Parteilehrjahr der SED (1963)
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Dient in Angleichung an das Schulungswesen der KPdSU der Mitgl.- und Kandidatenschulung. Eingeführt auf Beschluß des ZK der SED vom Juni 1950. Das P. dauert jeweils von Sept. bis Juni. Teilnahme ist für alle Mitgl. und Kandidaten Pflicht. Die Teilnahme interessierter Parteiloser ist erwünscht. Der Unterricht findet einmal monatlich statt. Unterrichtsformen: Lektionen, Seminare, Zirkel und für höhere Funktionäre theoretische Konferenzen. Von 1949 bis 1956 stand im Mittelpunkt aller Lehrpläne für das P. das Studium der Geschichte der ➝KPdSU und des Marxismus-Leninismus, Stalinismus. Seit 1956 stärkere Orientierung auf Fragen der praktischen Parteipolitik, insbesondere der Wirtschaftspolitik. Im P. 1962/63 sind vorgesehen: Grundlehrgänge zum „Studium der nationalen Politik der DDR“, zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, zur ökonomischen Politik der SED, zum Studium der Landwirtschaftspolitik, der pol. und ökon. Probleme des Handels, der Schulpolitik und des dialektischen und historischen Materialismus. Für Intellektuelle und leitende Funktionäre sollen theoretische Seminare und Lektionen stattfinden. Hauptaufgabe: Auseinandersetzung „mit der bürgerlichen Ideologie, der Ideologie der rechten SPD- und DGB-Führer sowie mit revisionistischen und dogmatischen Auffassungen“ (Dogmatismus, Revisionismus). Die Themen werden von der ideologischen Kommission des Politbüros von Fall zu Fall festgesetzt. An Universitäten und Hochschulen sollen monatlich einmal „marxistische Colloquien zu Problemen des geistigen Lebens“ stattfinden (Beschluß der SED vom 19. 6. 1962, Neuer Weg, 14/1962).
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Achte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1963: S. 354
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