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BioLex

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Schenk, Heinz

* 15.10.1910 – ✝ 1.6.1971

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; 1916 – 28 Waisenhaus der Jüd. Gemeinde zu Berlin; Volksschule in Berlin; 1925 – 29 Lehre als Klavierbauer, anschl. Tischler u. Eiskonditor in Berlin; 1934 – 37 Tischler in der Jüd. Gemeinde Berlin; 1938 – 40 Zwangsarbeiter; 1940 – 44 Haft im KZ Buchenwald, 1944 / 45 Haft im KZ-Außenlager Magdeburg. Juni 1945 KPD; Aug. – Nov. 1945 KPD-Funktionär in Belzig; 1946 SED; 1946 – 48 Verwaltungstätigkeit in Belzig; 1949 / 50 Referent der DWK in Berlin; 1950 – 57 Mitarb.…

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Schettkat, Albert

* 2.8.1902 – ✝ 26.2.1945

Geboren am 2. August 1902 in Bartscheiten/ Ostpreußen, Sohn einer Landarbeiterfamilie; Landarbeiter in Rohaiten. 1923 in die KJD eingetreten, im Juli 1924 Mitglied der KPD. Schettkat übte zunächst ehrenamtliche Funktionen aus, war Literatur-Obmann bzw. Org- und Polleiter der Ortsgruppe in Rohaiten. 1928 in die BL Ostpreußen berufen und im Juni 1929 auf dem XII. Parteitag als Kandidat ins ZK gewählt. Schettkat wurde hauptamtlicher RGO-Funktionär für die Landarbeiterbewegung und im November 1929 Abgeordneter des Provinziallandtages in Ostpreußen. 1930 fuhr er nach Moskau, nahm dort am V. RGI-Kongreß teil. Von Juni bis August 1931 besuchte er einen Lehrgang an der Reichsparteischule »Rosa Luxemburg« in Berlin-Fichtenau. Das ZK setzte ihn 1932 als Orgleiter des Bezirks Ostpreußen ein und im gleichen Jahr wurde Schettkat auch in den Preußischen Landtag gewählt. Im Mai 1933 in die Tschechoslowakei emigriert, kehrte er Anfang 1935 als Instrukteur des ZK nach Deutschland zurück. Hier am 18. Januar 1935 verhaftet und zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend kam er in das KZ Börgermoor, dann in das KZ Sachsenhausen, später ins KZ Bergen-Belsen. Dort ist Albert Schettkat am 26. Februar 1945 ums Leben gekommen.

Wer war wer in der DDR

Schick, Rudolf

* 9.4.1905 – ✝ 13.9.1969

Geb. in Berlin-Schöneberg; Vater Dipl.-Ing.; Realgymnasium; landw. Lehre; 1924 – 28 Studium an den Landw. HS Berlin u. Weihenstephan, Dipl.-Landwirt; 1929 Prom. bei Erwin Baur mit einer Diss. zu Koppelungen bei Antirrhinum majus; 1929 – 36 Assistent bzw. Abt.-Ltr. im Kaiser-Wilhelm-Inst. für Züchtungsforschung Müncheberg (Mark), dort insbes. Forschung zur Kartoffelresistenzzüchtung; 1935 NSDAP; Studienreisen nach Südamerika u. in die UdSSR; 1936 Maßregelung u. Entlassung aus dem o. g. Inst.;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schieck, Otto

* 5.10.1898 – ✝ 4.3.1980

Geboren am 5. Oktober 1898 in Großenlupnitz/Krs. Eisenach, Sohn der ledigen Arbeiterin Dorothea Schieck; lernte Schlosser, wurde 1916 Mitglied des DMV und gehörte seit 1922 der KPD an. Von 1926 bis 1933 Mitglied des Betriebsrates, ab 1931 Mitglied der BL Thüringen, Ende 1932 Polleiter des UB Eisenach. Im Juli 1932 als Abgeordneter im Wahlkreis Thüringen in den Reichstag gewählt, dem er ab November 1932 erneut angehörte. Auch im März 1933 gewählt, befand er sich aber bereits seit Ende Februar 1933 in der Illegalität und wirkte als Instrukteur in den UB Gera, Greiz und Altenburg. Ab Januar 1934 Polleiter für den Bezirk Halle-Merseburg, wurde Schieck am 26. März 1934 in Merseburg festgenommen, zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und kam anschließend noch zwei Jahre ins KZ Sachsenhausen. Im Mai 1939 entlassen, arbeitete er als Monteur in Eisenach, hatte Verbindung zu Theodor Neubauer und Magnus Poser. Am 24. August 1944 erneut verhaftet und bis April 1945 Häftling im KZ Buchenwald. Nach der Befreiung zunächst Leiter des Weimarer »Anti-Nazi-Komitees«, von Juli 1945 bis Januar 1949 Landrat von Eisenach, später Kulturdirektor der SAG Carl Zeiss Jena, dort im August 1952 wegen »Nichtdurchführung seiner Aufgaben als Kulturdirektor« abgelöst. Schieck erhielt eine Parteistrafe und mußte sich für einige Monate als einfacher Angestellter »bewähren«, dann bis 1963 Werkleiter, bzw. Direktor eines VEB. 1973 erhielt er die Ehrenspange zum VVO in Gold. Otto Schieck starb am 4. März 1980 in Weimar.

Wer war wer in der DDR

Schiffner, Werner

* 16.12.1914 – ✝ 2.8.1999

Geb. in Leipzig; Lehre als Retuscheur; bis 1933 Mitgl. im Arbeitersportverein Vorwärts Leipzig (Fußball), nach 1933 bei Fortuna Leipzig (Fußball, Leichtathletik); mit 19 Jahren als Radsportler erstes Männerrennen; Mitgl. der Leipziger Rennfahrer-Vereinigung (LRV); 1939 Sieger der Erzgebirgsfahrt Chemnitz-Karlsbad-Chemnitz (B-Klasse), Qualifikation für die A-Klasse; Sieger »Rund um die Hainleite« (B-Klasse); 1939 – 45 Soldat. 1945 – 49 Profi, reamateurisiert; ab 1950 Trainer; 1950 – 64 Trainer…

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Schiller, Hans

* 18.6.1905 – ✝ 5.4.1962

Geboren am 18. Juni 1905 in Hof/Bayern, Sohn einer Arbeiterfamilie. Der Fabrikarbeiter wurde Mitglied des Textilarbeiterverbandes, aus dem er 1931 wegen seiner kommunistischen Tätigkeit ausgeschlossen wurde. 1923 Mitglied der KJD, 1926 der KPD, Ende der zwanziger Jahre gehörte Schiller zu den bekanntesten Kommunisten in Hof. Von 1928 bis 1930 Polleiter der Ortsgruppe, stieg 1930 zum Orgleiter des KPD-UB auf und wurde nach einem Lehrgang an der Reichsparteischule in Fichtenau bei Berlin 1932 Polleiter des UB Hof. Im April 1932 wurde Schiller in den Bayerischen Landtag gewählt. Am 23. November 1933 vom Reichsgericht in Leipzig zu einem Jahr und einem Monat Gefängnis verurteilt, später wurde er in das KZ Dachau überführt. 1945 zunächst Mitglied und Funktionär der KPD in Hof, übernahm er 1947 die Leitung der Rechtsstelle des dortigen DGB. Am 26. Mai 1948 noch als KPD-Vertreter in den Stadtrat gewählt, verließ Schiller diese Partei und wurde im Dezember 1949 Mitglied der SPD. Ab 1949 Geschäftsführer des DGB-Kreisausschusses Hof, Anfang Mai 1960 zum Stellvertreter des Oberbürgermeisters und zum Fürsorgereferenten gewählt. Wegen eines schweren Herzleidens zur Erholung in Meran; Hans Schiller starb am 5. April 1962 in Bozen.

