DDR von A-Z, Band 1963

Produktionsprinzip (1963)

 

 

Siehe auch die Jahre 1965 1966 1969 1975 1979 1985


 

Pj. im Bereich der Organisation, Planung und Leitung der Wirtschaft, erstmals auf der 17. Tagung des ZK der SED (Okt. 1962) benutzt. Der Begriff P. wird im Gegensatz zum Territorialprinzip verwendet und soll ausdrücken, daß an die Stelle der seit 1958 eingeführten Anleitung der örtlichen Industrie durch die Räte der Bezirke und Kreise wieder die zentrale Anleitung durch Industriezweigverwaltungen, also durch Verwaltungsstellen bestimmter Produktionsrichtungen, treten soll, da sich die Teilung der Industrie in zentralverwaltete und „örtlich“ verwaltete Betriebe nicht bewährt hat. 1963 ist mit der Rückkehr zur straffen und einheitlichen Leitung aller Industriebetriebe durch zentrale Leitungen zu rechnen. Die unter dem Stichwort „Dezentralisation“ 1958 durchgeführte Reorganisation der Wirtschaft wird dadurch faktisch wieder rückgängig gemacht. Der Begriff P. wird seit dem VI. Parteitag der SED außerdem mit Bezug auf ein geplantes neues Organisationsprinzip im Partei- und Staatsaufbau verwendet. Nach den Veränderungen nach dem XXII. Parteitag der KPdSU in deren Organisationsstruktur soll auch in der SED die Leitung der Partei durch zwei Büros eingeführt werden, und zwar je ein Büro für Industrie und Landwirtschaft. Dieses P. der Leitung soll sich bis in die unteren Organe und Institutionen fortsetzen. (Industrieverwaltung)


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Achte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1963: S. 375


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.