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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Kühn, Fritz

* 29.4.1910 – ✝ 31.7.1967

Geb. in Berlin; 1924 – 28 Ausbildung zum Werkzeugmacher u. Bauschlosser; danach Arbeit als Schmied und Fotograf; 1937 Gründung einer Kunstschmiede in Berlin-Grünau. Nach 1945 Wiederaufbau der Werkstatt, Erweiterung zum Atelier für Kunstschmiedearbeiten; 1964 Ernennung zum Prof. Zunächst traditionelle Kunstschmiedearbeiten, zunehmend Verwendung von Stahl u. Metallen, Entw. neuer Formen u. Bearbeitungsmethoden; zahlr. Bauten erhielten ihren künstler. Schmuck durch F. K.s Metallarbeiten, u. a.…

Wer war wer in der DDR

Kühne, Heinz

* 8.1.1921 – ✝ 18.11.1996

Geb. in Bernburg; Vater Bergmann, Mutter Friseurin; Volksschule; 1935 – 40 Lehre u. Arbeit als Elektroschweißer; 1940 – 45 Wehrmacht; 1945 – 48 sowj. Gefangenschaft, 1947/ 48 Antifa-Schüler, dann Lektor für Kriegsgefangene. 1948 Einstellung bei der VP, Krs.-Amt Bernburg; SED; 1950 Einstellung beim MfS, LV Sachsen-Anh., Ltr. der Abt. VIIa (VP-Bereitschaften); 1952 Ltr. der Abt. VII (MdI/DVP) der BV Magdeburg; 1953 Ltr. der Abt. III (Volkswirtschaft); 1956/57 Lehrgang für mittlere Kader,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kuhnt, Alfred

* 1904 – ✝ 1936

Geboren 1904 in Berlin, stammte aus einer Arbeiterfamilie; lernte Schlosser. 1923 Mitglied der KPD, er stand in Berlin auf dem linken Flügel der Partei und kam 1923 in den AM-Apparat. 1925 Anhänger von Ruth Fischer, gehörte Kuhnt der Reichsleitung der Linken Opposition an. 1927 aus der KPD ausgeschlossen, aber nach der Kapitulation vor dem Thälmann-ZK wieder in die Partei aufgenommen. Als Mitarbeiter des Geheimapparates in Deutschland gefährdet, übersiedelte er im Februar 1932 nach Moskau und war dort in der Komintern tätig. Bereits Mitte 1936 in Moskau verhaftet, wurde Kuhnt im Schauprozeß gegen Sinowjew u. a. im August 1936 als trotzkistischer »Kurier« genannt. Bermann-Jurin ( Hans Stauer) behauptete, Trotzkis Sohn Sedow wollte einen »vertrauenswürdigen Deutschen« mit einem Geheimauftrag nach Moskau schicken. »Ich nannte Alfred Kunt [sic!], den ich als überzeugten Trotzkisten kannte.« Angeblich sollte sich Kuhnt in Moskau mit einem der Hauptangeklagten des Prozesses, Iwan Smirnow, treffen und ihm zwei geheime Dokumente Trotzkis überbringen. »Alfred Kunt fuhr im Januar/Februar 1932 nach Moskau ... Kunt teilte auch mit, daß er sich in der Nähe von Moskau niedergelassen hatte, daß er in seiner Arbeit Erfolge zu verzeichnen habe und daß die ?Sache gut geht?«, heißt es laut der Aussage Bermann-Jurins im Prozeßprotokoll. Kuhnt sollte an einem »Terroranschlag« gegen Stalin beteiligt gewesen sein, wurde indessen weder angeklagt, noch trat er im Prozeß als »Zeuge« auf. Es bleibt ungeklärt, ob er ein »Geständnis« verweigerte. Alfred Kuhnt wurde 1936 bei Moskau erschossen.

Wer war wer in der DDR

Kukutz, Irena

* 20.8.1950

Geb. in Parchau (Krs. Burg); Vater Major beim MfS, Mutter Sekretärin; 1957 – 65 POS in Berlin-Prenzlauer Berg; 1965 – 69 EOS in Berlin-Lichtenberg, Abitur mit Berufsausb. zur Betonbauerin; 1969 – 74 Studium an der HS für angew. Kunst Berlin-Weißensee, Dipl.; seit 1974 freiberufl. Keramikerin; Herbst 1982 Mitbegr. der »Frauen für den Frieden«; Engagement in der alternativen DDR-Frauenbew.; 12.12.1983 zeitw. Inhaftierung wegen landesverrät. Nachrichtenübermittl. (OV »Wespen«), 24.1.1984…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Küll, Karl

* 7.12.1891 – ✝ 11.8.1969

Geboren am 7. Dezember 1891 in Solingen, Sohn eines Messerschleifers. Von 1906 bis 1908 Lehre als Galvaniseur, bis 1913 in seinem Beruf tätig. 1913 als Soldat eingezogen, bis 1918 beim Militär. In den Revolutionstagen in den Arbeiter- und Soldatenrat gewählt. 1918 Mitglied der USPD, 1920 mit der linken USPD zur KPD. Leiter der KPD in Solingen-Höhscheid, Mitglied der UB-Leitung und der BL. In den Nachkriegsjahren war Küll in mehreren größeren Betrieben als Galvaniseur und Meister beschäftigt, wegen seiner politischen und gewerkschaftlichen Aktivität dann aber in den meisten Betrieben gemaßregelt. 1929 war er bei der größten Solinger Firma Betriebsratsvorsitzender. Der XII. Weddinger Parteitag wählte Küll als Betriebsarbeiter zum Mitglied des ZK. Er war Stadtverordneter in Solingen, zwischen 1930 und 1933 dort auch vorübergehend Leiter der RGO und des (kommunistischen) Einheitsverbandes der Metallarbeiter. Ende Februar 1933 sollte er verhaftet werden, konnte aber flüchten und war bis November 1933 illegal tätig. Küll wurde am 21. November 1933 verhaftet und im Juni 1934 zu neun Monaten Zuchthaus verurteilt, die er im Zuchthaus Lüttringhausen verbüßte, dann von April bis August 1937 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. In einem Gestapobericht wurde Küll als »fanatischer Kommunist« bezeichnet, der seine Arbeitskollegen gegen den Nationalsozialismus beeinflußte. Als Küll am 22. August 1944 im Rahmen der Gestapoaktion »Gewitter« erneut festgenommen werden sollte, ging er bis Kriegsende in die Illegalität. 1945 wieder Mitglied der KPD, wurde er in den vorbereitenden Ausschuß zur Neubildung der Gewerkschaften berufen. In der Folgezeit war er Vorsitzender der IG Metall Solingen, Bergisch-Land und schließlich Nordrhein. Auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall im Februar 1947 wurde Küll in den Vorstand für die britische Zone gewählt, seit dem Vereinigungsverbandstag der IG Metall der britischen und amerikanischen Zone im Oktober 1948 als Sekretär im elfköpfigen Hauptvorstand. Auf dem Gewerkschaftstag in Hamburg im September 1950 wurde Küll (nach eigenen Angaben) durch eine Satzungsänderung aus dem Vorstand herausgewählt, blieb aber bis zu seiner Pensionierung 1956 Angestellter des IG Metall-Vorstandes in Frankfurt/M. Laut einer Meldung der »Freien Tribüne« (Organ der UAP) soll Küll im November 1950 wegen Differenzen über die KPD-Gewerkschaftspolitik aus der Partei ausgetreten sein. Karl Küll starb am 11. August 1969. Marc Erath veröffentlichte 2003 eine biographische Skizze über Karl Küll.