Wer war wer in der DDR

Schilling, Viktor

* 28.8.1883 – ✝ 30.5.1960

Geb. in Torgau; Vater Militärarzt; Med.-Studium an der Berliner militärärztl. Kaiser-Wilhelm-Akad., Prom. 1909; 1910 – 14 Mitarb. am Tropeninst. in Hamburg, Studien über Infektionskrankheiten u. Hämatol.; 1914 – 17 Kriegsdienst als Lazarettchef u. Hygieniker; 1917 – 21 Assistenzarzt an der I. Med. Klinik der Charité in Berlin (b. Wilhelm His jun.); 1921 hier Habil.; 1922 a. o. Prof.; 1926 wiss. Vortragsreisen nach Moskau u. Leningrad; 1933 NSDAP; 1934 – 41 ord. Prof. für Innere Med. in Münster;…

Wer war wer in der DDR

Schimansky, Hanns

* 26.5.1949

Geb. in Bitterfeld; Vater Elektroing. u. Volkswirt, Mutter Buchhändlerin; aufgew. in Stralsund u. Rostock; Abitur; 1968 – 72 Landw.-Studium an der Univ. Rostock; 1972 – 77 Berufspraxis als Agraring.; autodidakt. zeichnend, ab 1974 gefördert durch  Gerhard Kettner; 1977 – 80 Mstr.-Schüler an der AdK; Umzug nach Berlin; 1985 Wilhelm-Höpfner-Preis der Winckelmann-Ges. Stendal. 1991 Stipendiat des Kunstrings Folkwang, Essen; 1993 Stipendiat der Stiftung Kulturfonds Berlin; 1994 Mitgl. im Dt.…

Wer war wer in der DDR

Schirdewan, Karl

* 14.5.1907 – ✝ 14.7.1998

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); aufgew. bei Pflegeltern u. in einem kath. Waisenhaus; 1914 von der Familie Schirdewan adoptiert; Stiefvater Heizer; kath. Mittelschule; 1922 – 24 Ausbildung zum Kfm. in Breslau; 1922 ZdA, dann Verkehrsbund; 1923 KJVD; 1925 KPD in Breslau; 1925 – 27 KJVD-Funktionär; 1927/28 Sekr., ab 1928 Mitgl. des ZK des KJVD u. Vors. im Bez. Schles.; 1926 – 29 Laufbursche u. Bürobote in Breslau; 1929 – 31 arbeitslos; Frühjahr 1931/32 Ltr. u. 2. Red. des KJVD-Verlags »Junge…

Wer war wer in der DDR

Schirmer, Herbert

* 8.7.1945

Geb. in Stadtlengsfeld (Krs. Eisenach); bis 1966 Ausbildung zum Maschinist u. Heizer; Buchhändler mit FS-Abschl.; 1974/75 in Dresden in diesem Beruf tätig; 1976 – 78 Mitarb. im Bez.-Kabinett für Kulturarbeit Dresden; 1977 Chefred. von »Kultur-Report« Dresden; Fernstudium der Journalistik an der KMU Leipzig; danach bis 1986 Abt.-Ltr. im Verlag der Kunst; 1985 – 90 CDU; 1989 wiss. Mitarb. der Staatl. Kunstsammlung Cottbus; Herbst 1989 Mitbegr. u. Sprecher des Neuen Forums Beeskow; Nov. 1989 – März…

Wer war wer in der DDR

Schlaak, Ulrich

* 1.11.1932 – ✝ 25.2.2016

Geb. in Schartowstal (Landkrs. Oststernberg / Czartów, Polen); Vater Mittelbauer; Volksschule, Zentralschule u. OS; 1949 FDJ, 1951 SED; 1949 – 51 Instrukteur u. Sekr. für Agit. u. Prop. der FDJ-KL Neuruppin; 1951 – 53 Instrukteur des FDJ-ZR; 1954 Sekr. der FDJ-GO im VEB Traktorenwerk Brandenb.; 1954 – 59 1. Sekr. der FDJ-KL Brandenb.; 1958 – 61 Lehre als Meliorationsfacharb.; 1959 – 61 Ltr. des Jugendobjekts »Milchader Berlin«; 1961 –65 1. Sekr. der FDJ-BL Potsdam; 1965 – 67 Studium am…

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Schlag, Otto

* 5.1.1889 – ✝ 22.4.1944

Geboren am 5. Januar 1889 in Kraftsdorf/Thüringen, Sohn eines sozialdemokratischen Arbeiters, lernte mit acht Geschwistern früh das Proletarierleben kennen. Noch während der Schlosserlehre 1905 Mitglied der sozialistischen Jugend, kam 1910 nach Hohenmölsen und arbeitete als Lokheizer, 1912 Mitglied der SPD. Im Krieg zur Marine eingezogen, beteiligte er sich im November 1918 am Flottenaufstand in Kiel. Zurück in Hohenmölsen schloß er sich der USPD an, dort im Januar 1920 Mitbegründer der KPD. Von 1920 bis 1928 arbeitete er im Bergbau, war Betriebsratsvorsitzender und Kreistagsabgeordneter in Weißenfels. Schlag wurde 1928 in den Preußischen Landtag gewählt und blieb bis 1933 Abgeordneter des Parlaments. Seit 1928 hauptamtlicher Funktionär, er leitete ab 1929 die RGO-Gruppe Bergbau in Mitteldeutschland. 1933 arbeitete Schlag illegal, wurde am 14. April 1933 verhaftet und kam in die KZs Lichtenburg, Esterwegen und Sachsenhausen. 1939 als Schwerkranker entlassen, ging er nach Halle. Dort starb Otto Schlag am 22. April 1944 an den Folgen der Haft. Sein Sohn Walter Schlag (* 13. 9. 1914 – †21. 11. 1981) wurde 1933 als Mitglied des KJVD verhaftet und saß bis 1945 im Zuchthaus. Ab 1945 Geschäftsführer der KPD-BL Halle bzw. ab 1946 des SED-Landesvorstandes Sachsen-Anhalt, war dann in der KVP und schied 1970 als Oberstleutnant aus der NVA aus. Annika Sprodowski veröffentlichte 2003 einen biographischen Artikel über Otto Schlag.

Wer war wer in der DDR

Schenker, Friedrich

* 23.12.1942 – ✝ 8.2.2013

Geb. in Zeulenroda; 1961 Abitur; 1961 – 64 Studium Posaune u. Komposition an der HS für Musik Berlin; 1964 – 82 Soloposaunist am Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig; 1966 – 68 Abendstudium Komposition an der HS für Musik Leipzig; 1970 Mitbegr. der Gruppe Neue Musik »Hanns Eisler« Leipzig; 1973 – 75 Mstr.-Schüler an der DAK bei  Paul Dessau; 1983 – 90 Lehrauftrag an der HS für Musik Leipzig; 1986 AdK; 1989 NP; komponierte bisher über 100 Werke, u. a. die Sinfonie »In memoriam Martin Luther King«…

Wer war wer in der DDR

Scheumann, Gerhard

* 25.12.1930 – ✝ 30.5.1998

Geb. in Ortelsburg (Ostpr./Szczytno, Polen); Vater Beamter; Volksschule, 1941 – 45 Nationalpol. Erziehungsanstalt (Napola) in Stuhm (Westpr.). 1945 – 49 OS in Nordhausen, Abitur; 1949 SED; Praktikum bei der Ztg. »Thüringer Volk«; 1949/50 Ausbildung; 1950 – 53 Reporter bzw. Red. im Berliner Rundfunk; 1950 – 83 Mitgl. des VDP bzw. VDJ; 1953 – 55 Doz. an der FS für Rundfunkwesen Weimar; 1956 – 61 Ltr. der Red. Kultur u. Wiss. im Dtl.-Sender, Kommentator; 1962 – 65 Mitarb. des DFF, Begr., Red.-Ltr.…

Wer war wer in der DDR

Schickart, Helmut

* 17.4.1931

Geb. in Dresden; Vater Bäcker; Volksschule; 1945/46 Ausbildung zum Maler; 1946 – 52 Arbeiter bzw. Maler in versch. Betrieben; 1950 SED; 1952 Betriebsschutzmann, VP-Krs.-Amt Hoyerswerda; 1954 Einstellung beim MfS, Krs.-Dienststelle Hoyerswerda; 1956 stellv. Ltr. der Krs.-Dienststelle; 1962 Ltr. der Krs.-Dienststelle Weißwasser; 1964 Ltr. der Abt. XVIII (Sicherung der Volkswirtschaft) der BV Cottbus des MfS; 1964 – 69 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1975 stellv. Operativ des Ltr.…

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Schiedewitz, Gerhard

* 15.3.1925

Geb. in Köthen; Vater Zimmermann; Volksschule; 1940 – 43 Reichsbahn-Gehilfe; 1943 –45 Wehrmacht; Mai / Juni 1945 brit. Kriegsgef. 1945 Landarbeiter; 1946 Arbeiter in Köthen; 1946 SED; 1946 – 52 Volontär bei den Lokal-Red. der Ztg. »Freiheit« in Eisleben, Köthen, Dessau u. Halle; 1952 Studium an der SED-LPS; 1953 – 62 Red., Mitgl. des Red.-Kolleg. u. stellv. Chefred. der SED-Ztg. »Volksstimme« in Magdeburg; 1962 – 64 Sektorenltr. in der Ideolog. Kommission der SED-BL Magdeburg; 1964 – 89 Chefred.…

