Brigade (1954)
Siehe auch die Jahre 1953 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979 1985
Pj. für ein aus mehreren Arbeitern bestehendes, vom Brigadier geführtes Kollektiv, dem durch die besondere Organisation der Arbeitsaufgabe und bestimmte materielle Anteile „am Ergebnis ihres Kampfes um die Steigerung der Arbeitsproduktivität“ ein Anreiz gegeben werden soll. Die Lohnhöhe der einzelnen Mitglieder richtet sich nach ihrer Qualifikation und dem Grad ihrer Normerfüllung. Die B. ist also nicht mit der Kolonne zu verwechseln, weil sie ein Instrument der Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Planerfüllung, also der Ausbeutung ist und daher als „Schwerpunkt der Gewerkschaftsarbeit“ gilt. Der Gewerkschaftsgruppenorganisator hat im Zusammenwirken mit dem Brigadier die Arbeiter in fachlichen Schulungskursen zu „qualifizieren“, tägliche Arbeitsbesprechungen vor Arbeitsbeginn durchzuführen und [S. 35]vor allem „ihr Bewußtsein zu erhöhen, ihre Einstellung zur Arbeit zu bessern und sie davon zu überzeugen, daß das Ergebnis ihrer Arbeit nicht in fremde Taschen fließt“ („Die Arbeit“ 5/51). Auch hat er die ideologische Bereitschaft der B.-Mitglieder zur Organisierung von Wettbewerben zu wecken, da die B. als deren eigentlicher Träger angesehen wird. Die B. hat im Verlauf der Entwicklung eine starke Differenzierung erfahren. Man spricht u. a. von „aggregatgebundenen“, „kostenträgergebundenen“ B., „Bau-B.“, „Abbau- oder Gewinnungs-B.“ im Bergbau, „Verwaltungs- und Produktions-B.“ usw. Auch in der Landwirtschaft werden B. verwendet. Der von Warnke geprägte Begriff „Normbrecher-B.“ charakterisiert das ganze A.-System als Mittel zur Erzwingung von Normerhöhungen.
Fundstelle: SBZ von A–Z. Zweite, durchgesehene und erweiterte Auflage, Bonn 1954: S. 34–35
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