Wer war wer in der DDR

Kumbernuss, Astrid

* 5.2.1970

Geb. in Grevesmühlen; begann in Waren (Müritz) mit der Leichathletik; 1982 KJS Neubrandenb.; Einzelhandelskffr.; SC Neubrandenb. (Trainer Dieter Kollark); 1987 Silber bei Junioren-EM Diskus; 1988 Silber bei Junioren-WM Diskus; 1989 Junioren-EM im Diskus u. Kugelstoßen; 1990 DDR-Hallenmstr. (seitdem nur noch Kugelstoßen); 1989/90 neun Länderkämpfe für die DDR. 1990 EM u. 1994 Vize-EM; 1995, 1997 u. 1999 WM; 1996 Olympiasiegerin; 1997 Silber bei der Hallen-WM; 2000 Olympia-Bronze; achtmal Dt.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Künder, Erich

* 21.9.1895 – ✝ 23.1.1961

Geboren am 21. September 1895 in Wandsbek/ Hamburg, Mitglied und Funktionär der KPD, u.a. Polleiter von Barmbek und Stadtverordneter in Wandsbek. Ab Juni 1932 in Berlin im ZK-Apparat, Nachfolger von Willi Mielenz als technischer Sekretär des ZK-Sekretariats. 1934 wurde er zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt und kam anschließend ins KZ Buchenwald. Nach 1945 wieder in Hamburg, trat aber politisch nicht mehr hervor. Erich Künder starb am 23. Januar 1961 in Hamburg.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kunik, Erich

* 27.4.1890 – ✝ 8.5.1939

Geboren am 27. April 1890 in Deutsch-Lissa, einem Vorort von Breslau, Sohn eines Bauunternehmers; besuchte das Gymnasium und eine Privatschule in Breslau sowie eine landwirtschaftliche Schule in Liegnitz, um mit einem Ingenieurabschluß den väterlichen Betrieb zu übernehmen. 1914 zum Kriegsdienst einberufen, wurde er 1915 wegen einer schweren Krankheit entlassen. Kunik geriet in Gegensatz zu seiner Familie und brach alle Beziehungen ab. 1917 trat er der USPD in Breslau bei und wurde im November 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates von Lissa. Im März 1919 Mitbegründer und Redakteur der »Schlesischen Arbeiterzeitung«. Mit der linken USPD kam er Ende 1920 zur KPD. Von März 1921 bis April 1923 Redakteur an den KPD-Zeitungen in Nürnberg, Augsburg und in Hagen/Westfalen, ab Mai 1923 Redakteur am »Rhein-Ruhr-Pressedienst« in Düsseldorf. Im Herbst 1923 Mitarbeiter der Oberleitung West, erfüllte Kunik »Sonderaufträge« im UB Hagen. Anfang 1925 kam er zum Pressedienst der KPD nach Berlin, zwischenzeitlich arbeitete er von März bis Juni 1925 in der Berliner Vertretung der sowjetischen Nachrichtenagentur Rosta. Von Juli 1925 bis Ende 1926 war Kunik Leiter des Reichspressedienstes der KPD, bekam den Auftrag, die Informationsabteilung zu reorganisieren, und wurde 1928 schließlich Leiter der Informationsabteilung des ZK der KPD, die er bis zu ihrer Auflösung im Dezember 1933 führte. Von 1927 bis 1932 war Kunik auch ständiger Mitarbeiter des theoretischen Organs der KPD »Die Internationale«, wo er ideologische und politische Themen behandelte. In den kontroversen innerparteilichen Debatten trat er indes nicht hervor. Er lebte bereits ab Ende 1932 illegal in Berlin und war als Spezialist für Politökonomie bis Anfang 1933 auch Lehrer an der Reichsparteischule und bei KPD-nahen Massenorganisationen. Im Dezember 1933 auf Weisung des ZK in die Sowjetunion emigriert, leitete er in Moskau unter dem Parteinamen Erich Korn ab Anfang 1934 das deutsche Kabinett am Institut für Weltwirtschaft und Weltpolitik. Im September 1937 geriet Kunik (er hatte u. a. Werner Hirsch, Hermann Remmele und Leo Flieg als Zeugen für seine KPD-Tätigkeit in Deutschland benannt) in die stalinistischen Säuberungen und wurde vom NKWD am 7.9.1937 verhaftet, am 10.4.1938 zu 8 Jahren von einer Kommission des NKWD verurteilt. Am 5.5.1938 in einem Lager in Workuta angekommen, starb er dort am 8.5.1939. Sein Sohn Peter Kunik (Korn) (* 29. 11. 1917 – † 29. 11. 2014) emigrierte 1933 mit der Mutter in die Sowjetunion, wurde Mitglied des Komsomol und besuchte wie andere Emigrantenkinder die Karl-Liebknecht-Schule. Als sein Vater verhaftet wurde und er sein Maschinenbaustudium abbrechen mußte, wandte sich der »Sohn eines Volksfeindes« direkt an Stalin. Er durfte anschließend bis 1944 an der Hochschule für Textilindustrie studieren und wurde Diplom-Ingenieur, ab 1944 Redakteur am Moskauer Rundfunk. Peter Korn-Kunick kehrte 1947 nach Deutschland zurück, wurde Mitglied der SED und arbeitete bis 1952 im DDR-Ministerium für Industrie, 1953/54 Leiter der Kontrollabteilung beim Präsidium des DDR-Ministerrates, war dann bis 1964 stellvertretender Leiter des Büros des Präsidiums des Ministerrates.

Wer war wer in der DDR

Kunze, Joachim

* 11.9.1930 – ✝ 4.11.2013

Geb. in Stollberg (Erzgeb.); Vater Tischler; Grund- u. Oberschule in Stollberg, 1950 Abitur; 1950 / 51 Stud. an der Univ. Leipzig u. 1951 – 54 an der HfÖ Berlin, Dipl.-Wirtsch.; 1954 SED; 1954 – 59 Referent u. Abt.-Ltr. beim Rat des Bez. Suhl, 1959 / 60 Dir. der MTS Marisfeld; 1960 – 63 Abt.-Ltr. Landw., Erfassung u. Forstw. beim Rat des Bez. Suhl; 1963 – 66 Sekr. für Landw. der SED-KL Bad Salzungen; 1966 – 73 1. Stellv. des Vors. des Rats für landw. Prod. Suhl; 1973 – 78 Vors. des Rats des Krs.…

Wer war wer in der DDR

Kupfer, Harry

* 12.8.1935 – ✝ 30.12.2019

Geb. in Berlin; 1953 – 57 Studium der Theaterwiss. an der Theater-HS »Hans-Otto« Leipzig; Berufspraktikum als Regieassistent am Landestheater Halle; dort 1958 Regiedebüt mit »Rusalka« (Antonín Dvořák); 1958 – 62 Oberspielltr. am Stralsunder Theater; 1962 – 66 Erster Regisseur an den Städt. Theatern Karl-Marx-Stadt; 1966 – 72 Operndir. am Dt. Nationaltheater Weimar; 1967 – 72 Lehrbeauftr. an der Musik-HS »Franz Liszt« Weimar; 1971 erste Gastinszenierung an der Dt. Staatsoper Berlin: »Die Frau…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kuraner, Maxim (Max)

* 16.12.1901 – ✝ 26.3.1978

(* 1901 – † 1978) Geboren am 16. Dezember 1901 in Metz. Der Sohn eines Metzgermeisters wurde nach einer kaufmännischen Lehre Verlagsangestellter. 1919 Mitglied der kommunistischen Jugend, 1921 der KPD, vor allem im Bezirk Pfalz aktiv. 1933 Flucht nach Paris und dort in der Auslandsleitung der KPD tätig. Von 1936 bis 1939 war er im Spanischen Bürgerkrieg Funktionär bei den Internationalen Brigaden, dann wieder in Paris. Hier hat er nach dem Stalin-Hitler-Pakt 1939 seinen Austritt aus der KPD erklärt. Nach Kriegsausbruch in verschiedenen Lagern in Frankreich interniert, kämpfte Kuraner seit seiner Flucht 1943 in der französischen Résistance. Im Februar 1946 Heimkehr in die Pfalz, Lizenzträger und politischer Redakteur der »Rheinpfalz«. Von 1948 bis 1954 stellvertretender Landeskommissar für Politische Säuberung, ab 1947 auch Stadtrat und von 1950 bis 1959 Abgeordneter der SPD im Landtag von Rheinland-Pfalz. Max Kuraner starb am 26. März 1978 in Neustadt/Weinstraße.

dissidenten.eu

Kuroń, Jacek

* 1934 – ✝ 2004

Jacek Kuroń wurde 1934 in Lemberg (heute Lwiw/Ukraine) geboren. Sein Großvater gehörte der Kampforganisation der Polnischen Sozialistischen Partei (PPS) an, sein Vater war Mitglied des Bundes der Unabhängigen Sozialistischen Jugend in der PPS. 1949–53 war Jacek Kuroń Mitglied des Jugendverbandes Bund der Polnischen Jugend (Związek Młodzieży Polskiej; ZMP), 1952/53 war er dort als Mitarbeiter beschäftigt. Im November 1953 wurde er wegen kritischer Äußerungen über die Organisation sowohl aus dem…

Wer war wer in der DDR

Kühn, Ulrich

* 13.3.1932

Geb. in Halle; Vater Dipl.-Ing., Mutter Orthopädin; Mitgl. des Thomanerchors u. 1949 Abitur an der Thomas-Schule in Leipzig; 1949 – 54 Studium der Theol. an der Univ. Leipzig; anschl. bis 1964 Assistent bei Ernst Sommerlath; Vikar u. Pfarrer in Leipzig; 1957 Prom. u. 1962 Habil. jeweils zu Problemen der kath. Theol.; 1965 – 67 Ltr. der konfessionskundl. Forschungsstelle des Ev. Bunds in Potsdam; 1967 – 69 Doz. für systemat. Theol. am Sprachenkonvikt Berlin; danach bis 1983 am Theolog. Seminar in…

