In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

Wer war wer in der DDR
Rötzsch, Helmut
* 17.12.1923 – ✝ 28.3.2017Geb. in Leipzig; Vater Eisenbahnarb.; Mittelschule in Leipzig; Ausbildung zum Buchhändler, im Beruf tätig; 1941 NSDAP; 1942 – 45 Arbeitsdienst bzw. Wehrmacht (Luftwaffe), bis 1946 Kriegsgefangenschaft. 1946 Rückkehr nach Leipzig; 1946 – 48 Angeh. der Transport- u. Kriminalpolizei; 1947 SED; nach Sonderreifeprüfung 1949 – 50 Studium der Gesch. u. Kulturwiss. an der Univ. Leipzig, Dipl.-Ges.-Wiss.; 1950 – 53 Kaderltr., 1953 Verw. Dir., 1953 – 55 Ltr. der Lesesäle, 1955 – 61 Abt.ltr. Beschaffung,…

Wer war wer in der DDR
Rubbel, Rudi
* 23.1.1920 – ✝ 2.12.1971Geb. in Königsberg (Kaliningrad, Rußland) in einer Arbeiterfamilie; 1926 36 Volks- u. Mittelschule; 1936 41 Maschinenführer; anschl. Kriegsmarine; 1944 46 frz. Kriegsgefangenschaft. 1946 48 Gleisbauarb. bei der RBD Dresden; 1948 52 Abt.-Ltr. im Transformatoren- u. Röntgenwerk Dresden; als Autor des 1952 offiz. bestätigten »Plans der Rationalisatoren u. Erfinder« (mit Siegfried Naumann) Mitbegr. der Rationalisierungs- bzw. Neuererbew. in der DDR-Industrie; 1951 SED; 1952 NP; 1953 60…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Ruben-Wolf, Martha
* 17.6.1887 – ✝ 16.8.1939(* 1887 1939) Geboren am 17. Juni 1887 in Löhne, Tochter des jüdischen Kleinunternehmers Moritz Ruben. Bis 1914 studierte sie in Berlin und promovierte 1915. Während des Weltkriegs Arbeit in einem Lazarett, eröffnete sie dann eine gynäkologische Praxis in Niederschöneweide bei Berlin. Als progressive Ärztin und Frauenrechtlerin galt ihr Einsatz vor allem Arbeiterfrauen. 1921 wurde sie gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Lothar (Ruben-)Wolf Mitglied der KPD und gehörte in Berlin bald zu den bekannten kommunistischen Persönlichkeiten. Sie war u. a. Kandidatin zur Preußischen Landtagswahl 1928 und zu den Reichstagswahlen von 1930 bis 1933. Mitbegründerin des kommunistischen RFMB und Referentin auf deren 1. Reichskongreß 1926. Ihre Aufklärungsschrift »Abtreibung oder Verhütung« (mit einem Vorwort von Friedrich Wolf) erschien in riesiger Auflage. Die Broschüre wurde 1929 durch das Amtsgericht Düsseldorf vorübergehend beschlagnahmt. Martha Ruben-Wolf, als unbequeme, kämpferische Zeitgenossin geschildert, war zunächst im Verband Sozialistischer Ärzte organisiert, der der SPD nahestand. Dort provozierte sie (im Zuge der ultralinken Politik der KPD nach 1929) ihren Ausschluß und war nun ganz für die KPD aktiv. 1933 mit ihrem Ehemann und zwei Kindern nach Paris emigriert und dann im Februar 1934 weiter in die Sowjetunion. Hier arbeitete sie in einem Moskauer Ambulatorium, sah bald die Realität in der von ihr bis dahin bewunderten Sowjetunion immer kritischer. Während ihr Mann noch krampfhaft versuchte, an den Utopien festzuhalten, resignierte sie während der Säuberungen, bei der fast alle ihre Freunde verhaftet wurden. Nach der Festnahme von Lothar Ruben-Wolf verlor sie ihren Arbeitsplatz im Ambulatorium, später in einer Frauenberatungsstelle beschäftigt. Da sie über Verbleib und Schicksal ihres Mannes wie üblich nichts erfuhr, nahm sich Martha Ruben-Wolf voller Verzweiflung mit einer Überdosis Schlaftabletten am 16. August 1939 das Leben und wurde so ebenfalls ein Opfer der stalinistischen Säuberungen. Die Tochter Sonja (* 1923), in Karaganda zwangsangesiedelt, durfte erst 1958 mit ihrem Ehemann, einem jüdischen Ingenieur, über Ost-Berlin nach Israel auswandern. Der Sohn Walter (* 1925), 1943 zur Roten Armee eingezogen, ist noch im gleichen Jahr an der Front gefallen. Anja Schindler veröffentlichte 1997 eine biographische Skizze üner Martha Ruben-Wolf.

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Rück, Fritz
* 1.4.1895 – ✝ 18.11.1959Geboren am 1. April 1895 in Stuttgart, Sohn eines Schreiners; lernte von 1909 bis 1913 Schriftsetzer. Schon als Lehrling Funktionär der sozialistischen Jugendbewegung, 1913 wurde er Mitglied der SPD, ging auf Wanderschaft und mußte 1915 zum Militär. 1916 wegen Dienstverletzung aus dem Heeresdienst entlassen. Er begann 1917 als Journalist bei der von der USPD herausgegebenen Stuttgarter Zeitung »Sozialdemokrat«. Rück war Mitglied der Spartakusgruppe, auf dem Gründungsparteitag der USPD 1917 vertrat er die Spartakusgruppe und hielt ein Korreferat. Während der Novemberrevolution 1918 in Stuttgart einer der Führer der Revolution. In der Frühzeit der KPD spielte er eine große Rolle, war auf fast allen Parteitagen der ersten Jahre als Delegierter und Redner. Im Januar 1920 übersiedelte er nach Leipzig, dort bis April 1920 Redakteur. Nach mehrmonatiger Mitarbeit an der »Roten Fahne« in Berlin kehrte er nach Württemberg zurück und war als Wanderredner für die KPD aktiv. 1921 politischer Redakteur der »Roten Fahne« in Berlin und Delegierter auf dem III. Weltkongreß der Komintern in Moskau, danach in Berlin einige Monate inhaftiert. Ab Sommer 1922 politischer Redakteur der kommunistischen Zeitung in Augsburg, nach deren Verbot 1922 politischer Redakteur der Jenaer »Neuen Zeitung«, dann der Chemnitzer Zeitung »Kämpfer«. Rück zählte zum rechten Parteiflügel, trat daher 1924/25 etwas zurück und war beim Führer-Verlag beschäftigt (ein kommunistischer Gewerkschaftsverlag). 1925 war er wieder Wanderredner der KPD, 1926 im Ausschuß für Fürstenenteignung tätig, kam 1927 in die Agitpropabteilung des ZK und arbeitete dann für die »Inprekorr«. Rück war nicht nur ein begabter Schriftsteller, sondern hatte sich auch als Dichter versucht. Im November 1927 gründete er gemeinsam mit Johannes R. Becher und Kurt Kläber die »Proletarische Feuilleton-Korrespondenz«. In den folgenden Jahren veröffentlichte er vor allem Erzählungen und Gedichte in der KP-Presse. Obwohl auf dem rechten Parteiflügel stehend, hat er die Partei mit den Rechten 1928/29 nicht verlassen, sondern ist erst 1930 aus der KPD ausgetreten. 1932 ging er zur SAP, war nun als freier Schriftsteller und Wanderredner für die SAP aktiv. In dieser Partei gehörte Rück zum äußersten linken Flügel, der mit der KPD sympathisierte. 1933 Emigration in die Schweiz, er verdiente seinen Lebensunterhalt als Mitarbeiter verschiedener Gewerkschaftszeitungen und linker sozialdemokratischer Blätter. Im Auftrag schweizerischer Arbeiterzeitungen ging Rück 1937 nach Schweden, dort Korrespondent und später Mitarbeiter mehrerer Zeitungen. Da er die schwedische Sprache rasch beherrschte, schrieb er nicht nur Artikel, sondern auch Bücher in Schwedisch, übersetzte schwedische Gedichte ins Deutsche und verfaßte ein Familienbuch von den ersten Lebensjahren seiner Kinder: »Die Republik der Drillinge«. Rücks Werk »Friede ohne Sicherheit« erschien später auch in Deutschland. 1946 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Redakteur des Organs der Industriegewerkschaft Druck und Papier, »Druck und Papier«, Mitglied des Bundesausschusses dieser Gewerkschaft und Vorsitzender der Touristenorganisation »Die Naturfreunde« in der Bundesrepublik. In der SPD organisiert, war Rück einer der bekanntesten Gewerkschaftsredakteure, oft umstritten, aber eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Im Frühjahr 1955 erschien sein Gedichtband »Der Mensch ist frei«. Auch sein Rußlandbuch »Koloß auf stählernen Füßen« fand Beachtung, er widmete sich außerdem der Malerei. Fritz Rück starb nach längerer Krankheit am 18. November 1959 in Stuttgart.

