DDR von A-Z, Band 1963

Agrarökonomik (1963)

 

 

Siehe auch:


 

Innerhalb der Landbauwissenschaften die sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Disziplin, Agrarpolitik und landw. Betriebslehre zusammenfassend. In Amerika seit 1900 bekannter (Agricultural Economics), in Europa erst im letzten Jahrzehnt gebräuchlicher Begriff ohne klare Definition. Im Ostblock wird A. parteiamtlich ausgelegt und sozialistisch gedeutet. Dem liegt die marxistische Auffassung zugrunde, daß die Existenz kapitalistischer Betriebe einen Klassenkampf bedingt, der die Umwandlung des privaten in „sozialistisches“, d. h. kollektives Eigentum an Produktionsmitteln „zwangsläufig“ herbeiführt und damit in der Landwirtschaft die Verelendung des kleinen Bauern beendet. In der SBZ steht die A. ausschließlich im Dienste der „sozialistischen genossenschaftlichen Großproduktion“ (LPG), wobei die „Umwandlung des Bewußtseins“ mit dem Ziel der „Schaffung einer sozialistischen Gesellschaftsordnung“ zentral aktiviert werden muß, anstatt den Endzustand eines ökonomischen Prozesses zu bilden. In diesem Sinne werden neutrale, allgemeine ökonomische Begriffe und Probleme parteiamtlich umgedeutet und sprachlich verwirrend dargestellt, so daß sie deshalb nicht mit der traditionellen A. identifiziert werden können, (s. „Zeitschr. f. A.“ der DAL)


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Achte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1963: S. 13


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.