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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Rettner, Gunter

* 28.1.1942 – ✝ 11.12.1998

Geb. in Zeitz; Vater Industrie- u. Handelskfm., Mutter Schneiderin; Grund- u. Oberschule; Lehre u. Arbeit als Maurer in Zeitz u. Gera; 1956 FDJ; 1962 – 64 Sekr. der KL der FDJ Gera-Stadt; 1963 SED; 1964/65 Studium an der Komsomol-HS in Moskau; 1965 – 68 Sekr. für Agit. u. Prop. der BL der FDJ Gera; 1968 – 71 stellv. Ltr. der Abt. Zentr. Arbeitsgr. (ZAG) des FDJ-ZR; 1971 – 74 Studium an der PHS der KPdSU in Moskau, Dipl.-Ges.-Wiss.; 1974/75 Ltr. der Abt. ZAG des FDJ-ZR; 1975 – 83 Sekr. u. Mitgl.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Reuter (Friesland), Ernst

* 29.7.1889 – ✝ 29.9.1953

(* 1889 – † 1953) Geboren am 29. Juli 1889 in Apenrade/Nordschleswig, Sohn eines Kapitäns und Navigationslehrers. 1907 machte Reuter in Leer das Abitur und studierte dann Germanistik, Geschichte, Geographie und Volkswirtschaft an den Universitäten Marburg, München und Münster. 1911/12 Hauslehrer in Bielefeld, 1912 philosophisches Staatsexamen; er trat der SPD bei, damit hatte sich die Aussicht, Oberlehrer/Studienrat zu werden, verringert. Ab 1913 in Berlin, hielt er Vorträge und Kurse im Rahmen des sozialdemokratischen Bildungsausschusses, der ihn schließlich als Wanderlehrer anstellte. Wegen der Haltung des SPD-Vorstandes beim Ausbruch des Weltkrieges ging Reuter zum von Hellmut von Gerlach gegründeten pazifistischen »Bund Neues Deutschland«, dessen Geschäftsführer er bis zur Einberufung im März 1915 war. Nach einer schweren Verwundung an der Front geriet Reuter im August 1916 in russische Kriegsgefangenschaft. Er näherte sich den Bolschewiki, für die er unter den deutschen Kriegsgefangenen agitierte, lernte die russische Sprache und wurde mit der Geschäftsführung einer Kohlegrube beauftragt. Beim Ausbruch der Oktoberrevolution 1917 Vorsitzender eines Kriegsgefangenenkomitees. In dieser Funktion kam Reuter nach Moskau, lernte Lenin kennen, der entsandte ihn im Mai 1918 als Volkskommissar, um (von Saratow aus) die chaotischen Verhältnisse in der Wolgadeutschen Republik zu ordnen. Nach dem Ausbruch der deutschen Revolution reiste Reuter mit Karl Radek und Felix Wolf ( Werner Rakow) nach Berlin und nahm am Gründungsparteitag der KPD teil. Im Februar 1919 schickte ihn die Zentrale unter dem Decknamen Friesland nach Oberschlesien, um dort die Partei aufzubauen. Von April bis September 1919 inhaftiert, wurde er anschließend mit der Reorganisation der Berliner KPD-Organisation beauftragt. Auf dem II. illegalen Parteitag der KPD in Heidelberg/Mannheim im Oktober 1919 wurde Reuter Ersatzmitglied der Zentrale. Nach der Einrichtung eines politischen (Polbüro) und organisatorischen Büros Ende September 1920 gehörte er dem Orgbüro als Vertreter der KPD Berlin an. Seit dem V. Parteitag Anfang November 1920 als Kandidat in die Zentrale der KPD aufgestiegen, berief ihn einen Monat später der Vereinigungsparteitag von USPD-Linke und KPD zur VKPD in den ZA. Als Anhänger der »Offensivtheorie« zählte Reuter nach der März-Aktion 1921 zu den schärfsten Kritikern Paul Levis. Auf dem III. Weltkongreß der Komintern im Juni 1921 Referent, bekannte er sich aus voller Überzeugung zu Lenins neuem Kurs. Der VII. Parteitag im August 1921 in Jena wählte Reuter-Friesland in die Zentrale und übertrug ihm die neue Funktion eines Generalsekretärs der KPD. Bei dieser Abstimmung hatte er sich gegen den anderen Kandidaten, Wilhelm Pieck, durchgesetzt. Als KPD-Generalsekretär wurde Reuter-Friesland allerdings bald von der Komintern kritisiert, weil er eine weitgehend eigenständige Linie verfolgte, dabei die politische und materielle Unabhängigkeit der KPD von der Komintern anstrebte. Auch innerparteilich wurde gegen ihn intrigiert. Reuters Vorstellungen über Charakter, Strategie und Zielsetzungen des Kommunismus näherten sich nun denen Paul Levis. Die Komintern-Führung wurde mißtrauisch und ließ Reuter im Dezember 1921 als Generalsekretär abberufen. Dagegen wehrte er sich und veröffentliche die Broschüre »Über die Krise in unserer Partei«, in der er die Zentrale und das EKKI scharf kritisierte. Daraufhin wurde Reuter am 27. Dezember aus der Zentrale und am 22. Januar 1922 aus der KPD ausgeschlossen. Er ging zur von Levi gegründeten KAG, dann zur USPD, für die er als Redakteur der »Freiheit« arbeitete. Nach der Vereinigung der USPD mit der SPD im Oktober 1922 wieder Mitglied der SPD und Redakteur des »Vorwärts«. Reuter gehörte seit 1921 der Berliner Stadtverordnetenversammlung an und wurde im Oktober 1926 besoldeter Stadtrat für das Verkehrswesen, wo er sich große Verdienste beim Aufbau der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) erwarb. Im April 1931 zum Oberbürgermeister von Magdeburg gewählt, wurde Ernst Reuter im Juli 1932 im Wahlkreis Magdeburg auch Abgeordneter des Reichstags, in dem er bis März 1933 blieb. Am 11. März 1933 als Oberbürgermeister von SA-Leuten gewaltsam aus dem Magdeburger Rathaus entfernt und zwei Tage später »beurlaubt«. Dann am 9. Juni 1933 verhaftet, zunächst kam Reuter in das Polizeigefängnis Magdeburg, von dort ins KZ Lichtenburg bei Torgau, aus dem er am 7. Januar 1934 entlassen wurde. Reuter hielt weiterhin Kontakt zu Wilhelm Leuschner und Carl Severing, wurde am 16. Juni 1934 erneut inhaftiert und kam wieder in das KZ Lichtenburg. Nach internationalen Hilfskampagnen am 1. September freigelassen, emigrierte Reuter Ende Januar 1935 über die Niederlande nach Großbritannien. Schließlich folgte er im Mai 1935 einem Ruf der türkischen Regierung und begann in Ankara als Sachbearbeiter für allgemeine Tariffragen im Wirtschaftsministerium. Ab November 1938 Professor für Kommunalpolitik und Städtebau, ab 1939 kam er ins neuerrichtete Verkehrsministerium der Türkei. Reuter wollte nach Kriegsende rasch nach Deutschland zurückkehren, erhielt aber erst im Sommer 1946 von den Alliierten dazu die Erlaubnis. Anfang November 1946 verließ er mit seiner Familie Ankara und reiste nach Hannover. Die SPD-Führung schickte Reuter nach Berlin, dort Anfang Dezember 1946 zunächst Stadtrat für Verkehr im Berliner Magistrat. Nach dem Rücktritt Otto Ostrowskis am 17. April wurde Reuter im Juni 1947 zum Oberbürgermeister der Stadt Berlin gewählt. Wegen des Einspruchs der sowjetischen Besatzungsmacht konnte er dieses Amt jedoch erst nach der Spaltung der Stadt im Dezember 1948 antreten und wurde im Januar 1951 dann zum Oberbürgermeister von West-Berlin gewählt. Reuter zählte zu den berühmtesten Nachkriegspolitikern der SPD und hat in der »Frontstadt« West-Berlin (etwa während der Berlinblockade 1948) den Widerstandswillen der Bevölkerung gegen Stalins Regime gefestigt. Ernst Reuter starb am 29. September 1953 in Berlin an einer Herzlähmung.

