DDR von A-Z, Band 1956

Stipendien (1956)

 

 

Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979


 

St. werden benutzt a) als Mittel zur Auslese der Schüler der Oberschulen und der Studierenden an den Hochschulen, b) als Anreiz zur Erzielung der Anpassung an die kommunistische Herrschaft (Prämiierung guter Lernleistungen politisch zuverlässiger Schüler und Studenten). Als Voraussetzung der Zahlung von Unterhaltsbeihilfen (St.) an Oberschüler gelten; Zugehörigkeit zu den entsprechenden Gruppen, deren Bevorzugung durch Verordnungen festgelegt ist (Arbeiter- und Bauernkinder, Kinder von Opfern des Faschismus, Vollwaisen), gute fachliche Leistungen und „gesellschaftliche Aktivität im Sinne unserer Arbeiter- und Bauernmacht“. Das gilt auch in entsprechender Abwandlung für die Studierenden der Hochschulen. Die Bestimmungen über die St. sind wiederholt geändert worden. Mit weiteren Änderungen im Zuge der politischen Lageveränderungen ist zu rechnen. Nach Verfügung vom 1. 3. 1955 erhalten nur noch Arbeiter- und Bauernkinder ein Grundstipendium von 180 DM Ost monatlich. Für Kinder von Angestellten, Handwerkern, Angehörigen der schaffenden Intelligenz und Personen, denen auf Grund von Gesetzen und Verordnungen eine besondere Förderung zugesichert ist, wurde das Stipendium auf 130 DM Ost festgesetzt. Nur einem beschränkten Teil können bei besonderen Studienleistungen Zuschläge gewährt werden. Gleichwohl ist die Summe der gezahlten St. relativ hoch (rund 90 v. H. aller Studierenden sind Stipendiaten). Das ergibt sich zwangsläufig aus der Verwendung der St. als politisches Mittel.

 

Literaturangaben

  • Baumgart, Fritz: Das Hochschulsystem der sowjetischen Besatzungszone. (BMG) 1953. 31 S.
  • Lange, Max Gustav: Wissenschaft im totalitären Staat. Die Wissenschaft der sowjetischen Besatzungszone auf dem Weg zum „Stalinismus“, m. Vorw. v. Otto Stammer (Schr. d. Inst. f. pol. Wissenschaft, Berlin, Bd. 5). Stuttgart 1955, Ring-Verlag. 295 S.
  • Müller, Marianne, und Egon Erwin Müller: „… stürmt die Festung Wissenschaft!“ Die Sowjetisierung der mitteldeutschen Universitäten seit 1945. Berlin 1953, Colloquium-Verlag. 415 S.

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1956: S. 251


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.