Wettbewerb, Sozialistischer (1954)
Siehe auch:
Der SW. ging aus den „kommunistischen Subbotniks“ der Revolutionszeit hervor, gewann aber erst seit dem ersten Fünfjahrplan der SU seine heutige Bedeutung. „Das Wunderbare am SW. besteht darin, daß er einen grundlegenden Umschwung in der Einstellung unserer Menschen zur Arbeit hervorruft, daß er die Arbeit verwandelt aus einer schändlichen, schweren Last in eine Sache der Ehre, in eine Sache des Ruhmes, in eine Sache der Tapferkeit und des Heldentums“ (Stalin). Die Bedeutung, die man dem SW. als Mittel zur Steigerung der Arbeitsproduktivität beimißt, geht daraus hervor, daß das Gesetz der ➝Arbeit (§§ 21 u. 22) die „Wanderfahne“ als Auszeichnung des Siegerbetriebes und Geldprämien stiftet. SW. können zwischen Brigaden, aber auch innerhalb der Betriebe zwischen einzelnen Arbeitern und Brigaden, in der Verwaltung, im Gesundheitswesen, selbst in der Kriminalpolizei durchgeführt werden. An dem ersten großen Massen-W. 1943 waren 90.000 Brigaden bzw. 1,5 Mill. Arbeiter beteiligt („Die Arbeit“, H. 5/51). Eine individuelle Form des SW. ist die Selbstverpflichtung des einzelnen Arbeiters oder der Brigade. Der SW ist dem Prinzip der Konkurrenz vergleichbar, entartet jedoch in der terroristischen Arbeitsordnung des Sowjetismus zur Ausbeutung, die obendrein propagandistisch ausgewertet wird. (Aktivistenbewegung, Arbeitspolitik)
Literaturangaben
- *: Die Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft in der Sowjetzone. Materielle, ideologische und disziplinarische Mittel zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und ihre sowjetischen Vorbilder. 2., überarb. Aufl. (BB) 1953. 106 S. mit 6 Anlagen.
Fundstelle: SBZ von A–Z. Zweite, durchgesehene und erweiterte Auflage, Bonn 1954: S. 193