DDR von A-Z, Band 1956

Potsdam (1956)

 

 

Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969


 

1. Bezirk in der SBZ; gebildet im Sommer 1952 im Zuge der sog. Verwaltungsreform aus dem Westteil von Brandenburg unter Austausch sachsen-anhaltischer Gebietsteile; 12.310 qkm, 1,2 Mill. Einwohner (1955). 2 Stadtkreise: Brandenburg, Potsdam; 15 Landkreise: Belzig, Brandenburg, Gransee, Jüterbog, Königs Wusterhausen, Kyritz, Luckenwalde, Nauen, Neuruppin, Oranienburg, Potsdam, Pritzwalk, Rathenow, Wittstock, Zossen.

 

2. Stadtkreis im brandenburgischen Bezirk P., Bezirksstadt, Kreisstadt, am Zusammenfluß von Havel und Nuthe, mit 117.571 Einwohnern (1955) größte Stadt Brandenburgs; zahlreiche geschichtliche Bauten in klassisch gemäßigtem Barock: Garnisonkirche (1731–1735, mit Gruft Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs d. Gr.), Neues Palais (1763–1769), Schloß Sanssouci; mit P.-Babelsberg Mittelpunkt der sowjetzonalen Filmproduktion (Filmwesen), chemisch-pharmazeutische und Lebensmittelindustrie (chemische Industrie), Lokomotivwerke; „Deutsche Akademie für Rechts- und Staatswissenschaften ‚Walter Ulbricht‘“ (seit 1952/53), Pädagogische Hochschule, Hochschule für Filmkunst (seit 1954).

 

P. ist aus einer 993 erstmals urkundlich erwähnten wendischen Fischersiedlung entstanden und erhielt im 14. Jh. Stadtrecht. 1416 kam die Stadt an die Kurfürsten von Brandenburg und teilte fortan die Geschicke der Hohenzollern. Seit dem Großen Kurfürsten war P. neben Berlin Residenz der brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Könige. Unter Friedrich Wilhelm I. und Friedrich d. Gr. wurde die Stadt zum Sinnbild preußisch-deutscher Geschichte. Mit dem „Tag von P.“ 1933 mißbrauchte Hitler die mit P. verbundene Tradition, um insbesondere die nationalen Kreise für den Nationalsozialismus zu gewinnen. Im 2. Weltkrieg erlitt vor allem die Innenstadt erhebliche Zerstörungen. Bis 1945 war P. Sitz wichtiger Reichsbehörden. Im Schloß Cecilienhof tagte vom 17. 7. bis 1. 8. 1945 die Potsdamer Konferenz, die zum Potsdamer Abkommen führte. Seit 1945 Sitz der Provinzialverwaltung für die Mark Brandenburg, war P. von 1947 bis 1952 Landeshauptstadt.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1956: S. 198


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.