Wer war wer in der DDR

Schilfert, Gerhard

* 23.9.1917 – ✝ 25.11.2001

Geb. in Königsberg (Ostpr./Kaliningrad, Rußland); Vater Lehrer; 1937 Abitur; 1937 – 39 Studium der Fächer Geschichte, Dt. u. Latein an der Univ. Königsberg; 1939 – 45 Soldat in der Wehrmacht; 1945 brit. Gefangenschaft. 1945 KPD; 1946 SED; 1946 – 48 Studium der Geschichte, Soziol. u. Philos. an der Univ. Halle; 1948 Prom. mit einer Arbeit über Friedrich Engels’ Studie zum dt. Bauernkrieg; 1948 – 51 wiss. Assistent an der Univ. Halle; 1951 Habil. mit einer Arbeit über die Rev. von 1848/49; 1951/52…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schilling, Ernst

* 25.10.1901 – ✝ 25.11.1954

Geboren am 25. Oktober 1901 in Berlin, Sohn einer alleinerziehenden Pelznäherin; wurde Bäcker. Seit 1923 Mitglied der KPD. 1925/26 Betriebsratsvorsitzender einer Brotfabrik in Berlin-Weißensee, 1927 UB-Instrukteur der KPD-BL Berlin-Brandenburg, dann ab 1931 Mitarbeiter der sowjetischen Handelsvertretung. Schilling gehörte dem AM-Apparat an, absolvierte 1932/33 unter dem Decknamen Moritz einen Lehrgang an der M-Schule der Komintern in Moskau. Er kam 1933 zur illegalen Arbeit nach Deutschland, war ab Januar 1934 in der ?CSR KPD-Grenzabschnittsleiter. Im November 1938 emigrierte er nach Großbritannien, dort von September 1939 bis Mai 1940 Mitarbeit im »Czech Refugee Trust« (verantwortlich für Arbeitsbeschaffung). Schiller lebte ab 1940 als Farm- und Forstarbeiter in Cumberland, war von Juli bis Dezember 1940 auf der Isle of Man als »feindlicher Ausländer« interniert, anschließend bis 1947 Bäcker in London. Hier 1943 in der KPD-Parteileitung und Mitglied der Bewegung Freies Deutschland. Im August 1947 kehrte er nach Berlin zurück, Mitglied der SED, zeitweise Sekretär, von 1949 bis 1953 1. Vorsitzender des ZV der IG Nahrung-Genuß-Gaststätten und Mitglied des FDGB-Bundesvorstandes. Ernst Schilling starb am 25. November 1954 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Schilling, Walter

* 28.2.1930 – ✝ 29.1.2013

Geb. in Sonneberg, aufgew. in Oberlind (Thür.); Vater Superintendent; 1948 Abitur; anschl. landw. Gehilfe in Wersen (Westf.); 1949 Ev. Studentenwerk Villigst, Werkstudium im Bergbau; 1950 – 55 Studium der Theol. in Münster, Heidelberg u. Jena; nach dem Ersten Theolog. Examen 1955 Vikar in Königsee u. Braunsdorf (Krs. Rudolstadt); nach dem Zweiten Theolog. Examen 1957 Ernennung zum Krs.-Jugendpfarrer; ab 1959 Aufbau u. Ltg. eines kirchl. Jugendheims; seit 1968 maßgebl. Beteiligung an der…

Wer war wer in der DDR

Schimmer, Rudi

* 25.4.1929 – ✝ 25.9.1985

Geb. in Lauterbach (Schles.); Vater Arbeiter; Volks- u. Berufsschule, Lehre u. Arbeit als Tischler; Febr. – Mai 1945 Wehrmacht, 1945 / 46 amerikan. Kriegsgef. 1946 / 47 Arbeit als Tischler; 1947 SED; 1948 Instrukteur bzw. Sekr. der SED-KL Görlitz; 1950 Besuch der SED-LPS Sachsen; 1951 – 55 Sekr. der SED-KL Dresden u. Dresden-Land bzw. der SED-Stadtltg. Dresden; 1955 – 58 Studium an der SED-PHS, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1958 – 60 Sekr. für Agit. u. Prop. der SED-BL Dresden; 1960 – 62 2. Sekr.…

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Schirdewan, Karl

* 14.5.1907 – ✝ 14.7.1998

Geboren am 14. Mai 1907 in Stettin, Sohn von Josefine Aretz. Er wuchs zunächst als Pflegekind der Familie Barteck, dann im katholischen Waisenhaus in Neurode auf und wurde 1914 von der Familie Robert und Martha Schirdewan adoptiert; war dann Laufbursche, Bürogehilfe und Transportarbeiter. Ab 1923 Mitglied der KJD, 1925 der KPD, 1927 wurde er Sekretär des KJVD in Schlesien und im September 1929 auf dem 11. Kongreß in Berlin-Neukölln in das ZK des KJVD gewählt. Im Frühjahr 1931 Leiter des Verlages Junge Garde in Berlin, er gehörte zum Sekretariat des ZK des KJVD. Während der Auseinandersetzungen innerhalb dessen Führung wurden Schirdewan und Friedrich Schlotterbeck im Herbst 1931 aus ihren Funktionen abgelöst und Schirdewan als KJVD-Sekretär nach Ostpreußen versetzt. Ende 1932 wieder in Berlin, leitete er den AM-Apparat im ZK des KJVD. Er ging im Februar 1933 nach Sachsen, dann als Oberberater nach Hamburg und gehörte zuletzt dem illegalen »Dreierkopf« der KJVD-Inlandsleitung an. Am 19. Februar 1934 in Hamburg festgenommen und schwer gefoltert, am 12. Mai 1934 vom VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Coswig verbüßte. Anschließend »Schutzhaft«, er saß bis 1945 ununterbrochen in verschiedenen KZs. 1945 Mitarbeiter im ZK der KPD bzw. ab April 1946 im SED-PV, hier zählte Schirdewan zu den wichtigsten Spitzenfunktionären der Westabteilung, später Leiter des Arbeitsbüros des ZK der SED. Im März 1952 löste er den 1. Sekretär der SED-Landesleitung Sachsen Ernst Lohagen ab, seit Ende 1952 wieder im Apparat des ZK. Nach den Auseinandersetzungen mit Wilhelm Zaisser und Rudolf Herrnstadt 1953 in das ZK kooptiert, wurde Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED, dort bald »zweiter Mann« hinter Walter Ulbricht. Nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 forderte Schirdewan Reformen in der DDR und dachte, diese als Nachfolger Ulbrichts umzusetzen. Er fand im Politbüro und im Sekretariat Unterstützung, doch nach der Niederschlagung des Volksaufstandes in Ungarn und den polnischen Ereignissen vom Sommer und Herbst 1956 erlangte Ulbricht wieder die Oberhand, Schirdewan wurde am 6. Februar 1958 auf dem 35. Plenum des ZK der SED gemeinsam mit Ernst Wollweber der »Fraktionstätigkeit« bezichtigt. Schirdewan erhielt eine strenge Rüge, wurde aus dem ZK der SED ausgeschlossen und als Leiter der Staatlichen Archivverwaltung nach Potsdam abgeschoben. Im April 1959 zur öffentlichen Selbstkritik genötigt, ging er 1965 in den Ruhestand. Er bekam 1977 die Ehrenspange zum VVO in Gold, wurde aber erst im Januar 1990 durch die SED/PDS rehabilitiert. Danach gehörte er zum »Rat der Alten« beim PDS-PV, veröffentlichte 1994 den Bericht »Aufstand gegen Ulbricht« und 1998 seine Erinnerungen unter dem Titel: »Ein Jahrhundert Leben«. Karl Schirdewan starb am 14. Juli 1998 in Potsdam.Bernd-Rainer Barth / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR

Schirmer, Wolfgang

* 3.3.1920 – ✝ 16.4.2005

Geb. in Berlin in der Familie eines Kfm.; ab 1939 Studium der Chemie, Physik u. Allg. Naturwiss. an der Friedrich-Wilhelm-Univ. u. an der TH Berlin; Mitarb. im Forschungslabor der Firma C. Lorenz AG Berlin-Schönefeld; zeitw. bei der Wehrmacht. Ab 1945 wiss. Mitarb. u. 1949 Prom. an der TH Berlin; 1950 – 53 Werkdir. des Stickstoffwerks Piesteritz; 1952 SED; 1953 – 62 GD des VEB Leuna-Werke »Walter Ulbricht«; 1954 zugl. Doz. u. 1955 Prof. mit Lehrauftrag für physikal. Chemie an der TH für Chemie…

Wer war wer in der DDR

Schläfer, August

* 4.8.1902 – ✝ 8.3.1967

Geb. in Iserlohn; Vater Maurer; Volksschule, 1916 – 21 Lehre u. Arbeit als Schlosser, Studium des Maschinenbaus am Technikum Hildburghausen, ab 1925 Maschinenbau- u. Elektroing., 1925 – 46 Industrietätigkeit als Ing. bzw. Obering. in Brackwede u. Chemnitz. 1946 SED; 1946/47 Techn. Dir. der Industrieverwaltung 10 in Chemnitz; 1948 Techn. Dir. der Industrieverwaltung Maschinenbau Dresden; 1948 – 52 Hauptdir. der VVB Werkzeugmaschinenwerk Chemnitz; 1952/53 Werkltr. des VEB Konstruktion, Technol. u.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schlagewerth, Heinrich

