Moral, Kommunistische (1954)
Siehe auch:
Der Bolschewismus verneint alle aus dem Christentum entwickelten Moralbegriffe der westlichen Zivilisation, durch die jeder Mensch ohne Unterschied von Klasse, Stand, Rasse oder Volkszugehörigkeit den gleichen sittlichen Geboten unterworfen ist und nach denen z. B. Täuschung, Lüge, Betrug, Diebstahl oder Mord unter allen Umständen verwerfliche Handlungen oder Verbrechen sind. Der Bolschewismus dagegen sagt: „Wir lehnen jede Moral ab, die auf übernatürlichen Ideen basiert oder außerhalb des Klassenbegriffs steht. Unserer Ansicht nach untersteht Moral den Gesetzen des Klassenkampfs. Alles, was notwendig ist, um die alte Gesellschaftsordnung der Ausbeuter zu vernichten und die Vereinigung des Proletariats herbeizuführen, ist moralisch. Unsere Moral besteht also einzig in straffer Disziplin und bewußtem Kampf gegen die Ausbeuter. Wir glauben nicht an äußerliche moralische Grundsätze und werden diesen Betrug aufdecken. Die kommunistische Moral ist identisch mit dem Kampf für die Stärkung der Diktatur des Proletariats“ (Lenin). Danach ist ohne Ausnahme alles gerechtfertigt und gut, was dem Umsturz der bestehenden Gesellschaftsordnung dient, und alles verbrecherisch und böse, was die Herbeiführung des bolschewistischen Umsturzes und der Diktatur des Proletariats behindert. Diese „bolschewistischen Moralbegriffe“ sind auch Gegenstand des Unterrichts in den Schulen der SBZ.
Literaturangaben
- Berdiajew, Nikolai: Wahrheit und Lüge des Kommunismus. Darmstadt 1953, Holle-Verlag. 128 S.
Fundstelle: SBZ von A–Z. Zweite, durchgesehene und erweiterte Auflage, Bonn 1954: S. 111