DDR von A-Z, Band 1956

Betriebspläne (1956)

 

 

Siehe auch:


 

Vorbild der sowjetzonalen B. ist der sowjetische „Techpromfinplan“, der die auf den einzelnen Betrieb entfallenden Anteile der Jahrespläne der Industrie auf Produktionsgruppen und Arbeitsplätze im Betrieb aufteilt. Die B. enthalten folgende Teilpläne: Produktionsplan, Materialplan, Kosten- und Ergebnisplan, Arbeitskräfteplan, Kapazitätsplan, Richtsatz- und Kassenplan, Entwicklungsplan, Anlagenplan, Kultur- und Sozialplan. Die Aufstellung der B. erfolgte bis einschließlich 1954 nach von den Industrieministerien vorgegebenen Kennziffern, die durch die Betriebe ohne Rücksichtnahme auf besondere betriebliche Verhältnisse erfüllt werden mußten. Die Betriebe hatten kaum eine Möglichkeit, eigene Initiative zu entfalten. Häufige angeordnete Planänderungen verursachten ständige Stockungen im Produktionsablauf, führten zu Überplanbeständen an Material und beeinflußten das finanzielle Betriebsergebnis. — Ab 1. 1. 1955 ist die Betriebsplanung vereinfacht worden. Die staatlichen Aufgaben werden den Betrieben nur noch für die volkswirtschaftlich wichtigsten Erzeugnisse übergeben. Die Betriebe sind jetzt verpflichtet, selbständig detaillierte Pläne für die Erfüllung der Planauflagen auszuarbeiten. Einen Auszug der in den Betrieben aufgestellten Spezifikationen für den Finanzbereich geben die Betriebsleitungen an die ihnen Vorgesetzten teilen, also entweder an die Hauptverwaltungen der Produktions-Ministerien oder (für die Örtliche Industrie) an die Räte der Kreise. Sofern aus den Auszügen hervorgeht, daß der B. mit den vorgegebenen staatlichen Aufgaben übereinstimmt, erfolgt keine Bestätigung durch die vorgesetzte Stelle. Die Neuregelung ab 1. 1. 1952 stellt wahrscheinlich einen Versuch dar, dessen Ergebnisse für die Planmethodik im zweiten Fünfjahrplan (1956–1960) richtungsweisend sein soll.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1956: S. 44


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

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