VVB (1958)
Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975
Abk. für Vereinigung Volkseigener Betriebe, eine durch SMAD-Befehl Nr. 76 vom 23. 4. 1948 verfügte Organisationsform für „volkseigene“ Betriebe. Vom Zeitpunkt ihrer Sequestrierung (Sequesterbefehl) bis zur endgültigen Enteignung zufolge SMAD-Befehl 64 vom 17. 8. 1949 waren die Betriebe der „Kriegs- und Naziverbrecher und Monopolisten“ durch die Länderregierungen verwaltet worden. Mit der Erweiterung der Vollmachten der DWK wurden sie zunächst dem Sekre[S. 340]tariat der DWK direkt unterstellt. Die DWK faßte die für die Wirtschaftsplanung wesentlichen Betriebe in 75 zentral von ihr verwalteten VVB (Z) zusammen. Die weniger bedeutsamen der enteigneten Betriebe wurden in der Verwaltung der Länder belassen, die jedoch ebenfalls den Weisungen der DWK folgen mußten.
Die VVB, Anstalten des öffentlichen Rechts, waren Rechtsträger des Volkseigentums in Form der ihnen in Verwaltung gegebenen Betriebe. Sie bilanzierten für alle angeschlossenen Betriebe zusammengefaßt, wobei bis 1951 Gewinne und Verluste der einzelnen Betriebe gegeneinander aufgerechnet wurden. 1952 wurde die Eigenwirtschaftlichkeit der Betriebe hergestellt (Vertragsgesetz, Wirtschaftliche Rechnungsführung). Seit Anfang 1952 hießen die VVB nicht mehr „Vereinigungen“, sondern „Verwaltungen volkseigener Betriebe“, abgekürzt wie bisher; sie übten gegenüber den VEB nur noch anleitende und beaufsichtigende Funktionen aus.
Zahlreiche VVB wurden inzwischen aufgelöst oder neu gegliedert. Die größten Betriebe (Direktbetriebe) unterstanden bis Anfang 1958 den Hauptverwaltungen der Produktionsministerien unmittelbar.
Im Zuge der durch das Gesetz vom 11. Februar 1958 eingeleiteten umfassenden erneuten Reorganisation der sowjetzonalen Wirtschaft (Volkseigene Industrie) wurde die Bezeichnung „Verwaltung volkseigener Betriebe“ wieder geändert, künftig heißt es wie früher „Vereinigung Volkseigener Betriebe“, abgekürzt wie bisher „VVB“. Diese neuen VVB erhalten stärkere Bedeutung dadurch, daß sie die früheren Lenkungsorgane für ganze Industriezweige, nämlich die Hauptverwaltungen der aufzulösenden Produktionsministerien aufnehmen mit dem Ziel einer „operativen, produktionsnahen Anleitung und Kontrolle“ der Industriebetriebe. Die Reorganisation des Jahres 1958 wird praktisch zu einer völlig neuen fachlichen Gliederung der VVB führen. Etwa 565 Industriebetriebe, die teils als Direktbetriebe den bisherigen Hauptverwaltungen oder als VEB (Z) bisherigen „Verwaltungen volkseigener Betriebe“ unterstellt waren, werden in die Örtliche Industrie eingegliedert. Bis April 1958 waren 80 neue VVB gebildet worden, die der Staatlichen ➝Plankommission unterstehen und in ihrem Bereich für die Durchführung der von der Plankommission erteilten Produktionsauflagen verantwortlich sind.
Literaturangaben
- Walther, Otto: Verwaltung, Lenkung und Planung der Wirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone. (BB) 1953. 59 S. m. 6 Anlagen. (Wesentlich geänd. und erw. Neuaufl. des Berichtes von 1952: „Grundlagen und Technik der Plan-Erstellung in der SBZ“.)
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Vierte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1958: S. 339–340