DDR von A-Z, Band 1963

Stalinallee (1963)

 

 

Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1965 1966 1969 1975 1979


 

Die Frankfurter Allee im Berliner Stadtteil Friedrichshain wurde zur Prachtstraße des sowjetischen Sektors ausersehen, weil auf ihr „der Friede und die Freiheit“ (d. h. die Rote Armee) „zu uns kamen“. Am 7. 1. 1953 wurden die ersten 70 Wohnungen bezogen. Die Wohnblocks, als repräsentatives Beispiel einer Kollektiv-Wohnweise gedacht, sind acht- bis neunstöckig und umfassen bis zu 327 Wohnungen an 15 Treppenhäusern. Die Architekten Henselmann, Hoff, Paulick, Hartmann, Souradny und Leucht, von der Partei und den „Werktätigen“ vielfach „angeleitet“, errichteten ein monströses Modell des Prunkfassadenstils nach sowjetischen Mustern, das wohnungsbaupolitisch allgemein als verfehlt gilt. Die Wohnungen wurden Funktionären und anderen bevorzugten Mietern zugeteilt.

 

Unter den Bauarbeitern der S. brach am 16. Juni 1953 der Streik aus, der zum Juni-Aufstand führte.

 

Ein neuer, 1959 beschlossener Bauabschnitt, der einen ganzen „Wohnkomplex“ zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz umfassen soll, wurde in aufgelockerter Bebauung und teilweise, mit Rücksicht auf industrielle Baumethoden, neuen architektonischen Formen geplant. Nach dem XXII. Parteitag der KPdSU wurde die St. im Nov. 1961 wieder in Frankfurter Allee, der westl. Teil in Karl-Marx-Allee umbenannt. (Architektur, Wohnungswesen)


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Achte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1963: S. 458


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.