Wer war wer in der DDR

Richter, Edelbert

* 25.2.1943 – ✝ 26.7.2021

Geb. in Chemnitz; 1961 Aufn. eines Studiums der Philos. an der KMU Leipzig, Exmatrikulation im gleichen Jahr aus pol. Gründen; 1961 – 63 Arbeit als Kranführer; 1963 – 68 Studium der Theolog. an der MLU Halle; anschl. Assistent am Katechet. Oberseminar in Naumburg (Saale); 1974 – 79 Pfarrer in Naumburg u. Stößen; 1976 Prom. zum Dr. theol. mit einer Diss. über den Zusammenhang von Religions-, Philos.- u. Ökon.-Kritik bei Marx; 1977 – 87 Studentenpfarrer in Naumburg; Inspirator u. Mitbegr. opp.…

Wer war wer in der DDR

Richter, Frank

* 20.4.1960

Geb. in Meißen, aufgew. u. 1978 Abitur in Großenhain; 1978 – 79 Latein- u. Griechischstudium im kath. »Vorseminar« in Schöneiche (b. Berlin); 1979 – 81 Bausoldat bei der NVA in Stralsund; 1981 – 87 Studium der Theol. in Erfurt u. Neuzelle; 1987 Priesterweihe in Dresden; 1987 – 89 Kaplan in Dresden-Pieschen; 1989 – 94 Domvikar an der Hofkirche in Dresden; 8.10.1989 Initiator der Deeskalation zw. Sicherheitsorganen u. Demonstranten auf der Prager Straße in Dresden; Begründer der hierbei spontan…

Wer war wer in der DDR

Richter, Herbert

* 20.4.1933 – ✝ 30.3.2018

Geb. in Klettwitz; Vater Bergarb.; 1947 – 50 Ausbildung zum Chemielaboranten in Schwarzheide; 1950 – 53 ABF der PH Potsdam, 1953 Abitur; 1953 – 55 Chemiestudium an der FSU Jena u. von 1955 – 59 an der TH Leuna-Merseburg; 1955 SED; Dipl.-Chemiker; 1959 Ltr. der Forschungsgr. Chemie in der Großkokerei Lauchhammer; 1963 Prom. zum Dr. rer. nat.; 1963 – 65 Ltr. des Sektors Chemie/Geologie der SED-BL Cottbus; 1965/66 Ltr. der Abt. Wirtschaftspol. der SED-BL Cottbus; 1966 –70 Dir. des VEB Kombinat…

Wer war wer in der DDR

Richter, Liselotte

* 7.6.1906 – ✝ 16.1.1968

Geb. in Berlin; Vater Bankbeamter, Mutter Hausfrau; Reifeprüfung in Berlin u. humanist. Abitur in Marburg; 1926 – 32 Studium der Philos., Theol., Germanistik u. Geschichte in Berlin, Freiburg u. Marburg; 1932 Staatsexamen, 1934 Prom. in Marburg zum Thema »Der Begriff der Subjektivität bei Kierkegaard«; 1929 Gründung einer kommunist. Studentengr.; 1932 – 36 erwerbslos infolge polit. Verfolgung; 1935/36 Mitarb. an der Leibniz-Edition der DAW zu Berlin mit einer nicht gewerteten Preisschrift zur…

Wer war wer in der DDR

Richter, Ulrike

* 17.6.1959

Geb. in Görlitz; 1965 Beginn mit dem Schwimmtraining bei der BSG Motor Görlitz, 1970 KJS Dresden u. Mitgl. des SC Einheit Dresden (Trainer: Uwe Neumann); Spezialdisz.: 100 m u. 200 m Rücken; dreifache Spartakiadesiegerin; 1973 – 77 14 WR; 1973 u. 1975 WM; 1974 u. 1977 zweifache EM; 1976 dreifache Olympiasiegerin (100 m, 200 m, 4 x 100-m-Lagenstaffel); Stern der Völkerfreundschaft; VVO; nach Beendigung der sportl. Laufbahn 1978 Abitur; 1979 – 82 Kosmetikstudium an der Med. Akad. in Dresden; seit…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Riebe, Helene

* 3.4.1911 – ✝ 16.12.1975

Geboren am 3. April 1911 in Georgendorf/ Pommern, Tochter eines Landarbeiters. Ausbildung und Arbeit als Stenotypistin, 1925 Mitglied des KJVD, 1927 der KPD, Stenotypistin bei der KPD-BL Ruhrgebiet. Ab Januar 1929 in Breslau, anfangs in der Jugendarbeit der BL, dann Frauenleiterin der BL bzw. Orgsekretärin der RHD Schlesien. Mitte 1930 Berufung nach Berlin, Mitarbeiterin im Sekretariat der Reichsleitung der RHD, ab März 1931 in der Reichsleitung der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit, hier Aufbau der Frauenarbeit, Vorsitzende der Reichsfrauenleitung und enge Mitarbeiterin von Ernst Grube. Am 9. Oktober 1933 als Mitglied der illegalen Reichsleitung der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit verhaftet, Dezember 1934 Verurteilung durch den 1. Senat des VGH zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Bis 1935 in Berlin-Moabit und im Frauengefängnis Barnimstraße. Nach der Entlassung illegale Arbeit u. a. als Abschnittsleiterin im Norden Berlins. Am 9. März 1936 erneut festgenommen, ging sie zum Schein auf eine Gestapomitarbeit ein, floh im April 1936 nach Prag. Hier erhielt sie im Januar 1937 durch Herbert Lessig (Bert) die Mitteilung, daß sie wegen »Verrats« aus der KPD ausgeschlossen sei. Im August 1937 mit Hilfe von Rudolf Brandt Flucht über Deutschland nach Dänemark, später nach Norwegen. Lebensgemeinschaft mit dem KPD-Funktionär Heinz Dwillat (* 24. 9. 1905 – † 12. 4. 1943). Nach der deutschen Besetzung Norwegens Rückkehr nach Berlin, hier bis 1945 Arbeit als Sekretärin. Nach Kriegsende Angestellte im Bezirksamt Berlin-Kreuzberg. Mit Unterstützung von Kurt Vieweg ab 1. September 1949 im ZV der VdgB. Da ihr die Rehabilitierung verweigert wurde, ging sie später enttäuscht nach Hamburg und dann über die Schweiz nach Australien, wo sie (neu verheiratet) unter dem Namen Bayer lebte. Helene Riebe starb am 16.Dezember 1975 in Australien.

Wer war wer in der DDR

Riedeberger, Erich

* 23.11.1903 – ✝ 4.12.1969

Geb. in Leipzig; Vater Buchdrucker; Volksschule; 1918 – 21 Lehre als Buchdrucker; 1922 Turnwart beim ATSB Leipzig u. Mitgl. der SPD; 1922 – 40 Buchdrucker; 1925 ATSB-Schule; 1940 – 45 Sportlehrer im Reservelazarett Dresden. 1945 – 48 Mitarbeiter im Sportamt Leipzig; 1946 SED; 1949 Mitarbeiter beim DS in Berlin, später Techn. Ltr.; 31.10. – 15.12.1950 Mitgl. der ersten dt. Sportlerdeleg. in die UdSSR; 1951 – 69 Ltr. der Sektion bzw. Präsident des Dt. Turnverb.; 1951 Mitbegr. u. bis 1969…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Rieger, Ernst

