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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Jentsch, Willy

* 22.4.1892 – ✝ 26.5.1966

Geb. in Barschdorf (Krs. Liegnitz, Schles. / Bartoszov, Polen); Vater Maurer; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Fleischer; Wanderschaft; 1911 Mitgl. des Zentralverb. der Fleischer; 1912 SPD; 1914 – 18 Militärdienst; ab 1919 Arbeiter im RAW Berlin; Betriebsrat u. Mitgl. der ADGB-Ortsverwaltung Groß-Berlin; 1923 Bezirkssekr. des Dt. Eisenbahnerverb. für den Osten; Umzug nach Frankfurt (Oder); 1924 – 33 Sekr. des SPD-Unterbez. Frankfurt-Lebus, Ost- u. Weststernberg; 1926 – 33 Stadtverordn. in…

Wer war wer in der DDR

Jesse, Willi

* 14.12.1897 – ✝ 17.8.1971

Geb. in Rostock; Vater Arbeiter; Volksschule; Ausbildung zum Maschinenbauer; Wanderschaft; 1912 SAJ, 1915 SPD; 1915 – 18 Militärdienst; 1920 Schriftltr. des Mitteilungsblatts der SAJ Mecklenb.; ab 1927 hauptamtl. SPD-Funktionär; ab 1931 Sekr. des SPD-Bez. Mecklenb.-Lübeck in Rostock; Mitgl. des Zentr. Parteiaussch. der SPD; 1927 – 33 Mitgl. der Stadtverordnetenvers. in Rostock; 1932/33 Abg. des Landtags Mecklenb.-Schwerin; 1933 mehrere Wochen »Schutzhaft«; Lebensmittelhändler; Kontakte zu…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Jogiches, Leo

* 17.7.1867 – ✝ 10.3.1919

Geboren am 17. Juli 1867 in Wilna, stammte aus einer sehr reichen jüdischen Familie. Er war knapp drei Jahre älter als Lenin, begann aber sechs Jahre vor diesem 1885 seine revolutionäre Tätigkeit in der russischen Arbeiterbewegung. In verschiedenen russisch-polnisch-jüdischen Arbeiterorganisationen aktiv, blieb Jogiches zeitlebens für sein konspiratives Geschick bekannt. Er gehörte der Volkstümler-Gruppe an, die 1887 ein Attentat auf den Zaren plante (weswegen Lenins Bruder Alexander hingerichtet wurde). Jogiches selbst war innerhalb der Arbeiterbewegung stets ein Gegner Lenins, er lehnte vor allem dessen Zentralismus-Theorie ab, ebenso die Agrarkonzeption und die Ansichten zur nationalen Frage. In Wilna war Jogiches in der ersten marxistischen Gruppe der russischen Arbeiterbewegung, wurde 1889 verhaftet und zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, danach floh er im Juni 1890 in die Schweiz. Dort trat er in Verbindung zu Georgi Plechanow, dem Nestor des russischen Marxismus. Um (gemeinsam mit Alexander Parvus-Helphand und David Rjasanow) die »Sozialdemokratische Bibliothek« herauszugeben, brachte er bedeutende Finanzmittel in einen Verlag ein. In Zürich lernte Jogiches Rosa Luxemburg kennen, mit der ihn bald ein Liebesverhältnis verband. Von Zürich aus gehörte Jogiches 1894 (er hatte die verschiedensten Pseudonyme, das bekannteste war Tyszka) zu den Gründern und Führern der Sozialdemokratie des Königreichs Polen. Seit 1899 Schweizer Staatsbürger, übersiedelte er auf Wunsch Rosa Luxemburgs, die seit 1898 in Deutschland lebte und ihn dazu gedrängt hatte, 1900 nach Berlin. Beide wirkten nun aktiv in der polnisch-russischen Sozialdemokratie, Rosa Luxemburg aber besonders in der SPD. Nach Ausbruch der russischen Revolution 1905 ging Jogiches zusammen mit Rosa Luxemburg nach Warschau, um dort die Revolution gegen den Zarismus zu unterstützen. Beide wurden am 6. März 1906 inhaftiert, aber während Luxemburg im Sommer entkommen konnte, wurde Tyszka im Dezember 1906 zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ihm gelang dann im April 1907 die Flucht und Rückkehr nach Deutschland. Im Jahr 1907 war die Lebensgemeinschaft zwischen Jogiches und Luxemburg beendet, sie lösten zwar ihre Liebesbeziehungen, aber keineswegs ihre engen politischen Bindungen. Über das schwierige persönliche Verhältnis geben vor allem ihre Briefe Auskunft. Beider Wohnung in Berlin-Friedenau mit Bibliothek, Archiv und Arbeitsplatz blieb zunächst gemeinsames Zuhause, bis Rosa Luxemburg 1911 nach Berlin-Südende umzog. Im Mai 1907 nahm Jogiches am Parteitag der russischen Sozialdemokratie in London teil und wurde dort in das ZK der SDAPR gewählt. Von Berlin aus leitete er die inzwischen Sozialdemokratische Partei des Königreichs Polen und Litauens genannte Partei (SDKPiL) und ihre illegalen Zeitungen, er wurde aber wegen seines autokratischen Führungsstils in der illegalen Organisation isoliert, die Auseinandersetzungen mit Lenin und dessen Anhängern verschärften sich. In Berlin lebte Jogiches zurückgezogen. Bei Ausbruch des Weltkrieges zählte er als Internationalist sofort zu den linken Kriegsgegnern in der SPD. Er wurde zum eigentlichen Organisator und nach der Inhaftierung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts 1915/16 Führer der Gruppe Internationale bzw. der Spartakusgruppe. Jogiches’ große Organisationsfähigkeit und die Kenntnisse in der konspirativen Tätigkeit ermöglichten es ihm, die kleine illegale Gruppe zu leiten sowie den Druck und Vertrieb ihrer Schriften – vor allem der »Spartakusbriefe« – zu organisieren. Im »Neudruck« der »Spartakusbriefe«, 1920 von der KPD herausgegeben, hieß es: »Genosse Leo Jogiches hatte die redaktionelle und technische Zusammenstellung bis zu seiner Verhaftung im Frühjahr 1918 in Händen«, er habe sein »außergewöhnliches Talent als Organisator und Redakteur« bewiesen. Unter den Pseudonymen Krumbiegel und Kraft war er der Motor der Spartakusgruppe, unterstützt von Mathilde Jacob und anderen. Er führte die Spartakusgruppe zentralistisch, um sie auf feste, internationalistische Positionen zu bringen. Dabei verfolgte er rabiat seine eigenen politischen Überzeugungen und änderte als Redakteur der »Spartakusbriefe« sogar Artikel von Genossen in seinem Sinne. Er setzte sich auch mit seiner Vorstellung durch, nicht Spaltung der SPD sei die »Parole«, sondern »Zurückerobern der Partei von unten«. Da er gegen die Spaltung der Arbeiterbewegung auftrat, ging die Spartakusgruppe 1917 auch in die USPD und lehnte das Streben der Bremer Linksradikalen ab, eine eigene Partei zu bilden. Während des Berliner Munitionsarbeiterstreiks im März 1918 konnte die Polizei Jogiches, den sie schon lange fieberhaft suchte, in Berlin verhaften, er saß bis zur Novemberrevolution im Gefängnis. Sofort nach der Revolution wurde Jogiches zum Organisator des Spartakusbundes, als Mitglied der Zentrale hatte er maßgeblichen Anteil sowohl an den programmatischen Aussagen als auch am organisatorischen Zusammenhalt und Ausbau der Gruppe. Jogiches’ überragende Rolle im Spartakusbund umschrieb sein innerparteilicher Gegner Karl Radek so: »Durch sein Zimmer im Büro des Spartakusbundes marschierte tagtäglich die ganze Partei durch. Jeder Delegierte von der Provinz wurde in diese Retorte gebracht und kam mit der Meinung je nach seinem Temperament heraus, daß entweder die Parteiorganisation sich in ausgezeichneten Händen befinde oder daß sie unter einer Diktatur ächze.« Freilich waren inzwischen im Gegensatz zu Jogiches viele Spartakusführer und vor allem -anhänger von der Politik Lenins und der Bolschewiki überzeugt und drängten auf die Bildung einer selbständigen Partei. Jogiches war sich mit Rosa Luxemburg nicht nur in der Kritik an der Russischen Revolution sowie der Strategie von Lenin und Trotzki einig, sondern wandte sich auch gegen den Austritt des Spartakusbundes aus der USPD. Mit seinen Organisationsvorstellungen scheiterte er jedoch auf der Vorkonferenz des Bundes am 29. Dezember 1918 in Berlin. Dort wurde gegen drei Stimmen (Leo Jogiches, Karl Minster und Werner Hirsch) die sofortige Bildung einer eigenen Partei beschlossen. Auch bei der Namensgebung auf ihrem Gründungsparteitag konnte sich Jogiches nicht durchsetzen. Gemeinsam mit Rosa Luxemburg hatte er in der Sitzung der Zentrale des Spartakusbundes vorgeschlagen, sie »Sozialistische Partei« zu nennen, um damit die Verbindung zu den Massen wie auch die Abgrenzung von Lenin zu demonstrieren. Für »Sozialistische Partei« votierten nur drei Spartakusführer, aber vier waren für »Kommunistische Partei« ( Paul Levi enthielt sich der Stimme mit der Begründung, ihm sei es gleichgültig, wie die Partei sich nenne). Der Gründungsparteitag der KPD wählte Jogiches zwar in die Zentrale, doch der Kongreß war für ihn eine Niederlage und intern kritisierte er dessen Ergebnisse heftig. Aber nach der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 1919 trat er sofort wieder an, um die KPD zu leiten. Bereits am 10. März 1919 wurde auch Leo Jogiches verhaftet und am gleichen Tag in einer Zelle im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit ermordet.

