
Arbeiter- und Bauernfakultät (ABF) (1962)
Siehe auch:
Seit 1949 bestehen an allen Universitäten der SBZ und an einer Reihe weiterer Hochschulen ABF. Zum großen Teil aus Vorstudienanstalten hervorgegangen, sollen sie einen nach klassenkämpferischen Gesichtspunkten ausgesuchten Bevölkerungsteil außerhalb des normalen Schulweges zur Hochschulreife führen. Zugelassen werden Arbeiter- und Bauernkinder sowie Kinder der „werktätigen Intelligenz“, die über eine abgeschlossene Grundschul- und Berufsausbildung verfügen, sich durch hervorragende Arbeitsleistung in der Produktion, insbesondere durch Erfüllung und Übererfüllung der Arbeitsnormen auszeichnen. Bevorzugt werden Personen, die von „sozialistischen“ Betrieben vorgeschlagen und delegiert werden. Die ausgewählten Studenten werden in Internaten untergebracht und müssen eine strenge Studiendisziplin einhalten. Die bisher (in der Regel) dreijährige Studiendauer wird z. Z. ohne Senkung der Prüfungsanforderungen auf 2 Jahre herabgesetzt. Die ABF haben von 1949 bis 1959 rund 20.000 jungen Menschen den Weg zur Hochschule geöffnet. Die Zahl der AFB-Studenten, die 1955 noch 12.427 betrug, verringert sich in dem Maße, in dem Arbeiterkinder auf dem normalen Wege zur Reifeprüfung gelangen. 1960: 7.138 Studierende an 15 ABF.
Literaturangaben
- Lange, Max Gustav: Wissenschaft im totalitären Staat. Die Wissenschaft der sowjetischen Besatzungszone auf dem Weg zum „Stalinismus“, m. Vorw. v. Otto Stammer (Schr. d. Inst. f. pol. Wissenschaft, Berlin, Bd. 5). Stuttgart 1955, Ring-Verlag. 295 S.
- Müller, Marianne, und Egon Erwin Müller: „… stürmt die Festung Wissenschaft!“ Die Sowjetisierung der mitteldeutschen Universitäten seit 1945. Berlin 1953, Colloquium-Verlag. 415 S.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Siebente, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1962: S. 27
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