Wer war wer in der DDR
Rudolph, Wilhelm
* 22.2.1889 – ✝ 30.9.1982Geb. in Chemnitz; 1908 14 Studium an der Akad. der bildenden Künste in Dresden b. Robert Sterl u. Carl Bantzer; 1914 18 Soldat; 1920 31 freischaff.; 1932 38 Prof. an der Akad. der bild. Künste in Dresden; 1938 Entlassung aus dem Lehramt u. Ausstellungsverbot. 1946 49 Lehrtätigkeit an der HS für Bildende Künste Dresden; anschl. freischaff.; Vertreter der Dresdener Malschule; 1961 u. 1980 NP; gest. in Dresden. Werke: Blattfolge: Das zerstörte Dresden (1945/46), Ikala (Bildnis eines…

Wer war wer in der DDR
Ruge, Wolfgang
* 1.11.1917 – ✝ 26.12.2006Geb. in Berlin; kommunist. Elternhaus, Vater Studienrat, Mutter Übersetzerin, KI-Funktionärin, Journalistin; 1924 30 Rütli-Schule, ab 1930 Karl-Marx-Schule in Berlin-Neukölln; Kommunist. Kindergr., Jung-Spartakus, ab 1930 SSB u. KJVD; ab Jan. 1933 illeg. Flugblattaktionen für den SSB in Berlin; Aug. 1933 mit dem Bruder nach Moskau, dort bis 1936 Kartenzeichner in der KUNMZ; 1935 Mitgl. der sowj. Gewerkschaft; 1936 sowj. Staatsbürgerschaft; nach Auflösung der KUNMZ ab Sommer 1936 Arbeit als…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Rummel, Ernst
* 18.11.1890 – ✝ 5.12.1974Geboren am 18. November 1890 in Kürtow/ Krs. Arnswalde, Sohn eines Landwirts; zunächst Landarbeiter, dann Schlosser in Stettin. Von 1914 bis 1917 Soldat im Weltkrieg. 1918 Mitglied der USPD, im März 1919 der KPD. Zeitweise Polleiter der BL Pommern, besuchte 1922 die Reichsparteischule in Berlin und saß 1923 sowie 1924/25 vier bzw. neun Monate in Haft. Ab Mitte der zwanziger Jahre Funktionär der KPD in Stettin, dort von 1929 bis März 1933 Stadtverordneter. Im März 1933 verhaftet und in das KZ Sonnenburg gebracht, im Dezember 1933 entlassen. Von 1936 bis 1945 arbeitete Rummel bei der Reederei »Glückauf« in Stettin. 1945 Umsiedlung in die sowjetische Besatzungszone, dort als SED-Mitglied Treuhänder für landwirtschaftliche Betriebe. 1948 erhielt Rummel von der SED den Auftrag, in die Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) einzutreten, er wurde 1.Vorsitzender dieser Partei im Kreis Grimmen und deren Abgeordneter im Kreistag, war auch einige Jahre Mitglied des DBD-Parteivorstandes. Ernst Rummel starb am 5. Dezember 1974.

Wer war wer in der DDR
Rumpf, Willy
* 4.4.1903 – ✝ 8.2.1982Geb. in Berlin; Vater Angest.; 1917 20 Ausbildung zum Versicherungsangestellten; 1920 KJVD; 1921 32 Buchhalter, Kassierer, Korrespondent im Außenhandel, Verlagsltr.; 1925 KPD; Mitgl. der Ltg. des KPD-UB Berlin-Weißensee; 1933 38 Zuchthaus, KZ Sachsenhausen; danach Angest.; 1940 42 Mitgl. der Widerstandsgr. von Robert Uhrig; 1944/45 erneut inhaftiert. 1945 47 stellv. Ltr. der Finanzabt. des Magistrats von Groß-Berlin; 1946 SED; 1947/48 Ltr. der Treuhandverw. Berlin; 1948/49 Ltr. d. HV…

Wer war wer in der DDR
Runge, Irene
* 3.11.1942Geb. in New York; Vater Kunsthändler u. Publizist Georg Friedrich Alexan; Sommer 1949 Übersiedl. nach Dtl. zus. mit Gerhart Eisler auf dem poln. Schiff »Batory«; zunächst POS in Leipzig, später Wilhelm-Pieck-Schule u. Ossietzky-OS Berlin, 1959 relegiert; danach Hilfsarbeiten bei ADN u. beim Rundfunk; 1963 66 u. 1971 85 vom MfS als IM »Stefan« erf.; 1968 70 Abitur in der Abendschule; 1970 75 Studium der Ökonomie u. Soziol. an der HU Berlin; 1976 beim DFF; 1976 79 dort Prom. zum Dr.…

Wer war wer in der DDR
Rüthnick, Rudolf
* 6.5.1928Geb. in Köslin (Hinterpomm. / Koszalin, Polen); Vater Versicherungsinspektor; Volks- u. Mittelschule; 1944/45 Wehrmacht, Marinehelfer; amerik. Kriegsgefangenschaft. 1945 47 Forstlehrling; 1946 SPD/SED; 1947/ 48 FS für Forstw. in Eberswalde, Försterexamen; 1950 Revierförsterprüfung; 1949 Sachbearb., 1952 HA-Ltr. Forstw. in der Landesreg. Brandenb.; 1952 55 Ltr. der Verw. Staatl. Forstw.-Betriebe des Bez. Potsdam; 1956 60 Ltr. der Unterabt. Forstw. des Rats des Bez. Potsdam; 1960 63 Vors.…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Sach, Emil (* ? ?)
* 19 zur – ✝ 19 zurDie Frühzeit des Berliner Arbeiters Sach ist unbekannt, er war bis 1918 in der SPD, kam 1919 zur KPD und gehörte dort mit der übergroßen Mehrheit der Berliner Mitglieder und Funktionäre zur linken Opposition. Unter dem Pseudonym Erdmann wurde er einer der Führer der KAPD, Organisationsleiter und Kassierer. Er begrüßte z. B. als Mitglied des Hauptausschusses der KAPD deren außerordentlichen Parteitag im September 1921 in Berlin. Sach wurde zusammen mit Karl Schröder aus der KAPD ausgeschlossen. Danach zählte er kurze Zeit zur »Essener Richtung« der Partei. Doch 1923 zog Sach sich aus der Politik zurück und lebte in Westdeutschland, sein weiteres Schicksal war nicht zu ermitteln.

Sachse, Helmut »Joe«
* 28.10.1948Geb. in Mittweida; 1973 78 Studium an der Musik-HS Weimar; Mitgl. versch. Gruppen von Manfred Schulze (Praxis II, Schulze-Formation); 1976 eigenes Quartett mit [linkintern=?ID=1365]Manfred Hering[/linkintern], Bassist Christoph Winckel u. Schlagzeuger Wolfram Dix, 1977 durch Pianist Hannes Zerbe zum Quintett Osiris erweitert (auf Tournee mit Gastsolisten wie Charlie Mariano, Leo Wright, Carmell Jones, Toto Blanke, Rudolf Dašek u. [linkintern=?ID=1920]Uwe Kropinski[/linkintern]); 1978/79…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Rötzscher, Otto Helmut
* 30.4.1891 – ✝ 22.8.1932(* 1891 1932) Geboren am 30. April 1891 in Halle, Sohn eines Dekorationsmalers; besuchte die Präparandenanstalt und das Lehrerseminar in Zschopau und war von 1910 bis 1917 Volksschullehrer in Niederlautenstein im Erzgebirge und in Geringswalde. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er nicht zum Militär- und Kriegsdienst eingezogen. 1917 erhielt er eine Stelle als Volksschullehrer in Chemnitz. Er trat 1919 der SPD bei, im Herbst 1920 der KPD. Bis 1924 Sekretär für Gewerkschaftsarbeit der KP in Chemnitz. 1926 wurde Rötzscher als Abgeordneter in den Sächsischen Landtag gewählt, dort Sekretär der kommunistischen Parlamentsfraktion. Er war Anhänger des rechten Parteiflügels und gehörte 1928/29 zu den fünf Abgeordneten des Sächsischen Landtags, die in Opposition zum ZK standen. Deshalb am 1.April 1929 aus der KPD ausgeschlossen, trat Rötzscher der KPO bei und wurde 1929 zu den Sächsischen Landtagswahlen nominiert, da die KPO keinen Sitz erhielt, aber nicht gewählt. Im August 1930 trat er zur SPD über. Otto Rötzscher, der schwer tuberkulosekrank war, starb am 22.August 1932 in Chemnitz.