Wer war wer in der DDR

Kühne, Lothar

* 10.9.1931 – ✝ 7.11.1985

Geb. in Bockwitz (Lauchhammer); Vater Maschinenschlosser; Mittelschule; 1947 – 49 FDJ-Funktionär; 1949 – 52 ABF in Halle; Sekr. der SED-GO; 1952 – 57 Studium der Philos. u. Kunstgeschichte an der HU Berlin, u. a. bei Ludger Alscher,  Walter Besenbruch,  Kurt Hager,  Wolfgang Heise,  Richard Hamann u.  Willy Kurth; 1953 Kritik an der Pol. der SED, Parteiausschl., Wiederaufn. um 1958; 1957 – 60 Assistent am Inst. für Ges.-Wiss. der TH Dresden; Vorlesungen an der Fak. für Architektur u. Bauwesen;…

Wer war wer in der DDR

Kuhrig, Heinz

* 4.3.1929 – ✝ 13.9.2001

Geb. in Strehla (b. Riesa); Vater Arbeiter; Volksschule; 1943 – 45 Lehre als Betriebselektriker. 1945/46 Landmaschinenschlosser; 1946 SED; 1946/47 Vorstudienanstalt; 1947 – 52 Landw.-Studium an der Univ. Leipzig, Dipl.-Landw.; 1952 – 61 Mitarb. der Abt. Landw. des ZK der SED; 1961 – 63 Dir. des Inst. für Landtechnik der DAL in Potsdam-Bornim; 1961 Mitgl. des Präs. der KdT; 1963 – 67 1. stellv. Min. u. Mitgl. des Landw.-Rats; Mitgl. des Min.-Rats; 1967/68 Studium an der PHS der KPdSU in Moskau;…

Wer war wer in der DDR

Kulessa, Georg

* 18.4.1918 – ✝ 26.3.2016

Geb. in Hohenlinde (Stadtteil von Beuthen/Oberschlesien); Vater Maschinenwärter; Volks-, Mittel- u. Bank-FS; Lehre u. Arbeit als Bankkfm.; 1939/40 RAD, 1940 – 41 Wehrmacht, 28.6.1941 Desertion u. Übertritt zur Roten Armee; 1941 – 48 sowj. Kriegsgefangenschaft, Antifa-Zentralschule Krasnogorsk, Lagerbevollm. u. von 1943 – 45 Mitarb. des NKFD. 1948 Rückkehr nach Dtl.; SED; 1948 – 50 Sachbearb.; Abt.-Ltr. bzw. HA-Ltr. in der HV Finanzen der DWK; ab 1949 im Min. der Finanzen; 1950 – 52 Instrukteur…

Wer war wer in der DDR

Külow, Edgar

* 10.9.1925 – ✝ 29.9.2012

Geb. in Werdohl (Westf.); Vater Schreiner; Dienst bei der Wehrmacht; Schauspielschule. 1946 als KPD-Mitgl. in die SBZ; SED; ab 1949 Sprecher beim Sender Leipzig; ab 1959 Schauspieler, Textautor, Regisseur u. 1962 – 64 Dir. der »Leipziger Pfeffermühle«; danach beim DFF u. bei der DEFA; Regisseur beim Hallenser Kabarett »Die Taktlosen« u. Gastregisseur bei der Berliner »Distel«; 2006 Stern der Satire. Gest. in Berlin.Koslowski in Weimar. Berlin 1996; Koslowski im Bundestag. Berlin 2000;…

Wer war wer in der DDR

Kunath, Arthur

* 2.11.1914 – ✝ 5.2.1995

Geb. in Dresden; Vater Metallarb.; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Lithograph; 1924 Jungspartakusbund, 1929 KJVD; nach 1933 illeg. Arbeit; 1935 – 37 u. 1939 – 45 Wehrmacht. 1945/46 KPD/SED; 1945/46 Ltr. für Propaganda bzw. Propaganda u. Presse in der Landesverw. Sachsen, 1947/48 Abt.-Ltr. für Presse, Propaganda u. Information der Landesreg. Sachsen; 1948 – 50 Ltr. des Sekr. der DVdI in Berlin; 1949/50 Teiln. am Sonderlehrgang der HV Ausbildung der DVdI in Privolsk / Saratow in der UdSSR;…

Wer war wer in der DDR

Kundermann, Aenne

* 6.10.1907 – ✝ 30.1.2000

Geb. in Mannheim; Vater Fabrikarb., Mutter Näherin; 1913 – 21 Volksschule; 1921 KJVD; 1921 Dienstmädchen; 1921 – 23 Fabrikarb. in Stuttgart; 1923 – 26 Stenotypistin bei der Ortsverw. des DMV in Stuttgart; KJVD-Funktionär im UB Stuttgart-Ost u. im Bez. Württemberg; 1926/27 Stenotypistin im EK der KJI in Moskau; 1928 KPD; 1928 – 30 Sekr. in der Vertriebszentr. u. in der Gewerkschaftsabt. des ZK der KPD; gleichz. Mitarb. im Militärapparat der KPD; 1930 – 33 Sekr. der RGI u. des Internat. Komitees…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kuntz, Albert

* 4.12.1896 – ✝ 23.1.1945

Am 4. Dezember 1896 in Bennewitz bei Wurzen als Sohn eines Tischlers und eines Dienstmädchens geboren. Seit 1900 mußte die Mutter Albert und zwei jüngere Geschwister allein ernähren; er wuchs in großer Armut auf. Schon als Schulkind mußte er in einer Federnschleißfabrik arbeiten, war später Laufjunge. Von 1911 bis 1915 Lehre als Kupferschmied, Mitglied der Gewerkschaft. 1916 Soldat eines Pionierbataillons, erlitt bei Verdun eine schwere Beinverwundung. 1918 in den Soldatenrat gewählt, 1919 Mitglied des Arbeiterrates in Wurzen und im Juli 1919 Mitbegründer der dortigen KPD. Ab 1920 in der BL der KPD Mitteldeutschland, als Kupferschmied war er viel auf Montage. Nach einem Betriebsunfall 1922 Notstandsarbeiter, ab 1923 hauptamtlicher KPD-Funktionär, Orgleiter für Westsachsen in Leipzig. Von Februar 1925 bis Februar 1926 wieder Arbeiter in Chemnitz, Mitglied der BL Erzgebirge-Vogtland. Kuntz wurde 1926 vom Polleiter Alwin Heucke als Orgleiter nach Hessen-Frankfurt geholt und blieb in dieser Funktion bis 1928. Nach dem Ausschluß der Rechten übernahm er im Oktober 1928 als Polleiter die Führung des Bezirks Hessen-Frankfurt. Auf dem XII. Weddinger Parteitag 1929 zum Kandidaten des ZK berufen, ab 1930 Orgleiter des Bezirks Berlin-Brandenburg. Im April 1932 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt, Ende Juni 1932 ging er erneut als Polleiter nach Hessen-Frankfurt. Im Februar 1933 Teilnehmer der illegalen Tagung der Parteiführung im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin. Am 12. März 1933 bei einer illegalen Versammlung in Dreieich/Hessen verhaftet, wurde Kuntz, ein Hüne von Gestalt, fürchterlich zusammengeschlagen und lag wochenlang im Gefängnislazarett. Vom 4. bis 19.Juni 1934 stand er als Hauptangeklagter vor Gericht, im (zweiten) Prozeß wegen der Ermordung der Polizeihauptleute Anlauf und Lenck durch den KPD-Apparat am 9. August 1931 in Berlin. Während drei Angeklagte zum Tode, die anderen zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt wurden, kam es für Kuntz zu einem Freispruch: »Aufgrund der glaubhaften Aussage des Angeklagten Klause ( Michael Klause) steht somit fest, daß der Angeklagte Kuntz von dem Mordplan unterrichtet war. Er war zugegen, als Kippenberger am Sonnabend den Plan entwickelte, wie der Hauptmann Anlauf noch am selben Abend unter Mitwirkung des RFB erschossen werden sollte; er kam hinzu, als Kippenberger den zweiten Plan entwickelte; er war dabei, als Heinz Neumann am Sonntagabend den Peschky zur Tat drängte... Es hat sich aber nicht feststellen lassen, daß Kuntz irgendwie bei der Ausführung des Verbrechens mitgewirkt hat. Auch nach Klauses Darstellung hat er selbst nichts getan, um den Erfolg herbeizuführen oder die Tat irgendwie zu fördern. Wegen Mittäterschaft oder Beihilfe an dem Mord konnte er daher nicht bestraft werden. Ferner hat er nach der Begehung des Mordes den Tätern Ziemer und Mielke [später Minister für Staatssicherheit der DDR] wissentlich Beistand geleistet, um sie der Bestrafung zu entziehen.« Da Kuntz’ Vergehen unter Amnestie fielen, wurde er in diesem Prozeß freigesprochen, jedoch weiter in »Schutzhaft« im KZ Lichtenburg gefangen gehalten. Im April 1935 zu eineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, kam er nach Verbüßung dieser Strafe im Zuchthaus Kassel erneut ins KZ Lichtenburg, im August 1937 dann nach Buchenwald, wo er zusammen mit Walter Stoecker und Theodor Neubauer die illegale KPD-Gruppe organisierte. 1942 mehrere Monate im berüchtigten Bunker des KZ eingesperrt, 1943 ins Nebenlager Kassel und im September in das Lager Dora bei Nordhausen gebracht. Unter seiner Leitung verübte eine illegale Gruppe Sabotage an den dort hergestellten V-Waffen. Im November 1944 bemühte sich die SS vergebens, von ihm die Hintergründe der Sabotage zu erfahren. Am 23.Januar 1945 wurde Albert Kuntz im Bunker ermordet, seine Leiche im Krematorium des KZ verbrannt. Seine Frau Ellen Kuntz, geborene Geißler (*2.2. 1898 – † 21. 5. 1986), war Hausangestellte bei Alexandra und Franz Pfemfert, bei denen sie sich auch weiterbilden konnte. 1920 KPD-Mitglied, kehrte sie 1925 nach Sachsen zurück. Hier lernte sie Albert Kuntz kennen, sie heirateten 1926. Mit ihrem Mann und dem 1926 geborenen Sohn Leo siedelte sie nach Frankfurt/M. über, war hier Leiterin des Jungspartakusbundes und gehörte von 1927 bis 1929 der Reichsleitung des RFMB an. Nach der Verhaftung ihres Mannes lehnte sie Angebote, in die Emigration zu gehen, ab. Ellen Kuntz wollte den Kontakt zu ihrem Mann nicht abbrechen lassen und blieb in Berlin. 1945/46 Mitglied der KPD-BL Groß-Berlin, verlor sie nach den Oktoberwahlen 1946 ihren Posten als Vizebürgermeisterin in Berlin-Schöneberg. 1950 zunächst Instrukteurin, später stellvertretende Leiterin der Frauenabteilung des SED-PV bzw. der Arbeitsgruppe Frauen des ZK. Sie erhielt 1973 die Ehrenspange zum VVO in Gold. 2005 veröffentlichte der Sohn Leo Kuntz eine Briefedition: »Albert Kuntz: »Liebste Ellen...« Briefe aus der Nazi-Haft 1933 bis 1944«.

