DDR von A-Z, Band 1963

Lebensmittelkarten (1963)

 

 

Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1965 1966 1969


 

Bis zum 27. Mai 1958 wurden in der SBZ und Ost-Berlin L. ausgegeben, die zum Bezug rationierter Lebensmittel (Fett, Fleisch, Zucker, Milch) zu niedrigen Preisen berechtigten. Neben einer sog. Grundkarte gab es fünf Typen von Zusatzkarten, die differenziert nach Berufsgruppen ausgegeben wurden. Kinder erhielten besondere L. Da die Zuteilungen keineswegs ausreichten, mußten zusätzliche Nahrungsmittel zu überhöhten Preisen in HO-Geschäften gekauft werden. Mit der 1958 erfolgten, seit Jahren angekündigten Abschaffung der L. wurde zugleich auch das doppelte Preisniveau beseitigt (Preispolitik). Man senkte die entsprechenden Preise für HO-Waren und erhöhte die Preise der bisher rationierter Lebensmittel. Die dadurch verursachte zusätzliche Belastung wurde bei niedrigen Einkommen durch Lohnerhöhungen und Lohnzuschläge ausgeglichen; ausgenommen davon waren Handwerker, private Unternehmer und Gewerbetreibende sowie die freischaffende Intelligenz. In Privatbetrieben gingen die Zuschläge für die Beschäftigten zu Lasten der Betriebseinnahmen. Da mit der Abschaffung der L. auch eine Erhöhung der Einkommensteuer (Steuern) verbunden war, wurde die Lage der Privatwirtschaft weiter verschlechtert. Bezugskarten für Kartoffeln und Kohlen wurden beibehalten.

 

Die sich jährlich steigernden Schwierigkeiten in der Versorgung mit Lebensmitteln zwangen schon bald das Regime zu erneuten Rationierung wichtiger Nahrungsmittel wie Milch, Eier, Käse, Butter und Fleisch.

 

Der Kontrolle dienten besondere Kundenausweise für die einzelnen Geschäfte und Verkaufsstellen.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Achte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1963: S. 282


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.