
Bloch, Ernst (1960)
Siehe auch die Jahre 1958 1959 1962
* 8. 7. 1885 in Ludwigshafen als Sohn eines Eisenbahnbeamten. Studium der Philosophie, Dr. phil. Frühzeitig Verbindungen zur Sozialdemokratie, ab 1933 Veröffentlichungen in Zeitschriften, 1918 erscheint „Vom Geist der Utopie“. Privatgelehrter. 1933 ausgebürgert, Emigration über Zürich, Paris, Wien, Prag, 1938 in die USA. Gründete dort mit Döblin, Feuchtwanger, Heinrich Mann und Brecht den Aurora-Verlag, Mitarbeit an der von Ludwig Renn herausgegebenen Zeitschrift „Freies Deutschland.“ Nach Rückkehr 1949 Professor für Philosophie und Direktor des Instituts für Philosophie an der Universität Leipzig, 1955 Mitgl. der Deutschen ➝Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin, zeitweilig Mitgl. des Präsidialrates des Deutschen ➝Kulturbundes, parteilos. An die Geschichtsphilosophie Hegels und die Frühschriften von Marx anknüpfend, entwickelte B. von der SED-Ideologie abweichende philosophische Theorien (Revisionismus), die ihm den Vorwurf der SED-Führung eintrugen, ein Verfechter des Subjektivismus und des „menschlichen Sozialismus“ zu sein. B. hat als bedeutendster marxistischer Philosoph wesentlichen Einfluß auf den philosophischen Nachwuchs in der BZ. Nach den Ereignissen in Polen und Ungarn im Herbst 1956 zwangsemeritiert.
Veröffentlichungen u. a.: „Vom Geist der Utopie“, „Thomas Münzer als Theologe der Revolution“, „Erbschaft dieser Zeit“, „Freiheit und Ordnung“, „Subjekt-Objekt, Erläuterungen zu Hegel“, „Das Prinzip Hoffnung“, Alters- und Hauptwerk.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 72
Die biographischen Angaben spiegeln den Kenntnisstand der Handbuchredaktion im Jahre 1960 wider.
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Für diesen Eintrag wird auf den Personeneintrag in der Rubrik BioLeX https://www.kommunismusgeschichte.de/biolex/article/detail/bloch-ernst verwiesen.