Wer war wer in der DDR

Kunze, Michael

* 29.6.1944

Geb. in Schwarze / Thüringen; Vater Neulehrer; POS; Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser; Abitur an der ABF der BA Freiberg; anschl. Studium an der BA Freiberg, Dipl.-Ing., 1972 Prom. zum Dr.-Ing.; Mitgl. der NDPD; Abg. des Kreistags Meißen; 1977 Mitgl. des Rats des Krs. Kamenz; 1984 – 89 Stellv. des Vors., Dresden, Febr. – Mai 1990 Vors. des Rats des Bez. Dresden. Nach 1990 Vors. des Vorstands des Landesverb. Sachsen der Volkssolidarität.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR

Kupfer, Wolfhard

* 21.3.1929 – ✝ 30.1.2001

Geb. in Martinroda (Thür.); 1945 Kriegsdienst; Lehrerstudium Sport u. Geogr. in Leipzig; 1949 Volontariat beim MDR; 1952 – 59 verantw. Sportred. des Deutschlandfunks; 1959 – 70 Ltr. der Sportred. von Radio DDR (Nachf. von Werner Preiss); 1970 – 71 Chefred. von Radio DDR; 1971 / 72 u. 1983 / 84 Chefred. Sport des DFF; 1973 – 82 u. 1985 – 91 Reporter beim DFF, Schwerpunktsportarten: Leichtathletik, Nordischer Skisport, Turnen u. Fußball; Rundfunk- bzw. -TV-Berichterstatter von 15 Olymp. Spielen…

Wer war wer in der DDR

Kurella, Alfred

* 2.5.1895 – ✝ 12.6.1975

Geb. in Brieg (Niederschles. / Brzeg, Polen); Vater Psychiater (Bruder Heinrich K. 1937 in Moskau zum Tode verurteilt u. erschossen); Gymnasium in Breslau, Ahrweiler u. Bonn; 1910 Eintritt in die Wandervogelbew.; Studium der Malerei u. Grafik an der Kunstgewerbeschule München; 1914 – 16 Kriegsfreiw., Artillerie, durch Simulation Entlassung; Hauslehrer u. Mitarb. an linken bürgerl. Ztg. in Leipzig u. Dresden; entzog sich 1917 einem Hochverratsprozeß durch Illegalität; Nov. 1918 Begr. u. Vors. der… Geboren am 2. Mai 1895 in Brieg/Schlesien, Sohn eines Arztes. 1914 in Bonn Abitur, danach begann er an der Kunstgewerbeschule in München zu studieren. Vor 1914 Mitglied der Wandervogelbewegung, meldete sich 1914 als Kriegsfreiwilliger, wurde im Weltkrieg radikalisiert. Einem Hochverratsverfahren entzog er sich 1917 durch Desertion und ging in die Illegalität. Ende 1918 gehörte Kurella zu den Mitbegründern der Münchner Ortsgruppe der FSJ und trat Anfang 1919 in die KPD ein. Im März 1919 wegen drohender Verhaftung nach Sowjetrußland geflohen, traf er dort mit Lenin zusammen. Er wurde Vertreter des russischen kommunistischen Jugendverbandes und setzte auf dem Gründungskongreß der KJI die Linie der Komintern gegen den auf Unabhängigkeit und Distanz zu Moskau bedachten Willi Münzenberg durch. Von 1919 bis 1921 war Kurella 2. Vertreter des russischen Komsomol und Kandidat des Exekutivkomitees der KJI, das seinen Sitz in Berlin hatte. Ab 1921 Vollmitglied, zeitweise 1. Sekretär des Exekutivkomitees der KJI in Moskau. Kurella arbeitete von 1920 bis 1924 im Büro des ZK des Komsomol, im Juli 1924 wurde er Mitglied der KPdSU. Von 1924 bis 1926 zunächst Leiter einer Jugendschule der Komintern, anschließend Direktor der Schule der KP Frankreichs in Bobigny. 1926 in die UdSSR zurückgekehrt, wurde er stellvertretender Leiter der Abteilung Agitation und Propaganda der Komintern, 1928/29 der Abteilung für bildende Kunst im Volkskommissariat für Bildungswesen in Moskau. Im November 1929 ging Kurella nach Deutschland, Mitglied der KPD und zunächst freier Schriftsteller und Publizist in Berlin, dann Redakteur des Informationsblattes des neugegründeten »Internationalen Komitees der Freunde der Sowjetunion«. Er arbeitete auch für die AIZ, hielt Vorträge an der MASCH und war Mitglied des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. Ende 1932 von der Komintern mit der Leitung der in Paris erscheinenden Zeitschrift »Le Front Mondial« beauftragt und dort Sekretär des Weltkomitees gegen Faschismus und Krieg. Ab Januar 1934 wieder in der Sowjetunion, zeitweilig persönlicher Sekretär von Georgi Dimitroff. Kurella erhielt 1935 durch die IKK eine »strenge Rüge« wegen »parteischädlicher Zusammenkünfte«, daraufhin aus dem Komintern-Apparat entfernt. Er hatte Ende November 1934 an einer Zusammenkunft ehemaliger Mitglieder des Exekutivkomitees der KJI in der Wohnung Fritz Globigs teilgenommen, anwesend waren auch die ehemaligen Jugendfunktionäre Lasar Schatzkin und Voja Vujovic, die später vom NKWD ermordet wurden. Kurella wurde abgeschoben als Abteilungsleiter für Auslandsliteratur der Moskauer Unionsbibliothek. Er eröffnete in der Zeitschrift »Das Wort« die sogenannte Expressionismus-Debatte. Wegen der Verhaftung seines Bruders Heinrich Kurella durch das NKWD im Juli 1937 durfte er nur unter den Pseudonymen Bernhard Ziegler und Viktor Röbig publizieren. Hedda Zinner erinnerte sich 1989, damals sei in Moskau davon gesprochen worden, Alfred habe seinen Bruder Heinrich denunziert. 1941 kam er als Oberredakteur in die VII. Abteilung der Politischen Hauptverwaltung der Roten Armee, lehrte ab Sommer 1943 an der als Institut 99 getarnten KPD-Parteischule und war zugleich stellvertretender Chefredakteur der NKFD-Zeitung »Freies Deutschland«. Von 1949 bis 1954 arbeitete er als Publizist und Übersetzer in Moskau. 1954 durfte er in die DDR ausreisen, wurde Mitglied der SED und war von 1955 bis 1957 Direktor des Literaturinstituts »Johannes R. Becher« in Leipzig, ab 1957 Leiter der Kulturkommission des Politbüros der SED. Von 1958 an Mitglied im ZK sowie im selben Jahr auch Kandidat des Politbüros und Sekretär des ZK. Stets ein dogmatischer Anhänger der Reglementierung der Kulturpolitik, schied er 1963 aus dem Politbüro und dem Sekretariat des ZK aus. Als freier Schriftsteller führte er bis zu seinem Lebensende einen rigorosen Kampf gegen »Dekadenz und Modernismus«. Von 1964 bis 1974 Vizepräsident der Ostberliner Akademie der Künste, erhielt er 1945 sowjetische Medaillen für den »Sieg über das faschistische Deutschland«, 1960 den Karl-Marx-Orden und 1969 den DDR-Nationalpreis. Er war mehrmals verheiratet und hatte acht Kinder. Alfred Kurella starb am 12. Juni 1975 in Ost-Berlin.Peter Erler