Wer war wer in der DDR
Ruben, Peter
* 1.12.1933Geb. in Berlin; Vater Maschinenschlosser; 1952 Abitur; anschl. bis 1955 Dienst bei der KVP; 1955 SED; ab 1955 Studium der Philos. mit den Nebenfächern Mathematik u. Physik an der HU Berlin; 1958 im Kontext der Kampagne gegen Wolfgang Harich, Walter Janka u. a. Ausschl. aus der SED u. Exmatrikulation von der HU Berlin; anschl. als Bauhilfsarb. »Bewährung in der soz. Prod.«, u. a. beim Bau des Flughafens Berlin-Schönefeld; 1961 – 63 Forts. des Studiums an der HU; 1964 Wiederaufn. in die SED;…

Wer war wer in der DDR
Rübensam, Erich
* 18.5.1922 – ✝ 2.12.2016Geb. in Jaasde (Krs. Kolberg, Hinterpomm./ Jazy, Polen); Vater Landwirt; Volksschule, 1936 – 41 landw. Ausbildung u. Landw.-Schule in Kolberg; 1940 als NSDAP-Mitgl. erf.; 1941 – 45 Wehrmacht, Uffz., 1944 verwundet; sowj. Kriegsgefangenschaft, Lager Petrosawodsk. Dez. 1945 nach Mecklenb. entlassen; 1946 Landarb. in Mönchhagen; nach Begabtenprüfung 1946 – 49 Landw.-Studium an der Univ. Rostock, Dipl.-Landwirt; 1950 Prom. bei Asmus Petersen mit einer Diss. über das Besanden von Niedermoorwiesen;…

Wer war wer in der DDR
Rücker, Günther
* 2.2.1924 – ✝ 24.2.2008Geb. in Reichenberg (Böhmen / Liberec, Tschechien); Vater Tischler; 1942 Soldat u. Gefangenschaft. 1945 Aussiedl. in die SBZ; Neulehrer in Leipzig; 1947 49 Studium an der Theater-HS Leipzig; 1949 51 Rundfunkregisseur in Leipzig; lebt seit 1951 in Berlin; seither DEFA-Mitarb. u. freischaff. Schriftst.; 1954 DSV, AdK 1972 (1991 erneut gewählt); Verf. von Hörspielen, Film-Drehbüchern u. Erzählungen; verschiedene Preise (u. a. 1956, 1971 u. 1980 NP); ab 1973 als IM »Günther« vom MfS erf.; seit…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Rudolph, Fritz
* 25.7.1909 – ✝ 1941Geboren am 25. Juli 1909 in Chemnitz, Sohn eines Handschuhmachers; wurde Metallarbeiter. 1928 trat er in den KJVD ein, war 1929 Orgleiter des UB Limbach. Rudolph wurde 1931 Mitglied der KPD und im April 1931 Leiter des RGO in Chemnitz, gehörte zur engeren Leitung der KJVD-BL und der KPD-BL Sachsen. Zwischen 1930 und 1932 mehrmals inhaftiert, zählte er während der parteiinternen Auseinandersetzungen im Sommer und Herbst 1932 zu den Anhängern von Heinz Neumann und Hermann Remmele. Ende 1932 als Praktikant der KJI nach Moskau entsandt, kehrte Rudolph Anfang 1934 zur illegalen Arbeit nach Deutschland zurück. Zunächst Instrukteur des ZK in Leipzig, anschließend in Mitteldeutschland, wurde im Juni 1934 wegen »Verletzung der Konspiration« aus diesem Gebiet abgezogen und als Instrukteur im Bezirk Hessen-Frankfurt eingesetzt. Von August bis November 1934 im Bezirk Süd-West tätig, reiste Rudolph Ende 1934 nach Moskau und war unter dem Decknamen Fritz Teilnehmer der illegalen Reichskonferenz des KJVD. Zum Kandidaten des ZK des KJVD gewählt, im Februar 1935 zur illegalen Arbeit nach Deutschland geschickt. Als Rudolph, wie er später der Partei berichtete, in Hamburg keine Verbindung bekam, ging er in den Bezirk Süd-West und kam über Prag wieder nach Moskau. Am 16. August 1935 hielt er auf dem VII. Weltkongreß einen Diskussionsbeitrag und war im Oktober unter dem Decknamen Emil Baldur auch Delegierter der »Brüsseler Konferenz« der KPD. Er wurde Ende 1935 nach einem Parteiverfahren wegen angeblicher Betrügereien aus der KPD und dem KJVD ausgeschlossen und zur »Bewährung« nach Sibirien verbannt, wo Fritz Rudolph wahrscheinlich 1941 Opfer der stalinistischen Säuberungen wurde. In seinem Buch »Spuren eines Lebens« berichtete Walter Janka über Begegnungen mit Fritz Rudolph in Prag noch 1935.

Wer war wer in der DDR
Ruh, Anton
* 22.2.1912 – ✝ 3.11.1964Geb. in Berlin in einer aus Österr. stammenden Fam.; Vater Arbeiter u. Angest. (1917 gefallen), Mutter Straußfedernarb.; 1918 26 Volksschule in Berlin; 1926 30 Ausbildung zum Steindrucker; 1926 Mitgl. des Verb. der Steindrucker u. Lithographen; 1931 33 Elektroschweißer; 1927 KJVD in Berlin; 1928 RH; 1929 RFB; 1931 Kommunist. Jungfront; 1931 zu sechs Mon. Haft verurteilt, Haft im Gefängnis Berlin-Lehrter Str.; wegen seiner österr. Staatsbürgerschaft nach Österreich ausgewiesen; 1933 Mitarb.…

Wer war wer in der DDR
Rümmler, Erich
* 17.4.1930 – ✝ 30.5.2006Geb. in Pockau (Krs. Marienberg); Vater Glaser, Mutter Hausgehilfin; Volksschule; 1944 48 Lehre u. Arbeit als Holzmaschinenwerker. 1947 SED; 1948 Mitarb. der VP; 1951 Einstellung beim MfS, HA I (Abwehr in den VP-Bereitschaften); 1961 Vorstudienfak. Naumburg (Saale); 1962 64 Kursant der Militärakad. »Friedrich Engels«, Dipl.-Militärwiss.; 1964/65 Praktikant als stellv. Stabschef im Mot.-Schützen-Reg. 7 der NVA; 1965 stellv. Abt.-Ltr., 1966 Abt.-Ltr. in der HA I (Abwehr in der NVA); 1968…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Rumpf, Hermann
* 27.7.1884 – ✝ 24.4.1950Geboren am 27. Juli 1884 (vermutlich) in Bremen; besuchte das Lehrerseminar und wurde Volksschullehrer in Bremen. Funktionär in der SPD, sandte mit mehreren anderen Lehrern 1910 ein Glückwunschtelegramm zum Geburtstag an August Bebel und wurde deswegen aus dem Schuldienst entlassen. Er unternahm 1912 eine Reise nach Lappland und hat darüber und über andere Themen bereits vor 1914 in Versammlungen der Arbeiterjugend Vorträge gehalten. Während des Weltkriegs war Rumpf aktiv bei den Bremer Linksradikalen, der späteren IKD. Ab 1919 Mitglied der KPD, wurde er 1923 in die Bremer Bürgerschaft gewählt, der er bis 1930 angehörte. Er trat 1930 aus der KPD aus, ging zur SPD, wurde wieder Lehrer, aber 1933 von den Nazis von der Schule entfernt und mehrfach kurz inhaftiert. Nach 1945 erneut für die SPD aktiv, arbeitete er in Bremen als Schulleiter. Hermann Rumpf starb am 24. April 1950.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Rusch, Oskar
* 1.7.1884 – ✝ 11.5.1935Geboren am 1. Juli 1884 in Lichterfelde/Krs. Teltow, heute Berlin. Er lernte Metalldrücker und war bis 1914 in Berlin in diesem Beruf tätig. In der Gewerkschaft und SPD aktiv, wurde er 1917 Mitglied der USPD. Von 1918 bis 1920 Leiter des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Berlin, gehörte im November 1918 dem Berliner Arbeiterrat an und war von Dezember 1918 bis August 1919 Mitglied des Vollzugsrats der Arbeiter- und Soldatenräte Berlins. Mit der linken USPD kam Rusch Ende 1920 zur KPD. Im Februar 1921 wurde er für die KPD als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt (Wahlkreis Düsseldorf-West). Rusch stellte sich in der Krise nach der März-Aktion hinter Paul Levi und trat aus der KPD aus, war dann von Oktober 1921 bis Mai 1922 in der KAG, danach in der USPD bzw. der SPD. Mit Beendigung seines Landtagsmandats war er ab 1925 als Reisender in Berlin tätig. Oskar Rusch starb am 11.Mai 1935 in Berlin-Friedrichsfelde.

