DDR von A-Z, Band 1958

Kollektivierung (1958)

 

 

Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979


 

Ein dialektischer Prozeß mit dem Endziel der Vergesellschaftung von Verbrauchsgütern und Erzeugungsmitteln in sozialistischen Gemeinwirtschaften (Wirtschaftssystem) und der Absicht, einen „neuen Menschen zu schaffen. K. bedeutet die „sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft“ mit dem Ziel, Agrarkommune zu bilden. In der SU hat sich diese Entwicklung durch folgende Stadien hindurchbewegt: 1917/21: Enteignung und Verstaatlichung des Grund und Bodens; Landaufteilung unter das Bauernproletariat; chaotische Zustände verursachten Hungersnot. 1921/28: „Atempause“ durch die „Neue ökonomische Politik“ (NeP), die den Einzelbauern und ihrer Privatinitiative weitgehenden Spielraum ließ. Nach 1928: Zwangs K. und Einzelbauernvertreibung; ausschließliche Bildung von Sowchosen und Kolchosen, jn den letzten Jahren strebt die sowj. Agrarpolitik an, viele kleine in wenige große Kolchosen („Agrostädte“) zusammenzulegen und die individuelle Hauswirtschaft der Kolchosmitglieder zu beschränken. Eine ähnliche, zeitlich verkürzte Entwicklung wie in der SU ist nach 1945 in den Satelliten-Staaten, also auch in der SBZ, zu beobachten.

 

Zwischen den LPG vom Typ III und den Kolchosen besteht kein prinzipieller Unterschied. Die K. erstreckt sich auch auf andere Wirtschaftszweige. (Handwerk, Landwirtschaft)


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Vierte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1958: S. 162


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.