Wer war wer in der DDR

John, Joachim

* 20.1.1933 – ✝ 26.3.2018

Geb. in Tetschen (ČSR/Děčín, Tschechien); 1945 Ausweisung u. Umsiedl. der Fam. nach Zerbst; 1952 Abitur in Köthen, anschl. Lehre als Chemiewerker in Rodleben; 1954 Bühnenhandwerker am Staatl. Operettentheater Dresden; 1955 – 59 Studium an der EMAU Greifswald, Inst. für Kunsterziehung, Schüler von  Otto Niemeyer-Holstein; 1963 – 65 Mstr.-Schüler in der DAK bei  Hans Theo Richter, wichtige Anregungen auch durch  Fritz Cremer; anschl. freischaff. in Berlin; ab 1977 in Neu-Frauenmark (Mecklenb.);…

Wer war wer in der DDR

Joho, Wolfgang

* 6.3.1908 – ✝ 13.2.1991

Geb. in Karlsruhe; Vater Red.; Gymnasium, Abitur; 1926 – 31 Studium der Med., Geschichte u. Staatswiss. in Freiburg i. Br., Heidelberg u. Berlin, Prom. zum Dr. phil.; 1928 – 37 Mitgl. des Roten Studentenbunds in Heidelberg u. Berlin; 1929 – 37 KPD; 1931/32 Volontär bei der »Württemberg. Ztg.«; 1933 – 35 Feuilleton-Red. im »Zentralbüro für die dt. Presse«; ständ. Mitarb. der »Frankfurter Ztg.« u. der »Kölln. Ztg.«; Juni 1937 wegen illeg. Tätigkeit von der Gestapo verhaftet u. zu drei Jahren…

Wer war wer in der DDR

Jordan, Carlo (Karl-Heinz)

* 5.2.1951 – ✝ 13.12.2023

Geb. in Berlin; Vater Bäcker, Mutter Verkäuferin; POS; 1965 – 68 Zimmererlehre; 1969 – 72 Bauing.-Studium in Berlin; 1972 Rücktritt aus der FDJ-Ltg. des Kombinats Ingenieurhochbau aus Protest gegen das neue Absolventengesetz; 1970 – 81 Teiln. an konspirativen Zirkeln; 1971 Mitorg. kulturopp. Veranstaltungen im Berliner Arbeiter- u. Studentenklub (Schließung 1974); anschl. Veranstaltungen u. a. zur Arbeiterselbstverw. in Jugosl. im Berliner Klub »Box« (Verbot 1975), im »Kramladen« (Verbot 1976);…

Wer war wer in der DDR

Juch, Heinz

* 3.4.1920 – ✝ 15.8.2013

Geb. in Weißenfels (Prov. Sachsen); Vater Arbeiter; Volksschule; Ausbildung u. Arbeit als Maschinenschlosser; 1942 – 44 Kriegsdienst, 1944 – 47 sowj. Kriegsgefangenschaft, Besuch einer Antifa-Schule. Aug. 1947 Rückkehr nach Dtl.; SED; Sept. 1947 – Febr. 1949 Jugend- u. Org.-Sekr. des FDGB-Krs.-Vorst. Weißenfels; 1949/50 Schüler u. Lehrer an der FDGB-Bundesschule in Bernau; 1950 Studium an der PHS; 1951 – 57 persönl. Referent des PB-Mitgl. u. ZPKK-Vors.  Hermann Matern; 1957 – 60 Studium an der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Jung, Franz

* 26.11.1888 – ✝ 21.1.1963

Geboren am 26. November 1888 in Neiße/ Schlesien, Sohn eines Uhrmachers. Jung führte ein abenteuerliches Leben, er war Börsenjournalist, Bohémien, Wirtschaftsanalytiker und revolutionärer Aktivist. Er studierte von 1907 bis 1911 Jura und Nationalökonomie in Breslau und Berlin, war dann freischaffender Schriftsteller, auch Herausgeber von Zeitschriften (»Die freie Straße«). Von 1912 bis 1921 Mitarbeiter der »Aktion« von Franz Pfemfert und später des Malik-Verlags. Autor von expressionistischen und sozialkritischen Romanen und Erzählungen, verfaßte auch Theaterstücke u. a. für Piscator und war Mitinitiator der Dada-Bewegung. Zuerst Freiwilliger, als Soldat dann Deserteur im Weltkrieg. Am 9. November 1918 besetzte er an der Spitze bewaffneter Arbeiter in Berlin das Wolffsche Telegraphenbüro, wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates und 1919 der KPD, 1920 Gründungsmitglied der KAPD. Jung organisierte die Entführung des Schiffes »Senator Schröder« nach Murmansk, nahm 1921 an den März-Kämpfen in Mitteldeutschland teil und kam mehrere Monate ins Gefängnis. Nach einer Reise in die Sowjetunion war er Mitorganisator der Hungerhilfe, der IAH. Ab 1923 im kommunistischen Verlag für Literatur und Politik tätig, erhielt Jung nach 1933 Schreibverbot und wurde 1936 von den Nazis verhaftet. Danach aktiv bei den »Roten Kämpfern«, 1938 Emigration über Wien nach Budapest. Dort 1945 zum Tode verurteilt, er konnte flüchten, wurde aber erneut festgenommen und kam ins KZ Bozen. Nach der Befreiung blieb Jung zunächst in Italien. 1947 Emigration in die USA, arbeitete in New York und San Francisco als Wirtschaftsjournalist. 1960 Rückkehr nach Europa, hier erschien 1961 erstmals seine Autobiographie »Der Weg nach unten«. Franz Jung starb am 21. Januar 1963 in Stuttgart. Jungs zweite Frau Clara Maria Henriette, geb. Otto (* 23. 2. 1892 – † 25. 3. 1981), kam schon als Neunzehnjährige mit dem Kreis um die »Aktion« in Verbindung. Hier lernte sie Franz Jung kennen und heiratete ihn, folgte ihm 1921 in die Sowjetunion und arbeitete für die Komintern und die IAH. Anschließend Pressearbeit in Berlin, gründete 1927 mit Franz Jung den Deutschen Feuilleton Dienst, den sie bis 1944 leitete. Nach 1933 hatte sie Kontakte zur Widerstandsgruppe um Harro Schulze-Boysen. 1945 Mitglied der KPD, 1946 der SED, bis 1952 beim »Berliner Rundfunk«, ab 1955 freischaffende Schriftstellerin. Ihre Lebenserinnerungen erschienen erst Anfang der achtziger Jahre im Hamburger Nautilus-Verlag.