* 10.6.1875 – ✝ 24.9.1947

Geboren am 10. Juni 1875 in Lautenburg/ Westpreußen, Sohn einer kleinen Handwerkerfamilie; Arbeiter. Er übersiedelte in den neunziger Jahren nach Berlin, trat 1895 in die SPD ein, wurde 1899 in die Spandauer Stadtverordnetenversammlung gewählt, war aktiv als Propagandaredner und schrieb für den »Vorwärts« und das Spandauer SPD-Blatt »Die Laterne«. Nach seinem Umzug nach Berlin-Hohenschönhausen in einer kleinen syndikalistischen Gruppe aktiv. Als scharfer Gegner des Weltkrieges näherte er sich nach 1915 der Spartakusgruppe, ohne seine syndikalistischen Grundgedanken aufzugeben. Rieger war Delegierter von Berlin-Hohenschönhausen auf dem Gründungsparteitag der KPD Ende 1918. Er stand auf dem ultraradikalen Flügel und erklärte: »Wir müssen mit diesem Schwindel, mit dem Parlamentarismus im bürgerlichen Sinne, klipp und klar brechen« und forderte den Parteitag auf: »Lassen Sie sich nicht abbringen und lehnen Sie jede Wahlbeteiligung ab!« Gegen den Willen von Rosa Luxemburg, 4 Paul Levi und anderen Führern folgte der Gründungsparteitag solchen Parolen. Rieger blieb auf dem ultralinken Flügel der Partei und wurde 1920 Mitbegründer der KAP und der Allgemeinen Arbeiter-Union (AAU). Im Juli 1920 verlangte er den Zusammenschluß der Linksradikalen mit den Syndikalisten, ab 1922 war er in der Syndikalistischen Freien Arbeiter-Union (FAUD) aktiv und widmete sich dann ausschließlich kulturellen Problemen, besonders der Feuerbestattung, Schulerziehung und der Jugendweihe. In der Nazizeit nicht verfolgt, trat er 1945 der KPD bzw. 1946 der SED bei. Er wohnte zuletzt in Schöneiche, war dort Leiter der KPD- bzw. SED-Ortsgruppe, Vorsitzender der Konsumgenossenschaft Niederbarnim Süd. Ernst Rieger starb 1947 in Schöneiche bei Berlin. Sein Sohn Heinz Rieger war wegen antifaschistischer Arbeit in der NS-Zeit verurteilt, zuletzt zur »Bewährung« in einem Minenräumkommando in Baden, kam im Februar 1946 aus alliierter Kriegsgefangenschaft zurück und trat in die KPD/SED ein. Er wurde Dolmetscher bei der amerikanischen Militärregierung. Im Juni 1946 von einer sowjetischen Militärstreife in Schöneiche verhaftet, wegen Spionage von einem sowjetischen Sondergericht verurteilt, kam er in das »Speziallager« nach Buchenwald, 1948 nach Workuta. Von dort 1956 entlassen, lebte Heinz Rieger dann in West-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Riemer, Kurt

* 28.1.1909 – ✝ 30.11.2004

Geb. in Berlin; Vater Zugführer; Volksschule; Lehre als Werkzeugmacher; 1925 DMV; 1931 KPD; Pol.-Ltr. bzw. Org.-Ltr. der Betriebszelle der KPD bei Osram; ab Febr. 1933 illeg. Arbeit; 18.1.1934 erste Verhaftung; später Mitgl. der Widerstandsgr. um Robert Uhrig u. der Gruppe Europ. Union; 9.9.1943 Verhaftung, 1943 KZ Sachsenhausen, April 1945 Evakuierungsmarsch. Mai – Dez. 1945 Bürgermstr. in Telschow / Krs. Ostprignitz; anschl. Metallarb. bei AEG Brunnenstraße; 1946 SED; ab 1.5.1946 – 1948…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Rieß, Ludwig

* 1.10.1893 – ✝ 7.3.1965

Geboren am 1. Oktober 1893 in München, Sohn eines Fabrikarbeiters; Schlosserlehre. Ab 1913 lebte er in Hamburg und arbeitete auf der Werft. 1918 Mitglied der USPD. Von 1919 bis 1921 leitete er die USPD und nach der Verschmelzung des linken Flügels der USPD mit der KPD die VKPD in Hamburg-Eimsbüttel. 1924 war Rieß zeitweise auch Orgleiter der BL Wasserkante. Er arbeitete später in der sowjetischen Handelsvertretung in Hamburg und stand in enger persönlicher Verbindung zu Ernst Thälmann. Im Zusammenhang mit der Wittorf-Affäre geriet Rieß 1928 zusammen mit Willy Presche in die Schlagzeilen. Gegen ihn wurde ein Parteiverfahren wegen Unterschlagung von Parteigeldern eröffnet, aber nach der »Rehabilitierung« Thälmanns wieder eingestellt. Im Juni 1929 war Rieß Delegierter des XII. Parteitages, ab 1931 Leiter der Freidenkerbewegung in Hamburg. Seit Februar 1933 illegal, emigrierte er im Januar 1934 in die Niederlande. Hier gehörte er der Amsterdamer Emigrationsleitung an und stand ab September 1937 an deren Spitze. Nach innerparteilichen Auseinandersetzungen wurde Rieß abgesetzt und war 1939/40 Verbindungsmann zum allgemeinen Flüchtlingskomitee. Am 25. Juni 1940 wurde er verhaftet und am 23.Mai 1941 vom VGH in Berlin zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Anschließend nach Hamburg überführt, soll Rieß der Gestapo als Auskunftsperson gedient haben. Nach 1945 lebte er in München, er war politisch nicht mehr aktiv. Ludwig Rieß starb am 7. März 1965 in Hamburg-Altona.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Retzlaw, Karl

* 10.2.1896 – ✝ 20.6.1979

Geboren am 10. Februar 1896 in Schneidemühl als Karl Gröhl, Sohn eines Tischlers; wurde Industriearbeiter. Er trat in den Arbeiterjugendbildungsverein und 1916 in die SPD ein. Retzlaw war im Weltkrieg aktiv in der Berliner Spartakusgruppe und seit 1917 in der USPD organisiert. Noch 1918 verweigerte er den Kriegsdienst, ging in die Illegalität, wurde verhaftet und verurteilt. Ab 1919 Mitglied der KPD und Teilnahme an den Januarkämpfen in Berlin. Im März 1919 reiste er mit Willi Budich nach München, war dort Kommissar für das Polizeiwesen bzw. Polizeipräsident in der Münchner Räterepublik. Nach deren Niederschlagung polizeilich gesucht, tauchte er in Berlin unter und arbeitete als Sekretär der KPD-BL Berlin-Brandenburg. Von Paul Levi erhielt er 1920 den Auftrag, den illegalen Apparat (Nachrichtendienst) der KPD aufzubauen und dessen Leitung zu übernehmen (Pseudonym Karl Friedberg). 1921 versuchte er, Max Hoelz aus dem Gefängnis zu befreien. Er war von 1921 bis 1926 offiziell Geschäftsführer der Verlagsbuchhandlung Carl Hoym, des deutschen Komintern-Verlages, tatsächlich aber Leiter des Geheimapparates, wurde verhaftet und vom Reichsgericht zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Im Juli 1928 amnestiert, dann bis Anfang 1933 Geschäftsführer des Neuen Deutschen Verlages (NDV). Im Februar 1933 reiste Retzlaw nach Moskau und berichtete der Komintern-Führung über die Situation in Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Retzlaw-Gröhl schon vom Stalinismus gelöst. In Moskau übergab er konspirative Briefe des Trotzki-Sohnes Leo Sedow an Gesinnungsgenossen und traf sich mit Erich Wollenberg. Vor seiner fluchtartig organisierten Abreise aus der UdSSR hinterließ er in der Poststelle der Komintern noch einen Brief an Jossif Stalin und Ossip Pjatnitzki. In diesem Schreiben vom 1. März 1933 rechnete er scharf mit der Politik des ZK der KPD und der Komintern ab, er kritisierte, das ZK übersehe die Lage in Deutschland nicht in ihrer ganzen Tragweite und stehe der neuen Situation hilf- und ratlos gegenüber. Retzlaw forderte eine wirkliche Einheitsfront, die sich nicht nur als durchsichtiges Manöver an die SPD-Mitglieder, sondern auch an die Leitungen wenden müsse. Anschließend ging er in die Schweiz, nach Frankreich und Österreich, leitete in Saarbrücken ein Emigrantenheim der saarländischen Liga für Menschenrechte. Damals näherte sich Retzlaw den Trotzkisten an und wählte das Pseudonym Karl Erde. Schließlich traf er Leo Trotzki persönlich und brach im November 1933 öffentlich mit der KPD und der Komintern. In der trotzkistischen Zeitschrift »Unser Wort« publizierte er einen Nachruf auf Max Hoelz und richtete einen »Offenen Brief« an Pjatnitzki, in dem er seinen Bruch mit der »offiziellen kommunistischen Partei und der Komintern« mitteilte. Nun Journalist, half er Emigranten u. a. mit Paßfälschungen und arbeitete vorübergehend mit alliierten Diensten zusammen. 1939/40 kurzfristig interniert, flüchtete er nach Südfrankreich und gelangte über Spanien nach Portugal. Im Oktober 1940 wurde Gröhl-Retzlaw nach London ausgeflogen und war Gründer des Bundes deutscher revolutionärer Sozialisten. Auf französische Einladung kam er 1946 in das Saargebiet, wirkte dort zeitweilig als Kultursekretär der saarländischen Sozialdemokratie. Im April 1949 jedoch ausgewiesen, lebte Retzlaw ab 1950 in der Bundesrepublik, arbeitete bis 1963 als Verlagsangestellter bei der »Frankfurter Rundschau«, war dort lange Jahre Betriebsratsvorsitzender und gehörte der SPD an. Seine Memoiren publizierte er 1971 unter dem Titel »Spartakus. Aufstieg und Niedergang. Die Erinnerungen eines Parteiarbeiters«. Karl Retzlaw (bis 1953 amtlich Karl Gröhl) starb am 20. Juni 1979 in Frankfurt/ Main.