Wer war wer in der DDR

Kurotschkin, Pawel Alexejewitsch

* 6.11.1900 – ✝ 1989

Geb. in Gornewo (Gebiet Smolensk); ab 1918 Berufssoldat; 1920 Mitgl. der KPdSU; bis 1923 HS der Kavallerie; 1932 Absolvent der Frunse-Militärakad. u. 1940 der Gen.-Stabsakad.; Truppenoffz., dann Taktiklehrer an der Frunse-Akad. u. Stabsoffz.; 1941 Korpskdr., 1944 Oberbefehlshaber der 2. Weißruss. Front, 1944/45 der 60. Armee; 1945 Held der Sowjetunion; 1945/46 Inhaber höchster Truppenkdo. in der Sowjetunion. Juli 1946 – Mai 1947 Erster Stellv. des Obersten Chefs der SMAD; Mitgl. des…

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Kühn, Kurt

* 19.6.1898 – ✝ 23.1.1963

Geboren am 19. Juni 1898 in Merseburg, Sohn eines Ziegelmeisters; lernte Elektromonteur. 1915 zur Kriegsmarine einberufen. 1919 wurde er Mitglied der SPD, 1923 der KPD. Von 1921 bis 1924 arbeitete Kurt Kühn als Elektromonteur in den Leuna-Werken bei Halle. Er war von April 1924 bis November 1932 Redakteur der KPD-Zeitung »Klassenkampf«, viele Jahre Stadtverordneter in Merseburg und gehörte von 1927 bis Anfang 1933 dem Provinziallandtag der Provinz Sachsen an. Ab November 1932 RGO-Bezirksleiter für Halle-Merseburg, dort auch im Sekretariat der KPD-BL Halle-Merseburg. Im Mai 1933 ging Kühn nach Hamburg und übernahm die Leitung der illegalen RGO Wasserkante. Anfang 1934 Leiter der RGO Berlin, Ende Januar wurde er verhaftet und am 26. April 1934 vom Kammergericht Berlin zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Juni 1939 entlassen, wieder Elektromonteur, knüpfte Verbindung zu Georg Schumann. Am 17. August 1944 erneut festgenommen, gegen ihn wurde ein Verfahren durchgeführt. Schumann und Otto Engert bewahrten Kühn durch entlastende Aussagen vor der sicheren Todesstrafe. Bis zum 20. März 1945 saß er in U-Haft in Leipzig und Dresden. Nach der Befreiung hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär in Sachsen sowie von 1946 bis 1950 Abgeordneter des Sächsischen Landtags, 3. Vizepräsident. Von 1947 bis 1950 Vorsitzender des FDGB Sachsen, war Kühn von 1950 bis 1952 Vorsitzender der IG Chemie der DDR. Später nach Leipzig übergesiedelt, arbeitete er an einer Biographie über Georg Schumann. Kurt Kühn starb am 23.Januar 1963.

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Kühne, Martha

* 6.3.1888 – ✝ 22.1.1961

Geboren am 6. März 1888 in Leipzig als Martha Hähnel, Tochter eines Eisenbahners; zunächst Hausangestellte und Textilarbeiterin, nach dem Besuch der Handelsschule als Stenotypistin bei verschiedenen Leipziger Rechtsanwälten. 1917 trat sie in die USPD, 1920 in die KPD ein. Von März 1930 bis Dezember 1932 Stadtverordnete in Leipzig, 1930 wurde Martha Kühne in den Sächsischen Landtag gewählt, dem sie bis 1933 angehörte. Mit ihrem Lebensgefährten Bernhard Richter flüchtete sie im April 1933 zunächst nach Prag, im Juni 1933 emigrierten beide in die Sowjetunion. Sie war Angestellte im Marx-Engels-Lenin-Institut und bei der Komintern. Ihr Lebensgefährte Richter, der zuletzt als Korrektor bei der »Deutschen Zentral-Zeitung« arbeitete, wurde vom NKWD verhaftet, der »konterrevolutionären Tätigkeit und Spionage für Deutschland« beschuldigt und am 10. August 1938 in Butowo erschossen. Da Martha Kühne zu ihrem Lebensgefährten stand, wurde sie wegen »parteischädigenden Verhaltens« aus der KPD ausgeschlossen. Während des Hitler-Stalin-Paktes mit Hilfe der deutschen Botschaft um Ausreise nach Deutschland bemüht, was ihr im Oktober 1940 gelang. Bei der Ankunft in Tilsit verhaftet und am 19. April 1941 vom OLG Dresden zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, die sie im Frauengefängnis Leipzig verbüßte. Im April 1942 in das KZ Ravensbrück eingeliefert, wurde sie im April 1945 befreit. Ihr erster Mann E. Kühne war 1944 wegen »Hörens von Radio Moskau und der Entwendung eines Radiogerätes aus einer Ruine« zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Martha Kühne kehrte nach Leipzig zurück und wurde Mitglied der KPD. Sie war bis 1957 in einer Leipziger Firma zunächst als Reinemachefrau, später als Hilfslehrausbilderin für Wirtschaftslehrlinge tätig. Wegen »Kritik an der Sowjetunion« und »schlechter Haltung im KZ Ravensbrück« bereits im März 1946 aus der KPD ausgeschlossen, wurde ihr auch die Anerkennung als OdF aberkannt. 1952 zwar in die SED aufgenommen, erhielt aber erst 1957 wieder den Status eines OdF, später noch die Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus«. Martha Kühne starb am 22. Januar 1961 in Leipzig.

Wer war wer in der DDR

Kukelski, Werner

* 14.7.1920 – ✝ 22.8.1995

Geb. in Berlin; Volksschule; 1932 KJVD; 1935/36 Hotelpage; 1936 – 45 Lehre u. Arbeit als Schlosser; 1941/42 dienstverpflichtet. 1945/46 KPD/SED; 1945 Schlosser, dann im Betriebsschutz der Buna-Werke; 1946 Einstellung bei der Polizei Merseburg; 1948 Ltr. der Kripo Torgau; 1949 Einstellung bei der HV zum Schutz der Volkswirtschaft (ab Febr. 1950 MfS); stellv. Ltr. der Abt. IV (Spionageabwehr), zeitw. Ltr.; 1953 Abt.-Ltr. in der HA II (Spionageabwehr); 1956 nach Disziplinarstrafe Ref.-Ltr. in der…

dissidenten.eu

Kulik, Ewa

* 1957

Ewa Kulik wurde 1957 im masowischen Bochna geboren. 1976–80 studierte sie englische Philologie an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Im Mai 1977 nahm sie an einer Demonstration teil, die nach dem gewaltsamen Tod von Stanisław Pyjas, einem Studenten der Jagiellonen-Universität und Mitglied des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter (Komitet Obrony Robotników; *KOR) stattfand. Auf der Demonstration wurde das *Studentische Solidaritätskomitee (Studencki Komitet Solidarności; SKS) gegründet.…

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Kultzscher, Karl Wilhelm Max