Wer war wer in der DDR

Jung, Paul

* 16.4.1939 – ✝ 8.4.2006

Geb. in Oesterbehringen (Thür.); 1950 – 53 Berufsausbild. an der Gewerbeschule Gotha, Facharbeiterabschluß als Schmied; 1953 – 56 Stud. an den FS für angewandte Kunst Erfurt u. Heiligendamm, Metallgestaltung, FS-Abschluß; 1956 – 61 Stud. an der HS für bildende u. angewandte Kunst Berlin-Weißensee; Dipl.-Designer; 1961 – 64 Industriedesigner in der zentralen Entwicklungsstelle f. Haushaltsgeräte u. -technik in Karl-Marx-Stadt; 1964 – 68 Industriedesigner im Kombinat Robotron, Systementw. f.…

Wer war wer in der DDR

Junge, Winfried

* 19.7.1935

Geb. in Berlin; Vater kfm. Angest.; 1941 Volksschule in Dahlwitz-Hoppegarten, Łódz u. Berlin-Friedrichshagen, ab 1947 Gerhart-Hauptmann-OS in Berlin, 1953 Abitur; 1953 Studium der Germanistik an der HU Berlin, 1954 – 58 Studium der Filmdramaturgie an der Dt. HS für Filmkunst Potsdam-Babelsberg, Dipl. als Filmdramaturg; 1955 – 61 Filmkritiken in der Ztg. »Forum«; 1961 – 91 Regisseur im DEFA-Studio für Dok.-Filme; 1961 Beginn einer Dok.-Filmreihe über eine Schulkl. in Golzow (Krs. Seelow), der…

Wer war wer in der DDR

Junker, Wolfgang

* 23.2.1929 – ✝ 9.4.1990

Geb. in Quedlinburg; Vater Kraftfahrer; 1935 – 45 Volks- u. Mittelschule in Weddersleben u. Thale; 1939 – 45 Dt. Jugend, HJ, Jungzugführer; 1945 Ausbildung zum Maurer in Westerhausen. 1948/49 Maurer in Quedlinburg; 1948 FDGB; 1949 SED; 1949 – 52 Studium an der Ingenieurschule für Bauwirtschaft in Osterwiek (b. Blankenburg); 1952/53 Baultr. im Baustab Stalinallee in Berlin; 1953/54 Baultr. der Bau-Union Nord in Glowe (Rügen); 1954/55 stellv. Ltr. der KJ Gruppe Strausberg NVA; 1955 – 57…

Wer war wer in der DDR

Jürschik, Rudolf

* 15.11.1935

Geb. in Böhmisch Leipa (ČSR/Česká Lípa, Tschechien) in einer Arbeiterfamilie; 1946 Umsiedl. nach Eilsleben (Börde); Volksschule bis 1950, OS Haldensleben, 1954 Abitur; 1953 SED; 1954/55 Studium an der Univ. Rostock, Schiffbautechn. Fak.; 1955/56 Bühnenarbeiter u. Aufnahmeltr.-Assistent im VEB DEFA-Studio für Spielfilme Potsdam-Babelsberg; 1956 – 60 Studium an der Dt. HS für Filmkunst Potsdam-Babelsberg, Fachrichtung Filmprod., 1960 Dipl.; 1960 – 63 dort Assistent/Oberassistent, Lehrgebiet…

Wer war wer in der DDR

Jentzsch, Bernd

* 27.1.1940

Geb. in Plauen (Vogtl.), aufgew. in Chemnitz; Abitur in Chemnitz; NVA; 1960 – 65 Studium der Germanistik u. Kunstgeschichte in Leipzig u. Jena; 1961 erster Lyrikband (»Alphabet des Morgens«); 1962 Aufn. in den DSV; 1965 – 74 Lektor im Verlag Neues Leben; Gründer der Lyrikreihe »Poesiealbum«; Initiator gesamtdt. Schriftst.-Treffen; 1968 Bobrowski-Medaille; 1976 Dienstreise als freier Verlagsmitarb. in die Schweiz, von dort Protest gegen die Ausbürgerung  Wolf Biermanns u. den Ausschl.  Reiner…

dissidenten.eu

Jessenin-Wolpin, Alexander

* 1924 – ✝ 2016

Alexander Jessenin-Wolpin wurde 1924 in Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg als Sohn des Dichters Sergei Jessenin und der Dichterin und Übersetzerin Nadeschda Wolpin geboren. Seit seiner Kindheit begeisterte er sich für Mathematik und Poesie. 1933 zog er zusammen mit seiner Mutter nach Moskau. 1941 begann er ein Studium an der Fakultät für Mechanik und Mathematik der Moskauer Universität, das er 1946 abschloss. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er nicht zum Militär eingezogen, weil er…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Johansen, Henry (Salter

* 8.5.1905 – ✝ 5.12.1967

(* 1905 – † 1967) Geboren am 8. Mai 1905 in Waren/Mecklenburg, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Kaufmann. Johansen trat 1921 als Sechzehnjähri- ger in die KPD ein, ging als Bürogehilfe zur BL Mecklenburg und war dort Bezirksleiter der KJD. Ende 1922 übersiedelte er nach Berlin und wurde Mitarbeiter der KPD-Zentrale (Abteilung Kasse). Im Frühjahr 1923 nach Nürnberg geschickt, in der BL Nordbayern war er für die Jugendarbeit verantwortlich. Der vorzügliche und radikale Redner war bald bekannt. Von November 1923 bis 30. April 1924 kam Johansen in »Schutzhaft«. Von der Polizei als »besonders radikal« eingestuft, sind 1924 alle Veranstaltungen verboten worden, auf denen er sprechen sollte. Da er als »geistiges Haupt der kommunistischen Jugend in Nordbayern« galt, wurde er aus Bayern ausgewiesen. Nach der Übernahme der KPD-Führung durch die Linken stieg der noch nicht zwanzigjährige Johansen in der Zentrale 1924 als junger Theoretiker rasch auf, er wurde im AM-Apparat eingesetzt. 1925 schloß er sich den Ultralinken an und war bald einer der Wortführer der Opposition von Karl Korsch. Johansen ging nach Mecklenburg, wo die Ultralinken unter seiner und Hans Ambs Führung Einfluß besaßen. 1926 aus der KPD ausgeschlossen, blieb er bei der Spaltung der »Entschiedenen Linken« auf ihrer Reichskonferenz im September 1926 bei der Korsch-Gruppe und bekämpfte die Anhänger von Ernst Schwarz. Er begann ein Studium und war noch einige Zeit in kleinen linken Gruppen aktiv. 1928 Sekretär des Verbandes der ausgeschlossenen Bauarbeiter in Mönchen-Gladbach, von 1929 bis 1933 freier Schriftsteller, ständiger Mitarbeiter beim »Aufwärts«, Organ des ADGB u. a. Gewerkschaftsblätter. Nach 1933 arbeitslos, lebte er zeitweise illegal, emigrierte in die âSR, kehrte 1934 zunächst nach Mecklenburg und anschließend nach Berlin zurück, wo er zuletzt Schreiber beim Hauptversorgungsamt war. 1943 zu Wehrmacht eingezogen, geriet er im Mai 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und leitete das Antifa-Aktiv in Brünn, später in Kischinjow. Im August 1946 in Berlin SED-Mitglied, trat aber wieder aus, schloß sich der SPD an und wurde durch Vermittlung von Ernst Reuter 1948 Leiter der Ost-Redaktion der amerikanischen »Neuen Zeitung«. Unter dem Pseudonym Ernest J. Salter trat er als Kritiker der Sowjetunion und des Stalinismus in Erscheinung. Seine zahlreichen Publikationen und Artikel (u. a. im »Monat«) machten ihn in den fünfziger und sechziger Jahren als Sowjetologen bekannt, er analysierte vor allem die sowjetische Außen- und Deutschlandpolitik. Eine öffentliche Polemik zwischen ihm und dem Sowjetideologen Eugen Varga fand 1956 das Interesse der Medien. Er gehörte dem »Deutsch-Russischen Freiheitsbund« an. 1959 wegen Mitgliedschaft im regierungsnahen Komitee »Rettet die Freiheit« aus der SPD ausgeschlossen, arbeitete Salter für den »Deutschlandfunk« und für die »Deutsche Welle«. Henry Johansen-Salter starb am 5.Dezember 1967 in West-Berlin.

