DDR von A-Z, Band 1954

Titoismus (1954)

 

 

Siehe auch die Jahre 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966


 

Der von Jugoslawien unter Marschall Tito 1948/1949 vollzogene Ausbruch aus dem Machtbereich der SU und der Versuch, ohne Bevormundung durch die sowjetrussische Theorie und Machtpolitik einen marxistischen Sozialismus, der den besonderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen Jugoslawiens entspricht, praktisch zü entwickeln und theoretisch zu begründen. Als Titoisten werden seitdem auch in anderen Ländern die kommunistischen Gruppen bezeichnet, die ihre Ziele unabhängig von der Moskauer Revolutionsstrategie verwirklichen wollen.

 

Der T. erhebt gegen die SU den Vorwurf der wirtschaftlichen Ausbeutung der Volksdemokratien mit kapitalistischen Methoden, des allrussischen Chauvinismus, der scholastischen und bürokratischen Starre der Theorie und der Anmaßung, allein die führende Rolle in der bolschewistischen Welt zu spielen. T. ist eine schwere Form der Abweichungen.


 

Fundstelle: SBZ von A–Z. Zweite, durchgesehene und erweiterte Auflage, Bonn 1954: S. 170


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.