Wer war wer in der DDR
Rutschke, Herbert
* 4.10.1905 – ✝ 14.5.1978Geb. in Bromberg (Provinz Posen / Bydgoszcz, Polen); Vater Lithograph; 1913 21 Volks- u. Mittelschule; 1922 24 kaufm. Lehre; 1924 KJVD, 1925 KPD; 1924 26 arbeitslos; 1926 32 Stenograph in der KPD-BL Oberschles. bzw. Thür.; 1932 / 33 Volontär u. Red. beim »Thür. Volksblatt« in Erfurt; 1933 illeg. antifasch. Tätigkeit, verhaftet u. wg. »Vorbereitung zum Hochverrat« zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt; 1933 36 Haft in Erfurt u. Hameln sowie in den KZ Esterwegen u. Sachsenhausen; 1936 / 37…

Wer war wer in der DDR
Sachs, Horst
* 27.3.1927Geb. in Magdeburg; dort 1933 37 Grundschule, 1937 44 OS; 1943/44 Luftwaffenhelfer, danach Arbeitsdienst, ab Nov. 1944 Kriegsdienst bei der Infanterie; bis Juli 1947 Kriegsgefangenschaft. 1948 Abitur in Magdeburg; 1948 53 Studium der Mathematik u. Physik an der MLU Halle, Schüler von Herbert Camillo Grötzsch, Diplomarbeit zu einem Problem der algebraischen Zahlentheorie; 1953 63 Assistent an der MLU; 1958 Prom. mit einer Diss. über isoperimetr. Ungleichungen in der Math. Physik, 1963…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Sachse, Willy
* 7.1.1896 – ✝ 7.6.1944Geboren am 7. Januar 1896 in Leipzig, Sohn eines Böttchers und späteren Gastwirts; besuchte ein Technikum. Im Oktober 1914 zur Marine eingezogen, Oberheizer auf dem Linienschiff »Friedrich der Große«. Anhänger der USPD, er spielte bei der Flottenmeuterei 1917 eine beachtliche Rolle. Zusammen mit Max Reichpietsch, Albin Köbis, Hans Beckers und Willy Weber wurde Sachse am 26. August 1917 zum Tode verurteilt, Reichpietsch und Köbis wurden erschossen, die Strafen der anderen Verurteilten in Zuchthausstrafen umgewandelt, Sachse erhielt 15 Jahre Zuchthaus. Durch die Revolution 1918 befreit, schloß er sich der USPD an und war zunächst Mitglied des Zentralrats der revolutionären Matrosen, dann des Arbeiter- und Soldatenrates in Leipzig. Er kam mit der linken USPD 1920 zur KPD, war führend an der März-Aktion 1921 in Mitteldeutschland beteiligt und ab 1922 hauptamtlicher Sekretär im UB Bitterfeld. Der VII. Jenaer Parteitag 1921 und der VIII. Leipziger Parteitag 1923 wählten ihn in den ZA der KPD. Im Februar 1923 als Nachfolger von Georg Schumann Polleiter des Bezirks Halle-Merseburg, 1924 von der linken Führung als Polleiter in den Bezirk Hessen (Frankfurt) gesandt, dort wirkte er unter dem Pseudonym Schuhmann. Ab 1925 in Hamburg (Pseudonym Willy Halle), von Oktober 1925 bis Januar 1926 Polleiter des Bezirks Wasserkante, anschließend Orgleiter. Das SPD-Organ »Hamburger Echo« brachte am 6. März 1926 Auszüge aus einem unterwürfigen Gnadengesuch, das Sachse 1917 angeblich an den Kaiser geschrieben haben soll. Obwohl er versicherte, daß die Gnadengesuche gar nicht von den Verurteilten stammten, wurde Sachse vom ZK abgelöst, da er in Hamburg ohnehin einen schweren Stand hatte. Nach Aufenthalt in Moskau Mitarbeiter an verschiedenen KP-Zeitungen. Die 1925 von Sachse (Pseudonym Anti-Nautikus) verfaßte und mit einem Vorwort von Ernst Thälmann veröffentlichte Broschüre »Deutschlands revolutionäre Matrosen« wurde im Januar 1926 beschlagnahmt. Ein Prozeß gegen ihn endete im April 1928 mit einem Freispruch. Seit Mai 1926 war er unter Paul Böttcher Kultur- und Feuilletonredakteur an der Leipziger KP-Zeitung »Sächsische Arbeiterstimme«. Sachse wurde Ende 1928 wegen Rechtsabweichung aus der KPD ausgeschlossen, wieder Techniker. Er trat in Leipzig der KPO bei, von der er sich aber 1932 wieder entfernte, war kurze Zeit Angestellter beim »Münzenberg-Konzern«. Während der Nazizeit publizierte Sachse Reise- und Abenteuerromane, die auch ins Französische übertragen wurden. Die Reichsschrifttumskammer schloß ihn aus, weil er es ablehnte, ein Buch über die Seefahrt im nationalsozialistischen Sinne zu schreiben. Ab 1939 Techniker in einer chemischen Fabrik, lernte er über Alexander Graf Stenbock-Fermor Josef (Beppo) Römer kennen und übernahm die Gruppe Nord, einer von Römer gegründeten illegalen Widerstandsgruppe. Am 2. Februar 1942 verhaftete die Gestapo Sachse, dessen Sohn zu dieser Zeit als Soldat fiel. Nach zweijähriger Untersuchungshaft im Polizeigefängnis und KZ am 7.Juni 1944 vom VGH zum Tode verurteilt, wurde Willy Sachse am 21.August 1944 in Brandenburg als Opfer der NS-Diktatur hingerichtet.

Wer war wer in der DDR
Rub, Eve
* 26.5.1952Geb. in Jena; Vater Handelskaufm., Mutter Verkäuferin; POS in Thalbürgel; EOS in Eisenberg; 1970 Abitur an der Abendschule; ab 1970 Pädagogikstudium Englisch u. Russisch an der FSU Jena, 1974 Exmatrikulation auf eig. Wunsch; in der Folgezeit tätig in der Cafeteria der FSU; ab 1976 autodidakt. Arbeit als Malerin; 1978 zus. mit Ehemann Frank R. offizielle Ausstellung, Aufnahme in den VBK durch das MfS verhindert; Denunzierung des künstl. Werks als »antisozialistisch bzw. antisowjetisch«,…

Wer war wer in der DDR
Ruben, Walter
* 26.12.1899 – ✝ 7.11.1982Geb. in Hamburg in einer dt.-jüd. Familie; Vater Kfm., Teilhaber einer Kohleimport-Firma u. Reederei, Mitbegr. der Literar. Vereinigung in Hamburg; Mutter Emmi R., Kunstsammlerin u. Mäzenin; Wilhelm-Gymnasium in Hamburg; seit 1915 privater Sanskrit-Unterricht bei Sten Konow, 1917 Notabitur; 1917/18 Militärdienst; 1919 24 Studium der Indol., der griech. u. latein. Sprache sowie Philos. an den Univ. Bonn (bei Hermann Georg Jacobi) u. Berlin (bei Heinrich Lüders); 1924 Prom. zum Dr. phil. (mit…

Wer war wer in der DDR
Rubiner, Frida
* 28.4.1879 – ✝ 21.1.1952Geb. in Mariampol (Rußland / Litauen) in einer jüd. Fam.; Vater Angest.; Volksschule; Schneiderin, Autodidaktin; Mädchengymn. in Kowno (Kaunas); 1899 – 03 Studium der Physik in Berlin u. Zürich, finanziert durch Schneiderarbeiten; 1903 Prom. mit der Arbeit »Über die Ausnahmestellung der Wärme unter den Energieformen«; 1906 Übersiedl. nach Frankfurt (Main), SPD; ab 1908 in Berlin, dort Mathematiklehrerin; 1911 Heirat mit dem Schriftsteller u. Anarchokommunisten Ludwig Rubiner; 1913 – 18 mit ihrem…

