DDR von A-Z, Band 1960

Friedensrat, Deutscher (1960)

 

 

Siehe auch:


 

Sowjetzonale Zweigstelle des Weltfriedensrates, leitet die (angeblich 20.000) örtlichen Friedensräte der SBZ, die einen Zweig der Weltfriedensbewegung bilden. Die überparteilich auftretende Tarnorganisation DF. wurde von der SED unter der Bezeichnung „Deutsches Komitee der Kämpfer für den Frieden“ am 10. 5. 1949 gegründet, als Leitstelle der schon vorher organisierten örtlichen und regionalen Friedenskomitees. Diese Organisation wurde am 12. 1. 1953 umbenannt in DF., die örtlichen Zweige erhielten den Namen „Friedensräte“. Im Sinne des Weltfriedensrates und der SED leitet den DF. von Anfang an sein Generalsekretär, der Altkommunist und Moskauemigrant Heinz Willmann (SED), der vorher als Generalsekretär des Kulturbundes eine ähnlich gerichtete Tarnorganisation gesteuert hatte. Neben ihm steht, als neutral wirkendes Sprachrohr, seit dem 9. 12. 1950 der Präsident des DF.: der parteilose Strahlenforscher Prof. Dr. Walter ➝Friedrich. Die Agitation des DF. wird in Richtung auf die Kirchen durch sog. „Christliche Arbeitskreise“ im DF. und in den Friedensräten verstärkt und verfeinert. — An den Ostseewochen in Rostock, die als „Friedenswochen“ aufgezogen werden, ist der DF. propagandistisch mitbeteiligt.

 

Seit 1957 bemüht sich der DF. vor allem, die moderne atomare Bewaffnung der NATO und die bedingt geplante Ausrüstung der Bundeswehr mit taktischen Atomwaffen zu verhindern. Dabei schweigt er aber vorsorglich von der Atomrüstung der Sowjetarmee: so z. B. auf seinem 5. Deutschen Friedenskongreß (18.-20. 5. 1958). — Der DF. stützt und bearbeitet seit 1949 die Friedenskomitees in der Bundesrepublik. Die Spitze dieses Komitees hieß bis zum 17. 6. 1956: „Deutsches Friedenskomitee“, danach: „Friedenskomitee der Bundesrepublik Deutschland“.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 132


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.