* 2.5.1890 – ✝ 11.8.1951

(* 1890 – † 1951) Geboren am 2. Mai 1890 in Duisburg; lernte Einschaler und war wie sein Vater auf dem Bau beschäftigt. Vor dem Weltkrieg übersiedelte er nach München-Gladbach. 1912/13 als Infanterist im Elsaß, von 1914 bis 1918 im Krieg Soldat, verwundet und dann wegen unerlaubter Entfernung von der Truppe 1916 zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt. Schlagewerth trat 1918 der USPD bei und kam mit der Mehrheit 1920 zur KPD. 1923 wurde er in München-Gladbach Vorsitzender der dortigen KPD und wegen seiner politischen Tätigkeit mehrmals zu kurzen Strafen verurteilt. Er stand auf dem ultralinken Parteiflügel. Im Dezember 1924 in den Reichstag gewählt, schloß er sich 1925 der Gruppe um Karl Korsch an. Als deren Organisator wurde er 1926 aus der KPD ausgeschlossen, zeichnete für die Zeitung der Korsch-Gruppe »Kommunistische Politik« verantwortlich. Der KPD-Führer Philipp Dengel bot Schlagewerth 2000 Mark, wenn er sein Reichstagsmandat freiwillig niederlege, der wies dieses Angebot entschieden zurück, blieb bis 1928 als Korsch-Anhänger im Reichstag und bis 1931 als unabhängiger Kommunist Stadtverordneter in München-Gladbach. Dort leitete er ab 1929 den Industrieverband unter Führung von Paul Weyers, eine kleine linksradikale Gewerkschaft. Nach 1933 illegal in verschiedenen linken Gruppen aktiv. Im Oktober 1936 verhaftet, bestritt er zunächst jede politische Tätigkeit, erklärte sich dann aber bereit, auszusagen. Schlagewerths umfassende Aussagen führten dazu, daß die KPO, anarcho-syndikalistische und trotzkistische Gruppen von der Gestapo zerschlagen werden konnten. Er schrieb über seine Beweggründe, er habe »anhand der Praktiken und auch der Theorie gefunden, daß der Nationalsozialismus die Ebene und das Fundament des Sozialismus in sich trägt«. Seine Denunziationen brachten 57 Angeklagte vor den NS-Richter. Besonders schwer belastete er »den Juden Lubinski« ( Dagobert Lubinski), der eine illegale Widerstandsgruppe der KPO leitete. Darüber hinaus beschuldigte Schlagewerth eine trotzkistische Organisation sowie seinen Freund Wilhelm Doll und wollte am 28. Oktober 1936 erneut vernommen werden, um eine syndikalistische Widerstandsgruppe zu entlarven. Über seine Trennung von diesen Gruppen notierte Schlagewerth: »1934 habe ich angefangen, mich mit der nationalsozialistischen Lehre zu befassen und war anhand der praktischen Erfahrungen schon im Begriff, meine ganze frühere Einstellung über Bord zu werfen, und stellte mir die Frage, ob ich die Sache der Gestapo melden sollte. Ich habe mir gesagt, schaue tiefer in die Sache und habe dann auch im Jahre 1935 von Müngersdorf erfahren, was ich hier angeben kann.« Er betonte zugleich: »Wäre ich noch Kommunist und Gegner des Nationalsozialismus, hätte ich jede Strafe über mich ergehen lassen, aber ich hätte geschwiegen wie ein Grab.« Am 6.April 1938 fand vor dem OLG Hamm ein großer Prozeß statt, in dem Schlagewerth selbst angeklagt war und sämtliche Mitangeklagten belastete. Er erhielt drei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust. Als das RSHA anschließend »Schutzhaft« über ihn verhängen wollte, wandte sich die Gestapo München-Gladbach dagegen, denn Schlagewerth habe nach seiner Verhaftung »freiwillig ein umfangreiches Geständnis« abgelegt, wodurch der »gesamte illegale Apparat der KPD, KPO, Anarcho-Syndikalisten« aufgerollt werden konnte. Bereits am 16.Mai 1939 aus dem Zuchthaus Lüttringhausen entlassen, arbeitete er zunächst in Duisburg, zog 1940 nach Osnabrück, wo er bis Kriegsende beschäftigt war. Nach 1945 trat er politisch nicht mehr hervor, Heinrich Schlagewerth starb am 11.August 1951 in Duisburg.

Wer war wer in der DDR

Scheringer, Johann

* 12.7.1936

Geb. in Kösching (Krs. Ingolstadt); Vater Offizier; Volksschule in Kösching, Oberrealschule in Ingolstadt; landw. Lehre, landw. Winterschule in Ingolstadt; anschl. Arbeit als landw. Gehilfe auf dem elterl. Hof in Dürnhof; 1961 Übersiedl. in die DDR; 1961 – 64 Studium an der LPG-HS in Meißen; 1963 SED; 1964 – 72 Ltr. der Schweineprod. in der LPG »Recknitztal« in Semlow (Krs. Ribnitz-Damgarten); 1972 – 90 LPG-Vors. in Semlow, Trinwillershagen u. Eixen (alle Krs. Ribnitz-Damgarten); März – Okt.…

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Scheuner, Carl Arthur

* 7.6.1879 – ✝ 11.1.1957

Geb. in Dresden; Vater Gutsbesitzer; nach frühem Tod der Mutter aufgew. bei einer Tante; Realgymnasium in Dresden, 1899 Matura; 1899 – 1902 Chemiestudium an der TH Dresden, den Univ. Leipzig u. Göttingen, 1902 Prom. bei Otto Wallach über ungesättigte Ketone (Phorone); Okt. 1903 – Okt. 1904 Militärdienst, 1906 Ltn. d. R.; 1904 – 14 Assistent bei Wilhelm Ellenberger; ab Okt. 1906 Doz. u. ab 1910 planm. a. o. Prof. für physiolog. Chemie an der Tierärztl. HS Dresden, Forschungen bes. zur…

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Schiebold, Ernst

* 9.6.1894 – ✝ 4.6.1963

Geb. in Leipzig; Vater Polizeibeamter; Gymnasium, Abitur; 1913 – 19 Studium der Mathematik, Physik, Chemie, Mineral. u. Geol. an der Univ. Leipzig; 1918 – 22 Assistent im Mineralog. Inst. der Univ.; 1919 Prom. zum Dr. phil.; 1920 St.-Ex. für das höhere Lehramt; 1922 Aufbau u. Ltg. des Röntgenlabors in der Abt. für angewandte Physik des Kaiser-Wilhelm-Inst. für Metallforschung in Neubabelsberg; 1926 – 41 a. o. Prof. für physikal.-chem. Mineral., Petrogr. u. Feinbaulehre an der Univ. Leipzig; 1928…

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Schiff, Hans

* 30.4.1896 – ✝ 30.8.1937

Geboren am 30. April 1896 in Karlsruhe, Sohn eines jüdischen Patentanwalts. Mitglied der Wandervogelbewegung, begann 1913 eine Tischlerlehre, ein Jahr später meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Bis August 1918 Flugzeugführer und Offizier, nach einem Nervenzusammenbruch kam er in ein Sanatorium. Schiff wurde im Dezember 1918 Mitglied des Spartakusbundes, der FSJ und 1919 der KPD. Ab Frühjahr 1919 Studium an der Münchner Universität, hörte Vorlesungen bei Max Weber und engagierte sich im »Revolutionären Hochschulrat«. Wegen Beteiligung an der März-Aktion 1921 verhaftet, saß Schiff von 1921 bis 1924 auf der Festung Niederschönenfeld. Nach seiner Freilassung Automechaniker in Berlin, 1926 wurde er Redakteur an KPD-Zeitungen, u. a. Feuilletonredakteur der »Roten Fahne«. Im August 1930 reiste er nach einer dreimonatigen Haft in die Sowjetunion, war dann bis 1933 Mitarbeiter im Apparat der Komintern. Zunächst Referent der Genossenschaftsabteilung des EKKI, nach deren Auflösung Referent für Genossenschaftsfragen beim Mitteleuropäischen Ländersekretariat. Schiff wurde 1932 Mitglied der KPdSU(B), brach sein Studium an der Leninschule ab, erhielt wegen »unmoralischen Verhaltens« eine Rüge, deshalb 1932 aus dem Komintern-Apparat entfernt. 1935 besuchte er die KUNMS und unterrichtete nebenbei Deutsch am Institut der Roten Professur. Dort noch 1935 entlassen, aber Redakteur bei der deutschsprachigen Zeitung »Das neue Dorf« beim Parteikomitee in Charkow. Seit 1935 Informant des NKWD, lieferte Schiff auch Hunderte von Meldungen über »von ihm aufgedeckte Verschwörungen« und über »verdächtige Elemente«. 1936 beim Parteikomitee in Simferopol tätig, wurde er Ende Juli 1937 Redakteur bei der in Moskau erscheinenden »Deutschen Zentral-Zeitung«. Doch Schiff geriet selbst in die stalinistischen Säuberungen, wurde am 30. August 1937 vom NKWD verhaftet und der Zugehörigkeit zur »trotzkistisch-terroristischen Gruppe Wollenberg« verdächtigt. Nach schwerer Folter am 8. Dezember 1937 zum Tode verurteilt, wurde Hans Schiff noch am gleichen Tag in Butowo erschossen, erst 1964 in der UdSSR »posthum rehabilitiert«.

