DDR von A-Z, Band 1960

Maisprogramm (1960)

 

 

Siehe auch die Jahre 1958 1959 1962 1963 1965 1966


 

Zu den Neuerermethoden in der Landwirtschaft gehörige Kampagne zum vermehrten Anbau von Grün- und Silomais. Nach sowjetischem Vorbild, von Ulbricht auf der 33. Tagung des ZK verkündet, von Chruschtschew persönlich anläßlich seines Besuches im August 1957 in der SBZ propagiert: „Der Mais — das ist Wurst am Stiel.“ Obwohl die gesteckten Anbaupläne unrealistisch sind und noch in keinem Jahr erfüllt werden konnten, hat sich unter dem starken Planungsdruck die Maiserntefläche von 10.000 ha (1955) auf 202.000 ha (1959) erhöht. Der Siebenjahrplan sieht vor, den Maisanbau sogar auf 10 v. H. der rd. 4,9 Mill. ha großen Gesamtackerfläche auszuweiten. Daß namhafte Agrarwissenschaftler sich aus ökologischen Gründen gegen die übertriebene Ausweitung des Maisanbaues in der SBZ ausgesprochen haben, stört die Parteifunktionäre nicht, den „Siegeszug der Maiskultur“ mit allen zu Gebote stehenden Mitteln (u. a. Wahl einer „Maiskönigin“ und Verleihung des Titels „Maismusketier“ für besondere Verdienste im M.) zu propagieren. Das M. ist für die großen Schwierigkeiten kennzeich[S. 252]nend, die in der Futterwirtschaft bestehen, wo als neueste „Errungenschaft“ das vermahlene Produkt der künstlichen Trocknung von Maissilage, das Maissilagemehl als Austauschfutter für Getreide in der Schweinemast empfohlen wird.

 

Literaturangaben

  • Kramer, Matthias: Die Landwirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone. 1. Aufl. (unter Mitarb. v. Gerhard Heyn und Konrad Merkel). (BB) 1957. Teil I (Text) 159 S., Teil II (Anlagen) 224 S.
  • Merkel, Konrad, und Eduard Schuhans: Die Agrarwirtschaft in Mitteldeutschland — „Sozialisierung“ und Produktionsergebnisse. (BB) 1960. 191 S. mit 53 Tab. (Führt M. Kramers Schrift fort.)

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 251–252


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.