Wer war wer in der DDR

Reuther, Werner

* 16.2.1925 – ✝ 30.3.2016

Geb. in Harthau; Vater Gußputzer; Volks- u. Berufsschule; Lehre u. Arbeit als techn. Zeichner; 1943 RAD u. Wehrmacht; Mai/Juni 1945 brit. Kriegsgefangenschaft. 1945/46 KPD/SED; 1945 Waldarb.; Eintritt in die DVP; 1946 – 50 Schutzpolizist in Har- thau bzw. Ref.-Ltr. beim VPKA Chemnitz; 1950 – 55 Hauptsachbearb. bzw. Abt.-Ltr. in der DVP-HV; Fernstudium der Rechtswiss., 1959 Dipl.-Jur.; 1955 2. Sekr., 1956 1. Sekr. der SED-GO der DVP-HV, 1956 – 60 2. Sekr. der SED-KL im MdI; 1960 – 70 Ltr. der HA…

Wer war wer in der DDR

Richter, Else

* 10.12.1911 – ✝ 27.2.1999

Geb. in Weißkirchen an der Neiße (Nordböhmen / Kostel nad Nisou, Tschechien); Vater Textilarb.; Volks-, Mittel- u. Handelsschule; kfm. Lehre u. Arbeit als Kontoristin u. Rechtsanwaltsgehilfin; 1932 KPČ; Sekr. bzw. Stenotypistin bei der Red. der Ztg. der sudetendt. Kommunisten »Vorwärts« in Reichenbach, später bei der Red. der Ztg. »Rote Fahne« in Prag; Mai 1939 Flucht nach Polen; Mitarb. in Flüchtlingskomitees; Aug. 1939 Emigr. in die UdSSR; Metallarb.; zeitw. Evakuierung nach Sibirien; später…

Wer war wer in der DDR

Richter, Friedrich

* 5.6.1894 – ✝ 3.3.1984

Geb. in Brünn (Brno / Tschechien) in einer jüd. Familie; Vater Dir. einer Textilfabrik; Gymnasium; Beginn einer kfm. Lehre, abgebrochen; schauspieler. Ausbildung am Raimund-Theater in Wien; erste Theatererfahrung 1920 am Theater in Bielsko (ČSR); Heirat mit der Schauspielerin Amy (Emmi) Frank (1897 – 1980); 1921 Debüt in Neustrelitz; Engagements in Brünn, am Dt. Theater in Prag, Raimund-Theater, Lebe-Theater in Breslau, in Stuttgart u. 1928 – 32 mit Amy Frank am Schauspielhaus in Düsseldorf bei…

Wer war wer in der DDR

Richter, Horst

* 8.7.1938

Geb. in Schlochau (Westpr. / Człuchów, Polen); Vater Angest.; Grund- u. OS; 1958 – 63 Studium der Geologie an der Univ. Rostock, Dipl.-Geologe; 1963 – 67 Objektgeologe in Freiberg; 1968 SED; 1967 – 71 Abt-Ltr., 1971 – 78 Betriebsteilltr., 1978 – 83 Dir. des VEB Geolog. Forsch. u. Erkundung Freiberg; 1976 Prom. zum Dr. oec.; 1981 / 82 Fernstudium an der SED-BPS; 1984 – 88 Stellv. des Min. für Geologie, 1988 / 89 Staatssekr. im Ministerium für Geologie; 1989 – 91 GD der Wismut (Nachf. von  Horst…

Wer war wer in der DDR

Richter, Peter

* 21.9.1939

Geb. in Plauen; 1957 – 62 Studium der Pharmazie an der KMU Leipzig; 1963 SED; 1963 – 76 wiss. Ass. an der KMU, dort 1968 Prom.; 1974 Habil., 1976 Doz., 1979 ord. Prof. für Pharmazie an der EMAU Greiswald, 1978 – 82 stellv. Sektionsdir. für Erziehung u. Ausbildung, 1984 – 88 Prorektor für Naturwiss.; 1988 Mitgl. der SED-KL Greifswald; 1988 – 90 Rektor (Nachf. von  Artur Bethke), Einleitung von Reformprozessen an der EMAU u. Aufbau neuer wiss. Kontakte in die Bundesrep. Dtl., insb. zur Univ.…

Wer war wer in der DDR

Richter, Wilhelm

* 5.7.1904 – ✝ 4.12.1977

Geb. in Rückersdorf (Friedland, Böhmen/ Tschechien); Vater Textilarb.; Volksschule; Lehre als Brettschneider; Sägewerksarb.; kfm. Lehre u. Arbeit; Mitgl. der Holz- u. Textilgewerkschaft; 1919 Soz. Jugend; 1920 KJV; 1923 KPČ; Arbeitersportler; 1927 – 30 Jugendsekr. des KJV in Karlsbad u. Aussig; 1929 Verurteilung zu eineinhalb Jahren Haft; 1931 – 33 Verlagsltr. der sudetendt. kommunist. Ztg. »Vorwärts«, der »Internationale« u. 1933 – 38 der »Roten Fahne« in Prag; 1938 Mitarb. im »Dölling-Komitee«…

Wer war wer in der DDR

Rieche, Alfred

* 28.4.1902 – ✝ 6.11.2001

Geb. in Dortmund; Vater Chemiker; Abitur in Bernburg (Saale); 1920 – 25 Studium der Chemie in Greifswald; 1925 Prom. in Erlangen (bei Rudolf Pummerer), anschl. Assistent, dann Ltr. der organ. Abt. des chem. Laboratoriums der Univ. Erlangen; 1930 Habil.; 1933 – 45 Ltr. eines Labors für Zwischenprodukte im Werk Wolfen der IG Farben; zugl. 1933 Doz., ab 1937 außerord. Prof. an der Univ. Leipzig. 1946 – 51 Aufenthalt in der UdSSR, dort Einrichtung einer Fabrik für Farbstoff-Zwischenprodukte; anschl.…

Wer war wer in der DDR

Riedel, Lars

* 28.6.1967

Geb. in Zwickau; begann 1973 bei der BSG Motor Thurm als Leichtathlet; 1983 – 90 Diskuswerfer beim SC Karl-Marx-Stadt (Trainer: Jürgen Dreßler, Siegfried Eichfeld); Ausb. zum Betonfacharb.; 1985 Silber bei der Spartakiade; 1986 4. Platz Junioren-WM Diskuswerfen; 1990 DDR-Vizemstr., ein Länderkampf für die DDR. 1990 beim Chemnitzer SC; Januar – März 1991 Arbeit als Maurer, danach Wechsel zum USC Mainz, seit 1994 beim LAC Erdgas Chemnitz (Trainer: Karlheinz Steinmetz); 1996 Olympiasieger, 2000…

