
Freizeitgestaltung (1960)
Siehe auch:
- Freizeit zur Wahrnehmung Persönlicher Interessen:
In den Pj. erst in letzter Zeit übernommener Begriff, der im Hinblick auf die angestrebte Verkürzung der Arbeitszeit entwickelt worden ist. Nachdem Chruschtschow auf dem XXI. Parteitag der KPdSU für 1965 die 35-Stunden-Woche proklamiert hat, sehen sich die bolschewistischen Funktionäre vor die Frage gestellt, wie das mit wachsender Mechanisierung und Automatisierung der Produktionsabläufe zu erwartende Mehr an Freizeit der Konsolidierung des Bolschewismus dienstbar gemacht werden kann und nicht vielmehr zu einer Stärkung des Individualismus und der Privatsphäre führt. Verfestigung der sozialistischen ➝Moral, Erweiterung des Netzes der parteilich gelenkten kulturellen Massenarbeit, neue Formen der Kollektivität des Zusammenlebens (Brigaden der sozialistischen Arbeit, vollgenossenschaftlich, sozialistische Stadt, sozialistische Straße) sowie Ausbau der „freiwilligen“ Feierabendarbeit im Nationalen Aufbauwerk sind als wesentliche Maßnahmen gedacht, um die Massen auch bei verkürzter Arbeitszeit eng an die Partei gebunden zu halten. Angesichts des sehr ernsten Arbeitskräftemangels ist aber vorerst in der SBZ kaum an eine nennenswerte Verkürzung der Arbeitszeit zu denken.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 131
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