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Schilkin, Sergej Apollonowitsch

* 27.12.1915 – ✝ 18.7.2007

Geb. in Petrograd (Rußland); Vater Spirituosenfabrikant u. Hoflieferant des Zaren; 1921 Emigr. der Familie nach Dtl.; 1936 Abschl. des Gymnasiums in Berlin; 1938 – 42 Studium des Maschinenbaus an der TH Berlin; anschl. dort Assistent; 1944 Mitgl. des Reichsforschungsrats u. Ltr. des Inst. für Schweißtechnik der TH Berlin. 1945 Übernahme der von den Eltern seit 1932 in Berlin-Kaulsdorf betriebenen Branntwein-Firma; 1948 Gründung der Schilkin KG Berlin als Familienbetrieb, Ausbau der Firma zum…

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Schilling, Günther

* 16.8.1930

Geb. in Leipzig; Vater Jurist; 1937 – 45 Schulbesuch in Dresden, anschl. Landwirtschaftslehrling in Rochlitz; 1949 – 51 Fachschule für Landwirtschaft in Eisenach, dort Abitur; 1951 – 54 Studium der Landwirtschaftswiss. an der FSU Jena, Dipl.-Landw.; 1954 – 56 Ergänzungsstudium Chemie an der FSU, dort 1957 –60 wiss. Ass. an der Landw. Fak., 1957 Prom. bei Gerhard Michael mit der Arbeit »Über den Gehalt mitteldt. Böden an Magnesium u. dessen Bindungszustand«; 1958 Zusatzstudium der Radiochemie an…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schilsky, Karl

* 28.11.1884 – ✝ 10.9.1937

Geboren am 28. November 1884 in Berlin, Sohn eines Zimmermanns. Er lernte Schlosser und arbeitete in seinem Beruf. 1908 Mitglied der SPD, ging 1918 zur USPD und kam mit deren linkem Flügel Ende 1920 zur KPD. Zunächst Nachrichtenleiter in einem Berliner Bezirk, vom März 1923 bis Oktober 1924 Berliner Nachrichtenleiter und im AM-Apparat. Danach bis Juli 1927 im Gefängnis Cottbus inhaftiert, anschließend wurde er in der sowjetischen Botschaft in Berlin angestellt, gehörte u. a. zu den vertrauenswürdigen Pförtnern und war insgeheim weiter für den AM-Apparat des ZK tätig. Im März 1933 wurde Schilsky verhaftet, bereits im Mai wieder freigelassen, er flüchtete im Juli 1933 in die Sowjetunion. In Moskau Schlosser in einem Werk für Maschinenbau, er soll damals Aufträge für die Komintern durchgeführt haben. Er wurde am 10.September 1937 vom NKWD wegen angeblicher Verbindung zu »Agenten der Gestapo« verhaftet. Karl Schilsky wurde am 30.November 1937 zum Tode verurteilt und am 9. Dezember 1937 in Moskau erschossen, 1957 rehabilitiert.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schinkel, Helmut

* 14.10.1902 – ✝ 31.5.1946

Geboren am 14. Oktober 1902 in Kosten/Posen, Sohn eines Eisenbahners; wuchs in Brandenburg auf, besuchte bis 1918 die Mittelschule, anschließend die Präparandenanstalt und von 1919 bis 1922 das Volksschullehrerseminar in Kyritz. Da er sich gegen die Prügelstrafe wandte und für reformpädagogische Ideen eintrat, verlor er bereits im September 1923 seine Stelle als Lehrer in Brandenburg. Seit 1920 Mitglied der KJD, 1922 der KPD, engagierte sich Schinkel besonders in dem 1924 auf der Reichskonferenz der Kommunistischen Kindergruppen gegründeten JSB. Im August 1924 kam er zunächst nach Berlin und fuhr anschließend nach Worpswede auf den Barkenhoff und arbeitete hier mit Heinrich Vogeler zusammen. Bis Dezember 1925 Lehrer und Erzieher, verfaßte Kinder- und Jugendlieder sowie Bücher. Seit Januar 1926 wieder in Berlin tätig, Lehrer an Reformschulen. Im April 1929 Delegierung zur Arbeit in das Internationale Kinderbüro, einer Organisation der Kommunistischen Jugendinternationale nach Moskau. Schinkel organisierte im Juli 1930 das Internationale Kindertreffen in Berlin, schied aber im selben Jahr aus dem Apparat der KJI aus und wurde Lehrer an einer deutschsprachigen Schule im Nordkaukasus. Von 1932 bis 1934 Direktor der deutschen Karl-Liebknecht-Schule in Moskau. Im September 1934 abgelöst, begann er 1934 an der KUNMS zu studieren. Zuletzt war er in der ASSR der Wolgadeutschen u. a. als Lehrer tätig. Er wurde am 5. Juli 1937 unter dem Vorwurf »Mitglied einer konterrevolutionären faschistischen Gruppe« zu sein, vom NKWD verhaftet, am 10. Januar 1938 zu acht Jahren Lager verurteilt, Helmut Schinkel starb am 31.Mai 1946 in einem NKWD-Lager im Nordosten des europäischen Teils der Sowjetunion. Ulla Plener veröffentlichte 1996 eine Biographie Schinkels.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schirmer, Hermann

* 2.12.1897 – ✝ 12.2.1981

Geboren am 2. Dezember 1897 in Stockheim bei Kronach/Oberfranken, Sohn eines Glasarbeiters; selbst Glasarbeiter, später Metallarbeiter in Nürnberg. 1916 trat er in die SPD ein und war von 1917 bis 1918 Soldat an der Ostfront. Er nahm 1919 als Mitglied des Soldatenrates an den bewaffneten Kämpfen der Bayerischen Räterepublik teil. 1919 Mitglied der USPD, 1924 der KPD. Von 1925 bis 1927 erwerbslos, 1927 Geschäftsführer der Zeitung der KPD Nordbayern und Mitglied der BL, kam Schirmer 1929 in den Stadtrat von Nürnberg und war von 1929 bis 1933 Orgleiter der BL Nordbayern. Am 29. Mai 1933 verhaftet und bis März 1935 in »Schutzhaft« gehalten, dann zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, zuletzt bis November 1936 im KZ Dachau. Nach der Freilassung Dreher, im September 1939 und im Juli 1944 erneut inhaftiert. 1945 aktiv beim Aufbau der Gewerkschaften und der KPD in Nürnberg und Nordbayern. Ab November 1945 1. Sekretär der KPD Nordbayern, im Juni 1946 kam er in die Bayerische Verfassunggebende Landesversammlung, dort Vorsitzender der KPD-Fraktion. Im August 1948 Vorsitzender der KPD in Bayern, ab 1951 Mitglied des KPD-PV, von 1954 bis zum Verbot der KPD im August 1956 Sekretär für Organisationsfragen, danach illegal tätig. Schirmer gehörte 1968 zu den Mitbegründern der DKP in Nordbayern. Er veröffentlichte 1974 sein Buch »Das andere Nürnberg«, bekam 1975 von der DDR den Karl-Marx-Orden verliehen. Hermann Schirmer starb am 12. Februar 1981 in Ost-Berlin. Sein Sohn Gregor Schirmer übersiedelte 1950 in die DDR, promovierte 1959 zum Dr. jur. und war ab 1965 Professor für Völkerrecht an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, von 1963 bis März 1990 Volkskammerabgeordneter, ab 1977 stellvertretender Leiter der Abteilung Wissenschaften des ZK der SED.