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Riegg, Franz

* 8.8.1901 – ✝ 4.5.1945

Geboren am 8. August 1901 in München, Sohn eines Schlossers; besuchte das Gymnasium, dann kaufmännischer Angestellter. 1921 Mitglied der KPD. Im Herbst 1923 aktiv an den Aufstandsvorbereitungen beteiligt, mußte er aus Bayern flüchten und kam als Max Dänicke ins Ruhrgebiet. Anfang 1924 Volontär am »Ruhr-Echo«, dann Redakteur der »Westfälischen Arbeiterzeitung« in Dortmund, 1925 Lokalredakteur des »Ruhr-Echos« für Essen. Der theoretisch versierte Riegg wurde im April 1926 Agitpropleiter der BL Ruhr und war gleichzeitig Lehrer an der zentralen KPD-Schule. Von Ende 1927 bis Frühjahr 1929 Teilnehmer eines Schulungskurses in der Sowjetunion. Nach seiner Rückkehr war er hauptsächlich mit Funktionen im AM-Apparat der KPD betraut. 1932/33 Redakteur an KPD-Organen in Berlin. Ab Februar 1933 illegal für die KPD tätig, wurde Ende 1933 verhaftet und über elf Jahre in Zuchthäusern und KZs gefangengehalten (Ludwigsburg, Dachau, Buchenwald, Neuengamme). Er befand sich unter den 7000 Häftlingen, die Anfang Mai 1945 in der Lübecker Bucht zum Transport verladen wurden. Als dort am 4. Mai die »Cap Arcona« bombardiert wurde, retteten sich nur etwa 400 Gefangene. Riegg gehörte nicht zu den Überlebenden. Auf Beschluß des Amtsgerichts München wurde Franz Riegg 1951 für tot erklärt, als Todestag der 4. Mai 1945 festgestellt.

Wer war wer in der DDR

Rienäcker, Günther

* 13.5.1904 – ✝ 13.6.1989

Geb. u. aufgew. in Bremen, Eltern Lehrer; nach dem Abitur 1922 – 26 Studium d. Chemie an der Univ. München, Abschl. mit Prom. zum Dr. phil.; anschl. Assistent am Inst. für Physikal. Chemie u. am Chem. Laboratorium der Univ. Freiburg i. Br.; 1936 Habil. u. bis 1942 Prof. für anorgan. Chemie u. Technol. sowie Abt.-Vorsteher im Chem. Inst. der Univ. Göttingen; ab 1942 ord. Prof. für anorgan. Chemie u. Dir. des Chem. Inst. an der Univ. Rostock. 1945 Dekan der dortigen Philosoph. Fak.; 1946 SED;…

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Riesenburger, Martin

* 14.5.1896 – ✝ 14.4.1965

Geb. in Berlin; Vater Mitarb. im bekannten Berliner Textilhaus N. Israel, Mutter aus frommer ostjüd. Familie; nach dem Abitur Aufn. des Studiums der Zahnmed., Abbruch während des 1. Weltkriegs; später Unterhalt als Klavierlehrer, Kantor u. Religionslehrer; Studium an der HS für die Wiss. des Judentums in Berlin; ab 1933 Dienst in der Berliner Jüd. Gemeinde, Prediger im jüd. Altersheim in der Großen Hamburger Straße; 1939 Ordination als Rabbiner; ab 1942 nach kurzzeitiger Verhaftung unter…

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Reuter, Fritz

* 4.7.1911 – ✝ 26.3.2000

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; Volksschule; 1925 – 28 Ausb. zum Maurer; 1927 – 33 KJVD-Funktionär, Mitgl. des ZK des KJVD, Org.-Ltr. im Unterbez. Berlin-Wedding, Mitarb. der KJVD-BL Berlin, Ltr. der KJVD-BL Leipzig; 1930 KPD; ab 1933 illeg. Tätigkeit; Ltr. des KJVD Düsseldorf, verhaftet u. verurteilt; 1934 – 38 Zuchthaus u. KZ Sachsenhausen; abermals illeg. Tätigkeit; 1939 erneut verhaftet u. 1940 vom VGH zu drei Jahren u. sechs Mon. Haft verurteilt. 1946 SED; 1946 – 48 Stadtverordn. von… Geboren am 4. Juli 1911 in Berlin, Sohn einer Arbeiterfamilie; Maurerlehre. 1926 trat er in die SAJ, 1927 in den KJVD ein, wurde Orgleiter in Berlin-Wedding, anschließend hauptamtlicher Mitarbeiter der KJVD-BL Berlin-Brandenburg. Er leitetet zeitweise den KJVD im Bezirk Leipzig, 1930 auch Mitglied der KPD. Von 1930 bis 1933 gehörte er dem ZK des KJVD an. Ab Februar 1933 bis zu seiner Verhaftung 1934 wirkte er für den illegalen KJVD in Düsseldorf. Das OLG Hamm verurteilte Reuter im Dezember 1934 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, anschließend ins KZ eingeliefert. Nach seiner Entlassung im Februar 1938 wieder Maurer; er knüpfte Kontakte zur Widerstandsgruppe Saefkow-Bästlein. Am 16. Dezember 1939 erneut festgenommen und im Juni 1940 durch den VGH zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Anschließend in das KZ Sachsenhausen überführt, im Juni 1944 gelang Reuter die Flucht aus dem KZ-Außenlager in Berlin-Lichtenrade, er lebte dann bis April 1945 unter dem Namen Josef Kunz illegal in Berlin. Von 1946 bis 1953 Sekretär der SED Groß-Berlin, ab 1954 in Erfurt 2. Sekretär, von 1957 bis 1960 1. Sekretär der SED Dresden. Mitglied der ZRK und von 1958 bis 1963 des ZK der SED. Dem unter Erich Honecker aufgewerteten Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer gehörte er von 1972 bis 1988 als »zweiter Mann« der Zentralleitung in Berlin an, er erhielt 1976 den Karl-Marx-Orden. Fritz Reuter starb am 26.März 2000 in Berlin.

Wer war wer in der DDR

Reutter, Rudolf

* 28.3.1897 – ✝ 8.8.1980

Geb. in Göttingen; Vater kfm. Angest.; aufgewachsen bei den Großeltern; 1903 – 11 Volksschule in München; 1911 – 14 Fortbildungsschule u. Ausbildung zum Elektromonteur in Würzburg; 1914 – 16 Militärdienst, Sold. an der Westfront (Frankreich), schwere Verwundung; 1917 stellv. Waffenmstr. in Amberg; 1917/18 Waffenmeistergehilfe einer Garnison; 1919 USPD u. Teiln. an den Kämpfen in Würzburg während der Bayer Räterep.; 1920 KPD; 1925 – 27 Ltr. des KPD-UB Unterfranken; 1927 – 31 Kursant (mit… Geboren am 28. März 1897 in Göttingen, Sohn eines kaufmännischen Angestellten; lernte Elektromonteur in Würzburg. Von 1914 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, wo er schwer verwundet wurde. 1919 Eintritt in die USPD, 1920 in die KPD. Reutter stand von 1925 bis 1927 an der Spitze des UB Unterfranken. Von 1927 bis 1931 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau (allerdings im Auftrag der OMS, für ein Jahr illegal in Deutschland). Danach arbeitete er zunächst als Instrukteur des ZK im hessischen Landtagswahlkampf. Von Ende 1931 bis Anfang 1933 war Reutter Mitarbeiter in der Landabteilung des ZK der KPD. Im Februar 1933 ging er in die Illegalität, um von Prag aus die Herausgabe der illegalen »Roten Fahne« zu organisieren. Mitte 1933 wieder in Berlin, übernahm er die Leitung der Abteilung Land und gab die »Bauernbriefe« heraus. Durch Verrat von August Lass am 23. November 1933 verhaftet und am 8.November 1934 vom VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Haft in Luckau kam er ins KZ Sachsenhausen, wo er bis 1945 bleiben mußte. Im Mai 1945 zunächst stellvertretender Leiter der Polizeiverwaltung in Berlin-Zehlendorf, dann leitete er im ZK der KPD die Landabteilung, danach in der SED Funktionär für Agrarfragen. Ab 1951 im Deutschen Bauern-Verlag, von 1954 bis 1958 Leiter der Landwirtschaftsabteilung im Ausschuß für Deutsche Einheit. Er erhielt 1972 den VVO in Gold. Rudolf Reutter starb am 8. August 1980 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Richter, Erich

