
Erfindungs- und Vorschlagswesen (1962)
Siehe auch die Jahre 1959 1960 1963
Das EuV. ist in der SBZ Teilgebiet der Produktionspro[S. 113]paganda. Durch Gewährung von steuerbegünstigten Vergütungen und Prämien werden die Angehörigen Volkseigener Betriebe dazu angeregt, Vorschläge für betriebliche Verbesserungen und für Erfindungen bei den Betriebsleitungen einzureichen. Die aktiven Teilnehmer am EuV. werden Rationalisatoren oder auch — in letzter Zeit zunehmend — Neuerer genannt (Neuererbewegung). Es wird eine „Neuererverordnung“ vorbereitet, die nur noch eine einmalige Vergütung vorsieht und damit den Ertrag für den Neuerer vermindert. In allen mittleren und größeren VEB, bei den VVB und bei den Räten der Bezirke, aber auch bei den zentralen Wirtschaftsverwaltungen sind „Büros für Erfindungs- und Vorschlagswesen“ (BfE), künftig Büros für die Neuererbewegung genannt (BfN), errichtet worden, die die Vorschläge prüfen und über die Verwertung und die Höhe der Vergütung entscheiden. Nach den amtlichen Berichten ist die Beteiligung am EuV. beträchtlich. Im Jahre 1960 sollen mehr als 360.000 Verbesserungsvorschläge in die Praxis eingeführt worden sein, mit einem geschätzten Jahresnutzen von 900 Mill. Mark.
Verbesserungsvorschläge, die die BfE als patent- oder gebrauchsmusterreif bezeichnen, werden durch die BfE (künftig BfN) zugunsten des einreichenden Neuerers eim Patentamt angemeldet. (Patentgesetz, Ingenieurkonto, Meisterfonds)
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Siebente, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1962: S. 112–113