
Kraftwagenerzeugung (1956)
Siehe auch:
Durch Demontagen ist der Anteil der SBZ an der deutschen Kraftwagenproduktion wesentlich abgesunken. Wieder in Gang gesetzte Werke sind infolge ihrer schlechten technischen Ausstattung und als Folge des chronischen Materialmangels nicht wieder auf ihren früheren Leistungsstand gekommen. Die Produktion entwickelte sich im Vergleich zur Fertigung in der Bundesrepublik wie folgt:
[S. 143]Vor dem Kriege wurden in der jetzigen SBZ etwa 30 v. H. aller deutschen Kraftfahrzeuge und 70 v. H. aller Motorräder erzeugt. — Das jetzige Fabrikationsprogramm ist sehr begrenzt. An Pkw werden nur drei Typen gefertigt: der Repräsentationswagen „Sachsenring“ (2.400 ccm, 80 PS, Preis DM Ost 23.000), „Wartburg“ (900 ccm, Zweitakter, 37 PS, Preis DM Ost 12.200) und der „P70“ (690 ccm, Zweitakter, 22 PS, Preis DM Ost 9.200). Früher produzierte Pkw-Typen werden nicht mehr hergestellt. Ab Ende 1958 soll ein Kleinstwagen „P50“ mit 500-ccm-Otto-Motor als Ablösung des „P70“ im Serienbau aufgelegt werden.
Im Lastkraftwagenbau werden ebenfalls nur noch drei Typen hergestellt, und zwar je ein Wagen mit 1 t, 2,5 t und 4 t Nutzlast. Die bisherigen Typen (0,75t, 1 t und 3,5 t) sind gestoppt. Der Omnibusbau konzentriert sich unter Verwendung von Bauteilen der Lkw-Typen auf kleine Modelle. Schwere Lastkraftwagen und schwere Omnibusse werden nach einer Absprache zwischen den Ostblockländern in der SBZ nicht entwickelt und gefertigt.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1956: S. 142–143