Wer war wer in der DDR

Schirmer-Pröscher, Wilhelmine

* 9.7.1889 – ✝ 2.3.1992

Geb. in Gießen; Vater Angest.; dort Höhere Töchterschule; 1905 – 11 Ausbildung zur Drogistin u. Besuch des Lehrerinnenseminars Eisleben; 1911 – 19 Lehrerin in Seidan (Bautzen); 1919 – 48 Drogistin in Berlin-Mariendorf; 1918 – 33 DDP bzw. Dt. Staatspartei. 1945 Mitbegr. der LDPD in Berlin; ab Febr. 1946 Mitgl. des PV u. des Hauptaussch. bzw. Pol. Aussch. des Zentralvorst. der LDPD; 1947 Mitbegr. des DFD u. ab 1948 stellv. Vors. des Bundesvorst.; 1948/49 Mitgl. des Dt. Volksrats; 1948 – 53…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schlaffer, Joseph

* 27.3.1891 – ✝ 26.4.1964

Geboren am 27. März 1891 in Kallmünz/Bayern, Sohn eines bayerischen Gendarmerieoberwachtmeisters, wuchs in Armut auf. Nach Beendigung der Schlosserlehre 1907 Wanderschaft, 1911 als Heizer zur Marine eingezogen. Ende 1912 Mitglied der SPD. Während des Weltkrieges Matrose auf einem U-Boot. Nach Ausbruch der Revolution 1918 Mitglied des Soldatenrates in Brunsbüttelkoog. Ende 1918 Rückkehr nach München, dort Übertritt zur USPD und Betriebsratsvorsitzender bei der Reichsbahn. 1920 mit der linken USPD zur KPD, wurde 1921 zu drei Jahren Festung verurteilt, weil er während der März-Aktion 1921 an den Aufstandsvorbereitungen teilgenommen hatte. Da er 1924 als Kandidat für die Reichstagswahlen aufgestellt wurde, vorzeitig aus der Festung Niederschönenfeld entlassen. In den Bayerischen Landtag gewählt, war Schlaffer Führer der weiterhin illegalen bayerischen Kommunisten. Der IX. Frankfurter Parteitag 1924 berief ihn in den ZA, er war Delegierter des V. Weltkongresses der Komintern im Juli 1924, Polleiter für Süd- und Nordbayern. Im August 1924 erhielt er – obwohl Abgeordneter – erneut drei Monate Gefängnis. Im Urteil hieß es: »Schlaffer ist gerichtsbekanntermaßen nicht nur kommunistischer Landtagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender, sondern überhaupt der führende Mann und leitende Geist der kommunistischen Bewegung in Bayern.« Der X. Parteitag 1925 wählte Schlaffer in Abwesenheit ins ZK. Im Januar 1926 vom Staatsgerichtshof wegen Weiterführung der illegalen KPD in Bayern zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, lebte er illegal und war 1925/26 einige Monate Polleiter des KPD-Bezirks Halle-Merseburg (Pseudoym Rudi Berger). Nach Aufhebung seiner Immunität als bayerischer Abgeordneter im Februar 1926 schickte ihn die KPD zur Komintern nach Moskau. Von dort kam er Ende 1926 als Polleiter ins Saargebiet (Pseudonym Paul Richter). Der XI. Parteitag im März 1927 wählte Schlaffer zum Mitglied des ZK. Im August 1927 in Saarbrücken verhaftet, aus dem Saargebiet ausgewiesen, nach Deutschland abgeschoben, abermals inhaftiert und 1928 amnestiert. Ab Frühjahr 1929 Polleiter in Württemberg, vom XII. Parteitag 1929 wieder ins ZK berufen und im September 1930 zum Reichstagsabgeordneten gewählt. Wegen der Niederlage der KPD bei den Kommunalwahlen in Württemberg Ende 1931 wurde Schlaffer im Januar 1932 angegriffen. Dort seiner Funktion enthoben, war er anschließend im Rheinland tätig, dann bis Dezember 1932 in Berlin Leiter des Kampfbundes gegen den Faschismus. Er kam im Juli 1932 über den Reichswahlvorschlag der KPD erneut in den Reichstag, war aber in der Partei als Anhänger der Remmele-Neumann-Gruppe isoliert. 1933 wohnte Schlaffer (zusammen mit Hermann Remmele) vier Monate illegal in Berlin, war dann unter falschen Namen (Kurt Hagert und Oswald Jaeschke) Kaufmann. Darüber heißt es in seinem Lebenslauf: »Mit meinen neuen illegalen Papieren und mit Hilfe meines Bruders Anton, der auf meinen Vorschlag einen Eiweiß-Großhandel (Milchpulver mit Lecithin) neben seiner Bäckerei und Konditorei aufgenommen hatte, dessen Geschäftsführung ich nun unter meinem illegalen Namen übernommen hatte, verdiente ich persönlich sehr gut und vergrößerte diesen Betrieb immer mehr... Meine erste Verhaftung im Jahre 1936 ... machte dieser geschäftlichen Aufwärtsentwicklung ein Ende. Ich wurde in das SS-Gefängnis in die Prinz-Albrecht-Str. eingeliefert – fast sechs Wochen lang verhört und auch einmal verprügelt –, aber meine jahrelange geschäftliche Betätigung, die von der Gestapo genau nachgeprüft wurde, war ein solch überzeugendes Alibi, daß die Gestapo auch von einer Bestrafung wegen Urkundenfälschung, d. h. wegen Führung falscher Papiere, Abstand nahm und mich wieder auf freien Fuß setzte. Von Juni oder Juli 1936 an konnte ich wieder legal, d. h. unter meinem richtigen Namen auftreten ...« Im April 1937 erneut verhaftet und in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, wurde Schlaffer nach Unterschreiben eines Revers, sich nicht mehr kommunistisch zu betätigen, im August desselben Jahres freigelassen. Er arbeitete bis 1943 in verschiedenen Berufen, dann zum Militär eingezogen, geriet er im April 1945 in sowjetische Gefangenschaft bei Küstrin. Später berichtete er: »Von den ca. 60 im Lager Küstrin vorhandenen Kommunisten wurde ich zum Leiter gewählt und wurde schließlich politischer Kommandant des Lagers ... Nach meiner Entlassung im September 1945 meldete ich mich im neuen ZK der KPD ... Dahlem schickte mich sofort zur sowjetischen Militärverwaltung nach Karlshorst. Dort wurde ich von General Gorochow beauftragt, eine neue Zentralverwaltung für die Umsiedlung der Deutschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten östlich der Oder-Neiße-Linie zu bilden...« Nach Differenzen mit Besatzungsoffizieren von diesem Posten entlassen, wurde Schlaffer Direktor des Industrieverbandes Eisen und Metall des Landes Brandenburg, dann Direktor der Hüttenwerke Hennigsdorf. Dort kündigte er im Sommer 1948, angeblich, um sich aus Gesundheitsgründen ins Privatleben zurückzuziehen. Am 24. August 1948 von Heinrich Rau, damals Vorsitzender der DWK, nach Hennigsdorf bestellt, um sein restliches Gehalt abzuholen, erwartete ihn dort nicht Rau, sondern der NKWD-Major Popow und der deutsche Kriminalkommissar Beater. Sie verhafteten ihn unter dem Vorwand: Unstimmigkeiten in der Kasse. Schlaffer war in West-Berlin (er wohnte im französischen Sektor) allerdings mit dem Sozialdemokraten Gustav Klingelhöfer, den er aus der bayerischen Festung Niederschönfeld kannte, in Verbindung getreten und hatte ihm einen Bericht über die Zustände im Sowjetsektor gegeben. Wegen dieses Treffens denunziert, wurde Schlaffer vom 24. August bis 20. Oktober 1948 vom NKWD festgesetzt. Als angeblicher Gestapoagent den deutschen Behörden übergeben. Am 14. März 1949 unter Einstellung seines Falles auf freien Fuß gesetzt, wurde er aber nach einem Parteiverfahren aus der SED ausgeschlossen. Mitte Oktober 1956 wurde er von der ZPKK parteipolitisch rehabilitiert. Das Politbüro ordnete die Anerkennung seiner Parteimitgliedschaft an, doch er blieb in West-Berlin und betätigte sich nicht mehr für die SED, mit der er innerlich längst gebrochen hatte. Joseph Schlaffer starb am 26. April 1964 in West-Berlin an einem Herzinfarkt. Im Jahrbuch für historische Kommunismusforschung erschien 2008 eine Biographie Schaffers von Kurt Schilde.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schlanert, Karl

* 25.10.1891 – ✝ 6.9.1972

Geboren am 25. Oktober 1891 in Lübeck; dort Schiffszimmerer. 1920 trat Schlanert der KPD bei und gehörte von 1924 bis 1928 der Lübecker Bürgerschaft an. Nach 1933 betätigte er sich illegal für die KPD, wurde am 11. Oktober 1935 festgenommen und am 30. September 1936 vom Hanseatischen OLG zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt, kam anschließend in die KZs Sachsenhausen und Buchenwald. Im Zuge der Amnestie anläßlich Hitlers 50.Geburtstag wurde Schlanert am 20. April 1939 entlassen. Am 20. August 1944 erneut verhaftet, saß er bis zum 23. Oktober 1944 im KZ Neuengamme. 1945 gehörte er der ernannten Bürgerschaft von Lübeck an und arbeitete als Gewerkschaftssekretär. Karl Schlanert starb am 6.September 1972 in Lübeck.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Scheringer, Richard

