
Kabarett (1963)
Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1965 1966 1969 1975 1979 1985
[S. 231]Das K. gilt zwar „als schärfste Waffe der positiven Kritik und Hilfe beim Aufbau unserer fortschrittlichen sozialistischen Idee“ Peter Pan in „Volkskunst“, April 958), doch stehen seiner Entwicklung — wie in allen totalitären Systemen — die Einschränkung der Gedanken- und Redefreiheit und die Humorlosigkeit der Funktionäre hindernd im Wege; dazu kommen noch die verbindlichen Schablonen des kapitalistischen Erzbösewichts und des „positiven Helden“. Von den zahlreichen Versuchen, Berufs-K. auch als Vorbild für das dem Regime wichtigere Laien-K. auf die Beine zu bringen, haben nur zwei („Die Distel“, Ost-Berlin, und „Die Pfeffermühle“, Leipzig) einen Erfolg von Dauer gehabt; einige Programme dieser beiden K. brauchen den Vergleich mit den bekannten westdeutschen K. nicht zu scheuen. — Das Laien-K. spielt in der kulturellen Massenarbeit als wesentlicher Bestandteil von Agitprop eine große Rolle; es ist auf bescheidenste geistige Ansprüche abgestimmt und wird durch einschlägige Institutionen, vor allem durch die Zentrale K. beim Zentralhaus für Kulturarbeit (Laienkunst) angeleitet. „In der Einheit von parteilicher und volkstümlicher Darstellung haben die Kabarett-Agitprop-Gruppen die Aufgabe, die Menschen für die hohen Ziele des Sozialismus-Kommunismus zu begeistern“ („Der Funke“, Fachorgan des Zentralhauses für Kulturarbeit für das Laientheater, Juni 1962).
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Achte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1963: S. 231