Wer war wer in der DDR

John, Wilhelm

* 29.7.1885 – ✝ 24.8.1953

Geb. in Berlin; Studium der Volkswirtschaft u. Sozialpolitik; seit 1909 journalist. Tätigkeit im Ullstein-Verlag, im Scherl-Haus, beim »Börsen-Courier« u. bei der »Charlottenburger Ztg.«; 1910 Eintritt in die Demokrat. Vereinigung, ehrenamtl. Funktionär im Berliner Norden u. später 2. Vors. des LV Berlin-Brandenburg; 1914 – 18 Soldat; 1918 – 33 Mitgl. der DDP; 1920 – 1.2.1923 Chef vom Dienst beim »Berliner Lokalanzeiger«; 1.2.1923 – 1.11. 1924 Chef v. Dienst beim »Berliner Börsen-Courier«,…

Wer war wer in der DDR

Jonas, Horst

* 24.6.1914 – ✝ 22.6.1967

Geb. in Bremerhaven; Vater Angest.; Volksschule u. Realgymn.; Ausbildung zum Maschinenstricker; 1929 SAJ u. SPD; ab 1933 antifasch. Arbeit; 1934 KJVD, Org.-Ltr. des illegal. KJVD in Leipzig; Mai 1935 Verhaftung, 1936 durch das OLG Dresden wg. »Vorbereitung zum Hochverrat« zu vier Jahren u. drei Monaten Zuchthaus verurteilt, Haft im Zuchthaus Zwickau, Elbregulierungslager Dessau / Rosslau, KZ Sachsenhausen, Auschwitz u. ab Nov. 1944 Buchenwald. 1945 Org.-Sekr. der KPD-KL Erfurt, 1946 SED u.…

dissidenten.eu

Joseph, Hermann

* 1932 – ✝ 1980

Um das Urteil zu begreifen, muss ein historisches Datum in der Geschichte der SED-Diktatur ins Bewusstsein gerückt werden: der 15. Oktober 1950. Dies war der Tag, an dem erstmals in der DDR Wahlen zur Volkskammer sowie zu den Landtagen und Kommunalvertretungen nach dem Grundsatz einer Einheitsliste der Kandidaten der Nationalen Front durchgeführt wurden. Sie beließen dem Wahlvolk keine alternative Entscheidung. Sämtliche Abgeordneten-Mandate waren lange vor dem Wahltag auf die SED und die unter…

Wer war wer in der DDR

Jüchen, Aurel von

* 20.5.1902 – ✝ 11.1.1991

Geb. in Gelsenkirchen; Vater Ltr. einer Handelsschule; Gymnasium, 1922 Abitur; Studium (Werkstudent) der Germanistik u. Theol. an den Univ. Münster, Tübingen u. Jena; 1926 1. theolog. Examen, Lehrvikar in Meuselwitz; als Vikar 1928 Eintritt in die SPD u. in den »Bund der Religiösen Sozialisten Deutschlands« (BRSD); 2. theologisches Examen; 1929 – 32 Pfarrstelle in Mohrenbach (b. Arnstadt) (Thür.); 1932 Amtsenthebung durch die thür. Landeskirche wg. aktiven Engagements für die SPD; 1932 Mitgl.…

Wer war wer in der DDR

Jung, Cläre (Clara)

* 23.02.1892 – ✝ 25.3.1981

Geb. in Berlin; Vater Fouragekfm.; Realschule, 1906 – 08 Höhere Töchterschule; 1911 Mitarb. an »Aktion. Ztschr. für freiheitl. Pol. u. Lit.«; danach journalist. tätig; 1915/16 wiss. Hilfsarb. im Krankenhaus Berlin-Moabit; 1916 – 21 Sekr. im Pressedienst für Ztg. in Berlin; Beiträge für die »Russ. Korrespondenz«; Sekr. im Zentralbüro der KAPD; Aug. 1921 Übersiedl. nach Sowjetrußland (mit Ehemann Franz Jung); 1921/22 Sekr. im EKKI in Moskau; 1922/23 Mitarb. der IAH in Perm u. Jekaterinenburg; bis…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Jungbluth, Karl

* 18.3.1901 – ✝ 1987

Geboren am 18. März 1901 in Schwerin; lernte Schriftsetzer und ging dann auf Wanderschaft. 1919/20 war er Bezirksleiter der Kommunistischen Jugend in Bremen, kehrte 1920 nach Mecklenburg zurück und war dort bis 1922 Polleiter der KJD für den Bezirk Mecklenburg. Jungbluth leitete von 1923 bis 1925 die KPD in Schwerin und war Mitglied der BL. Im Februar 1924 wurde er als Abgeordneter der KPD in den Landtag von Mecklenburg-Schwerin gewählt, trat aber im Januar 1925 aus der KPD aus und blieb bis Juni 1925 fraktionslos im Landtag. Er ging dann zur SPD-Fraktion und war dort bis Ende der Landtagsperiode Mitte 1926. Noch kurze Zeit in der SPD aktiv, zog er sich dann ganz aus der Politik zurück und arbeitete wieder als Schriftsetzer. Karl Jungbluth starb 1987.

Wer war wer in der DDR

Junghähnel, Gerhard

* 15.3.1926 – ✝ 2.6.2004

Geb. in Wünschendorf; Vater Eisenbahnarb.; Volksschule; Arbeiter bei der Reichsbahn; 1946 SED; Besuch der Pädagog. FS Gera, anschl. Vorstudienanstalt (ABF) Jena, 1947 Abitur; 1947 – 53 Physikstudium an der FSU Jena, 1953 Dipl., 1955 Prom.; ab 1956 Wahrnehmung einer Prof. für Experimentalphysik an der HS für Maschinenbau in Karl-Marx-Stadt; 1957 – 60 Prorektor für Studienangelegenh., 1959 – 61 amt. Rektor (Nachf. von Edgar Pietsch); 1959 – 65 Vors. des Bez.-Vorst. der Gewerkschaft Wiss.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Jürgensen, Reinhold

* 18.3.1898 – ✝ 19.12.1934

Geboren am 18. März 1898 in Elmshorn; Lehre und Arbeit als Elektriker, Mitglied der KPD und Funktionär der BL Wasserkante. Im November 1932 im Wahlkreis Schleswig-Holstein als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Jürgensen wurde im April 1933 verhaftet und kam für fünf Monate in »Schutzhaft«. Er wurde in den KZs Fuhlsbüttel, Glückstadt und Kuhlen gefoltert. Im September 1934 freigelassen, baute er mit Dutzenden Kommunisten in Elmshorn eine illegale Gruppe auf und soll auch ein Waffenlager angelegt haben. Am 19. Dezember 1934 erneut verhaftet, wurde Reinhold Jürgensen am 20.Dezember 1934 im KZ Fuhlsbüttel ermordet.

dissidenten.eu

Juskevitš, Artem

* 1931 – ✝ 1982

Juskevitš wurde 1931 in Wolhynien (heute Ukraine) geboren. 1945 zog er mit seiner Familie nach Kasan (Russland). Nach dem Abschluss der Höheren Schule besuchte er in Tallinn das Polytechnikum, ohne sein Studium abzuschließen. Seit 1953 war er in verschiedenen Betrieben als Techniker beschäftigt. Als Autodidakt lernte er neun Sprachen und arbeitete als Übersetzer. 1958–64 studierte er an der Technischen Hochschule für Bauwesen und Mechanik in Tallinn und spezialisierte sich auf…

