DDR von A-Z, Band 1960

Formalismus (1960)

 

 

Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1959 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979 1985


 

Im Pj. Bezeichnung für Überbetonung der Form gegenüber dem Inhalt bei Kunstwerken; abwertender Sammelbegriff für moderne und hypermoderne Kunstformen wie Surrealismus, Symbolismus; in der Architektur werden der Funktionalismus und der Konstruktivismus dazu gerechnet. Der Begriff F. deckt sich weitgehend mit den nationalsozialistischen Bezeichnungen „Entartete Kunst“ und Kulturbolschewismus. In der Kunstpolitik der SBZ wird unter dem Schlagwort F. jede Ausdrucksform in Kunst und Literatur bekämpft, die von dem vorgeschriebenen Kanon des sozialistischen Realismus abweicht. F. wird als „Zersetzungserscheinung der Kunst in der imperialistischen Epoche des Kapitalismus“ definiert. „Alle Richtungen und Auffassungen in der Kunst, die die Kunst vom Leben trennen und in die Abstraktion führen, sind eine objektive Hilfe für den Imperialismus“ (SED-Resolution vom 15. bis 17. 3. 1951).

 

Literaturangaben

  • Balluseck, Lothar von: Zur Lage der bildenden Kunst in der sowjetischen Besatzungszone. 3., erw. Aufl. (BB) 1953. 130 S., 15 Abb. u. 18 Anlagen.

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 126


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.