* 12.11.1919 – ✝ 5.7.1998

Geb. in Greifswald; Eltern selbständig; 1925 – 37 Privatschule, Gymn. in Greifswald u. Leipzig; 1938 Fachhochschule des Dt. Buchhandels; 1939 Buchhändler in Leipzig; 1940 – 45 Wehrmacht. 1945 Landwirtschaftshelfer in Luckau (Krs. Dannenberg); 1945 Ltr. der Stadtbücherei u. ab 1948 des Kulturamtes Eberswalde; 1945/46 KPD / SED; 1948 / 49 Studium an der DVA Forst-Zinna; 1949 – 52 Ltr. der Presseabt. u. stellv. Ltr. des Amtes für Information der Landesreg. Brandenburg; 1952 / 53 stellv. Chefred.…

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Kunath, Paul

* 26.7.1926

Geb. in Reichenbach (Vogtl.); Vater Schuhmacher, Mutter Druckereiarbeiterin; 1933 – 43 Volksschule u. OS in Zwickau; aktiver Leichtathlet, 1942 / 43 Mitgl. der erweiterten Jugendnationalmannschaft Turnen u. Leichtathletik; 1943 RAD, danach Einberufung zur Marine in Stralsund, Dienst auf einem Zerstörer im Eismeer; Juli 1944 schwere Verwundung, Lazarett in Alta (Norwegen), Aarhus (Dänemark) u. Gera (kriegsuntaugl.); Beförderung zum Fähnrich u. EK I. 1946 – 47 Neulehrer in Reichenbach; 1946 SED;…

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Kundermann, Erich

* 10.1.1903 – ✝ 13.9.1992

Geboren am 10. Januar 1903 in Berlin, Sohn eines Gärtners; lernte Gürtler und arbeitete als Metallarbeiter. 1918 trat er der Arbeiterjugend, 1919 dem DMV und 1923 der KPD bei. Von 1925 bis 1929 Mitglied der KJVD-BL Berlin-Brandenburg, von 1925 bis 1933 offiziell Angestellter der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. Er gehörte von 1927 bis 1929 dem ZK des KJVD an und war von 1929 bis 1932 Leiter des Ressorts für illegale Arbeit der KPD-BL Berlin-Brandenburg. Bis Oktober 1933 illegal in Berlin tätig, emigrierte er zunächst in die Tschechoslowakei, von dort in die Sowjetunion. 1934 war Kundermann Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau, von 1935 bis 1937 Angestellter bei einer Moskauer Firma und von 1937 bis 1939 als Gürtler tätig. Nach Kriegsausbruch 1941 Politinstrukteur in Kriegsgefangenenlagern, ab 1943 gehörte er dem NKFD an. Als Lehrer an Antifa-Schulen eingesetzt, kam er Ende 1944 an die KPD-Schule (Institut 99) in Moskau. Nach Deutschland zurückgekehrt, war er dann von 1945 bis 1950 persönlicher Referent des Innenministers bzw. Leiter der Hauptabteilung Personal und Schulung im Innenministerium des Landes Mecklenburg. Erich Kundermann war mit Aenne Kundermann, geborene Seufert (* 6. 10. 1907 – † 30. 1. 2000), verheiratet. Die gebürtige Mannheimerin, seit 1928 KPD-Mitglied, war bis 1933 nacheinander Orgleiterin des KJVD-Bezirks Württemberg, Stenotypistin der KJI in Moskau und in der Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD in Berlin. 1933 in Saarbrücken im Internationalen Komitee der Berg-, Chemie- und Metallarbeiter, emigrierte sie im November 1933 in die Sowjetunion, dort bis 1938 Stenotypistin in der RGI, anschließend im Zentralrat der Russischen Gewerkschaften, von Juni bis November 1941 bei der Komintern in Moskau und Ufa. Bis 1944 war Aenne Kundermann Inspekteurin in NKWD-Kriegsgefangenenlagern. Wie ihr Mann Ende 1944 an der KPD-Parteischule bei Moskau, kehrte mit ihm im Mai 1945 nach Deutschland zurück. Zunächst Leiterin der Kaderabteilung im KPD-LV Mecklenburg, dann im Sekretariat der SED-Landesleitung Mecklenburg. Ab 1950 Botschafterin der DDR in Sofia, anschließend in Warschau, 1960/61 in Albanien. Erich Kundermann begleitete seine Frau als Handelsattaché nach Bulgarien und Polen. Er war 1954/55 Abteilungsleiter im Innenministerium in Ost-Berlin und leitete danach bis 1960 das Sekretariat der Volks- und Länderkammer. 1988 erhielt er den VVO in Gold. Erich Kundermann starb am 13. September 1992 in Berlin.

Wer war wer in der DDR

Kunz, Joachim

* 9.2.1959

Geb. in Stollberg (Sachsen); bei der Großmutter in Lugau (b. Ölsnitz) aufgew.; Turner im TZ Bernsdorf, anschl. KJS Karl-Marx-Stadt; 1974 Wechsel zum Gewichtheben; 1975 Spartakiadesieger; Mitgl. des SC Karl-Marx-Stadt (Trainer seit 1978: Klaus Kroll); 1977 Junioren-EM im Federgewicht; 1979 EM; 1979 Junioren-WM im Federgewicht; 1980 – 89 SED; 1981 WM u. EM im Federgewicht; 1980 Olymp. Spiele: 2. Platz im Federgewicht; 1983 WM u. EM im Federgewicht; 1988 Olymp. Spiele: Sieger im Leichtgewicht; VVO;…

Wer war wer in der DDR

Kunze, Reiner

* 16.8.1933

Geb. in Oelsnitz (Erzgeb.); Vater Bergmann, Mutter Kettlerin; 1949 Aufbaukl., dann OS in Stollberg (Erzgeb.); SED; 1951 Abitur; 1951 – 55 Studium der Philos. u. Journalistik an der KMU Leipzig, Vorlesungen bei  Hans Mayer u.  Ernst Bloch; 1953 erste Gedichte in der Ztschr. »Neue Dt. Lit.«; 1955 – 59 wiss. Assistent an der Journalist. Fak. der KMU; 1959 Revisionismusvorwurf, Bezichtigung konterrev. Umtriebe, Parteiverfahren, kurz vor der Prom. Entlassung; anschl. Hilfsschlosser; Red.; freier…

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Kupferstein, Hermann

* 10.3.1896 – ✝ 25.11.1937

(* 1896 – † 1937) Geboren am 10. März 1896 in Warschau. Er kam nach dem Weltkrieg nach Berlin und trat der KPD bei. Im illegalen Apparat tätig, wurde er 1925 Mitbegründer und Funktionär des RFB. 1931 war Kupferstein am Mord an den Berliner Polizeioffizieren Anlauf und Lenck beteiligt. Weiter in AM-Apparat unter Hans Kippenberger aktiv, emigrierte er 1933 nach Paris und wurde von da aus im Dezember 1934 in die UdSSR beordert. Er geriet dort in die Säuberung des Kippenberger-Apparates und wurde bereits am 3. April 1935 verhaftet und noch vor Kippenberger am 22. Mai 1935 zu fünf Jahren Lager verurteilt. Sein Frau Elisabeth geb. Wrobel (1903 – ?), ebenfalls im April 1937 vom NKWD verhaftet, wurde am selben Tag zu drei Jahren Haft verurteilt und ist in der UdSSR verschollen. Hermann Kupferstein kam am 25.November 1937 in Leningrad erneut vor Gericht, wurde zum Tode verurteilt und am 8.Dezember 1937 in Lewaschowo erschossen.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kurella, Heinrich

* 21.6.1905 – ✝ 28.10.1937

Geboren am 21. Juni 1905 in Ahrweiler, Sohn eines Arztes, jüngerer Bruder von Alfred Kurella, kam ebenso wie dieser über bürgerliche Jugendorganisationen zur Arbeiterbewegung. Im September 1924 wurde er Mitglied der KJD und begann ab Mitte der zwanziger Jahre als Redakteur bei der »Roten Fahne«. Im Januar 1928 trat er in die KPD ein, zwei Jahre später war er verantwortlicher Redakteur der Komintern-Zeitschrift »Inprekorr«. Heinrich Kurella gehörte zur Gruppe der Versöhnler. 1930 vom Reichsgericht wegen »Hochverrats« zu Festungshaft verurteilt, die er in Gollnow in Pommern absitzen mußte. Anfang 1931 zählte Heinrich Kurella in der Festung Gollnow zu jenen kommunistischen Gefangenen, die den ebenfalls eingesperrten jungen Reichswehrleutnant Richard Scheringer dazu brachten, mit der NSDAP zu brechen und im März 1931 öffentlich seinen Übertritt zur KPD bekanntzugeben. Im Januar 1933 emigrierte Heinrich Kurella in die Schweiz, bis 1934 Redakteur der in Basel herausgegebenen Komintern-Zeitschrift »Rundschau für Politik, Wirtschaft und Arbeiterbewegung«. Im Laufe des Jahres 1934 ging er in die Sowjetunion und kam zunächst in die Presseabteilung der Komintern. Kurella war eng mit Heinrich Süßkind befreundet und hatte in der Schweizer Emigration Heinz Neumann und dessen Lebensgefährtin Margarete Buber-Neumann unterstützt, er brach auch nach deren »Kaltstellung« die Beziehungen zu ihnen nicht ab. Deswegen wurde gegen ihn ein Parteiverfahren vor der IKK eröffnete, und er wurde aus der KPD ausgeschlossen. Im Juli 1937 vom NKWD verhaftet und am 28. Oktober 1937 vom Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR wegen »Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation« zum Tode verurteilt. Noch am gleichen Tag wurde Heinrich Kurella in Butowo bei Moskau erschossen. Den bereits Toten haben die Nazi-Behörden am 19. November 1937 noch »ausgebürgert«. Am 21. Juli 1956 rehabilitierte ihn das Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR, daraufhin »rehabilitierte« ihn die ZPKK der SED Mitte Oktober 1956, aber wie viele andere deutsche verfolgte Kommunisten nur »nichtöffentlich«.

