DDR von A-Z, Band 1959

TAN (1959)

 

 

Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975


 

Pj. für „technisch begründete Arbeitsnormen“. Die TAN sollen etwa in der Mitte liegen zwischen der Leistung eines Aktivisten und der Durchschnittsleistung. Grundlage für die Ermittlung der TAN sollen Arbeitsstudien sein (Zeitnormative, Leistungslohn). Die TAN sollen laufend überprüft und erhöht werden. Ihre allgemeine Erhöhung durch Regierungsbeschluß führte zum Juni-Aufstand. Danach wurde ein Normenstopp verfügt, der jedoch seit Ende 1954 in steigendem Maße durchbrochen wurde, um die Rentabilität der „volkseigenen“ Wirtschaft sicherzustellen. Durch einen Geheimbeschluß des Präsidiums des Ministerrats vom 18. 5. 1955 wurde der Normenstopp wieder aufgehoben, jedoch sollen administrative Maßnahmen zur Erhöhung vermieden werden. Diese soll vielmehr das Ergebnis einer allmählichen „Bewußtseinsbildung“ der Arbeiterklasse sein. Der Zwang zu Selbstverpflichtungen und zur Teilnahme am sozialistischen ➝Wettbewerb führt meist zur Erhöhung der TAN. Die Gestaltung der TAN kann auf die Dauer zur schweren Schädigung der Arbeitskraft führen, da sie eine gesteigerte Arbeitsintensität zur Folge hat, die durch bessere Löhne und Prämien nicht aufgewogen wird. (Arbeitspolitik)

 

Literaturangaben

  • *: Die Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft in der Sowjetzone. Materielle, ideologische und disziplinarische Mittel zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und ihre sowjetischen Vorbilder. 2., überarb. Aufl. (BB) 1953. 106 S. mit 6 Anlagen.
  • Haas, Gerhard, und Alfred Leutwein: Die rechtliche und soziale Lage der Arbeitnehmer in der sowjetischen Besatzungszone. 5., erw. Aufl. (BB) 1959. Teil I (Text) 264 S., Teil II (Anlagen) 162 S.

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Fünfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1959: S. 356


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.