
Weimar (1956)
Siehe auch die Jahre 1960 1962 1963 1965 1966 1969
Stadtkreis im thüringischen Bezirk Erfurt, Kreisstadt, an der Ilm, mit 66.675 Einwohnern (1955), reich an Erinnerungen an eine glanzvolle Vergangenheit; Goethe-Haus (mit Goethe-Nationalmuseum), Goethe-Gartenhaus, Schiller-Haus (mit Schillermuseum), Fürstengruft (mit Goethe-Schiller-Gruft), Schloß, Wittumspalais, Franz-Liszt-Haus, Jagdschloß Belvedere, Deutsches Nationaltheater; vielseitige Industrie: Eisengießereien, Fahrzeug- und Apparatebau, elektrische, feinmechanische und optische Geräte, Bekleidung, Porzellan, Nelkenkulturen; Hochschulen für Musik und für Architektur.
W. wird 975 erstmals urkundlich erwähnt und 1253 als Stadt bezeugt. Seit 1247 im Besitz der Grafen von W.-Orlamünde, fiel die Stadt 1373 an die Wettiner und kam bei der Landesteilung 1485 an deren Ernestinische Linie. Von 1572–1918 residierten in W. die Herzoge und Großherzöge von Sachsen-W.(-Eisenach). Im 18. und 19. Jh. war die Stadt (insbesondere unter Großherzog Karl August) Mittelpunkt des deutschen Geisteslebens (Goethe, Schiller, Wieland, Herder, Jean Paul); durch Liszt und Nietzsche erlebte sie ihr „Silbernes Zeitalter“. 1919 tagte in W. die Nationalversammlung, die die Unterzeichnung des Versailler Vertrages billigte und die Reichsverfassung (Weimarer Verfassung) beschloß. Nach dem Zusammenschluß der thüringischen Staaten 1920 war W. bis 1948 Landeshauptstadt.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1956: S. 291