Wer war wer in der DDR
Rüddenklau, Wolfgang
* 1.5.1953Geb. in Erfurt in einer Pfarrersfamilie, aufgew. in Fambach (Thür.); 1971 Abitur in Eisenach; 1972 ein Semester Theol.-Studium am Sprachenkonvikt in Berlin; anschl. Bühnenarb. am Dt. Theater; 1973 Ausbildung zum Kinder- u. Jugendarb. im gemeindekirchl. Dienst, nach der Probezeit wegen »mangelnder Anpassungsfähigkeit« nicht übernommen; anschl. Pförtner, Nachtwächter, Hausmstr., Friedhofsarb.; dabei Selbststudium der Geschichte, insbes. der russ. u. dt. Rev.-Geschichte, Vorarbeiten zu einer…

Wer war wer in der DDR
Ruge, Ernst
* 12.4.1878 – ✝ 3.9.1953Geb. in Gröditz (Sachsen); Vater Anbrecht R. Beamter, Dir. der Frankfurter Reichsbankstelle; Gymnasium; Stud. der Med., Prom.; 1910 37 Chefarzt der chirurg.-gynäkolog. Abt. des städt. Krankenhauses Frankfurt (Oder); wg. jüd. Ehefrau 1933 Verlust aller Ehrenämter (stellv. Vors. der brandenburgischen Ärztekammer), 31.12.1937 als Chefarzt entlassen; ab Mai 1938 private Praxis in Frankfurt (Oder). Ende April 1945 durch den sowj. Kommandanten als OB von Frankfurt (Oder) eingesetzt (Nachf. von…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Rühl, Walter
* 15.5.1881 – ✝ 7.7.1942Geboren am 15. Mai 1881 in Berlin, kam als Kind nach Hamburg (Zögling im Waisenhaus). Er lernte und arbeitete als Schmied und Schiffsheizer. Im Weltkrieg Soldat, wurde 1918 Mitglied der USPD, 1919 deren Kassierer in Hamburg und dort in die Bürgerschaft gewählt. Mit der linken USPD kam Rühl 1920 zur KPD und blieb bis 1925 für sie Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft. Von 1921 bis 1925 war er Schriftführer und hauptamtlicher Sekretär der BL Wasserkante. Walter Rühl war dann zusammen mit Hugo Urbahns im Prozeß gegen die Führung des Aufstandes 1923 in Hamburg angeklagt. 1925 gehörte er den Ultralinken an und wurde wegen Verstoßes gegen »Parteibeschlüsse« aus der KPD ausgeschlossen, blieb aber weiter in linken Kreisen aktiv. Er emigrierte 1933 nach Frankreich. Dort 1939 interniert, konnte Walter Rühl zwar fliehen, gilt jedoch seit dem 7. Juli 1942 als vermißt.

Wer war wer in der DDR
Rümmler, Kurt
* 19.11.1911 – ✝ 31.12.1958Geb. in Taura; Vater Bäcker; Volksschu- le; 1926 30 Lehre als Maschinenschlosser; 1930 33 erwerbslos; 1931 KPD; 1933 RAD; 1934 Bauarb.; 1935/36 neun Mon. Haft wegen »Vorber. zum Hochverrat«; dann erwerbslos; 1937 Arbeit als Bohrer; 1943 45 Wehrmacht; 1945 47 sowj. Kriegsgefangenschaft. 1947 Einstellung bei der Polizei, Personalltr. im Krs.-Amt Rochlitz; 1949 Personalltr. im VVEAB Rochlitz; 1950 Einstellung beim MfS, Ltr. der Krs.-Dienststelle Rochlitz (Sachsen); 1951 der…

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Rund, Alice
* 28.8.1882 – ✝ 1939Geboren am 28. August 1882 in Berlin, Tochter einer Handwerkerfamilie. Nach dem Abitur Studium in Berlin, dort anschließend Studienrätin an Gymnasien. Vor dem Weltkrieg in der SPD, schloß sie sich dem Spartakusbund an, wurde aber zunächst nicht Mitglied der KPD, um ungehindert im Schuldienst bleiben zu können. Offiziell 1928 in die KPD eingetreten, wurde sie sofort Mitglied der Reichsleitung kommunistischer Lehrer und leitete diese Gruppe kurzzeitig. 1933 aus dem Schuldienst entlassen, emigrierte Alice Rund nach Frankreich und 1935 in die Sowjetunion. Dort soll sie in der VAA beschäftigt gewesen sein. Im April 1938 in Moskau vom NKWD verhaftet, kam Alice Rund 1939 (nach anderen Angaben 1940) im Gulag ums Leben.

Wer war wer in der DDR
Rüscher, Hans-Joachim
* 1.7.1928 – ✝ 16.1.2015Geb. in Halle; Vater Chemiearb.; Volksschule; kfm. Lehre bei der Firma Krause in Halle; 1944/45 Wehrmacht; Mai – Okt. sowj. Kriegsgefangenschaft in Brandenb. 1945 Beendigung der Lehre in Halle; 1946 – 48 kfm. Angest. beim Konsum in Halle; 1947 FDJ; 1948/49 Dreher-Umschüler bei der Firma Thieme und Töwe in Halle; 1949 – 54 Dreher beim VEB Kühler- und Gerätebau Halle; 1951 SED; 1954/55 Instrukteur, 1955 – 57 Abt.-Ltr. der SED-Stadtltg. Halle; 1957/58 Studium an der BPS Ballenstedt; 1958 – 60…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Rytlewski, Hans
* 4.6.1899 – ✝ 9.4.1972Geboren am 4. Juni 1899 in Hamburg, Sohn eines Seemanns; wurde Tischler. Soldat im Weltkrieg, gehörte 1919 dem Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat an. 1919 trat er in die USPD ein, 1921 in die KPD. Bergmann im Ruhrgebiet, ab 1923 Tischler in Hamburg; er nahm 1923 am Hamburger Aufstand teil und gehörte als Funktionär des RFB in Hamburg der BL Wasserkante an, führender Mitarbeiter im Abwehrapparat der BL Wasserkante. Er emigrierte im August 1933 nach Dänemark, zunächst Instrukteur in Aarhus, organisierte dann von Kopenhagen aus unter dem Decknamen »Schwarzer Hans« die Grenz- und Seeleutearbeit. Im November 1936 ging Rytlewski nach Spanien, kämpfte als MG-Schütze in der XIV. Internationalen Brigade und besuchte von Oktober 1937 bis Januar 1938 die von Erich Mielke geleitete Kommissarschule in Pozo Rubio. Ab Mai 1938 nach einer Verwundung in Frankreich, von dort im Juli 1939 in die Sowjetunion, Erzieher bzw. Ausbilder in einem Kinderheim für spanische Waisenkinder. 1941 wurde Rytlewski mit den Wolgadeutschen in die Region Nowosibirsk verbannt; Buchhalter, ab 1943 Instrukteur in Kriegsgefangenenlagern und an der Front als Dolmetscher für das NKWD. Im Dezember 1946 kehrte er nach Deutschland zurück, war ab Januar 1947 Leiter der Wasserschutzpolizei in Schwerin, 1949 Leiter der Verschlußsachenabteilung im mecklenburgischen Innenministerium. Ab März 1950 Erzieher in der Strafanstalt Dreibergen-Bützow, übernahm später die Leitung der Jugendstrafanstalt Neustrelitz-Strelitz, aber abgelöst wegen »Nichteinhaltung von Sicherheitsbestimmungen und der Einführung von Selbstverwaltungsstrukturen nach dem Vorbild Makarenkos«. Zuletzt Kaderinstrukteur der SED Schwerin, ab 1955 Invalide. Hans Rytlewski starb am 9. April 1972 in Schwerin.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Sachs, Rudolf
* 26.5.1891 – ✝ 11.8.1947Geboren am 26. Mai 1891 in Braunschweig, Sohn eines Arbeiters; Metallarbeiter. Aktiv in der sozialistischen Jugend Braunschweigs, trat 1909 in die SPD ein. Während des Krieges Anschluß an die Spartakusgruppe und führend im Braunschweiger Jugendausschuß. Sachs war Ende 1918 Delegierter auf dem Gründungsparteitag der KPD. Ab 1919 Parteisekretär der KPD, zunächst in Braunschweig, dann im Bezirk Halle-Merseburg. 1922 wurde er Sekretär für Gewerkschaft der BL Halle-Merseburg, im Februar 1927 in dieser Funktion bestätigt, gehörte er der engeren BL an. Im März 1933 verhaftet, von Mai bis November 1933 im KZ Lichtenburg. Sachs hatte später über Ernst Graul und Georg König Kontakt zur Widerstandsgruppe um Georg Schumann. 1945 wieder Mitglied der KPD und ab 1946 örtlicher SED-Geschäftsführer. Rudolf Sachs starb am 11. August 1947 in Halle.