* 13.5.1908 – ✝ 2.12.1989

Geb. in Leipzig; Vater Arbeiter; Volksschule; Ausbildung zum Maschinenbauer u. Werkzeugmacher; 1922 KJD, 1923 – 29 Mitgl. der Unterbezirksltg. des KJVD Leipzig; 1925 KPD; 1929 / 30 Sekr. des KJVD-Bez. Ostsachsen, 1930 – 34 Sekr. des gesamt. KJVD-Bez. Sachsen, anschl. Mitarb. des KPD-Unterbez. Leipzig bzw. der BL Sachsen; 1933 antifasch. Arbeit, Sommer 1933 Emigr. in die UdSSR; 1934 / 35 Kursant an der Internat. Leninschule in Moskau; Teiln. am VII. Weltkongreß der KI; Ende 1935 Rückkehr nach…

Wer war wer in der DDR

Richter, Hans Theo

* 7.8.1902 – ✝ 14.9.1969

Geb. in Rochlitz (Sachsen); Vater Kfm.; 1909 – 18 Volksschule u. Realgymnasium in Radebeul; 1918 – 23 Studium an der Kunstgewerbeakad. in Dresden, vor allem bei Georg Erler; 1923 – 26 freischaff. in Dresden; Studienreisen nach München, Helgoland u. Sylt; 1926 – 31 Studium an der Akad. der bildenden Künste in Dresden, 1928 dort Mstr.-Schüler von Otto Dix; 1929 Studienaufenthalt in Paris; 1930 – 32 mehrf. Aufenthalte in Berlin u. Nidden (Ostpr.); bis 1933 außerdem Sicherung des Lebensunterhalts…

Wer war wer in der DDR

Richter, Kurt

* 6.6.1919 – ✝ 25.1.1975

Geb. in Berlin; Vater Postgehilfe; Volksschule; 1933 – 35 Landarb.; 1935/36 Bote; 1936 Arbeiter; 1937 beim Versuch, nach Spanien zu gelangen, nach illeg. Grenzübertritt in die ČSR verhaftet u. ausgeliefert, sieben Mon. Gefängnis; 1937/38 Bote; 1938/39 Arbeiter; 1939/40 Wehrmacht; 1940 – 42 Arbeiter; 1942 – 45 Wehrmacht. 1945 – 48 sowj. Gefangenschaft, 1947 Vors. des Antifa-Komitees im Lager; 1948 SED; 1948/49 Lehrer an der KPS Berlin-Kaulsdorf; 1949 Sekr. der SED-Betriebsgr. Bez.-Amt…

Wer war wer in der DDR

Richter, Rolf

* 23.10.1932 – ✝ 21.8.1992

Geb. in Sohland (Spree); Eltern Arbeiter; Volksschule; ab 1951 Studium der Germanistik, Theaterwiss. u. Kunstgeschichte an der HU Berlin; ab 1955 Lehrtätigkeit am Lehrstuhl für Dramaturgie der Dt. HS für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg; 1961/62 Zusatzstudium am Allunionsfilminst. Moskau; danach wieder an der Film-HS Babelsberg; 1962 – 89 SED; 1967 – 69 Deutschlektor am Kulturzentrum der DDR in Kairo; 1968 Gründungsmitgl. des Verb. der Film- u. Fernsehschaffenden der DDR, dessen Sekt. für Theorie…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Richter, Bernhard

* 18.1.1882 – ✝ 10.8.1938

Geboren am 18. Januar 1882 in Wurzen, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Chemigraph. 1905 Mitglied der SPD, von 1917 bis 1920 der USPD, ging Ende 1920 mit dem linken Flügel zur VKPD. Richter war Polleiter eines Stadtteils in Leipzig und Vorsitzender der Beschwerdekommission der KPD Westsachsen. Ab 1924 unbesoldeter Stadtrat in Leipzig. Er gehörte der BL Westsachsen an, arbeitete in deren kommunalpolitischen Abteilung und war Delegierter mehrerer Parteitage. Im Juni 1933 kam er auf Beschluß der MOPR nach Moskau, wo er mit der ebenfalls in die Sowjetunion geflüchteten Martha Kühne zusammenlebte. Richter arbeitete 1933/34 als Korrektor bei der »Deutschen Zentral-Zeitung«, schied aber wegen Differenzen mit der Chefredakteurin Julia Annenkowa aus der Redaktion aus. Er wohnte im Hotel »Lux«, wurde dort vom NKWD verhaftet, der »konterrevolutionären Tätigkeit und Spionage für Deutschland« beschuldigt. Bernhard Richter wurde am 10. August 1938 in Butowo erschossen. Noch im April 1938 hatte Wilhelm Pieck in einem Schreiben an Dimitroff erklärt, daß Richter an keinen »irgendwelchen parteifeindlichen Fraktionen oder Gruppierungen« beteiligt sei. Rehabilitiert wurde Bernhard Richter erst am 29. August 1989.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Riechen, Wilhelm

* 12.10.1900 – ✝ 29.1.1978

Geboren am 12. Oktober 1900 in Rellingen/Krs. Pinneberg, Sohn einer Gärtnerfamilie. Er wurde Feinmechaniker und Metallarbeiter, trat 1918 in die FSJ, 1919 in die KPD ein, Funktionär im Bezirk Wasserkante. 1923 wegen Teilnahme am Hamburger Aufstand gesucht, lebte Riechen bis 1924 illegal und war bis 1926 Jugendsekretär der KPD Bezirk Wasserkante. Ab Mai 1925 Mitglied des Sekretariats des ZK des KJVD, zunächst verantwortlich für das Ressort »Wirtschaftskampf« bzw. amtierender Sekretär für Organisationsfragen. 1926 wurde er zusammen mit Arkadi Maslow, Ruth Fischer und Hugo Urbahns aus der KPD ausgeschlossen. Als Mitbegründer des Leninbundes gehörte er deren Reichsleitung an, sein Deckname war seit 1923 Jonny. 1933 Emigration nach Schweden, arbeitete dort als Laboratoriumstechniker und Ingenieur sowie als Betriebsleiter. Im März 1941 durch Nazi-Deutschland ausgebürgert, blieb er auch nach Kriegsende in Schweden und wohnte zuletzt in Stockholm. Wilhelm Riechen starb am 29. Januar 1978 in Råsunda, einem Vorort von Stockholm.

Wer war wer in der DDR

Riedel, Sigfried

* 3.9.1918 – ✝ 4.5.2018

Geb. in Neuwelt (Krs. Schwarzenberg, Erzgeb.); Vater Metallarb.; Volksschule u. Reformgymnasium, Handelsschule; 1929 – 33 Rote Pioniere, KJVD; 1935 – 38 kfm. Lehre u. Arbeit als Gehilfe im Kaufhaus in Schwarzenberg; 1938/39 RAD, 1939 – 45 Wehrmacht; Mai/Juni 1945 amerik. Kriegsgefangenschaft in Bayern. 1945 Buchhalter bei der AG »Sächs. Werke« in Schwarzenberg; 1945/46 KPD/SED; 1945 – 47 Ltr. des Arbeitsamts Aue, Nebenstelle Schwarzenberg; 1947 Eintritt in die DVP; 1947 – 49 Büro- u.…

Wer war wer in der DDR

Rieke, Dieter

* 21.6.1925

Geb. in Osnabrück als Sohn eines Beamten; 1942 Umzug nach Gardelegen; 1943 Abitur; Einberufung zum Arbeitsdienst u. zum Kriegsdienst, Febr. 1944 Teiln. an der Schlacht bei Monte Cassino; Juni 1944 US-Kriegsgef. in der Normandie, Flucht, Erkrankung an Malaria. Juli 1945 SPD; Kontakt zum Büro Schumacher in Hannover; Sept. 1945 Ltr. des Nachrichtenamts des Landkrs. Gardelegen; April 1946 SED, danach Aufrechterhaltung der Verbindung zur SPD in Hannover, 4.5.1948 Verhaftung durch die sowj.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ries, Erwin

* 12.10.1907 – ✝ 16.3.1942

Geboren am 12. Oktober 1907 in Mannheim, Sohn einer Arbeiterfamilie; wurde Former. Seit 1923 Mitglied der Kommunistischen Jugend, 1927 der KPD. Im Jahr 1930 leitete er den KJVD-Bezirk Baden-Pfalz, 1931 kam er in den AM-Apparat der Partei (Pseudonyme Hans Baum und Paul Radke). 1932 im zentralen AM-Apparat in Berlin, dann bis Dezember 1933 in der illegalen BL Baden in Mannheim. Er emigrierte in das Saargebiet, dann nach Paris und kam 1935 in die UdSSR. Ries studierte zuerst an der KUNMS, war dann Kursant der Internationalen Leninschule in Moskau. Dort vom NKWD am 20. Oktober 1937 verhaftet und sofort (mit 33 weiteren Funktionären) aus der KPD ausgeschlossen. Am 5. Juni 1939 zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt, kam Erwin Ries am 16. März 1942 im Gulag des NKWD-Nordost-Gebiets ums Leben. Seine Frau Friederike Ries, geb. Ocker (*30.9. 1905 – † 4.4.1989), war seit 1930 in der KPD und folgte ihrem Mann 1936 in die Sowjetunion, auch sie besuchte zunächst die KUNMS und arbeitete von 1938 bis 1941 in einer Trikotagenfabrik. Am 12. September 1941 verhaftet, saß sie bis September 1946 in Strafarbeitslagern in Sibirien. Danach Schneiderin, 1955 durfte sie in die DDR ausreisen. Hier war Friederike Ries im Museum für Deutsche Geschichte in Ost-Berlin angestellt.