* 13.9.1904 – ✝ 9.5.1986

Geboren am 13. September 1904 in Aachen, Sohn eines preußischen Offiziers; er besuchte das Gymnasium in Koblenz und in Berlin-Zehlendorf. 1923 in Koblenz gegen Separatisten und die französische Besatzungsmacht aktiv, flüchtete er nach Berlin. Hier in rechtsradikalen Kreisen tätig, im September 1923 nahm er am Küstriner Aufstand der »Schwarzen Reichswehr« teil. Im März 1924 Abitur, am 1. April 1924 Offiziersanwärter bei der Reichswehr in Ulm, dort 1928 Beförderung zum Leutnant. Zusammen mit Hanns Ludin und dem Oberleutnant Hans Friedrich Wendt wurde Scheringer am 19. März 1930 wegen nationalsozialistischer Umtriebe im Offizierskorps verhaftet. Vom 23. September bis 4.Oktober 1930 im »Ulmer Reichswehrprozeß« zu 18 Monaten Festungshaft verurteilt und aus der Reichswehr ausgeschlossen. Als NSDAP-Mann saß er von Oktober 1930 bis Sommer 1931 in der Festung Gollnow. Unter dem Einfluß von KPD-Häftlingen wandte er sich vom Nationalsozialismus ab, gab am 18. März 1931 eine Erklärung gegen Adolf Hitler ab und bekannte sich zu den Zielen der KPD. Im April 1932 wurde Scheringer, nun wegen seiner KPD-Tätigkeit, vom Reichsgericht zu zweieinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Vom Reichspräsidenten begnadigt und freigelassen, zog er sich auf den Dürrnhof in Kösching bei Ingolstadt zurück, den seine Mutter 1929 gekauft hatte. Seit Mai 1934 mit Marianne Heisch verheiratet, mit der er neun Kinder hatte. Während des »Röhm-Putsches« im Juni 1934 kurzzeitige Haft in Landsberg/Lech, jedoch von 1939 bis 1945 Offizier in der Wehrmacht, u. a. ab 1940 Einsatz in Frankreich und in der Sowjetunion. Anfang September 1945 schwerkrank aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Frankreich entlassen, Mitglied der KPD, zwei Monate Staatssekretär im Bayerischen Landwirtschaftsministerium. Von 1945 bis 1956 Mitglied der Landesleitung der KPD Bayern und bis 1956 Abgeordneter des Landtags. Im Juli 1956 vom BGH in Karlsruhe zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt (wegen Krankheit jedoch kein Haftantritt). 1959 erschien sein Buch »Das große Los – Unter Soldaten. Bauern und Rebellen«. Seit 1968 Mitglied der DKP. Anläßlich seines 70. Geburtstages verlieh ihm seine Heimatgemeinde die Bürgermedaille für besondere Verdienste, die DDR überreichte ihm den Karl-Marx-Orden. Richard Scheringer starb am 9. Mai 1986 in Hamburg. Einige seiner Söhne haben in der DDR Landwirtschaft studiert und leiteten LPGs. Johannes (* 1936) gehörte von 1990 bis 2001 für die PDS dem Landtag von Mecklenburg-Vorpommern an, Konrad (* 1938) war von 1994 bis 2002 PDS-Abgeordneter im Landtag von Thüringen.

Wer war wer in der DDR

Scheweleit, Emil

* 30.1.1912 – ✝ 23.5.2004

Geb. in Berlin; Vater Tischler; Volks-, Abendreal- u. kfm. Berufsschule; Lehre u. Arbeit als kfm. Angest.; 1930 KPD; nach 1933 illeg. Arbeit; 1936 inhaftiert, 1937 Verurteilung wegen »Vorber. zum Hochverrat« zu einem Jahr u. neun Mon. Gefängnis, Haft im Strafgefängnis Tegel; anschl. Polizeiaufsicht, »wehrunwürdig«; 1943 Wehrmacht; 1943 sowj. Kriegsgefangenschaft, Antifa-Schule u. Parteischule bei Moskau. 1945 Rückkehr nach Dtl.; 1945 – 47 Ref. des ZK der KPD bzw. im SED-PV; 1946 SED; 1947 – 50…

Wer war wer in der DDR

Schieck, Hans

* 7.4.1928

Geb. in Suhl; Vater Arbeiter, Mutter Hausfrau; Volks- u. Berufsschule, Lehre u. Arbeit als Werkzeugmacher u. Feinmechaniker; 1944 / 45 RAD u. Wehrmacht, 1945 – 47 brit. Kriegsgef. in den Niederlanden u. Belgien. 1947 / 48 Feinmechaniker in der SAG Pribor (vormals Fabrik Kober) in Suhl; 1948 – 52 Gruppenltr., Produktionsltr. u. Ass. des Werkdir. des VEB Elektrogerätewerk Suhl; 1949 SED; 1952 – 57 Werkltr. im Werk II Brotterode des VEB Fahrzeugausrüstungen; 1957 / 58 Lehrgang an SED-BPS Erfurt;…

Wer war wer in der DDR

Schiffer, Eugen

* 14.2.1860 – ✝ 5.9.1954

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); dort Gymnasium; Jurastudium in Breslau, Leipzig u. Tübingen; 1880 Eintritt in den Justizdienst; 1885 – 87 Gerichtsassessor; bis 1900 Amtsrichter in Hoyerswerda; ab 1900 LG-Rat in Magdeburg; ab 1906 Mitgl. des Preuß. Kammergerichts u. ab 1910 des Oberverw.-Gerichts; als Nationalliberaler ab 1903 Mitgl. des Preuß. Abgeordnetenhauses u. ab 1911 des Dt. Reichstags; 1917 Unterstaatssekr. im Reichsschatzamt; 1919 Mitbegr. u. Fraktionsvors. der DDP in der Nationalvers.…

Wer war wer in der DDR

Schill, Gerhard Paul

* 23.3.1925 – ✝ 6.4.2000

Geb. in Chemnitz; Vater Schlosser; Volksschule; Lehre als Kaufmannsgehilfe, abgebrochen; 1930 HJ; Kriegsdienst, Panzergrenadier an der Ostfront; 1943 NSDAP; 1945 bei Prag verwundet, gegen Kriegsende desertiert. 1945 Polizist in Dresden; 1946 SPD / SED; 1950 – 52 Stud. an der DVA Forst-Zinna; 1952 / 53 persönl. Referent des sächs. Ministerpräs.  Max Seydewitz; 1953 – 58 Ltr. der Plankommission beim Rat des Bez. Dresden; 1958 – 86 Mitgl. der SED-BL Dresden; Juni 1961 – Jan. 1986 OB von Dresden…

Wer war wer in der DDR

Schilling, Tom

* 23.1.1928

Geb. in Esperstedt (Kyffhäuser); Volksschule, zwei Jahre Handelsschule in Dessau; 1941 – 44 Theaterballettschule in Dessau, 1944 Dreherlehrling im Rüstungsbetrieb Junkers; 1945 RAD u. Wehrmacht. 1945/46 Solotänzer an der Staatsoper Dresden; Unterricht bei Dore Hoyer, 1946 – 52 am Opernhaus in Leipzig; Unterricht bei Mary Wigman (Ltr. der Ballettschule u. erste Choreographin); 1952/53 am Friedrichstadtpalast Berlin; 1953 – 56 Tanzmstr. u. Choreograph in Weimar; 1956 – 64 Ballettdir. der Dresdener…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schimanski, Fritz