Wer war wer in der DDR
Sackmann, Horst
* 3.2.1921 – ✝ 2.11.1993Geb. in Freiburg i. Br.; Vater Revisor; Oberrealschule in Offenburg (Baden); 1939 45 Chemiestudium an den Univ. Halle u. Freiburg i. Br., unterbrochen durch Wehr- bzw. Kriegsdienst. 1945 Dipl.-Examen an der MLU Halle; 1946 hier wiss. Assistent am Inst. für Physikal. Chemie; 1950 Prom.; 1954 Habil.; Doz.; 1958 Prof. mit Lehrauftrag, 1959 Prof. mit vollem Lehrauftrag, 1963 86 ord. Prof. für Physikal. Chemie u. 1963 69 Dir. des Inst. für Physikal. Chemie der MLU; 1986 em.; 1965 Mitgl., 1971…

Wer war wer in der DDR
Rub, Frank
* 22.3.1952Geb. in Jena; Vater Bäcker, Mutter Lageristin; ab 1959 POS »Grete Unrein« in Jena, ab 1963 Nordschule Jena, 1967 EOS »Johannes R. Becher« Jena, 1968 aufgrund einer polit. Aktion im Zusammenhang mit dem »Prager Frühling« relegiert an die POS, 1969 dort Abschluß der 10. Klasse u. Wiederaufnahme an die EOS; 1971 Abbruch der Abiturausbildung aus polit. Gründen; seit 1970 Besucher der Volkskunstschule Jena (Malerei); 1971 73 Steinmetz-Lehre in Jena; ab 1973 Arbeit als Steinmetz bzw. autodidakt. als…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Ruben-Wolf, Lothar
* 17.6.1882 – ✝ 15.1.1938(* 1882 1938) Geboren am 17. Juni 1882 in Wiesbaden, Lothar Wolf stammte aus einer bürgerlich-jüdischen Familie. Nach dem Medizinstudium und der Promotion übersiedelte er nach Berlin, ließ sich dort als Arzt nieder. Hier 1921 Mitglied der KPD, er wurde ein bekannter Kommunist. Führend in der Arbeitsgemeinschaft sozialpolitischer Organisationen (ARSO), der 1927 gegründeten Dachorganisation der sozialpolitischen Organisationen der KPD (IAH, RH, IB usw.). Zusammen mit seinem Kollegen und Freund, Dr. Richard Schmincke sowie seiner Ehefrau Martha Ruben-Wolf war er in der kommunistischen Ärztegruppe und im Klub der Geistesarbeiter der KPD aktiv. Die beiden Ruben-Wolfs unternahmen ab 1925 gemeinsam mehrere Reisen in die Sowjetunion, und ihre begeisterten Berichte darüber wurden in Büchern durch KPD-Verlage verbreitet: Martha Ruben-Wolf und Lothar Wolf: »Im freien Asien, Reiseskizzen zweier Ärzte« (1926); dies: »Russische Skizzen.« (1927). Lothar Ruben-Wolf emigrierte 1933 mit seiner Familie nach Paris, von dort im Februar 1934 in die UdSSR und war in Moskau nun im Volkskommissariat für Gesundheitswesen angestellt. Er wurde am 28. November 1937 (nach anderen Angaben am 15. Januar 1938) vom NKWD verhaftet und am 4. Oktober 1938 zum Tode verurteilt. Lothar Ruben-Wolf ist noch am gleichen Tag in Butowo erschossen, im Juni 1956 rehabilitiert worden.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Rubiner, Frida
* 28.4.1879 – ✝ 21.1.1952(* 1879 – † 1952) Frida Ichak wurde am 28. April 1879 in Mariampol/Litauen geboren, ältestes von neun Kindern einer ärmlichen jüdischen Kleinbürgerfamilie. Sie lernte Schneiderin und mußte viele Jahre die ganze Familie ernähren. Um die Jahrhundertwende kam sie nach Zürich, wo sie sich als Schneiderin das Studium verdiente und unter großen Schwierigkeiten Philosophie studierte und promovierte. In der Schweiz heiratete sie den deutschen Schriftsteller, Anarchokommunisten und Pazifisten Ludwig Rubiner (* 12. 7. 1882 – † 26. 2. 1920). 1906 Übersiedlung nach Frankfurt/M., wo sie sich der SPD anschloß, 1908 zog sie nach Berlin. Kurz vor Ausbruch des Weltkrieges ging sie wieder in die Schweiz, gehörte zur Gruppe der »Zimmerwalder Linken« unter Führung Lenins. Diesen hatte sie persönlich kennengelernt und wurde zur Übersetzerin der ersten deutschen Ausgabe von Lenins »Staat und Revolution«. Ende 1918 aus der Schweiz ausgewiesen, kam Frida Rubiner im Februar 1919 nach Deutschland, hier Mitglied der KPD; sie soll am Gründungskongreß der Komintern in Moskau teilgenommen haben, jedoch ohne Mandat. Im Frühjahr 1919 ging sie nach München, wo sie sich aktiv an der Münchner Räterepublik beteiligte, dort gehörte sie unter dem Pseudonym Friedjung dem Propagandaausschuß der Räteregierung an, der im Wittelsbacher Palais tagte, außerdem der Verkehrskommission. Im November 1919 von einem Gericht in München zu einem Jahr neun Monaten Festung verurteilt, nach Strafverbüßung Redakteurin an der Wiener »Roten Fahne« und 1920 als Korrespondentin der »Inprekorr« in Moskau. 1923 sympathisierte sie mit der linken Opposition und stand seit Anfang 1924 in freundschaftlichem Briefwechsel mit Ruth Fischer und Arkadi Maslow. Nachdem die Linken 1924 die KPD-Führung übernahmen, kam Frida Rubiner nach Deutschland zurück und übte in der KPD verschiedene Funktionen aus. Bis 1927 war sie politische Redakteurin der »Roten Fahne«, zugleich vom ZK als Referentin und Instrukteurin eingesetzt, war sie u. a. längere Zeit nach Thüringen entsandt, um gegen Guido Heyms Leninbund zu agitieren, 1928 Lehrerin und Leiterin der KPD-Parteischule auf dem »Weißen Hirsch« in Dresden. Sie verfaßte Broschüren für die KPD und übersetzte wichtige politische Werke aus dem Russischen ins Deutsche (z. B. Sinowjew-Lenin: »Gegen den Strom«; Bucharin: »Ökonomik der Transformationsperiode«; Lenin: »Materialismus und Empiriokritizismus«. Trotzki: »Literatur und Revolution«). Im Zusammenhang mit der Wittorf-Affäre stand Frida Rubiner zunächst auf der Seite der Versöhnler gegen Ernst Thälmann. Am 8. Oktober 1928 unterschrieb sie eine Erklärung der Parteiarbeiterkonferenz des Berliner Bezirks Friedrichshain, der die strikte Einhaltung des ZK-Beschlusses vom 28.September 1928 forderte, nämlich, daß Thälmann nicht weiter im Amt bleiben dürfe. Danach übte sie Selbstkritik und wurde 1930 nach Moskau zur Arbeit im Marx-Engels-Institut geschickt. In einem späteren Lebenslauf betonte sie ihre Linientreue: »Das Institut wurde damals von Rjasanow und einer menschewistisch-trotzkistischen Clique geleitet, gegen die ich einen aktiven Kampf aufnahm. Ein Jahr später wurde ich vom ZK der KPdSU in den Apparat des ZK übernommen. 1932 wurde ich auf dem Ersten Internationalen Kongreß der Internationalen Roten Hilfe zum Sekretär der IRH gewählt. Später kam ich in den Apparat des EKKI, wo ich ein Ressort in der Presse-Abteilung leitete. Nach der Ermordung des Genossen Kirow, als die Generalreinigung des Apparates des EKKI einsetzte, bekam ich zuerst eine Rüge von der Zelle des EKKI wegen ?mangelnder Wachsamkeit? infolge meiner Bekanntschaft mit Feinden des Volkes, die im Apparat des EKKI gearbeitet hatten. Die Rüge wurde von der Kontrollkommission des Moskauer Komitees bald annulliert.« Sie konnte nicht wissen, daß sie weiterhin als Versöhnlerin galt und vom NKWD überwacht wurde. Von 1936 bis 1939 war sie als Leiterin der Presseabteilung in Moskau mit der Aufgabe betraut, die »bürgerliche Presse« des Auslandes mit Material über die Sowjetunion zu versorgen. Von 1939 bis 1941 arbeitete sie in der VAA, »als deutscher Redakteur 1. Kategorie für die Klassiker des Marxismus (Lenin/Stalin)«, wie sie später berichtete. 1941 zur PUR abkommandiert, um Propaganda der Roten Armee unter den deutschen Soldaten zu betreiben. Im Juni 1946 kehrte Frida Rubiner nach Deutschland zurück, als Mitglied der SED begann sie zunächst als Lehrerin und Leiterin der Lehrmittelabteilung der Parteihochschule »Karl Marx« und wurde dort im Oktober 1947 Dekan der Fakultät Grundfragen des Marxismus. Wegen einer schweren Erkrankung verbrachte sie einen Teil des Jahres 1948 in Krankenhäusern der Sowjetunion. Mitte Februar 1949 zurück, wurde ihr zum 70. Geburtstag von der Universität Leipzig der Dr. h.c. der Sozialwissenschaften verliehen. Frida Rubiner starb am 21. Januar 1952 in Ost-Berlin; ihre Urne wurde am 27.Januar 1952 in einem Ehrengrab beigesetzt. Zeitlebens war Frida Rubiner bemüht, nicht von der Parteilinie abzuweichen. In der Stalin-Ära befürchtete sie das Schlimmste, denn die Hintergründe der Stalinschen Säuberung waren ihr vertraut. Sie hatte ja einst nicht nur die Werke fast aller »Parteifeinde« wie Trotzki, Sinowjew und Bucharin ins Deutsche übersetzt, sondern war lange mit den meisten auch persönlich gut bekannt – gerade zur Zeit der Schauprozesse eine tödliche Gefahr.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Ruddigkeit, Frank
* 19.8.1939Geb. in Grenzberg (Ostpr.); Vater Maurer; bis 1948 mit der Familie in einem Internierungslager; 1948 Umsiedl. nach Engelsdorf (b. Leipzig), bis 1957 Schulbesuch (Abschl. 10. Kl.), 1957 62 Studium an der HS für Grafik u. Buchkunst in Leipzig bei Heinz Wagner u. Hans Mayer-Foreyt; 1962 63 Lehrauftrag am Inst. für Kunsterziehung der KMU Leipzig; 1963 66 Aspirantur an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig bei Heinz Wagner; 1965 89 SED; 1965 90 VBK; 1973 AIAP; ab 1974 Lehrtätigkeit an der…

