DDR von A-Z, Band 1960

Tonnenideologie (1960)

 

 

Siehe auch die Jahre 1959 1962 1963 1965 1966


 

Bezeichnung des Pj. für das Bestreben und die vielgeübte Praxis der Produktionsbetriebe, das Plansoll möglichst schnell auf der Linie des geringsten Aufwandes zu erfüllen, ohne auf Sortiment, Qualität und Ausstattung der Erzeugnisse zu achten. Zum Beispiel erfüllten bis 1959 die Walzwerke die Planerfüllung nach Tonnen, ohne den tatsächlichen Bedarf der Besteller hinsichtlich Abmessungen und Qualitäten ausreichend zu berücksichtigen. Die Walzwerke gingen zur Praxis der T. über, weil sie formell ihre Planauflagen erfüllen wollten, während die Anforderungen nach bestimmten Abmessungen und Sorten ihre Leistungsfähigkeit überschreiten. Auch in der Braunkohlenindustrie, insbesondere aber in der Bekleidungs- und Schuhindustrie [S. 418]ist die T. noch immer verbreitet. Sie ist eine Folgeerscheinung von Planungsmängeln (Materialversorgung, Eisen- und Stahlindustrie); oft ist sie auch auf das System der sozialistischen ➝Wettbewerbe zurückzuführen.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1960: S. 417–418


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.