Wer war wer in der DDR

Jeschke, Hans-Joachim

* 23.4.1935

Geb. in Forst; Vater Weber; Grund- u. Oberschule, 1950 FDJ; 1953 Abitur; 1953 / 54 Praktikant im VEB Zuckerfabrik Reitzsch; 1954 Prüfer beim Konsum Forst; 1954 – 59 Studium an der TH für Chemie Leuna-Merseburg, Dipl.-Chemiker; 1960 – 65 Ass. / Technologe, Stellv. u. 1966 – 76 Abt.-Ltr. im VEB Synthesewerk Schwarzheide; 1967 SED; 1976 – 78 Dir. Polyurethane im Synthesewerk Schwarzheide; 1970 Prom. zum Dr. rer. nat.; 1979 – 85 1. Stellv. des GD u. Dir. für Prod. bzw. Plandurchführung, 1985 – 90 GD…

Wer war wer in der DDR

Jetzschmann, Frieda

* 2.10.1937

Geb. in Brandenburg; Vater Arbeiter; Grund- u. OS; Lehre als Postbetriebsfacharbeiterin mit Abitur; 1954 – 57 ABF Potsdam; 1957 Praktikantin bei der Ztg. »Freie Erde« in Neubrandenburg; 1958 – 60 Journalistikstudium an der KMU Leipzig (Abbruch); 1960 / 61 Arbeit bei der »Berliner Zeitung«, 1961 – 62 Fortsetzung des Studiums als Fernstudium; ab 1962 Mitarb. u. Red. bei der illustrierten Wochenztg. »Für Dich«; 1964 SED; 1965 – 71 stellv. Abt.-Ltr., 1971 – 74 Abt.-Ltr. (Wirtschaft) bei der »Für…

Wer war wer in der DDR

John, Erich

* 6.2.1932

Geb. in Kartitz (Krs. Tetschen, ČSR/Choratice, Tschechien); 1947 – 50 Lehre als Bauschlosser; 1950 – 53 Studium an der FS für angewandte Kunst Heiligendamm, 1953 – 58 an der HS für bildende u. angewandte Kunst Berlin-Weißensee; 1958 – 60 künstler. Mitarb. am Inst. für angewandte Kunst Berlin; 1960/61 Aufbau u. Ltg. des ersten Industrieateliers der VVB Eisen-Blech-Metallwaren Karl-Marx-Stadt; 1961 – 66 künstler.-wiss. Mitarb. am Inst. für angewandte Kunst Berlin bzw. am ZI für Formgestaltung;…

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Johne, Friedrich (Fritz)

* 14.6.1911 – ✝ 14.9.1989

Geb. in Ketten (Krs. Reichenberg, Nordböhmen / Chetyn, Tschechien); Vater Arbeiter; Volks- u. Bürgerschule; 1926 – 29 Ausbildung zum Kfm.; 1935/36 Angest. der Konsumgenossensch. in Katzau (Reichenberg); 1926 Mitgl., dann Funktionär des KJV der ČSR; 1930 Haft wegen antimilitar. Prop.; 1931 – 33 arbeitslos; 1933 – 35 Wehrdienst; 1936 KPČ; 1937 – 39 in Spanien, zunächst Sergeant, dann Politkommissar eines Bat. der Internat. Brigaden; 1939 – 41 Internierung in Frankreich, Auslieferung nach Dtl.;…

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Joos, Anton

* 8.3.1900 – ✝ 30.3.1999

Geb. in Gutach (Schwarzw.); Vater Schlosser, Mutter Landarb.; Volksschule; 1919 Mitgl. der KPD Waldshut (Baden); 1919/20 u. ab 1921 Bergarb. in Bottrop; 1931/32 Betriebsratsvors.; 1919 – 31 Mitgl. im Bergarbeiterverb.; 1920 Angeh. der Roten-Ruhr-Armee, verhaftet u. kurzz. in Köln interniert; 1920/21 Betriebsrat in Titisee-Feldberg (Baden); 1922/23 Ltr. der Proletar. Hundertschaft; 1923/23 Haft; Pol.-Ltr. des KPD-UB Hamborn, 1924 des RFB in Oberhausen-Osterfeld; 1928/29 Besuch der Arbeiter-HS;…

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Joseph, Hans-Jürgen

* 28.10.1950

Geb. in Riesa; Vater Arbeiter; 1965 – 69 Ausbildung zum Maschinenbauer mit Abitur; 1969 – 72 DVP; 1970 SED; 1972 – 76 Studium der Staats- u. Rechtswiss. an der FSU Jena; dort bis 1981 wiss. Assistent; 1982 Dr. jur.; 1981 – 85 Staatsanwalt im Bez. Cottbus; 1985 – 89 Staatsanwalt beim Gen.-Staatsanwalt der DDR, Abt. Internat. Verbindungen auf dem Gebiet des Rechtshilfeverkehrs; Jan. – Juni 1990 Gen.-Staatsanwalt der DDR (Nachf. von  Günter Wendland); leitete Ermittlungsverfahren gegen  Erich…

Wer war wer in der DDR

Jüchser, Hans

* 14.7.1894 – ✝ 13.8.1977

Geb. in Chemnitz; Vater Lehrer; 1915 – 18 Soldat; 1919 – 23 Studium der Kunsterziehung u. Grafik bei Arno Drescher u. G. Erler an der Dresdner Kunstgewerbeschule, 1923 – 28 Mstr.-Schüler bei O. Hettner u. L. von Hoffmann an der Dresdner Kunstakad.; 1928 – 39 freischaff. in Dresden; 1929 KPD; 1930 – 32 Mitgl. der ASSO in Dresden, 1932 – 34 der Neuen Dresdner Sezession u. der Künstlervereinigung Dresden; 1935 erste Personalausstellung in der Städt. Kunstsammlung Duisburg; Reisen nach Italien u.…

Wer war wer in der DDR

Jung, Ferdinand

* 24.1.1905 – ✝ 2.12.1973

Geb. in Waltershausen (Krs. Gotha); Vater Arbeiter; 1911 – 19 Volksschule; 1919 – 22 Puppen- u. Gummiarb.; 1920 – 29 KJVD; 1922 – 24 arbeitslos; 1924 KPD; RFB; 1924 – 27 erneut Gummiarb.; 1924 – 29 polit. Ltr. im KJVD; 1927 – 29 Kali-, Bahn- u. Gummiarb.; 1929 – 33 arbeitslos; 1930 / 31 Ltr. der KPD-Ortsgr. in Waltershausen; 1931 – 33 Ltr. des KPD-Unterbez. Waltershausen; polit. Ltr. des Kampfbundes gegen den Fasch.; 1933 Mitgl. der illeg. KPD-BL Erfurt u. antifasch. Tätigkeit; im Jan. 1934…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Jungclas, Georg

