
Produktionsministerien (auch Industrieministerien genannt) (1960)
Siehe auch:
- Produktionsministerien (auch Fachministerien genannt): 1956
Nach dem Vorbild der SU in der SBZ seit Mitte 1948 gebildete Ministerien zur Leitung und Kontrolle bestimmter Industriezweige. Nach der Errichtung der DWK gab es zunächst nur ein solches Ministerium, das sich „Industrieministerium“ nannte. Eine Zeitlang gab es auch für einige Produktionsbereiche Staatssekretariate mit eigenem Geschäftsbereich. Vor der durch das Gesetz vom 11. Febr. 1956 eingeleiteten umfassenden Reorganisation der sowjetzonalen Wirtschaft (Volkseigene Industrie) war der Stand folgender: Es gab acht P., je eines für Kohle und Energie, Berg- und Hüttenwesen, Chemische Industrie, Schwermaschinenbau, Allgem. Maschinenbau, Leichtindustrie, Lebensmittelindustrie und Aufbau.
Sieben dieser Ministerien sind im Laufe des Jahres 1958 aufgelöst, das Ministerium für Aufbau unter Einbeziehung der Baustoffindustrie [S. 323]in ein „Ministerium für das Bauwesen“ umbenannt worden. Die Aufgaben der aufgelösten P. sind z. T. durch die Staatliche ➝Plankommission übernommen, z. T. auf neu gebildete Vereinigungen Volkseigener Betriebe (VVB) und Organe der Örtlichen Wirtschaft übertragen worden. Die Auflösung der P. erfolgte mit dem Ziele der Zentralisierung der wirtschaftlichen Befehlsgewalt ausschließlich bei der Staatl. Plankommission. Die mit der Reorganisation verbundene Dezentralisation der Ausführungsorgane soll den Wirtschaftsablauf verbessern.
Dieses neue Organisationssystem führte indes zu neuen Schwierigkeiten: das Nebeneinander zentral und örtlich geleiteter Betriebe verursacht häufig Kompetenzstreitigkeiten zwischen den VVB und den Leitungsorganen der örtlichen Wirtschaft.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 322–323
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