Wer war wer in der DDR
Ruge, Manfred
* 7.10.1945Geb. in Erfurt; Grund- u. Oberschule, Abitur; Stud. der Theoret. Elektrotechnik an der TH Ilmenau, 1970 Dipl.-Elektroing.; bis 1988 Ltr. mehrerer Entwicklungs- u. Produktionsabt. im VEB Optima Büromaschinenwerke Erfurt; anschl. Techn. Ltr. der Erfurter Ölmühle; CDU. Mai 1990 2006 OB von Erfurt (Nachf. von Siegfried Hirschfeld); zeitw. stellv. Vors. des CDU-LV Thüringen; ab 2006 3. Geschäftsf. der Erfurter Stadtwerke bzw. Chef von vier Tochtergesell., u. a. Geschäftsf. der TFB Thüringer…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Rühle, Otto
* 23.10.1874 – ✝ 24.6.1943Geboren am 23. Oktober 1874 in Groß-Voigtsberg bei Freiberg/Sachsen, Sohn eines Eisenbahnbeamten. Ab 1889 studierte er am Lehrerseminar in Oschatz. Noch während des Studiums Funktionär der Freidenkerbewegung. Er war 1895/96 Hauslehrer bei einer Gräfin von Bühren bzw. Lehrer in Öderan bei Chemnitz. 1896 trat er in die SPD ein und begründete eine sozialistische Sonntagsschule. Nach der Entlassung als Volksschullehrer ab 1902 Schriftsteller und Redakteur sozialdemokratischer Zeitungen u. a. in Hamburg, dann in Breslau, Chemnitz, Pirna und Zwickau. Rühle war früh gegen überholte Schulmethoden eingetreten und leitete um die Jahrhundertwende die sozialdemokratische Bildungsgesellschaft in Hamburg und Umgebung. 1907 wurde er Wanderlehrer des PV der SPD und dadurch in der Partei bekannt, ebenso durch seine sozialkritischen pädagogischen Schriften (u.a. »Arbeit und Erziehung«, 1904, »Die Aufklärung der Kinder über geschlechtliche Dinge«, 1907), machte sich vor allem aber 1911 mit der Monographie »Das proletarische Kind« weithin einen Namen. 1912 wurde Rühle im Wahlkreis Pirna-Sebnitz als Abgeordneter in den Reichstag gewählt, dem er bis 1918 angehörte. Er stand auf dem äußersten linken Flügel der SPD. Zusammen mit Karl Liebknecht stimmte er ab März 1915 gegen die Kriegskredite. Aus Solidarität mit Liebknecht trat er 1916 aus der SPD-Fraktion aus, wurde Mitbegründer der Spartakusgruppe und war Teilnehmer der Konferenz am 1. Januar 1916. Als er sich am 12. Januar 1916 in einem Brief an den »Vorwärts« für die Parteispaltung einsetzte, geriet er in Gegensatz zu Rosa Luxemburg. 1917 ging er nicht zur USPD, sondern wurde in Dresden und Pirna Führer der Linksradikalen, später der IKD. Am 9. November 1918 übernahm Rühle den Vorsitz des Revolutionären Arbeiter- und Soldatenrates und war einen Tag später Mitvorsitzender des Vereinigten Revolutionären Arbeiter- und Soldatenrates von Groß-Dresden. Schon am 16.November 1918 legte er mit den anderen IKD-Mitgliedern seine Funktion nieder, da er eine Zusammenarbeit mit SPD und USPD ablehnte. Ende Dezember 1918 sprach sich Rühle als Delegierter der IKD auf dem Gründungsparteitag der KPD scharf gegen die Beteiligung an den Wahlen zur Nationalversammlung aus, er war einer der Oppositionsführer der neuen Partei. Anfang 1919 noch mit dem Aufbau der KPD in Sachsen beauftragt, trat er im Laufe des Jahres mit Heinrich Laufenberg und Fritz Wolffheim an die Spitze der linken Opposition. Auf dem II. Parteitag der KPD im Oktober 1919 in Mannheim mußten Rühle und andere ultralinke Delegierte die Tagung verlassen, weil sie gegen die »Leitsätze über kommunistische Grundsätze und Taktik« gestimmt hatten. Der III. Parteitag im Februar 1920 in Karlsruhe schloß Rühle aus der KPD aus. Er wurde im April 1920 Mitbegründer der KAPD. Noch im Juni 1920 nahm er als Delegierter der KAPD am III. Weltkongreß der Komintern in Moskau teil. Nach der Rückkehr widersetzte er sich öffentlich nicht nur dem Führungsanspruch Moskaus, sondern war auch gegen jede Zusammenarbeit. Deshalb wurde er im Dezember 1920 aus der KAPD ausgeschlossen. Nun führender Theoretiker eines Rätekommunismus und der »Einheitsorganisation« anstelle von Partei und Gewerkschaft. Zusammen mit Franz Pfemfert wirkte Rühle in der AAU, von der er sich wieder trennte, blieb aber bis 1923 Mitarbeiter der Zeitschrift »Die Aktion«. Als Herausgeber pädagogischer Zeitschriften wie: »Am anderen Ufer«, »Grundfragen der proletarischen Erziehung« war er danach vor allem als Schriftsteller und Kursuslehrer aktiv. Durch seine Frau war er mit der Individualpsychologie Alfred Adlers bekannt geworden und versuchte, deren Kategorien auf Marx anzuwenden. Seine 1927 publizierte Biographie von Karl Marx war stark umstritten, das dreibändige Werk »Die Revolutionen Europas« (1927) und die »Illustrierte Kultur- und Sittengeschichte des Proletariats« (1930) fanden hingegen weitgehende Anerkennung. Ab 1931 bemühte er sich, unter dem Pseudonym Karl Steuermann wieder Einfluß auf die Politik zu nehmen (u. a. »Weltkrise-Weltwende. Kurs auf den Staatskapitalismus«). Nachdem SA-Horden 1933 sein Haus verwüsteten, emigrierte er nach Prag, zusammen mit seiner Frau (seit 1921) Alice Rühle-Gerstel (* 1894 1943), einer bekannten, berühmten Psychologin und Publizistin. Durch Vermittlung seines Schwiegersohnes Fritz (Frederico) Bach wurde er von der mexikanischen Regierung als Erziehungsberater berufen und übersiedelte 1936 nach Mexiko. Dort mit Leo Trotzki verbunden, war er 1937 Beisitzer im Tribunal, dem Untersuchungsausschuß unter dem amerikanischen Philosophen John Dewey, der die Lügen in Stalins Schauprozeß enthüllen sollte. Deshalb verlor er auf Betreiben der mexikanischen Stalinisten seine Beraterfunktion und lebte als Maler (Carlos Timonero). Otto Rühle starb am 24. Juni 1943 in Mexiko, seine Frau beging noch am gleichen Tag Selbstmord. An den Gräbern von Alice und Otto Rühle sprachen u. a. Franz Pfemfert und Fritz Fränkel. Otte Rühle, lange in Vergessenheit geraten, wurde dann durch die antiautoritäre Studentenrebellion nach 1968 als Rätekommunist wiederentdeckt und populär, zahlreiche seiner Werke wurden (z. T. als »Raubdrucke«) verbreitet. 1971 erschienen seine Schriften mit vorher unveröffentlichten Texten, etwa »Brauner und Roter Faschismus« von 1939 mit der These, Privatkapitalismus wie Staatskapitalismus (Faschismus und Bolschewismus) seien bankrott.

