Kraftstofferzeugung (1960)
Siehe auch:
- Kraftstoff- und Mineralölzentrale, Deutsche:
Die K. in der SBZ basierte bisher mangels eigener Erdölvorkommen im wesentlichen auf der Verarbeitung von Braunkohle im Synthese- und Hydrierverfahren. Die K. aus importiertem Erdöl betrug 1959 nur etwa ein Drittel der gesamten K. Davon entfielen je etwa die Hälfte auf Benzine und Dieselkraftstoff. Ein Viertel der Gesamtproduktion wurde exportiert, obwohl die Wirtschaft der SBZ selbst unter einer fühlbaren Energielücke leidet (Energieerzeugung).
1952 erzeugte die SBZ 642.000 t Fahrbenzin und 1,13 Mill. t Dieselkraftstoff. Die Qualität des Fahrbenzins ist unbefriedigend, die [S. 219]Oktanzahl liegt bei etwa 72. Kraftfahrer in der SBZ bezeichnen das Benzin als „Klingelwasser“. Das Fahrbenzin kostet in der SBZ 1,40 DM je Liter, ist also über den Preis rationiert. Für die Aufstellung der Kraftstoffbilanzen und die Verteilung des Kraftstoffs ist im Auftrage der Staatlichen ➝Plankommission der VEB Minol, Sitz Berlin, zuständig. Die Tätigkeit des VEB Minol entspricht insoweit der der Staatlichen Kontore. Daneben ist der VEB Minol der Träger des staatlichen Tankstellennetzes, das amtlich als unmodern und unzureichend bezeichnet wird. In der Periode des Siebenjahrplans sollen etwa 200 Tankstellen neu gebaut werden. Bis 1965 soll die K. zunehmend von Braunkohle als Ausgangsstoff auf die Verarbeitung von Erdöl umgestellt werden. Die SU will die SBZ in ausreichendem Umfange beliefern. Zu diesem Zwecke ist der Bau einer 4.000 km langen Erdölleitung vom Wolgagebiet nach der SBZ geplant. An ihrem Endpunkt, bei Schwedt an der Oder, soll ein riesiges Erdölverarbeitungswerk errichtet werden. In diesem Zusammenhang ist auch der Aufbau eines Industriezweiges für Petroleumchemie geplant.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 218–219
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