* 22.2.1902 – ✝ 11.9.1975

Geboren am 22. Februar 1902 in Halberstadt, aufgewachsen in einer sozialdemokratischen Familie, die 1904 nach Hamburg übersiedelte. Er lernte Buchhändler, trat 1915 noch als Schüler der Freidenker-Jugend bei, wurde 1919 Mitglied der KPD. Bei der Spaltung 1920 blieb er mit einer Minderheit in der Partei, während die übergroße Mehrheit der Hamburger Kommunisten zur KAPD wechselte. Als Arbeiter bei Blohm und Voß 1921 an der März-Aktion der KPD beteiligt, die rasch zusammenbrach. Jungclas war bis 1922 Wanderlehrer der KPD in Thüringen und hielt Kurse zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Danach war er in Worpswede beim Ausbau von Heinrich Vogelers Kinderheim für die Rote Hilfe tätig. 1923 Mitglied des Militärapparates der KPD, im Hamburger Aufstand aktiv. Bis 1926 Angestellter der kommunistischen Buchhandlung Carl Hoym, dann bei anderen Buchhandlungen beschäftigt. Jungclas schloß sich 1926 der linken Opposition an, unterschrieb im September 1926 den »Brief der 700« und gehörte seit Gründung 1928 zum Leninbund. In Hamburg bildeten er und Karl Jahnke einen trotzkistischen »Stützpunkt«. Er hatte gute Verbindungen auch zu rechten Kommunisten und konnte denen brisantes Material zur Unterschlagungsaffäre in der Hamburger KPD übergeben, die er von Parteifunktionären heimlich erhalten hatte. Dadurch half er, die Wittorf-Affäre im September 1928 bekannt zu machen, die zur vorübergehenden Absetzung Ernst Thälmanns führte. Bei Spaltung des Leninbundes 1930 ging er zur Opposition, die sich im März 1930 mit Teilen der Weddinger Opposition zur trotzkistischen linken Opposition (LO) zusammenschloß. Er zählte nun zu den führenden deutschen Trotzkisten, mit der Hamburger Gruppe gelang es ihm, trotzkistisches Material auf Schiffen illegal in die Sowjetunion einzuschleusen. Jungclas stand in enger Verbindung zu Trotzkis Sohn Leo Sedow und im regen Briefwechsel mit Trotzki, den er im November 1932 in Kopenhagen traf. Kurze Zeit später flüchtete Jungclas aus Hitler-Deutschland nach Dänemark, wo er mit den dänischen Trotzkisten zusammenarbeitete. Nach der deutschen Besetzung 1940 gehörte er zur illegalen Widerstandsgruppe, wurde im Mai 1944 von der Gestapo verhaftet, nach Hamburg, Anfang 1945 nach Berlin transportiert. Vor Kriegsende noch ins Zuchthaus Bayreuth eingeliefert. Im April 1945 von den US-Truppen befreit, konnte Jungclas über seinen Mithäftling Eugen Gerstenmaier (den späteren Bundestagspräsidenten) Kontakt zur Zentrale der IV. Internationale in Paris aufnehmen. Ab 1946 hauptamtlicher Sekretär der IV. Internationale in Deutschland, er baute die trotzkistische Organisation der Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) auf. Im Frühjahr 1951 Mitinitiator der Unabhängigen Arbeiterpartei Deutschlands, dann Mitglied ihres Sekretariats, wurden er und die Trotzkisten bereits im August 1951 aus der kurzlebigen UAPD ausgeschlossen. Jungclas arbeitete in verschiedenen Organen mit, etwa der »Sozialistischen Politik«. Von den Stalinisten als »Agent« verleumdet und bekämpft, blieb er bis 1967 Sekretär der deutschen Trotzkisten und Mitglied des Internationalen Sekretariats der IV. Internationale. Georg Jungclas starb am 11. September 1975 in Köln.

Wer war wer in der DDR

Junghanns, Ulrich

* 25.5.1956

Geb. in Gera; POS; 1972 – 74 Ausb. zum Pferdewirt im Hengstdepot Moritzburg; 1974 – 90 Mitgl. des DBD; Nov. 1974 – Apr. 1976 NVA; 1976 – 79 Studium der öffentl. Verw. an der FS für Staatswissenschaft »Edwin Hoernle« in Weimar, Staatswiss.; 1979 – 81 Ang. beim Rat des Krs. Greiz; 1981 – 86 Fernstudium an der DASR in Potsdam-Babelsberg, Dipl.-Staatswiss.; 1981 – 90 Mitarb. der DBD, 1. Sekr. der DBD Greiz; 1983 pol. Mitarb. des DBD-Parteivorst.; Bez.-Vors. des DBD Berlin; 1988 Verdienstmedaille der…

Wer war wer in der DDR

Jurk, Thomas

* 19.6.1962

Geb. in Görlitz; 1969 – 79 POS in Weißkeißel u. Sagar (b. Krauschwitz); 1979 – 82 Ausbildung zum Funkmechaniker in Weißwasser; seit 1979 Mitgl. der Handwerkskammer; 1982 – 90 Funkmechaniker bzw. Trafowickler bei der PGH Elektro-Rundfunk-Fernsehen Weißwasser; 1986 – 88 NVA; Dez. 1989 SDP. Seit Febr. 1990 Mitgl. des SPD-KV Weißwasser; seit Okt. 1990 Mitgl. des Sächs. Landtags; 1991 – 95 stellv. Vors. des SPD-Unterbez. Lausitz; seit 1994 Gemeinderat in Weißkeißel; 1994 – 99 stellv. Vors. der…

Wer war wer in der DDR

Just, Gustav

* 16.6.1921 – ✝ 23.2.2011

Geb. in Reinowitz (Krs. Gablonz, ČSR/Rynovice, Tschechien); Vater Schlosser; 1927 – 32 Volksschule, 1932 – 40 Gymnasium in Gablonz; 1938 – 40 HJ; 1940 RAD; 1940 – 45 Wehrmacht, Freiw., zul. Ltn, EK. Mai 1945 – Mai 1946 Steinschleifer in Jablonec; Mai 1946 Aussiedl. nach Dtl.; Steinschleifer in Bad Schmiedeberg; Juni 1946 SED; 1946 Neulehrerkurs in Quedlinburg; 1947 Lehrer an der Volksschule in Westerhausen (Krs. Quedlinburg); 1948 wegen Tbc aus dem Dienst geschieden; 1948/49 Sekr. für Werbung…

Wer war wer in der DDR

Jesse, Siegfried

* 1.11.1937

Geb. in Weimar; Vater Tischler; 1954 SED; 1955 Abitur; 1955 Einstellung beim MfS, Abt. KuSch der BV Suhl; 1955 – 57 Zweijahreslehrgang an der JHS Potsdam-Eiche; 1957 AG Suhl der BV Suhl; 1958 Abt. II (Spionageabwehr); 1965 – 71 Fernstudium an der HU Berlin, Dipl.-Jur.; 1967 stellv. Ltr. der Abt. II; 1973 Offz. für Sonderaufg. bei der HVA-Abt. III (legal abgedeckte Residenturen), MfS Berlin; 1974 bei der HVA-Abt. IX (Gegenspionage), 1980 dort Ref.-Ltr.; 1981 stellv. Ltr., 1983 Ltr. der HVA-Abt.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Jezierska, Fanny

* 7.10.1887 – ✝ 22.11.1945

Geboren am 7. Oktober 1887 in Grajewo/Russisch-Polen, Tochter eines jüdischen Kaufmanns. Von 1905 bis 1909 in der Sozialrevolutionären Partei Rußlands aktiv, kam dann nach Deutschland und wurde Mitglied der SPD. Nach dem Studium an einem polytechnischen Institut wurde sie – damals für eine Frau ganz außergewöhnlich – Ingenieur der Elektrotechnik. Im Weltkrieg war sie mit der Gruppe Internationale und insbesondere mit Rosa Luxemburg politisch und persönlich verbunden, ebenso mit Käte und Hermann Duncker. Sie betätigte sich illegal, schmuggelte z. B. Arbeiten von Karl Liebknecht aus dem Zuchthaus. Seit Frühjahr 1918 arbeitete sie in Berlin in der russischen Botschaft und hatte dort ein eigenes Büro. Nach der Novemberrevolution war sie Sekretärin Rosa Luxemburgs an der »Roten Fahne«, dann geheime Mitarbeiterin der Komintern sowie für Paul Levi und schließlich Jakob Reich (Thomas) tätig. Von 1921 bis 1924 im Einsatz für die Komintern und wohl auch für die russische Spionage in Italien, offenbar auch Mitglied des ZK der KP Italiens, Ende 1924 dort ausgewiesen. Fanny Jezierska blieb dann bis 1928 bei der Komintern in Moskau tätig, vor allem in der Informationsabteilung eingesetzt. In einigen Bänden der Lenin-Werke ist sie als Übersetzerin genannt. Ende 1928 nach Deutschland zurückgekehrt, schloß sie sich mit ihren alten Freunden, etwa Rosi Wolfstein und Paul Frölich, der KPO an. Sie behielt außerdem engen Kontakt zu Clara Zetkin. Bei der Spaltung der KPO 1932 trennte sie sich von der Gruppe, blieb aber weiterhin den internationalen Rechtskommunisten verbunden. 1933 emigrierte sie nach Frankreich, wo es ihr sehr schlecht ging. Sie konnte aber 1940 noch aus Paris fliehen und gelangte zu Verwandten nach Kalifornien. Hier fand sie Arbeit in einem Krankenhaus, später in einer Wohlfahrtsorganisation. Mit ihren ehemaligen kommunistischen Genossen hielt sie Briefkontakt. Fanny Jezierska starb am 22. November 1945 in den USA. Eine ausführliche Skizze über Jezierska hat Ottokar Luban 2003 im Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung veröffentlicht.

