DDR von A-Z, Band 1960

Brigadetagebücher (1960)

 

 

Siehe auch:


 

Um sich im Schreiben zu üben und sich der sog. Bewegung schreibender Arbeiter anschließen zu können (Kulturpolitik), vor allem aber, um sich gegenseitig zu „sozialistischen Menschen“ zu erziehen, die Kritik und Selbstkritik pflegen, werden die Arbeiter in den VEB angehalten, B. zur führen, in denen alle Mitgl. einer Brigade alle Ereignisse in ihrem „Kollektiv“ während der Arbeit und während der gemeinsam verbrachten Freizeit eintragen sollen. Brigademitglieder, die noch nicht verstehen, „sozialistisch zu leben und sozialistisch zu arbeiten“, sind in den B. namentlich zu nennen und auf ihre „Fehler“ aufmerksam zu machen sowie zur Selbstkritik aufzufordern. „Fortschrittliche“ Arbeiter sollen ihnen als Vorbild hingestellt werden. In einigen Großbetrieben werden Wettbewerbe „Wer schreibt das beste B.?“ veranstaltet. Die Kulturfunktionäre haben sich allerdings häufig mit der ablehnenden Haltung der Arbeiter, sich auf diese Weise schriftstellerisch zu betätigen, auseinanderzusetzen. Als Muster für B. wurde ein von einem Reparaturschlosser mit Hilfe eines Berufsschriftstellers verfaßtes B. in Buchform veröffentlicht.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 77


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.