
Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG) (1963)
Siehe auch:
- Sowjetische Aktiengesellschaften: 1954
1946 in der SBZ gegr. sowjet. Staatskonzerne, denen die nach dem SMAD-Befehl Nr. 167 beschlagnahmten deutschen Industriebetriebe angegliedert wurden. Ursprünglich gab es etwa 25 SAG mit 213 Einzelbetrieben. Bis Ende 1951 wurden etwa die Hälfte der SAG als selbständige Organisationen aufgelöst, die SAG-Betriebe den noch verbleibenden SAG angeschlossen. Nach dem Stande von Ende April 1952 gab es folgende SAG:
Beschäftigte | |
etwa | |
SAG Wismut (Uranbergbau) | 225.000 |
SAG Brikett (Braunkohlenwerke, Schwefelwerke, Benzinwerke, Elektrizitätswerke) | 40.000 |
SAG Kali (Kalibergwerke) | 12.500 |
SAG Synthese (Benzinwerke) | 18.000 |
SAG Marten (Hüttenwerke, Walzwerke, Stahlgießereien) | 18.000 |
SAG Amo (Werke des Schwermaschinenbaus) | 44.000 |
SAG Transmasch (Waggonfabriken, Maschinen- und Armaturenfabriken) | 31.000 |
SAG Mineraldünger (Chemiewerk Leuna, Stickstoff- und Kaliwerk) | 29.000 |
SAG Zement (Zement- und Baustoffwerke) | 5.500 |
SAG Autowelo (Automobilwerk, Werke der Motorrad-, Uhren-, | |
Bauwerkzeug-, Kugellager- und Büromaschinenindustrie) | 32.000 |
SAG Kautschuk (Synth. Kautschukwerke, Gummiverarbeitung) | 20.000 |
SAG Kaustik (Chemiewerke, synth. Farben, Filmmaterial, Zelluloid) | 34.000 |
SAG Kabel (Großbetriebe der Elektroindustrie, Kabelwerke, Akkufabriken) | 41.000 |
etwa | 550.000 |
Die SAG hatten mit ihren Betrieben 1946–1953 in der Wirtschaft der SBZ den beherrschenden Einfluß, in einigen Industriezweigen sogar Monopolstellungen. Seit der Übernahme der deutschen Werke waren die Produktionswerte der SAG-Betriebe stetig gewachsen. Nach den Planzahlen des Jahres 1951 betrug der Produktionswert aller SAG-B. 32 v. H. der gesamten Industrieproduktion.
Für 1952 bis Ende 1953, dem Zeitpunkt der „Rückgabe“ der SAG-Betriebe in deutsche Verwaltung, liegen keine genauen Zahlen vor. Es darf als sicher angenommen werden, daß die Produktionswerte dieser 2 Jahre nur wenig unter den Zahlen von 1951 lagen.
Die Nettogewinne der SAG-Betriebe (außer Uranbergbau) in den Jahren 1946–1953 werden auf etwa 3½ Mrd Mark geschätzt. Die „Rückgabe“ in deutsche Verwaltung am 31. 12. 1953 war praktisch ein Rückkauf durch die Sowjetzonenregierung; der Kaufpreis hat mindestens 2,55 Mrd. Mark betragen. — Über alle diese Entnahmen der SU aus den SAG-Betrieben liegen weder von sowjetischer noch von sowjetzonaler Seite irgendwelche Abrechnungen vor. Die Beschlagnahme und Nutzung der [S. 433]deutschen Betriebe durch die Sowjets ist eines der trübsten Kapitel der sowjet. Besatzungspolitik. (Reparationen)
Literaturangaben
- *: Die sowjetische Hand in der deutschen Wirtschaft. Organisation und Geschäftsgebaren der sowjetischen Unternehmen. (BB) 1953. 100 S. m. 2 Anlagen.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Achte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1963: S. 432–433
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