Wer war wer in der DDR
Rumpelt, Paul
* 5.10.1909 – ✝ 10.1.1961Geb. in Riesa; Volksschule; 1924 28 Lehre als Elektriker; 1928 30 Arbeiter; 1933 KPD; 1930 35 arbeitslos; März Dez. 1933 »Schutzhaft«, KZ Riesa u. Hohenstein; Dez. 1933 April 1934 Gefängnis wegen unerlaubten Waffenbesitzes; 1935 45 Schlosser. 1945/46 KPD/SED; 1945 Einstellung bei der Polizei Großenhain; später Revierltr., dann Ltr. der Schutzpolizei Riesa; 1948 Landespolizeibehörde Sachsen, Ltr. der Kommandantur Wurzbach der Grenzpolizei; 1949 kommissar. Ltr. der VP Dippoldiswalde,…

Wer war wer in der DDR
Rundnagel, Kurt
* 23.11.1930Geb. in Westenfeld (Krs. Meiningen); Vater Kraftfahrer; Grund-, Mittel- u. OS, Abitur; 1946 FDJ, 1948 SED; 1949 / 50 2. Sekr., 1950 52 1. Sekr. der FDJ-KL Meiningen; 1952 / 53 1. Sekr. der FDJ-KL Jena-Land, 1953 58 1. Sekr. der FDJ-KL Saalfeld; 1956 / 57 Lehrgang an der SED-BPS; 1958 61 Sekr. für Studenten bzw. Agit. u. Prop., 1961 64 2. Sekr., 1964 / 65 1. Sekr. der FDJ-BL Gera; 1961 66 Fernstudium der Philos. an der FSU Jena, Dipl.-Philosoph; 1966 polit. Mitarb. der SED-BL Gera, 1966…

Wer war wer in der DDR
Ruschin, Günter
* 16.6.1904 – ✝ 10.8.1963Geb. in Pasewalk (Vorpommern); 1911 20 Volksschule, Gymn. in Pasewalk; 1923 25 Schauspielunterricht in Berlin; 1925 31 Schauspieler an der Volksbühne u. anderen Bühnen Berlins; 1930 KPD; 1931 33 Mitgl. in der polit. Theater-Gruppe von Gustav v. Wangenheims »Truppe 1931« (gemeinsam mit seiner Frau, der Schauspielerin Steffie Spira, Heirat 1931); März 1933 in Berlin verhaftet, bis Apr. 1933 Haft in Berlin-Moabit, danach Flucht in die Schweiz; Juli 1933 nach Frankreich; 22.6.1938…

Wer war wer in der DDR
Saar, Heinrich
* 30.7.1920 – ✝ 28.5.1995Geb. in Leipzig in einer linkssozialist. Fam.; floh mit seinen Eltern vor dem Nationalsozialismus in die ČSR, Annahme der tschechoslowak. Staatsbürgerschaft; 1938 Emigr. nach Frankreich, 1939 Internierung; Eintritt in die Exilarmee der ČSR; Flucht nach Großbritannien; Oktober 1945 demobilisiert. 1946 Rückkehr in die SBZ; SED; 1948 Studium der Gesellschaftswiss. an der Univ. Leipzig, nach zwei Semestern Hilfsass.; 1952 Doz. für Marxismus-Leninismus an der HU Berlin, 1953 58 dort Dir. des Inst.…

Sachse, Helmut »Joe«
* 28.10.1948Geb. in Mittweida; 1973 78 Studium an der Musik-HS Weimar; Mitgl. versch. Gruppen von Manfred Schulze (Praxis II, Schulze-Formation); 1976 eigenes Quartett mit [linkintern=?ID=1365]Manfred Hering[/linkintern], Bassist Christoph Winckel u. Schlagzeuger Wolfram Dix, 1977 durch Pianist Hannes Zerbe zum Quintett Osiris erweitert (auf Tournee mit Gastsolisten wie Charlie Mariano, Leo Wright, Carmell Jones, Toto Blanke, Rudolf Dašek u. [linkintern=?ID=1920]Uwe Kropinski[/linkintern]); 1978/79…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Saefkow, Anton
* 22.7.1903 – ✝ 22.6.1944Geboren am 22. Juli 1903 in Berlin, entstammte einer sozialistischen Arbeiterfamilie. Als Schlosserlehrling trat er 1920 der KJD bei und war seit 1923 Mitglied in deren ZK. Ab 1924 in der KPD; im August 1924 in Bayern mit falschen Papieren verhaftet (Ferdinand Merker) und im November zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. 1927 Parteisekretär, zunächst in Berlin, dann Sekretär für Gewerkschaftsfragen in Ostsachsen, ab April 1929 in der BL Ruhr in Essen. Nach Gründung der RGO von 1929 bis Mitte 1932 Leiter dieser Organisation im Ruhrgebiet, danach Polleiter des KPD-Bezirks Wasserkante in Hamburg. Am 16. April 1933 wurde Saefkow mit seiner Frau Thea, geborene Brey, verhaftet, sie wurde freigelassen, emigrierte später nach Frankreich, ihre Ehe wurde 1938 geschieden. Anton Saefkow war bis April 1934 im KZ Fuhlsbüttel eingesperrt, wurde dann zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt und nach Strafverbüßung 1936 ins KZ Dachau eingeliefert. Dort zu weiteren zwei Jahren Haft wegen »kommunistischer Zellenbildung« bestraft, weil er im KZ eine Gedächtnisfeier für Edgar André veranstaltet hatte. Im Juni 1939 freigelassen, arbeitete er bei einer Autovermietung in Potsdam, heiratete 1941 Änne Thiebes. Saefkow wirkte wieder illegal und baute während des Krieges in Berlin die neben der Schumann-Gruppe größte und bedeutendste illegale Widerstandsorganisation der KPD auf. Er hatte auch Verbindung zu den Kreisen des 20. Juli, kam gemeinsam mit Franz Jacob am 22. Juni 1944 in Berlin mit Julius Leber und Adolf Reichwein zusammen. Die Gestapo, über einen Spitzel informiert, verhaftete Saefkow am 4. Juli 1944. Mit Jacob und Bernhard Bästlein am 5. September 1944 vom VGH zum Tode verurteilt, wurde Anton Saefkow am 18. September 1944 in Brandenburg hingerichtet. Seine zweite Frau Änne Saefkow, geb. Thiebes (* 12. 2. 1902), seit 1922 Mitglied der KPD, war u. a. Stenosekretärin im ZK der KPD und beim RGO-Reichskomitee, bis Ende 1933 im illegalen Apparat des ZK Mitarbeiterin von Theodor Neubauer. Nach dessen Verhaftung bis 1944 Stenotypistin und Korrespondentin bei verschiedenen Firmen, am 5. Juli 1944 verhaftet, beim Evakuierungsmarsch aus dem KZ Ravensbrück am 1. Mai 1945 von der Roten Armee befreit. Bis 1952 stellvertretende Vorsitzende der Kommission für Staatliche Kontrolle von Ost-Berlin, von 1950 bis zur Auflösung der VVN (Februar 1953) Vorsitzende des Landesverbandes Groß-Berlin und Abgeordnete der Volkskammer. Änne Saefkow starb am 4. August 1962 in Ost-Berlin.
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