Wagner); 1972 – Sept. 1990 ord. Prof. an der Sekt. Ästhetik-Kunstwiss. der HU Berlin; 1977 – 90…

Wer war wer in der DDR
Hockauf, Frida
* 24.9.1903 – ✝ 30.1.1974Geb. in Reichenau (b. Zittau, Sachsen/Bogatynia, Polen) in einer Weberfamilie; nach dem Volksschulabschl. 1918 21 als Hausmädchen u. ab 1921 als Weberin beschäftigt; 1922 Textilarbeiterverb.; 1929 35 arbeitslos. 1945 51 Sozialhelferin in der Zittauer Stadtverw.; 1946 SED; ab 1951 Weberin im VEB Mechan. Weberei Zittau; begr. im Nov. 1953 anläßl. einer Selbstverpfl. zu erhebl. Planübererfüllung die Losung »So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben«, mit der eini- ge Mon. nach den…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Hoelz, Max
* 14.10.1889 – ✝ 15.9.1933Geboren am 14. Oktober 1889 in Moritz bei Riesa als zweites von sechs Kindern einer Landarbeiterfamilie; nach schwerer Jugend als Ackerknecht, dann als Hausdiener in Pensionen, u. a. in Baden-Baden tätig. 1908 übersiedelte er nach London, war Küchenjunge und Wagenwäscher und studierte gleichzeitig am Polytechnikum in Chelsea. 1910 nach Deutschland zurückge- kehrt, schloß sich Hoelz dem CVJM und der evangelischen Organisation »Weißes Kreuz« an. In Falkenstein im Vogtland wurde er Gehilfe eines Landvermessers. 1914 meldete er sich freiwillig, war bis 1918 an der Front und wurde mit dem EK II ausgezeichnet. Zur Arbeiterbewegung hatte der unpolitische Hoelz zunächst keinerlei Verbindung, erst nachdem er im November 1918 in den Soldatenrat von Falkenstein gewählt worden war, schloß er sich der USPD an. Dort gründete er schließlich im Frühjahr 1919 eine Gruppe der KPD. Der hervorragende Organisator wurde Vorsitzender des Arbeitslosenrates, seine Entschlossenheit und seine aktionistischen Bravourstücke machten ihn überall rasch bekannt. Hoelz setzte sich vehement für die unteren Schichten ein, organisierte jedoch auch anarchistische Aktionen. Dabei terrorisierte der Rebell das Besitzbürgertum, erpreßte von den Fabrikanten Abgaben und verteilte das Geld an die Armen. Von der Polizei gesucht, flüchtete Hoelz 1919 und wirkte für die KPD als Agitator in Sachsen und Bayern. Während des Kapp-Putsches kehrte er nach Falkenstein zurück, baute im Vogtland eine »Rote Armee« auf, nach deren Niederlage emigrierte er in die Tschechoslowakei. Wegen seiner disziplinlosen Haltung im Frühjahr 1920 aus der KPD ausgeschlossen, trat er Ende 1920 der linksradikalen KAPD bei. Nach Ausbruch der Kämpfe im März 1921 in Mitteldeutschland leitete er die »Roten Garden« und war durch seine Taten in aller Munde. Er ging nach der Niederschlagung der März-Aktion nach Berlin, wo er im April 1921 verhaftet wurde. Ein Sondergericht verurteilte Hoelz im Juni 1921 zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe. Immer wieder wurde die Nachprüfung des Urteils verlangt (er war angeblich für einen Mord verantwortlich) etwa im April 1927 von Bert Brecht, Albert Einstein, Heinrich George, Heinrich und Thomas Mann und vielen anderen Persönlichkeiten. Im Juli 1928 durch eine Amnestie wieder frei, übersiedelte Hoelz 1929 in die Sowjetunion. 1933 lebte er in Gorki, war aber zunehmend in Gegensatz zur stalinistischen Praxis geraten, obwohl er gerade in der UdSSR als revolutionärer Führer groß herausgestellt wurde. Max Hoelz zählte zu den populärsten deutschen Kommunisten der Weimarer Republik, von seinen Zeitgenossen als »Tatmensch« gelobt, gehaßt oder verachtet. Er spielte in den Aufständen der frühen zwanziger Jahre eine bedeutende Rolle, übte allerdings innerhalb der kommunistischen Parteiorganisation selbst keine wichtigen Funktionen aus. Bekannt wurden seine Memoiren »Vom ?weißen Kreuz? zur roten Fahne«. In der UdSSR ist Max Hoelz am 15.September 1933 in der Oka ertrunken, sofort verbreiteten die Parteikommunisten, es sei ein Unglücksfall gewesen. Doch schon bald wurde vermutet, die sowjetische Geheimpolizei habe den sehr guten Schwimmer Hoelz ermordet. Inzwischen steht fest, daß er ein frühes Opfer der stalinistischen Säuberung war. Denn 1936/37 konstruierte das NKWD sogar eine »konterrevolutionäre, terroristische, trotzkistische Verschwörung«, der neben Erich Wollenberg und Zensl Mühsam angeblich auch der zu diesem Zeitpunkt bereits über drei Jahre tote Max Hoelz angehört haben soll.

