DDR von A-Z, Band 1959

BGL (1959)

 

 

Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975


 

Abk. für Betriebsgewerkschaftsleitung, die Leitung der betrieblichen Organisation des FDGB. Sie ist nach § 6 des Gesetzes der ➝Arbeit „die Vertretung der Arbeiter und Angestellten im Betrieb“. Die BGL nimmt seit 1948 sowohl in den VEB und der Verwaltung als auch in den Privatbetrieben die Stelle der früheren Betriebsräte ein, die für überlebt erklärt wurden. Sie besteht nur aus Mitgliedern des FDGB und wird ausschließlich von den FDGB-Mitgliedern im Betrieb gewählt. Diese Regelung wurde getroffen, weil vor ihr in der Mehrzahl antikommunistisch eingestellte Betriebsräte gewählt wurden. Eine Vertretung für die nicht im FDGB organisierten Arbeitnehmer gibt es nicht. Die BGL ist als Leitung einer gewerkschaftlichen Organisation an die Beschlüsse des [S. 63]FDGB und der einzelnen Industriegewerkschaften gebunden. Sie ist also Weisungen außerbetrieblicher Gremien unterworfen. Die BGL hat in den VEB im Betrieb für die Erfüllung und Übererfüllung der Wirtschaftspläne zu sorgen. Sie ist der Vertragspartner der Betriebsleitung beim Abschluß des Betriebskollektivvertrages. In den großen VEB bestehen Abteilungsgewerkschaftsleitungen (AGL), die die Aufgaben der BGL in den Abt. haben. Die BGL bildet verschiedene Kommissionen, So die Kommission für ➝Arbeit und Löhne, die K. für kulturelle Massenarbeit, die Schulungskommission, die Kaderkommission, die Arbeitsschutzkommission, die Feriendienstkommission (Feriendienst des FDGB). In den Privatbetrieben sind den BGL durch die Betriebsvereinbarungen weitgehende Rechte gegenüber dem Unternehmer eingeräumt. Sie haben die Befugnis, ihn in seiner Wirtschaftsführung zu beeinflussen und zu kontrollieren und zu diesem Zwecke Einsicht in alle Bücher zu nehmen.

 

Literaturangaben

  • Haas, Gerhard: Der FDGB 1954. (BMG) 1954. 48 S. m. 1 Plan.
  • Haas, Gerhard, und Alfred Leutwein: Die rechtliche und soziale Lage der Arbeitnehmer in der sowjetischen Besatzungszone. 5., erw. Aufl. (BB) 1959. Teil I (Text) 264 S., Teil II (Anlagen) 162 S.
  • Leutwein, Alfred: Der Betriebskollektivvertrag in der sowjetischen Besatzungszone. 3., erw. Aufl. (BB) 1954. 112 S. m. 4 Anlagen.

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Fünfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1959: S. 62–63


BG A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, W, Z BHG

 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.