
Wenden (1959)
Siehe auch:
Die kleine wendische Volksgruppe in den Gebieten um Bautzen und Hoyerswerda und im Spreewaldgebiet hat ihre kulturelle Eigenart bis in die Gegenwart bewahrt. Obschon sich kaum 5 v. H. der Bevölkerung zum wendischen Volkstum bekennen, die Volksgruppe (1925: 62.000) ständig abnimmt und der von der benachbarten Tschechoslowakei her genährte wendische Nationalismus niemals ernstliche Bedeutung gewann, drängt das Regime der SBZ den vorwiegend kirchlich-protestantisch und antikommun, eingestellten W., offiziell als Sorben bezeichnet, [S. 392]die Autonomie geradezu auf; Ausdruck dieser mit schwankender Entschiedenheit betriebenen Politik war das am 23. 3. 1948 vom sächsischen Landtag beschlossene Sorben-Gesetz. Neuerdings fühlt die Volksgruppe sich durch deutsche „Unterwanderung“ im Gefolge der Errichtung des Industriekombinats Schwarze Pumpe bedroht. Die W. haben eine kommunistisch gesteuerte Heimatbewegung, die Domowina, und eine Tageszeitung „Nowa Doba“ („Neue Zeit“). Ein Institut für „sorbische“ Volksforschung wird von der Deutschen ➝Akademie der Wissenschaften betreut; neben einigen weiteren Instituten gibt es in Bautzen und Cottbus „sorbische“ Oberschulen, und die Zweisprachigkeit in amtlichen Veröffentlichungen und Beschilderungen wird systematisch gefördert. (Nationalitätenpolitik)
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Fünfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1959: S. 391–392
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