Wer war wer in der DDR
Hofé, Günter
* 17.3.1914 – ✝ 27.12.1988Geb. in Berlin; Vater Kunstschlosser; Oberrealschule, Abitur; 1934 39 Mitarb. der Dt. Bank, Lehrzeit; Bankkfm., Direktionsassistent; Studien an der Bank-HS Berlin, außerdem in England u. Frankreich; 1936 38 u. 1939 45 Wehrmacht, zul. Major; 1945 brit. Gefangenschaft. 1945 Transportarb.; 1946 48 Mitarb. im Volksbildungsamt Berlin-Köpenick; Doz. u. Ltr. der VHS; 1948/49 Lektor im Kulturellen Beirat für das Verlagswesen; 1948 NDPD; 1949 Cheflektor, ab 1950 Ltr. des Verlags der Nation…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Eugen
* 27.9.1892 – ✝ 1.7.1955Geb. in Dresden; Vater Schuhmacher; 1906 10 Lehre als Musterzeichner in einer Dresdner Tapetenfabrik; Abendkurse an der Dresdner Kunstakad. bei C. Rade; 1915 17 Kriegsdienst, Kriegsgefangenschaft in der Ukraine; 1918 23 Studium der Bildhauerei an der Dresdner Kunstakad., dort Mstr.-Schüler von Karl Albiker; 1919/20 erste Personalausstellung in der Galerie Emil Richter, Dresden; 1919 Mitgl. der Dresdner Sezession; 1923 KPD; IAH; 1925 Mitbegr. der Dresdner Sekt. der Ges. der Freunde des…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Heinrich
* 8.1.1899 – ✝ 23.12.1979Geb. in Schleswig; Vater selbst. Handwerker; Volksschule; Ausbildung zum Friseur; 1917 Soldat, 1918 schwere Verwundung, brit. Kriegsgefangenschaft; 1919/20 Angest. in der Schleswiger Betreuungsstelle für Kriegsgefangenenheimkehrer; 1920 Mitbegr. der SAJ u. bis 1927 Vors. des SAJ-UB Schlesw.-Hol- stein; 1920 SPD; 1924 33 Mitgl. des Bundesvorst. des Reichsbanners; ab 1927 Red. des Thür. SPD-Landesorgans »Das Volk«; Red. u. 1930 33 Mitgl. des Bundesvorst. des Reichsbunds der Kriegsbeschädigten…

Wer war wer in der DDR
Hoffmann, Oskar
* 27.5.1904 – ✝ 24.8.1984Geb. in Iserlohn (Westf.); Vater Schriftsetzer; Volksschule in Wuppertal; 1922 24 Ausbildung u. Arbeit in einer Privatbank in Wuppertal; 1925 Laborant bei den Bayer-Farbwerken in Wuppertal; 1926 Hauslehrer; 1927 30 Wanderschaft; ab 1930 in Berlin; 1930 KPD; 1930/31 arbeitslos; 1931 Landinstrukteur der KPD-BL Berlin-Brandenb.; 1931 34 Buchhalter in der sowj. Handelsvertr. in Berlin; 1933/34 Mitgl. der zentr. Ztg.-Kommission der KPD-BL Berlin-Brandenb.; 1934/35 Agit./ Prop.-Ltr. u. Pol.-Ltr.…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Hoffmann, Erich
* 13.2.1906 – ✝ 14.2.1959Geboren am 13. Februar 1906 in Zerbst, Sohn einer Arbeiterfamilie; Lehre und Arbeit als Kernmacher in Kiel, ab 1927 in Hamburg. 1922 Mitglied der kommunistischen Jugend, 1927/28 UB-Leiter des KJVD in Hamburg, dann Gausekretär (»Gauführer«) der Roten Jungfront im RFB, zunächst ehrenamtlich, dann als Parteiangestellter. 1929 bis 1932 Volontär bzw. Redakteur an der »Hamburger Volkszeitung«, 1930 »Sitzredakteur« der HVZ, Verurteilung durch das Reichsgericht zu Festungshaft, die er von Januar bis November 1931 auf der Festung Gollnow verbüßte. Von 1931 bis 1933 gehörte Erich Hoffmann der Hamburger Bürgerschaft an. Er wurde 1933 in Lübeck verhaftet und im KZ Fuhlsbüttel schwer mißhandelt. Nach der Freilassung im Juni 1933 zunächst Leiter des illegalen RFB in Hamburg, flüchtete dann nach Dänemark. Dort als Instrukteur der Roten Hilfe im März 1934 ausgewiesen, ging er ins Saargebiet, Ende Februar 1935 nach Paris, im Mai 1937 nach Spanien und kämpfte als Angehöriger der Internationalen Brigaden (Panzerfahrer). Im Juli 1937 bei der Brunete-Offensive schwere Kopfverwundung, danach Politkommissar im Service Sanitär. Ab Mai 1939 Internierung in französischen Lagern, im Sommer 1942 mit der Gruppe jüdischer Kommunisten (u. a. Kurt Goldstein und Hermann Axen) nach Auschwitz deportiert. Bis Anfang 1945 Haft im KZ Auschwitz, von Januar bis April 1945 im KZ Buchenwald. Im Mai 1945 Rückkehr nach Hamburg, Hoffmann wurde dort einer der führenden KPD-Funktionäre. Zunächst Agitpropleiter, im Mai 1946 Chefredakteur der »Hamburger Volkszeitung«, im Februar 1950 Orgleiter der KPD-Landesleitung Hamburg. Von 1951 bis 1953 gehörte er der Hamburger Bürgerschaft an, Vorsitzender der KPD-Fraktion. Nach dem KPD-Verbot 1956 freier Journalist. Wegen einer schweren Erkrankung übersiedelte er 1958 in die DDR. Erich Hoffmann starb am 14.Februar 1959.
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