DDR von A-Z, Band 1965

Flugzeugindustrie (1965)

 

 

Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1963 1966


 

Im Frühjahr 1951 begann die Errichtung von Flugzeugwerken. In dem Industriewerk Chemnitz wurden Triebwerke gefertigt. In den Dresdener Werken wurde der Nachbau von Flugzeugen des sowjet. Typs IL 14 aufgenommen, eines Kurz- und Mittelstrecken-Verkehrsflugzeuges für 18 bis 26 Passagiere. Bis Ende 1960 wurden etwa 80 Maschinen fertiggestellt, die teils in den Dienst der sowjetzonalen Deutschen Lufthansa eingestellt, teils exportiert worden sind. Fast das gesamte Material für diese Produktion wurde aus der SU geliefert. Gleichzeitig wurden weitere Typen entwickelt und z. T. in die Produktion genommen. Ende 1958 beschäftigte die F. rd. 26.000 Arbeiter und Angestellte. Der aus politischen Prestigegründen aufgenommene Flugzeugbau endete im Frühjahr 1961 mit einem Fiasko. Da bis dahin keine greifbaren Erfolge bei der Entwicklung moderner Flugzeugtypen erzielt werden konnten und andererseits die SU den Anspruch erhoben hatte, alleiniger Produzent für Flugzeuge im Rahmen der Produktionsabsprachen des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe zu werden, gab der Ministerrat die Anweisung zur Einstellung des gesamten Flugzeugbaus. Die vorhandenen Produktionseinrichtungen wurden auf die Herstellung von Maschinen und Apparaten umgestellt. Etwa 20 angearbeitete Flugzeuge des Typs B 152 wurden verschrottet. Im Triebwerkbau werden gewisse Arbeiten weitergeführt, um Ersatzteile für die bisher hergestellten Flugzeuge [S. 136]vom Typ IL 14 liefern zu können. Daß an eine Wiederaufnahme des Flugzeugbaus nicht gedacht wird, geht auch daraus hervor, daß die Fakultät für Luftfahrtwesen an der Technischen Universität in Dresden aufgelöst wurde.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 135–136


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.