Wer war wer in der DDR

Riesner, Hans (Johann)

* 22.4.1902 – ✝ 19.5.1976

Geb. in Schneeberg (Erzgeb.); Vater Handwerker; Volks- u. Aufbauschule; Besuch des Lehrerseminars in Schneeberg; 1922 Hilfslehrer in Breitenbrunn; 1923 KPD; 1930 Mitgl. der ersten dt. Lehrerdelegation in die UdSSR; 1933 illeg. Arbeit; Verhaftung, »Schutzhaft« in den KZ Colditz u. Sachsenburg, 1934 Entlassung; ab 1937 Hilfsarb. in einer Textilfabrik in Rodewisch. 1945 Stadtrat u. stellv. Bürgermstr. in Chemnitz; anschl. HA-Ltr. im Sächs. Volksbildungsmin.; 1951/52 Min. für Kultur u. Volksbildung…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Reuter, Fritz

* 3.12.1900 – ✝ 23.11.1968

Geboren am 3. Dezember 1900 in Grieben/Krs. Stendal, Sohn einer Landarbeiterfamilie; Hütejunge und Ackerknecht bei einem preußischen Junker, wurde 1918 Soldat, nach dem Krieg Bauarbeiter. Seit 1931 in der KPD und der RGO, war von 1931 bis Anfang 1933 2. Vorsitzender des RGO-Einheitsverbandes für das Baugewerbe Berlin (EVFDB). Im Mai 1933 übernahm er die illegale Leitung der Berliner RGO, emigrierte 1934 nach Moskau und war Kursant an der Leninschule. 1936 kam Reuter in die Niederlande und reiste von Amsterdam als Kurier der AL West unter Paul Bertz nach Deutschland. Er wurde am 1. Mai 1936 in Düsseldorf angeblich durch Verrat von Artur Schubotz festgenommen und am 23. Oktober 1936 vom VGH zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 27. April 1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg-Görden befreit, trat der KPD/SED bei und wurde Vorsitzender der IG Holz im Landesvorstand des FDGB Groß-Berlin. Von 1953 bis 1956 war er Bürgermeister und Vorsitzender des Rates des Stadtbezirks Berlin-Friedrichshain, später Abteilungsleiter in verschiedenen VEB. Fritz Reuter starb am 23. November 1968 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Reymann, Georg

* 31.12.1914 – ✝ 15.10.1999

Geb. in Herrnhut (Krs. Löbau-Zittau); Vater Schriftsetzer, Mutter Heimarbeiterin; 1921 – 29 Volksschule in Neustadt (Sachsen); 1929 – 33 kfm. Ausb. in Neustadt; 1933 / 34 SA (Grenzschutz); 1933 – 36 Ausb. zum Schriftsetzer u. Geselle an der Gewerbeschule Dresden; 1937 / 38 Wehrmacht, Funker der Nachrichtentruppen in Leipzig; 1938 / 39 Schriftsetzer bei der »Leipziger Illustrierten Ztg.« in der Fa. J. J. Weber in Leipzig, gleichz. Besuch der Meisterschule für das graph. Gewerbe in Leipzig; 1939 –…

Wer war wer in der DDR

Richter, Evelyn

* 31.1.1930 – ✝ 10.10.2021

Geb. in Bautzen; Vater Betreiber eines Sägewerks; 1936 – 40 Grundschule, 1940 – 44 Zinsendorfschule in Kleinwelka u. Niesky; 1948 – 52 fotograf. Ausbildung bei Pan Walther u. Franz Fiedler in Dresden; 1952 – 53 Arbeit als Laborantin; 1953 – 56 Studium der Fotogr. an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig, Exmatrikulation nach Antrag auf Freistellung; 1956 – 80 freischaff. als Fotografin; Finanzierung u. a. durch Arbeiten für die Leipziger Messe; 1956 – 58 Mitgl. der Gruppe »action fotografie« in…

Wer war wer in der DDR

Richter, Helmut

* 30.11.1933 – ✝ 3.11.2019

Geb. im mähr. Bruntàl (dt. Freudenthal) (ČSR / Tschechien); Vater Schneider; 1945 Flucht nach Sachsen-Anh.; nach 1947 Saisonlandarb., Gemeindesekr. u. Traktorist; 1950 Lehre als Maschinenschlosser in Leipzig; 1953 Delegierung an die ABF; 1956 – 58 Stud. der Physik in Leipzig; 1958 – 61 Prüfingenieur; SED; 1961 – 64 Stud. am Lit.-Inst. »Johannes R. Becher« in Leipzig; danach freiberufl. Journalist u. Schriftst.; ab 1970 als Nachf. von  Georg Maurer Ltr. des Lyrikseminars am Lit.-Inst., 1989…

Wer war wer in der DDR

Richter, Kurt

* 13.9.1921 – ✝ 24.10.1981

Geb. in Gera; Vater Bahnhilfsarb.; Volksschule; 1936 – 40 Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser; 1940 RAD, dann Wehrmacht; April 1945 amerik. Gefangenschaft, dann Flucht; Rückkehr nach Gera. 1945/46 KPD/SED; 1945 Einstellung bei der Polizei Gera; 1947/48 Besuch der Höheren Polizeischule Berlin; 1948/49 Lehrer an der Landespolizeischule Erfurt; 1949 stellv. Operativ des Ltr. des VP-Krs.-Amt Rudolstadt; 1950 Besuch der LPS Bad Blankenburg; 1951 Mitarb. in der Abt. Politkultur der…

Wer war wer in der DDR

Richter, Trude

* 19.11.1899 – ✝ 4.1.1989

Geb. in Magdeburg; Vater Postbeamter; Gymnasium in Danzig, Pädagogik-Ausbildung; 1919 Erzieherin auf der Insel Poel (b. Wismar); 1920 – 24 Studium der Germanistik, Geschichte u. Kunstgeschichte in Berlin, ab 1923 in Frankfurt (Main); daneben Fremdsprachenlehrerin in Danzig; 1924 Gymnasiallehrerin in Frankfurt (Main); 1925 Assessorenprüf. u. Prom., 1926 – 33 Studienassessorin bzw. Studienrätin in Frankfurt (Main), Kassel u. ab 1930 in Berlin; 1931 KPD; ab Jan. 1931 Mitgl. u. 1. Sekr. des BPRS… Geboren am 19. November 1899 in Magdeburg als Erna Barnick; Lehrerin, dann Schriftstellerin. Von 1929 bis 1931 Mitglied der SPD, aber zugleich in der Roten Hilfe aktiv. Durch ihren Lebensgefährten, den Schriftsteller Hans Günther, kam sie 1931 in die KPD. Ab 1932 war Trude Richter »Erster Sekretär« des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller, sie leitete den BPRS 1933 und 1934 in der Illegalität. Im April 1934 emigrierte sie gemeinsam mit Hans Günther in die UdSSR. Dort wurde sie am 4. November 1936 vom NKWD verhaftet und zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Herbst 1946 freigelassen, aber im Herbst 1949 erneut festgenommen, blieb Trude Richter bis 1956 in verschiedenen Gulags eingesperrt. 1957 durfte sie in die DDR übersiedeln und war dort eine bekannte Literaturwissenschaftlerin. Trude Richter starb am 4. Januar 1989.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Richthofer, Otto

