DDR von A-Z, Band 1953

SAG (1953)

 

 

Siehe auch die Jahre 1954 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966


 

Abk. für Sowjetische Aktiengesellschaften, im Jahre 1946 in der SBZ gegründete Staatskonzerne, denen die nach dem SMAD-Befehl Nr. 167 beschlagnahmten deutschen Industriebetriebe (SAG-Betriebe) angegliedert wurden. Ursprünglich gab es in der SBZ etwa 25 SAG. Durch die Konzentration nach Produktionsgruppen wurden bis Ende 1951 etwa die Hälfte der SAG als selbständige Organisationen aufgelöst, die SAG-Betriebe den noch verbleibenden SAG angeschlossen. Nach dem Stande von Ende April 1952 gab es folgende SAG in der Sowjetzone:

Beschäftigte
etwa
SAG Wismut (Uranbergbau) 225.000
SAG Brikett (Braunkohlenwerke, Schwefelwerke, Benzinwerke, Elektrizitätswerke) 40.000
SAG Kali (Kalibergwerke) 12.500
SAG Synthese (Benzinwerke) 18.000
SAG Marten (Hüttenwerke, Walzwerke, Stahlgießereien) 18.000
SAG Amo (Werke des Schwermaschinenbaus) 44.000
SAG Transmasch (Waggonfabriken, Maschinen- und Armaturenfabriken) 31.000
SAG Mineraldünger (Chemiewerk Leuna, Stickstoff- und Kaliwerk) 29.000
SAG Zement (Zement- und Baustoffwerke) 5.500
SAG Autowelo (Automobilwerk, Werke der Motorrad-, Uhren-,
Bauwerkzeug-, Kugellager- und Büromaschinenindustrie) 32.000
SAG Kautschuk (Synth. Kautschukwerke, Gummiverarbeitung) 20.000
SAG Kaustik (Chemiewerke, synth. Farben, Filmmaterial, Zelluloid) 34.000
SAG Kabel (Großbetriebe der Elektroindustrie, Kabelwerke, Akkufabriken) 41.000
etwa 550.000

Die SAG sind in der „Hauptverwaltung für Sowjetisches Eigentum in Deutschland“, Sitz Berlin-Weißensee, zusammengefaßt, die dem Moskauer Außenhandelsministerium untersteht.

 

Die SAG haben mit ihren Betrieben seit 6 Jahren in der Wirtschaft [S. 121]der SBZ den beherrschenden Einfluß, in einer Anzahl von Industriezweigen hatten die SAG sogar Monopolstellungen:

 

 

In den Jahren seit der Übernahme der deutschen Werke als SAG-Betriebe ist der Produktionswert der Betriebe stetig gewachsen. Erst seit 1950 ist es möglich, aus den sowjetzonalen amtlichen Verlautbarungen die Produktionswerte zu errechnen. Sie betrugen für:

1947 etwa 1,5 Milliarden Mark
1948 2,0
1949 2,5
1950 4,7
1951 7,2

Für diese Entnahmen erfolgten keinerlei Gutschriften auf Reparationskonto. Die SAG dürften die bisher größte Überfremdung der Industrie eines Landes darstellen.


 

Fundstelle: SBZ von A–Z. Bonn, 1953: S. 120–121


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.