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Kurschinski, Erich

* 25.12.1913 – ✝ 23.3.1970

Geb. in Düsseldorf; Vater Arbeiter; Volksschule; Metallarb.; 1929 KJVD; 1933 Emigr. in das Saargebiet, Unterbezirksführer des KJV, 1935 nach Frankreich; 1936 – 39 Teiln. am Span. Bürgerkrieg als Ltn. der 11. Internat. Brigade; 1938 KP Spaniens; Febr. 1939 – April 1941 in Frankreich interniert; im April 1941 vom SD in Paris verhaftet, Überführung nach Düsseldorf, Okt. 1941 Verurteilung durch den II. Strafsenat des OLG Hamm (Westfalen) wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu 15 Monaten Gefängnis,…

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Kühn, Ludwig

* 22.6.1893 – ✝ 21.12.1977

Geboren am 22. Juni 1893 in Venusberg/Krs. Marienberg, Sohn eines Zimmermanns; Schlosser. Seit 1911 in der SPD, gehörte er zu den Mitbegründern der Arbeiterjugendbewegung in Chemnitz. Nach Ausbruch des Weltkrieges Anhänger der Linken um Heinrich Brandler und Fritz Heckert. Soldat im Weltkrieg, ab 1917 Rüstungsarbeiter. Führend in der Spartakusgruppe in Chemnitz, im November 1918 gehörte Kühn dem Arbeiter- und Soldatenrat an und war 1919 Mitbegründer der KPD in Chemnitz. 1921 und 1923 Delegierter zum VII. und VIII. Parteitag in Jena und Leipzig. Nach seiner Entlassung als Schlosser 1921 hauptamtlicher Funktionär der BL Chemnitz/Erzgebirge, zeitweise Sekretär des UB Chemnitz und Sekretär für Gewerkschaften bzw. Orgleiter der BL. Im Zusammenhang mit den innerparteilichen Auseinandersetzungen schied er 1923 als Rechter aus dieser Funktion aus. Zunächst Handelsvertreter, konnte er sich als Rundfunkhändler selbständig machen und eröffnete 1924 ein kleines Rundfunkfachgeschäft. 1928/29 arbeitete Kühn bei Gründung der KPO nochmals mit Heinrich Brandler eng zusammen, zog sich dann aus der Politik zurück. 1939 kurzzeitig zur Wehrmacht eingezogen, war er ab 1940 auf der Kieler Kriegsmarinewerft dienstverpflichtet. Im August 1945 Rückkehr nach Chemnitz, Arbeit als Rundfunkmechaniker im Landesnachrichtenamt, dann Leiter der Abteilung Rundfunk des Landessenders Dresden. Ab 1947 Präsident der Landeshandwerkskammer Sachsen, von 1953 bis 1959 Werkleiter des VEB Fernmelde-Anlagenbau Dresden. Ludwig Kühn starb am 21.Dezember 1977 in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). Seine Frau Gertrud Kühn, geborene Seidel (*8.11. 1893 – † Juli 1981) aus Chemnitz, von Beruf Kontoristin, trat 1917 in die USPD, 1920 in die KPD ein. Von 1921 bis 1924 Sekretärin in der Zentrale der KPD in Berlin, war sie in erster Ehe von 1917 bis 1932 mit Heinrich Brandler verheiratet, mit dem sie von 1925 bis 1927 im Hotel »Lux« in Moskau wohnte, dort Mitarbeiterin im Marx-Engels-Institut. Sie kehrte 1928 nach Deutschland zurück und arbeitete 1928/29 bei der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. Nach ihrer Trennung von Brandler lebte sie mit Ludwig Kühn zusammen und war von 1930 bis 1944 im Geschäft ihres Mannes tätig. Nach 1945 in der SED, war Gertrud Kühn als frühere Frau Brandlers verfemt und wurde 1951 als »Trotzkistin« aus der Partei ausgeschlossen.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kühne, Otto

* 12.5.1893 – ✝ 8.12.1955

Geboren am 12. Mai 1893 in Berlin, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Bohrer und Rundschleifer und war bis 1914 Maschinenarbeiter. 1914 Soldat, 1916 in einen Eisenbahnbetrieb abkommandiert, von Ende 1918 bis zu seiner Entlassung 1925 Arbeiter im Bahnbetriebswerk Pankow. Er leitete später als Vorsitzender den Gesamtbetriebsrat der Reichsbahn in Berlin und gehörte dem Hauptbetriebsrat im Reichsverkehrsministerium an. Seit 1912 in der Gewerkschaft, bekam er über Ottomar Geschke Verbindung zum Spartakusbund, wurde 1919 Mitglied der USPD, 1920 der KPD. Nach der Spaltung des Eisenbahnerverbandes kam Kühne in den kommunistischen »Freien Eisenbahnerverband« und wurde 1922 hauptamtlicher Sekretär. 1925 Mitglied der KPD-BL Berlin und kurze Zeit Vertreter des radikalen Flügels, der für selbständige Gewerkschaften auftrat, dann Anhänger der Ruth-Fischer-Führung gegen die Ultralinken ( Werner Scholem, Arthur Rosenberg). Auf dem X. Parteitag 1925 als Kandidat ins ZK gewählt, war Kühne im August 1925 einer der Unterzeichner des »Offenen Briefes« der KI. Von der Parteikonferenz im Oktober 1925 zum Mitglied des ZK befördert und als Vertreter der KPD zur Komintern nach Moskau entsandt (zusammen mit Heinz Neumann). 1927 nach Deutschland zurückgekehrt, auf dem XI. Essener Parteitag 1927 nicht wieder ins ZK berufen, aber 1928 Sekretär der Zentralen Beschwerdekommission und 1931 Sekretär der KPD-Reichstagsfraktion. In der Nacht des Reichstagsbrandes verhaftet, am 13. März irrtümlich freigelassen, emigrierte er im Juli 1933 als Friedrich Kuhlmann zunächst nach Dänemark, anschließend nach Schweden und Norwegen, dort Leiter der deutschen Emigration. Nach Aufenthalten in der Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien (hier sagte Otto Kühne als Zeuge im Londoner Gegenprozeß zum Reichstagsbrandprozeß aus) kam er im Oktober 1935 erneut nach Moskau. 1937 kämpfte er als Angehöriger der XI. Internationalen Brigade in Spanien, zuletzt war er Brigadekommissar. Im Dezember 1938 nach Paris, im gleichen Monat in La Rochelle interniert, bei Kriegsausbruch in das Lager Libourne eingeliefert, gelang ihm 1940 die Flucht nach Marseille. Ende 1942 bei der Résistance im Zentralmassiv, Kühne wurde Befehlshaber von ca. 2700 Mann, die in militärischen Einheiten zusammengefaßt waren. Im Juni 1943 zum Oberstleutnant befördert und im Oktober 1944 in Marseille Leiter der deutschen KP-Organisation in der Provence. Otto Kühne kehrte im Mai 1945 nach Deutschland zurück und baute zusammen mit Richard Gladewitz im Gebiet von Trier und Koblenz die KPD-Organisation auf. Im Juli 1945 traf er in Berlin ein und wurde hier Vizepräsident der Deutschen Zentralverwaltung für Verkehr, nach Gründung der DWK Leiter der Hauptverwaltung Verkehr. Er wurde im Dezember 1949 von dieser Funktion entbunden, vermutlich wegen Kühnes Westemigration und seiner hohen Stellung innerhalb der Résistance. 1950 Oberbürgermeister von Brandenburg/Havel, erhielt im Zusammenhang mit dem Aufstand vom 17. Juni 1953 wegen »kapitulantenhaften Verhaltens« eine »strenge Rüge« und wurde als Oberbürgermeister und Mitglied des Sekretariats der SED-KL Brandenburg abgelöst. Otto Kühne starb am 8.Dezember 1955 in Brandenburg/Havel.