* 1.4.1892 – ✝ 24.1.1961

Geboren am 1. April 1892 in Wiesbaden-Biebrich als Rudolf Möller-Dostali; erlernte das Malerhandwerk und übte seinen Beruf einige Zeit auf einer Schiffswerft aus. 1911 Mitglied der SPD. Er betätigte sich journalistisch und wurde Mitarbeiter mehrerer sozialdemokratischer Blätter. 1913 wanderte Rudolf Möller nach Brasilien aus und trat in die Dienste eines internationalen Pressebüros in São Paulo. Nach dem Krieg Rückkehr nach Deutschland, trat er 1920 der KPD bei, für die er einige Zeit die Bielefelder »Arbeiterzeitung« redigierte. Von August 1925 bis Oktober 1926 Sekretär der KPD im UB Bielefeld, dann Polleiter für den Bezirk Niedersachsen in Hannover. In der KPD arbeitete er unter dem Namen Richthofer und war wegen seiner undurchsichtigen Vergangenheit umstritten. Die Opposition griff ihn vor allem an, da er in Niedersachsen anfangs die Linie des ZK gegen die Linke und dann gegen die Versöhnler ( Joseph Miller usw.) verteidigte. Richthofer blieb bis 1930 Polleiter in Niedersachsen, kam anschließend als Sekretär ins Westeuropäische Büro der Komintern. 1931 begann ein Parteiverfahren gegen ihn, über dessen langsamen Verlauf er sich 1932 beim ZK beschwerte. Nach einer kurzen Tätigkeit in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin 1932 Mitglied der Presseabteilung des ZK. Von 1933 bis Juli 1934 war Richthofer Leiter der illegalen Roten Hilfe in Berlin-Brandenburg, dann Flucht nach Prag, einige Zeit Leiter der Emigrantengruppe. Im Dezember 1934 trat Möller-Dostali aus der KPD aus, wurde leitender Redakteur der Zeitschrift »Abendland«. Er floh 1938 nach England, wo er 1942 Mitglied der SPD wurde, 1944 in den Vorstand der Vereinigung deutscher Sozialdemokraten gewählt. Er gab einen regelmäßigen Informationsdienst heraus, der hauptsächlich für die Deutschen in Südamerika bestimmt war. 1946 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Chefredakteur des Organs der DGB-Jugend »Aufwärts«. Von 1952 bis 1958 stand er an der Spitze des SPD-UB Essen; er erkrankte schwer. Rudolf Möller-Dostali (Otto Richthofer) starb am 24. Januar 1961 in Essen.

Wer war wer in der DDR

Rieck, Wolfgang

* 30.3.1953

Geb. u. aufgewachsen in Rostock; Mutter Geflügelzüchterin, Vater Tischler; 1959 – 69 POS, 1969 Berufsausb. zum Vollmatrosen u. 1972 Abitur bei der Dt. Seereederei Rostock; 1971 – 89 SED; 1974 – 78 Studium der Elektronik an der WPU Rostock, Dipl.-Ing.; seit 1970 musikal. aktiv (Pop- u. Tanzmusik, Singeclub KuBa), 1975 – 85 Ausbildung in Gesang u. klass. Gitarre am Konservatorium Rostock; 1975 – 93 Duo »Piatkowski / Rieck«, 1979 u. 1983 Hauptpreise bei den DDR-Chansontagen mit dem Programm…

Wer war wer in der DDR

Rieger, Rigomar

* 17.2.1930

Geb. in Halle (Saale); Vater Verlagsred. bei Brockhaus, später bei der IHK; Besuch der Christian-Thomasius-Oberschule in Halle, 1948 Abitur; danach Lehre in der Landw.; 1950 – 53 Studium der Agrarwiss., spez. Genetik, Pflanzenzüchtung u. Züchtungsforschung an der MLU Halle, anschl. wiss. Ass. am Inst. für Kulturpflanzenforschung (später ZI für Genetik u. Kulturpflanzenforschung), Abt. Genetik, in Gatersleben, dort 1956 Prom. mit einer Studie über Intrahaploidpaarung u. Meiose-Ablauf bei…

Wer war wer in der DDR

Rieke, Karl

* 10.3.1929 – ✝ 29.10.2018

Geb. in Brandenb., Vater Arbeiter; Grund- u. Mittelschule; 1944 – 46 landw. Lehre; 1949 SED; 1949 – 54 Wirtschafts- bzw. Betriebsltr. volkseigener Güter; seit 1954 Vors. der LPG »Einigkeit« in Rogäsen (Krs. Brandenb.); 1956 – 60 ehrenamtl. Mitgl. des Rats des Krs.: 1958 – 67 Mitgl. der SED-BL Potsdam; 1959 FS für Landw. in Oranienburg, staatl. geprüfter Landwirt; 1960 – 71 Mitgl. des Staatsrats; 1961 – 63 Vors. des Zentr. LPG-Beirats beim Min.-Rat (Nachf. von  Paul Scholz); 1963 – 68 Mitgl. des…

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Ries, Joseph

* 7.11.1900 – ✝ 9.3.1933

Geboren am 7. November 1900 in Bochum, Sohn eines Schneidermeisters, der Vater starb, als Joseph zehn Jahre alt war, seine Mutter eröffnete eine private Handarbeitsschule und ernährte so ihre zwei Söhne. Die linke Körperseite von Josef Ries war durch eine überstandene Kinderlähmung erheblich behindert, er lernte Buchhändler. Damals stark nationalistisch eingestellt, verfaßte er während des Krieges in seiner Lehrzeit ein Jugenddrama unter dem Titel »Unsere Emden«. 1918 übersiedelte er nach Erfurt, arbeitete als Buchhändler. Ein Jahr später wurde Ries, der inzwischen auch einen Gedichtband publiziert hatte, Initiator und Mitbegründer des Verlages für Jugendliteratur Aufgang und gab die bürgerliche Jugendzeitschrift »Aufgang« heraus. Nachdem der Verlag 1920 in Konkurs ging, arbeitete er wieder als Buchhändler. Ries war zunächst eifriger Anhänger einer religiösen Sekte, der Gottsucher-Much-Lamberts, doch wurde er bald radikal und wandte sich der politischen Linken zu. 1922 trat er der KJD und 1923 der KPD bei. Er betrieb Kunststudien und war bis 1928 als Maler und Dekorationsmaler tätig. 1928 besuchte Ries die KPD-Parteischule und kam als Redakteur an die KPD-Zeitung »Arbeiterwille« Suhl (Nachfolgeorgan des mit Guido Heym zum Leninbund bzw. zur SPD gegangenen »Volkswillens«) und übernahm 1929 die Chefredaktion dieser Zeitung. Ab Spätsommer 1929 Redakteur am »Roten Echo« in Gotha, 1930 am »Thüringer Volksblatt« in Erfurt. Er blieb bis 1933 Redakteur, zugleich Mitglied der BL Thüringen und einer ihrer bekanntesten Ideologen und Redner. Nach dem Verbot des »Thüringer Volksblattes« im Februar 1933 lebte Ries illegal. Am 9. März 1933 verhaftet, nach fürchterlichen Folterungen von der SA aus dem Gefängnis geholt und am 28. Juni 1933 angeblich »auf der Flucht« niedergeschossen. Bereits einige Stunden danach starb Joseph Ries im Krankenhaus.

Wer war wer in der DDR

Rietschel, Lona

* 21.9.1933 – ✝ 19.12.2017

Geb. in Reppen (Neumark/Rzepin, Polen); FS-Studium Modegrafik, später Zeichentrick; Arbeit als Modellschneiderin an der HS für Bildende Künste in Berlin; ab Mai 1960 Zeichnerin für die Bilderztschr. »Mosaik« von Hannes Hegen ( Johannes Hegenbarth); Mitarbeit an insgesamt mehr als 400 »Mosaik«-Heften; nach Hannes Hegens Ausscheiden nahm sie wesentl. Einfluß auf die Entw. der neuen Comic-Helden des »Mosaik« – die »Abrafaxe«, Abrax, Babrax u. Califax; seit 1999 im Ruhestand; gest. in Berlin.Über…