Wer war wer in der DDR

John, Horst

* 2.6.1922

Geb. in Chemnitz; Volksschule; 1936 – 41 Lehre u. Arbeit als kfm. Angest.; 1941 – 43 RAD; 1943 – 45 Wehrmacht; 1945 sowj. Gefangenschaft, Antifa-Schüler. 1949 kfm. Angest., Planungsltr. in der HO; 1950 SED; 1952 Einstellung beim MfS, Krs.-Dienststelle Schwarzenberg; 1953 Versetzung zur Abt. VI (Staatsapparat, Parteien) der BV Chemnitz; 1953 Bez.-Parteischule; 1954 HA V (Staatsapparat, Untergrund), MfS Berlin; 1956 Ltr. des Sekr. der HA V; 1960 – 65 Fernstudium an der KMU Leipzig,…

Wer war wer in der DDR

Johnson, Uwe

* 20.7.1934 – ✝ 23.2.1984

Geb. in Cammin (Hinterpommern / Camień Pomorski, Polen); Vater Landwirt u. Ministerialbeamter; aufgew. in Anklam; 1944/45 Schüler einer nationalsoz. »Dt. Heimschule« in Köslin. 1946 Tod des Vaters in einem sowj. Internierungslager in Kowel (Ukraine); 1946 – 51 OS in Güstrow; ab 1952 Studium der Germanistik zunächst in Rostock, 1953 exmatrikuliert wegen Kritik an der Diffamierung der Jungen Gemeinde, Austritt aus der FDJ; Wiederzulassung zum Studium im Zuge der Schadensbegrenzung nach dem…

dissidenten.eu

Jordan, Carlo

* 1951

Carlo Jordan wurde am 5. Februar 1951 als Sohn einer selbstständigen Bäckersfamilie in Berlin-Friedrichshain geboren. Sein Vater war 1948 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft mit dem Credo heimgekehrt, nie wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen. Diese pazifistische Einstellung vermittelte er auch seinem Sohn. Sonst spielte Politik im Elternhaus allerdings keine besondere Rolle. Bis zum Mauerbau 1961 hielt sich Jordan häufig in West-Berlin auf. Er ging zudem in einen nichtstaatlichen…

dissidenten.eu

Józef, Jan

* 1926 – ✝ 1991

Jan Józef Lipski wurde 1926 in Warschau geboren. 1942/43 gehörte er zu den konspirativen Pfadfindereinheiten „Graue Reihen“ (Szare Szeregi), die mit der *Heimatarmee (Armia Krajowa; AK) zusammenarbeiteten. Ab 1943 kämpfte er in der *Heimatarmee im Regiment „Baszta“ und nahm am Warschauer Aufstand teil. 1948 war Lipski einer der Gründer eines Selbstlernzirkels für Gymnasiasten, dann eines informellen Diskussionskreises, dem vor allem Studierende der Polonistik an der Universität Warschau…

Wer war wer in der DDR

Judin, Pawel Fjodorowitsch

* 5.9.1899 – ✝ 11.4.1968

Geb. in Gorki; Philosoph; seit den 30er Jahren Ltr. der KPdSU-Org. am Inst. der Roten Professur in Moskau; Mitarb. der Ztg. »Prawda«; ab 1939 Kand. des ZK der KPdSU u. Dir. des Inst. für Philos. der AdW der UdSSR; 1947 – 50 Chefred. der Kominform-Ztschr. »Für dauerhaften Frieden, für Volksdemokratie!« Ab April 1953 Pol. Berater des Vors. der SKK (Nachf. von  Wladimir S. Semjonow); kurzz. Hoher Kommissar der UdSSR in Dtl.; 1953 Mitgl. der AdW der UdSSR; 1953 – 59 Botschafter in der VR China;…

Wer war wer in der DDR

Jung, Friedrich

* 21.4.1915 – ✝ 5.8.1997

Geb. in Friedrichshafen (Bodensee); Vater Studienrat; Schulbesuch in Ellwangen u. Stuttgart; 1934 – 39 Med.-Studium in Tübingen, Königsberg u. Berlin, hier 1939 Approbation; wiss. Assistent am Pharmakolog. Inst.; 1940 Prom.; 1940/41 Kriegsdienst als Unterarzt in einer Sanitätseinheit; 1941/42 Unterarzt in einer Forschungsgr. an der Militärärztl. Akad. Berlin; 1942 – 44 Sanitätsoffz. (Truppenarzt); 1944 Habil. u. Doz. an der Univ. Berlin; 1945 beratender Pharmakologe in der Heeresgr. West;…

Wer war wer in der DDR

Junge, Barbara

* 14.11.1943

Geb. in Neunhofen (Thüringen); Vater Kfz-Meister, Mutter Näherin; 1958 – 62 OS; 1962/ 63 Lehre als Schriftsetzerin an der BBS »Heinz Kapelle« Pößneck; 1963 – 67 Studium am Dolmetscher-Inst. der KMU Leipzig, Dipl.-Dolmetscherin u. Übersetzerin für Engl. u. Russ.; 1969 – 82 Synchron-Regie im VEB DEFA-Studio für Dok.-Filme, Gruppe »Camera DDR« /Auslandsinformation; seit 1978 Erfassung der Archivmaterialien für »Die Kinder von Golzow« (R:  Winfried J.), seit 1983 Schnitt aller Filme dieser…

