DDR von A-Z, Band 1954

Zaisser, Wilhelm (1954)

 

 

Siehe auch die Jahre 1953 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966


 

* 19. 1. 1893 in Dortmund. Lehrer, Reserveoffizier im 1. Weltkrieg, schloß sich in den Bürgerkriegswirren den Bolschewisten an. Ab 1918 in mehreren Ländern als Agent und Geheimkurier der Komintern eingesetzt. 1920 Leiter des geheimen Militärapparates der KPD im Ruhrgebiet; organisierte dort die Rote Armee nach sowjetischem Vorbild und beteiligte sich 1920 führend an den Ruhrkämpfen. In eine politische Mordaffäre verwickelt, floh er in die SU. Schulungskurse in Moskau, Tätigkeit für die Spionageabteilungen der Komintern und der Roten Armee in drei Erdteilen. 1936 Kommandeur der 13. Internationalen Brigade in Spanien, später unter dem Namen „General Gomez“ Stabschef aller internationalen Brigaden. Wegen seiner Niederlage in Spanien zur Verantwortung gezogen, verbüßte er 2 Jahre Haft in der SU. Im 2. Weltkrieg Leiter der Antifa-Schule in Krasnij Gorsk, wo kriegsgefangene deutsche Offiziere für spätere Verwendung in Deutschland umgeschult wurden. 1945 Rückkehr nach Deutschland, Polizeichef von Sachsen-Anhalt, sächsischer Innenminister, Chefinstrukteur der Volkspolizei und seit Februar 1950 Minister für Staatssicherheit in der „DDR“ und seit Sommer 1950 Mitgl. des ZK und des Politbüros. Organisierte den Staatssicherheitsdienst (SSD) sowie das Spionage- und Spitzelwesen in Deutschland. Z. besitzt sowjetische Staatsbürgerschaft. Ende Juli 1953 wurde Z., wahrscheinlich wegen seines angeblichen Versuchs, Ulbricht zu stürzen, abgesetzt und aus dem ZK und Politbüro ausgeschlossen.


 

Fundstelle: SBZ von A–Z. Zweite, durchgesehene und erweiterte Auflage, Bonn 1954: S. 201


 

Die biographischen Angaben spiegeln den Kenntnisstand der Handbuchredaktion im Jahre 1954 wider.

Sie sind daher für allgemeine Informationszwecke als veraltet anzusehen und zudem häufig nicht fehlerfrei.

 

Für diesen Eintrag wird auf den Personeneintrag in der Rubrik BioLeX https://www.kommunismusgeschichte.de/biolex/article/detail/zaisser-wilhelm verwiesen.


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.