
Kollektivierung (1960)
Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1959 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979
Ein dialektischer Prozeß mit dem Endziel der Vergesellschaftung von Verbrauchsgütern und Erzeugungsmitteln in sozialistischen Gemein wirtschaften (Wirtschaftssystem) und der Absicht, einen „neuen“ Menschen zu schaffen. K. bedeutet die „sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft“ mit dem Ziel, Agrarkommunen zu bilden. In der SU hat sich diese Entwicklung durch folgende Stadien hindurchbewegt:
1917/21: Enteignung und Verstaatlichung von Grund und Boden; Landaufteilung unter das Bauernproletariat; chaotische Zustände verursachten Hungersnot.
1921/28: „Atempause“ durch die „Neue ökonomische Politik“ (NeP), die den Einzelbauern und ihrer Privatinitiative weitgehenden Spielraum ließ. Nach 1928: Zwangs-K. und Einzelbauernvertreibung; ausschließliche Bildung von Sowchosen und Kolchosen. In den letzten Jahren strebt die sowj. Agrarpolitik an, viele kleine in wenige große Kolchosen (Agrostädte) zusammenzulegen und die individuelle Hauswirtschaft der Kolchosmitglieder zu beschränken. Eine ähnliche, zeitlich verkürzte Entwicklung wie in der SU ist nach 1945 in den Satelliten-Staaten, also auch in der SBZ, zu beobachten.
Zwischen den LPG vom Typ III und den Kolchosen besteht kein prinzipieller Unterschied. Die K. erstreckt sich auch auf andere Wirtschaftszweige. (Handwerk, Landwirtschaft)
Literaturangaben
- Merkel, Konrad, und Eduard Schuhans: Die Agrarwirtschaft in Mitteldeutschland — „Sozialisierung“ und Produktionsergebnisse. (BB) 1960. 191 S. mit 53 Tab. (Führt M. Kramers Schrift fort.)
- *: Die Zwangskollektivierung des selbständigen Bauernstandes in Mitteldeutschland, Denkschrift. (BMG) 1960. 142 S. m. zahlr. Faks.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 206