
Agrarökonomik (1963)
Siehe auch:
- Agrarökonomik (bzw. Agrarökonomie): 1969
Innerhalb der Landbauwissenschaften die sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Disziplin, Agrarpolitik und landw. Betriebslehre zusammenfassend. In Amerika seit 1900 bekannter (Agricultural Economics), in Europa erst im letzten Jahrzehnt gebräuchlicher Begriff ohne klare Definition. Im Ostblock wird A. parteiamtlich ausgelegt und sozialistisch gedeutet. Dem liegt die marxistische Auffassung zugrunde, daß die Existenz kapitalistischer Betriebe einen Klassenkampf bedingt, der die Umwandlung des privaten in „sozialistisches“, d. h. kollektives Eigentum an Produktionsmitteln „zwangsläufig“ herbeiführt und damit in der Landwirtschaft die Verelendung des kleinen Bauern beendet. In der SBZ steht die A. ausschließlich im Dienste der „sozialistischen genossenschaftlichen Großproduktion“ (LPG), wobei die „Umwandlung des Bewußtseins“ mit dem Ziel der „Schaffung einer sozialistischen Gesellschaftsordnung“ zentral aktiviert werden muß, anstatt den Endzustand eines ökonomischen Prozesses zu bilden. In diesem Sinne werden neutrale, allgemeine ökonomische Begriffe und Probleme parteiamtlich umgedeutet und sprachlich verwirrend dargestellt, so daß sie deshalb nicht mit der traditionellen A. identifiziert werden können, (s. „Zeitschr. f. A.“ der DAL)
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Achte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1963: S. 13
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