Wer war wer in der DDR

Jungmann, Erich

* 31.7.1907 – ✝ 29.3.1986

Geb. in Reichenberg (Sachsen); Vater Fabrikarb., Mutter Gartenarb.; 1914 – 22 Volksschule; 1922 – 25 kfm. Ausbildung in Radebeul (Sachsen), 1925 – 27 im Beruf tätig; 1922 Mitgl. des ZdA; 1927/28 Expedient in Dresden; 1928 KJVD; 1929 Angest. der sächs. Landesversicherungsanstalt in Dresden; 1929/ 30 erwerbslos; 1929 KPD; 1930/31 zunächst Mitarb., dann Sekr. der Reichspionierltg. beim ZK des KJVD in Berlin; 1931/32 Jugendsekr. (1. Sekr.) u. ab 1932 Org.-Ltr. der KJVD-BL Niederrh., Düsseldorf;… Geboren am 31. Juli 1907 in Reichenberg/Sachsen, Sohn eines Fabrikarbeiters; kaufmännische Lehre, dann Angestellter in Radebeul und Dresden. 1928 trat er dem KJVD, 1929 der KPD bei. 1930 reiste er in die Sowjetunion und wurde nach seiner Rückkehr Sekretär der Pionierleitung beim ZK des KJVD und Mitglied des ZK des KJVD. Anfang 1932 Jugendsekretär der KJVD-BL Niederrhein. Nach der Ausschaltung der Neumann-Remmele Anhänger um Kurt Müller und Alfred Hiller im August 1932 Orgleiter des ZK des KJVD. Im November 1932 auf dem Reichswahlvorschlag der KPD als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Er gehörte 1933/34 der illegalen KJVD-Leitung in Deutschland an. Im Juni 1934 emigrierte er in die Sowjetunion und wurde Referent im westeuropäischen Ländersekretariat der KJI, dann von 1935 bis 1937 Jugendleiter der KPD-AL West in Amsterdam, 1935 Teilnahme am VII. Weltkongreß der Komintern, am VI. Weltkongreß der KJI sowie der »Brüsseler« (1935) und »Berner« (1939) Konferenz der KPD. Jungmann war Mitvorsitzender des KJVD und Mitglied des KJVD-Sekretariats in Paris. Bei Kriegsausbruch im September 1939 verhaftet und interniert. Im März 1942 konnte er nach Mexiko ausreisen, seine Entlassung aus dem Internierungslager und seine Ausreise verdankte er einer Intervention von Eleanor Roosevelt, die er als KJVD-Vertreter auf der Weltjugendkonferenz 1938 für den Frieden in New York kennengelernt hatte. In Mexiko war Jungmann Mitglied und Sekretär der KPD-Landesgruppe sowie Sekretär der Bewegung Freies Deutschland. Er gehörte neben Paul Merker und Alexander Abusch zu den wichtigsten Funktionären der deutschen kommunistischen Emigration in Mexiko. Im Juli 1946 nach Berlin zurückgekehrt, übersiedelte er im Dezember 1946 in die Westzonen und wurde zunächst 2., dann 1. Sekretär der KPD-Landesleitung Niedersachsen. Von 1949 bis 1951 im Sekretariat des KPD-PV für das Ressort Massenorganisationen verantwortlich. Wegen seiner Westemigration mußte Jungmann in die DDR zurückkehren. Er wurde stellvertretender Chefredakteur der »Märkischen Volksstimme«, dann 1952/53 Chefredakteur der »Volkswacht« in Gera. Im Zusammenhang mit dem Slánsky-Prozeß in Prag wurde er im Dezember 1952 »zionistischer Abweichungen im mexikanischen Exil« beschuldigt und Anfang 1953 von allen Parteifunktionen entbunden. Er kam zur »Bewährung« in die Produktion«, zuletzt Leiter der Abteilung Arbeit in der Ostberliner HO-Verwaltung. 1956 nichtöffentliche »Rehabilitierung« durch die SED und von 1956 bis 1959 stellvertretender Chefredakteur der »Berliner Zeitung«, wechselte Jungmann ab September 1959 wieder in die Westarbeit der SED. Er wurde Mitglied des ZK, Kandidat des Politbüros und Sekretär des ZK der von der DDR aus agierenden illegalen bundesdeutschen KPD. Mit der Konstituierung der DKP 1968 endete diese Arbeit. Im November 1971 wieder in die SED übernommen, wurde er Leiter des Auslandsenders Radio Berlin International und blieb bis 1976 Intendant des Senders. Er erhielt 1977 den Karl-Marx-Orden. Erich Jungmann starb am 29. März 1986 in Ost-Berlin. Jungmanns Frau Rosel, geborene Liner (*19.12. 1905 – † 21. 5. 1974), Tochter eines jüdischen Kleingewerbetreibenden, war Schneiderin. Sie flüchtete nach der Annexion Österreichs nach Frankreich, später nach Mexiko. Dort trat sie in die KPD ein, kehrte 1946 nach Deutschland zurück, ab Ende der fünfziger Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin am IML in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Jurr, Werner

* 20.9.1906 – ✝ 14.4.1947

Geboren am 20. September 1906 in Berlin, Sohn eines Schneidermeisters, hatte neun Geschwister. Klempnerlehre, 1922 Mitglied der Sozialistischen Proletarierjugend, 1923 der Kommunistischen Jugend (der auch mehrere Brüder und seine Schwester angehörten) und 1924 der KPD. Auf dem 9. Reichskongreß im Herbst 1925 in Halle ins ZK des KJVD gewählt, wurde Jurr Ende 1925 Gauführer der Roten Jungfront Berlin-Brandenburg und Mitte 1927 Vorsitzender der Roten Jungfront für das ganze Reich, hauptamtlicher Sekretär. 1928 Kursant eines Lehrgangs in der Sowjetunion. Anfang 1929 wandte er sich öffentlich gegen die Korruptionsmethoden im RFB und wurde wegen dieser Kritik am 15. März 1929 aus der KPD sowie aus dem RFB und der Kommunistischen Jugend ausgeschlossen. Übertritt zur KPO und Führer der Kommunistischen Jugend-Opposition. Im Januar 1930 aufgrund eines Artikels, den er noch in seiner KPD-Zeit geschrieben hatte, zu einem Jahr Festung verurteilt. Die KPD und die Rote Hilfe verschwiegen diese Tatsache und unterstützten ihn nicht. Während der Haft in Gollnow bekam er Verbindung zu Richard Scheringer. Nach der Entlassung näherte sich Jurr mit Albert Schreiner wieder der KPD an und trat Ende 1932 erneut in die Partei ein. Er wurde hauptamtlicher RHD-Funktionär und arbeitete als Instrukteur der Zentralleitung bzw. als Orgleiter der RHD Berlin-Brandenburg. Von November 1933 bis Februar 1934 illegale Arbeit als RHD-Instrukteur in Stuttgart, dort am 2.Februar 1934 verhaftet und im September 1934 vom VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Zuchthaus Brandenburg, anschließend bis April 1939 im KZ inhaftiert. Nach Kriegsausbruch wurde Jurr erneut festgenommen und bis 1940 in das KZ Sachsenhausen gebracht. Danach arbeitete er als technischer Angestellter und gehörte zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow. Im Juni 1943 zum Strafbataillon 999 eingezogen und nach Griechenland verschickt, dort nach dem 20. Juli 1944 wieder verhaftet. Vom VGH zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945 schwerkrank aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit, schloß er sich wieder der KPD bzw. SED an. Zunächst stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Berlin-Schöneberg, dann ab Sommer Leiter der Personalabteilung der Zentralverwaltung für Inneres. Jurr, der wegen seiner schweren Krebserkrankung im Frühjahr 1947 zu einem Kuraufenthalt im Schwarzwald weilte, hatte die Absicht, in die Schweiz zu reisen. Er wurde aber am 14. April 1947 in der Nähe Stuttgarts von der amerikanischen Geheimpolizei CIC wegen eines angeblich nicht mehr gültigen Visums verhaftet, nach 14 Tagen jedoch wieder freigelassen. Jurr wurde vorgeworfen, er sei ein internationaler Agent des Kommunismus, der mit Sonderaufträgen in die Schweiz gehen wollte. Werner Jurr starb am 6.Dezember 1947 in Berlin an Magenkrebs. Seine ehemalige Frau, Herta Jurr-Tempi, geb. Sommerfeld, (* 1907), wurde wegen der Verbindung zu Field mehrfach angegriffen. Sie lebte in Frankreich und wurde aus der KP Frankreich ausgeschlossen. Sein Bruder Gerhard Jurr (* 1. 7. 1905 – †29.11. 1971) war ab 1931 Branchenleiter der Post- und Telegraphenarbeiter in der RGO Berlin bzw. 1932 RGO-Reichsleiter für diese Branche. 1934/35 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau. Gerhard Jurr wurde am 11.Mai 1936 verhaftet und Ende Dezember 1936 vom VGH zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945/46 Sekretär der KPD bzw. SED Berlin-Schöneberg. Am 25. Februar 1946 von US-Militärbehörden verhaftet, mit fünf Jahren Gefängnis bestraft, aber bereits am 1. Juni 1946 durch General Clay entlassen. Später Personalleiter bzw. Kaderleiter verschiedener Institutionen in der SBZ/DDR. Er erhielt am 7. Mai 1955 vom Ostberliner Magistrat die Ehrenbürgerschaft und 1970 den VVO in Gold.

Wer war wer in der DDR

Just, Helmut

* 2.7.1933 – ✝ 30.12.1952

Geb. in Berlin als Sohn eines Arbeiters; 1940 – 49 Volksschule; 1949 – 52 Lehre als Maler im VEB Ausbau Berlin-Pankow; Sommer 1952 VP-Angeh. in Berlin; FDJ; am 30.12.1952 während des Grenzdienstes an der Behm-Brücke in Berlin-Prenzlauer Berg von zwei West-Berlinern aus nächster Nähe erschossen; posthum Ehrung durch Namensgebung für Straßen, Stadien, Klubhäuser, Schulen u. Produktionsgenossenschaften in der DDR. Nach 1990 wurde das Denkmal für ihn in Berlin abgebaut, die Ehrennamen sind teilweise…