DDR von A-Z, Band 1962

Arbeiter- und Bauernkind (1962)

 

 

Siehe auch die Jahre 1959 1960 1963 1965 1966 1969


 

Pj., Kategorie der Auslese für die gehobene Schul- und Berufsausbildung. „Kinder von Arbeitern und werktätigen Bauern“ werden bei der Auswahl der Oberschüler sowie bei der Zulassung zu Hoch- und Fachschulen bevorzugt. (Hochschulen, Arbeiter- und Bauernfakultät, Erziehungswesen)

 

Nach den Richtlinien vom 2. 12. 1958 gelten als Angehörige der Arbeiterlasse 1. alle Personen, die mindestens fünf Jahre als Arbeiter in Industrie, Landwirtschaft, Handel und Handwerk tätig sind; 2. Personen, die Arbeiter waren und jetzt Funktionen in der SED, den Massenorganisationen, den „bewaffneten Kräften“, der staatlichen Verwaltung und der volkseigenen und genossenschaftlichen Wirtschaft bekleiden.

 

Die Definition des „werktätigen Bauern“ hat seit der Zwangskollektivierung keine praktische Bedeutung mehr. Kinder von Genossenschaftsbauern werden wie die von Arbeitern behandelt. Als Bevorzugte zweiter Ordnung gelten sog. „Kinder von Werktätigen“. Hierunter fallen Kinder von Personen, die Funktionen im Staatsapparat bekleiden und zur technischen, wissenschaftlichen und freischaffenden Intelligenz gehören, falls sie ein positives Verhältnis zur „DDR“ aufweisen. Außerdem werden erwähnt: Angestellte der „bewaffneten Kräfte, der demokratischen Parteien und Massenorganisationen, der volkseigenen und genossenschaftlichen Wirtschaft, der Produktionsgenossenschaften des Handwerks, von wissenschaftlichen, medizinischen und ähnlichen Einrichtungen und Personen, die Auszeichnungen erhielten.

 

Der Anteil der A.-Kinder an den Direktstudenten der Hochschulen betrug 1960 50,3, der der B.-Kinder 4,2 v. H., die entsprechenden Zahlen für Fachschulen: 58,4 und 9,3 v. H.

 

Literaturangaben

  • Baumgart, Fritz: Das Hochschulsystem der sowjetischen Besatzungszone. (BMG) 1953. 31 S.

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Siebente, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1962: S. 27


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.