DDR von A-Z, Band 1953

TAN (1953)

 

 

Siehe auch die Jahre 1954 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975


 

Abk. des Pj. für Technisch begründete Arbeitsnorm; die TAN ist der aus der SU übernommene, unbedingt einzuhaltende Leistungsmaßstab für die Industrie. Während das frühere System (REFA) die innerbetriebliche Durchschnittsleistung zur Grundlage der Berechnung der Arbeitsnormen machte, lehnt die TAN dies als kapitalistisch ab und legt Aktivistenleistungen zugrunde, die nur bei sorgfältigster Arbeitsvorbereitung und nur für kurze Dauer erreichbar sind, d h. also, daß TAN in Wirklichkeit nicht technisch begründet sind. „Eine technisch begründete Arbeitsnorm ist die Produktionsmenge, die ein Arbeiter je Zeiteinheit (Minute, Stunde, Schicht) bei bester Ausnutzung der Produktionsmöglichkeiten herstellen kann.“ („Die Arbeit“, 11/51, S. 548.) TAN stellen somit Höchstleistungen dar. Wer sie nicht erreicht, erhält nur den seiner Leistung im Verhältnis zur Norm entsprechenden Teil des tariflichen Stundenlohnes, nachdem der FDGB einer allgemeinen [S. 139]Beseitigung der Akkordmindestgarantie zugestimmt hat. Die Gültigkeit der TAN erstreckt sich über ein Planjahr. Sie werden dann nach Möglichkeit erhöht. TAN werden nach Anweisung der Fachministerien ausgearbeitet und in einem Normenkatalog registriert. Die Gewerkschaft hat auf die Gestaltung keinen Einfluß. Die Berechnung des Leistungslohnes durch das TAN-System führt zur ständigen Ausbeutung der Arbeitskraft und überhaupt der Arbeiter und gilt als wesentlicher Faktor für die Erhöhung der Arbeitsproduktivität. (Arbeitspolitik)


 

Fundstelle: SBZ von A–Z. Bonn, 1953: S. 138–139


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.