DDR von A-Z, Band 1958

Grenzgänger (1958)

 

 

Siehe auch die Jahre 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979


 

Im allgemeinen Sprachgebrauch Bezeichnung für Personen, die in Westberlin arbeiten und in Ostberlin oder in dem sowjetzonalen Randgebiet wohnen oder umgekehrt dort arbeiten und in Westberlin wohnen. Der Begriff des G. entstand nach der Währungsreform vom Juni 1948. Die in Westberlin arbeitenden G. erhalten nur einen Teil ihres Lohnes in DM West, der restliche Lohn wird vom Arbeitgeber in DM Ost ausgezahlt. Der Westberliner Arbeitgeber muß den dem Ostgeld-Anteil entsprechenden Betrag in DM West an die Lohnausgleichskasse in Westberlin abführen. Aus dieser Kasse wird der Umtausch eines Teils des in Ostgeld empfangenen Lohnes der in Ostberlin oder der Zone arbeitenden G. in Westgeld finanziert. Seit 1948 hat die Zahl der in Ostberlin und der Zone arbeitenden G. ständig abgenommen, so daß der Westgeld-Anteil des Lohnes beider Kategorien der G. erhöht werden konnte.

 

Vor allem die im sowjetisch besetzten Gebiet wohnenden, in Westberlin arbeitenden G., deren Zahl etwa 35.000 beträgt, sind ständiger Kritik der Zonenmachthaber unterworfen. Seit 1955 haben sich immer wieder Aktionen wiederholt, in denen diese G. Schikanen und Strafverfahren ausgesetzt waren. „Als Nutznießer der Spaltung“ können die G. keinen Anspruch auf die „Errungenschaften des sozialistischen Aufbaus“ erheben. (Berlin)


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Vierte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1958: S. 119


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.