DDR von A-Z, Band 1960

Hausvertrauensleute (1960)

 

 

Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1959 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979


 

Durch die sowjetischen Militärbehörden erstmalig unmittelbar nach der Kapitulation eingesetzte Vertreter von Hausgemeinschaften. Sie waren für die vollzählige Beteiligung der Hausbewohner an Aufräumungsarbeiten und Dienstleistungen für die Rote Armee verantwortlich. Später übernahmen sie die Verteilung der Lebensmittelkarten und stellten die ersten politischen Zeugnisse für die Entnazifizierung aus. Ihre Wahl durch die Hausbewohner und ihre Aufgaben wurden 1952 gesetzlich geregelt (MiBl. 1952, S. 33). Heute sind sie verpflichtet, [S. 165]alle Personen, die vorübergehend in ihrem Haus auf Besuch weilen, oder Hausbewohner, die auch nur kurzfristig verreisen, den örtlichen Polizeibehörden zur Registrierung zu melden, Versammlungen der Hausbewohner zu organisieren (Haus- und Hofgemeinschaften) und u. U. dem SSD Auskünfte über politisch verdächtige oder geflüchtete Hausbewohner zu erteilen. Von einer generellen Spitzeltätigkeit der H. für den SSD kann jedoch keine Rede sein.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 164–165


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.