* 1.7.1889 – ✝ 22.11.1938

Geboren am 1. Juli 1889 in Tilsit; lernte Ziseleur und übersiedelte in jungen Jahren nach Berlin, ging dann 1919 als Schlosser nach Danzig und arbeitete in der Artillerie- und Munitionsfabrik. Im November 1918 gehörte er dem Danziger Arbeiter- und Soldatenrat an, kehrte 1919 nach Berlin zurück. Seit 1911 Mitglied der SPD, 1917 der USPD, kam 1920 mit der linken USPD zur KPD, wurde Org-, dann Polleiter der KPD in Berlin-Neukölln und auch unbesoldeter Stadtrat. Seit 1920 gehörte Schimanski der BL Berlin an, aktiver Anhänger der Linken unter Ruth Fischer und Arkadi Maslow. Der X. Parteitag wählte Schimanski 1925 als Kandidat ins ZK. Nach dem »Offenen Brief« vom September 1925 vertrat er als Polleiter des Berliner Bezirks Neukölln im ZK den Standpunkt der linken Opposition. Im August 1926 stimmte er im ZK gegen den Ausschluß von Ruth Fischer und Maslow und unterschrieb im September 1926 den »Brief der 700«, wandte sich im November 1926 auch gegen den Ausschluß von Hugo Urbahns. Da er nicht kapitulierte, wurde er Anfang 1927 aus der KPD ausgeschlossen. Danach einer der Mitbegründer des Leninbundes, in dieser Organisation für Verlags- und Zeitungsfragen verantwortlich. Er verließ den Leninbund noch vor den Wahlen vom Mai 1928 mit Ruth Fischer und Maslow. Nach einer Reueerklärung wurde Schimanski 1929 wieder in die KPD aufgenommen und war später hauptamtlich für die RGO tätig. Dann Magistratsangestellter und zeitweilig Vorsitzender des Arbeiter- und Betriebsrates auf dem Vieh- und Schlachthof Berlin, auch 1. Vorsitzender der Freien Turnerschaft in Berlin-Neukölln. Über Prag emigrierte er 1934 nach Moskau, arbeitete dort als Schlosser und geriet schon 1936 in die stalinistischen Säuberungen. Vom NKWD verhaftet und wegen früherer Zugehörigkeit zum Leninbund verurteilt. Fritz Schimanski wurde am 22.November 1938 erschossen. Seiner Frau Frieda Schimanski wurde fälschlich mitgeteilt, daß »Schimanski im Gefängnis irre geworden und verstorben sei«. Frieda Dörfling (*20. 8. 1893 – † 1. 12. 1980), Schneiderin, ab 1914 mit Fritz Schimanski verheiratet. 1919 Mitglied der USPD, Ende 1920 der KPD, 1933 illegale Arbeit als Grenzkurier, emigrierte im Dezember 1934 ebenfalls in die Sowjetunion. Dort Lehrerin für Deutsche Sprache an Moskauer Schulen. Im Dezember 1936 verhaftet, zu acht Jahren Lager verurteilt, aber erst im Januar 1947 freigelassen. Sie mußte als Schneiderin im Altai-Gebiet bleiben, wurde 1950 erneut inhaftiert und in das Krasnojarsker Gebiet verbannt. Dort bis 1954 Waldarbeiterin und Köchin, dann in der Kasachischen SSR in einem Kolchos. Im August 1957 durfte sie in die DDR ausreisen, war von Juni 1958 bis Februar 1964 Archivgehilfin der Abteilung Agitation des ZK der SED und erhielt 1963 den VVO in Bronze. Ihr Sohn Hans Schimanski (*13. 8. 1917 – †19. 2. 1976) lernte Maler, trat 1926 in den Jungspartakusbund und 1933 in den KJVD ein, kam mit der Familie im Dezember 1934 über Prag in die Sowjetunion, war dort Maler und Maschinist. Im August 1937 verhaftet und zu zehn Jahren Lagerhaft in der ASSR der Komi verurteilt, nach seiner Freilassung in Kasachstan zwangsangesiedelt, dann als Maschinist ebenfalls in einem Kolchos. 1952 erneut festgenommen, zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt, aber im Februar 1955 wegen schwerer Tbc arbeitsunfähig entlassen. Im Mai 1957 vom Obersten Militärtribunal der UdSSR rehabilitiert, kam Hans Schimanski im September 1957 in die DDR.

Wer war wer in der DDR

Schipanski, Dagmar

* 3.9.1943

Geb. in Sättelstädt (b. Eisenach); Mutter Lehrerin, Vater Pfarrer; 1962 Abitur in Ilmenau; 1962 – 67 Studium der angew. Physik an der TH Magdeburg, Dipl.-Ing.; 1967 – 85 Assistentin u. Oberassistentin. an der TH Ilmenau; 1972 Zusatzstudium am Inst. für Halbleiter der AdW der UdSSR in Nowosibirsk; 1976 Prom. u. 1985 Habil. auf dem Gebiet der Festkörperelektronik; 1985 Doz., 1990 Prof. für Festkörperelektronik an der TH Ilmenau. 1990 – 93 Dekanin der Fak. für Elektrotechnik u. Informationstechnik…

Wer war wer in der DDR

Schirmer, Gregor

* 1.4.1932

Geb. in Nürnberg; Vater Arbeiter, KPD-Funktionär Hermann S.; Volks- u. Oberrealschule; 1949 KPD u. FDJ-Krs.-Vors. der FDJ Nürnberg; 1950 Übersiedl. in die DDR im Zusammenhang mit dem Verfahren eines amerik. Militärgerichts in Nürnberg wegen FDJ-Aktivitäten; Instrukteur beim ZR der FDJ; 1951 SED; 1951 Abitur; 1951 – 55 Studium der Rechtswiss. an der KMU Leipzig, Dipl.-Jur.; 1955 – 59 Aspirantur u. Assistent an der ASR Potsdam u. der HU Berlin; 1959 Prom. zum Dr. jur.; 1959 – 61 Sekr. der SED-GO…

Wer war wer in der DDR

Schkopik, Franz

* 5.1.1900 – ✝ 18.10.1980

Geb. in Salgótarján (Ungarn); Vater Glasbläser, Mutter Landarb.; Volksschule in Graz (Österreich); 1914 – 22 Lehre u. Arbeit als Glasbläser; 1918/19 Soldat in der österr.-ungar. Armee u. der Roten Armee Ungarns; 1920 Flucht in die ČSR; 1921 KPČ; 1922 – 38 arbeitslos bzw. Hilfsarb.; 1925 – 38 Mitgl. der KPČ-BL; 1931 – 38 Politltr. der KPČ Bezirk Teplitz; 1939 Emigr. in die UdSSR; Metallfräser in Tscheljabinsk; 1943 Besuch der KI-Schule in Ufa; 1943/44 Politinstrukteur in der Roten Armee; 1945/46…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schlag, Martha

* 26.2.1875 – ✝ 14.6.1956

Geboren am 26. Februar 1875 in Zwickau, Tochter eines Bergwerkzimmermanns; Hausangestellte und Säuglingspflegerin. Sie heiratete 1897 und übersiedelte 1906 nach Chemnitz, arbeitete in Textilbetrieben und wurde Mitglied der SPD. Ab 1912 war sie Führerin der Chemnitzer Frauenbewegung, ab 1915 in der Gruppe Internationale. 1918 trat sie der USPD und dem Spartakusbund bei, war nach Ausbruch der Revolution im Chemnitzer Arbeiter- und Soldatenrat und im Januar 1919 Mitbegründerin der KPD in Chemnitz. Martha Schlag war Delegierte des III. Parteitages 1920 und des VII. Parteitages in Jena 1921. Während des Kapp-Putsches 1920 wurde sie (im Auftrag der Zentrale Wanderrednerin im Reich) in Wismar vom Freikorps »Baltikum« verhaftet, von streikenden Arbeitern jedoch befreit. Sie gehörte dem Präsidium der 1. Reichsfrauenkonferenz am 8. Dezember 1920 in Berlin an und wurde 1921 hauptamtliche Frauenleiterin für die sächsischen KPD-Bezirke. Am 9. Januar 1923 kam sie als Nachfolgerin für Ernst Grube in den Sächsischen Landtag. Martha Schlag stand auf dem rechten Parteiflügel, sie trat 1924 von ihren Funktionen zurück, blieb aber zunächst in der Landtagsfraktion. Am 1. Februar 1925 verließ sie die KPD wegen des ultralinken Kurses, zehn Tage vorher hatte sie bereits ihren Austritt aus der KPD-Fraktion erklärt. Wieder Mitglied der SPD, zog sie nun für diese erneut in den Sächsischen Landtag ein, dem sie bis 1933 angehörte. Nach 1933 zunächst erwerbslos, später Hausgehilfin, machte 1938/39 noch eine kaufmännische Lehre und arbeitete von Mai 1940 bis März 1945 als Angestellte im Chemnitzer Wirtschaftsamt. 1945 Mitglied der SPD, Delegierte des 40. Parteitages der SPD und des Gründungsparteitages der SED im April 1946 in Berlin. 1946/47 in der Abteilung Statistik des SED-KV Chemnitz beschäftigt, dann Rentnerin. Martha Schlag starb am 14. Juni 1956 in Karl-Marx-Stadt.

Wer war wer in der DDR

Schläwicke, Willi

* 10.4.1917 – ✝ 15.11.2003

Geb. in Berlin; Vater Lokführer; Volksschule; 1931 – 44 Lehre u. Arbeit als Buchhalter; 1941 – 44 Abendgymnasium; Sept. – Nov. 1944 Wehrmacht; dann wieder Buchhalter. Mai 1945 Einstellung bei der Kripo Berlin; 1945/46 KPD/SED; 1950 Einstellung beim MfS, Ltr. der Abt. Finanzen; 1953 Oberst; Ltr. der Abt. X (Fahndung); 1954 Ltr. der Abt. M (Postkontrolle); 1957 als MfS-OibeE stellv. Ltr. der HA Paß- u. Meldewesen des MdI; 1960 Ltr. der Abt. Nachrichten II der HV der DVP; 1963 Entlassung,…