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Kukk, Jüri

* 1940 – ✝ 1981

Kukk wurde 1940 in Pärnu (Pernau) geboren. 1958 musste er wegen sogenannter „irriger politischer Ansichten“ die Höhere Schule in Mõisaküla (Kreis Viljandi) verlassen und beendete seine Schullaufbahn im benachbarten Abja. 1963 schloss er an der Universität Tartu (Dorpat) sein Chemiestudium ab. Im Anschluss daran leistete er seinen Militärdienst in der Turkmenischen SSR. Nach seiner Rückkehr im Dezember 1965 trat er in die KPdSU ein und arbeitete als Oberassistent an der Fakultät für Anorganische…

dissidenten.eu

Kulik, Jauhen

* 1937 – ✝ 2002

Jauhen Kulik wurde 1937 in Minsk geboren. 1957 schloss er die Minsker Kunstschule ab. Anschließend studierte er von 1957 bis 1963 am Institut für Theater und Kunst in Minsk. Ab 1963 stellte er seine Werke (in erster Linie Grafiken) öffentlich aus. Ebenso machte er sich als Illustrator von Ausgaben belarussischer Klassiker, aber auch zeitgenössischer Autoren und Kinderbüchern einen Namen. 1962–64 war er künstlerischer Leiter der Kinderzeitschrift „Vjasëlka“. 1965 wurde er Mitglied im…

Wer war wer in der DDR

Külz, Wilhelm

* 18.2.1875 – ✝ 10.4.1948

Geb. in Borna; Vater Pfarrer; Landesschule St. Augustin in Grimma, 1894 Abitur; 1894 – 97 Studium der Rechts- u. Staatswiss. an der Univ. Leipzig; 1901 Prom. zum Dr. sc. pol. an der Univ. Tübingen; 1901 – 03 Beamter in Zittau (Stadtschreiber) u. 1903/04 stellv. Bürgermstr. von Meerane; 1904 – 12 Bürgermstr., ab 1909 OB von Bückeburg; Abg. u. Präs. des Landtags von Schaumburg-Lippe; 1907/08 Reichskommissar für die Selbstverw. von Dt.-Südwestafrika; 1912 – 23 OB von Zittau; 1914 – 18…

Wer war wer in der DDR

Kunckel, Karl-Heinz

* 30.6.1944

Geb. in Sonneberg; Grund- u. OS in Sonneberg, Abitur; Maurerlehre; 1968 Abschluß des Studiums der Elektrotechnik an der TU Dresden als Dipl.-Ing., dort anschl. wiss. Assistent u. 1972 Prom., Forschung auf dem Gebiet der elektr. Meßtechnik; 1977 – 83 Mitarb. beim VEB Kombinat Carl Zeiss Jena; dann Doz. für Meßtechnik, 1986 Habil. u. 1990 Wahl in den wiss. Rat der TU Dresden; 1990 SPD; März – Okt. 1990 Mitgl. der Volkskammer, Obmann für Forschungs- u. Technologiepolitik; Mai 1990 – Nov. 1993…

Wer war wer in der DDR

Kunert, Günter

* 6.3.1929 – ✝ 21.9.2019

Geb. in Berlin; Vater Kfm.; 1936 Volksschule, Abbruch der Schulbildung wegen rass. Diskriminierung; 1943 Lehrling in einem Bekleidungsgeschäft; im 2. Weltkrieg als »wehrunwürdig« eingestuft. Ab 1946 fünf Semester Studium in der Grafik-Kl. der HS für angewandte Kunst Berlin-Weißensee; ab 1947 freier Schriftst.; ab 1948 erste Veröff. in der satir. Ztschr. »Ulenspiegel«; 1949 SED; Förderung durch  Bertolt Brecht u.  Johannes R. Becher; 1950 erster Lyrikband »Wegschilder u. Mauerinschriften«;…

Wer war wer in der DDR

Kunze, Horst

* 22.9.1909 – ✝ 18.7.2000

Geb. in Dresden; Vater Apotheker; Abitur; 1929 – 32 Studium von neueren Sprachen, Germanistik u. Philos. an den Univ. Wien, Grenoble u. Leipzig; Mitgl. des Roten Studentenbunds; 1933 St.-Ex. für das Lehramt an Höheren Schulen; 1935 Prom. zum Dr. phil. mit der Diss. »Die Bibelübersetzungen von Jacques Lefèvre d’Étaples u. P. R. Olivetan«; 1935 – 37 Ausbildung zum wiss. Bibliothekar; 1937 – 42 Mitarb. an Bibliotheken in Leipzig u. Darmstadt; 1942 – 46 Wehrmacht u. frz. Kriegsgefangenschaft.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kunze, Otto

* 17.3.1884

Geboren am 17. März 1884 in Löbschütz bei Leipzig; Schlosserlehre und Arbeit als Dreher. Im November 1918 wurde Kunze, seit 1917 Mitglied der USPD, hauptamtlicher Angestellter des DMV in Leipzig. Im April 1919 war er Delegierter auf dem 2. Reichsrätekongreß in Berlin, von Oktober 1919 bis 1921 Parteisekretär der USPD bzw. der VKPD in Remscheid. Im Februar 1921 wurde Kunze für die VKPD im Wahlkreis Düsseldorf-Ost in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis 1924, zuletzt als Mitglied der SPD-Fraktion angehörte. In der KPD stand Kunze auf dem rechten Flügel, er lehnte 1921 die März-Aktion als Putsch ab. Im Oktober 1921 trat er mit Paul Levi zur KAG über, ging im Mai 1922 zur USPD und im September zur SPD. Kunze war später in Stralsund tätig, von Juli 1923 bis 1928 war er Gauleiter des Landarbeiterverbandes mit Sitz in Stettin. Von 1928 bis 1930 städtischer Angestellter in Köslin und von 1931 bis 1933 Leiter des Arbeitsamtes in Stolp. Weitere Daten über Otto Kunze waren nicht zu ermitteln.

Wer war wer in der DDR

Kuppe, Gerlinde

* 19.10.1945

Geb. in Görlitz; EOS Juliot-Curie in Görlitz, 1964 Abitur; 1964 – 69 Studium der Chemie an der MLU Halle-Wittenberg, Dipl.; 1969 – 72 Forschungsstudium an der MLU, 1972 Prom. zum Dr. rer. nat.; 1972 – 72 wiss. Ass. am Biochem. Inst. der MLU; 1974 – 78 wiss. Mitarb. im VEB Rationalisierung Halle; 1978 – 94 Laborltr. an der Med. Fak. der MLU in Halle; 1989 SDP, dann Mitgl. des SPD-Landesvorst. Sachsen-Anh.; März-Okt. 1990 Abgeordn. der Volkskammer. Seit 1990 MdL Sachsen-Anh.; 1990 – 94 stellv.…

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Kurke, Herbert

* 16.8.1939

Geb. in Döllnitz (Krs. Saale); nach dem Abitur 1959/60 Studium der Physik an der TU Dresden u. der HU Berlin; 1960 – 64 Studium der Mathematik an der HU Berlin, hier 1964 Dipl. (zur Theorie der lokalen Ringe); 1964 – 66 Aspirant am Inst. für Reine Mathematik der AdW; 1966 – 72 wiss. Mitarb. u. stellv. Arbeitsgr.-Ltr. am ZI für Mathematik u. Mechanik der AdW; 1967 Prom. (zur Theorie der topolog. Moduln) an der HU Berlin bei  Heinrich Grell u.  Lothar Budach; 1970 Habil. (zur Theorie der…

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Kurth, Friedrich

* 4.5.1911 – ✝ 15.5.1988

Geb. in Tanndorf (Krs. Grimma); Vater Bauunternehmer; Volks- u. OS, Abitur, 1931 – 35 Studium des Bauingenieurwesens an der TH Dresden, Dipl.-Ing., anschl. Mitarb. im techn. Büro für Statik u. Stahlbau von Prof. Karl Beger; 1937 NSDAP; 1938 Prom. zum Dr.-Ing.; bis 1955 Doz. an der Ing.-Schule für Fördertechnik in Roßwein, Ltr. der Fachrichtung Stahlbau. 1955 Prof. mit Lehrauftrag an der HS für Schwermaschinenbau Magdeburg, 1957 Ltr. des Inst. für Statik u. Stahlbau, 1959 Prof. mit vollem…