DDR von A-Z, Band 1963

Pawlow, Iwan Petrowitsch (1963)

 

 

Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1965 1966


 

1849–1936, Prof. der Physiologie an der Medizin. Akademie in Petersburg (seit 1890). Nobelpreis 1904. Entdecker der „bedingten Reflexe“: Körpervorgänge (Reflexe), die natürlicherweise auf bestimmte äußere Reize folgen (bspw. Ausscheidung von Speichel auf Riechen oder Sehen von Nahrung bei Beginn der Fütterung), werden, wenn man die natürlichen Reize gleichzeitig mit willkürlichen Signalen (Klingelzeichen u. dgl.) einige Zeit hindurch wiederholt auftreten läßt, bei Tieren wie beim Menschen schließlich auch durch die verwendeten Signale allein hervorgerufen. Mit solchen „bedingten Reflexen“, der Sprache als „Zweitem Signalsystem“ und der Auffassung jedes Denkens als „inneren Sprechens“ meinte er, alle höheren Lebensvorgänge bei Tier und Mensch, auch alle seelischen, einheitlich „materialistisch“ erklären zu können aus „Einheit von Organismus und Umwelt“ und führender Rolle der Umweltwirkungen. Diese mit Scheinerklärungen durchsetzte „neurophysiologische Theorie“ stellt den wichtigsten naturwissenschaftlichen Teil des Dialektischen Materialismus dar. Sie wurde von P. und seinen Nachfolgern zu einem System der Psychologie und Psychopathologie, einschl. der Neurosenlehre, ausgebaut, das in der SBZ wie im ganzen Sowjetblock als Dogma herrscht. (Gesundheitswesen)


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Achte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1963: S. 358


 

Die biographischen Angaben spiegeln den Kenntnisstand der Handbuchredaktion im Jahre 1963 wider.

Sie sind daher für allgemeine Informationszwecke als veraltet anzusehen und zudem häufig nicht fehlerfrei.

 

Für allgemeine Personenrecherchen wird neben der Rubrik BioLeX

auch auf andere biographische Nachschlagewerke verwiesen.


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

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