DDR von A-Z, Band 1965

Freizeitgestaltung (1965)

 

 

Siehe auch:


 

In den Pj. erst seit 1958 übernommener Begriff, der besonders im Hinblick auf die angestrebte Verkürzung der Arbeitszeit entwickelt wurde. Nachdem Chruschtschow auf dem XXI. Parteitag der KPdSU für 1965 die 35-Stunden-Woche proklamiert hat, sehen sich die bolschewistischen Funktionäre vor die Frage gestellt, wie das mit wachsender Mechanisierung und Automatisierung der Produktionsabläufe zu erwartende Mehr an Freizeit der Konsolidierung des Bolschewismus dienstbar gemacht werden kann und nicht vielmehr zu einer Stärkung des Individualismus, der Konsumentenideologie und der Privatsphäre führt. Verfestigung der sozialistischen ➝Moral, Erweiterung des Netzes der parteilich gelenkten kulturellen Massenarbeit, neue Formen der Kollektivität des Zusammenlebens (Vergesellschaftung, Brigaden der sozialistischen Arbeit, vollgenossenschaftlich, sozialistische Stadt) sowie Ausbau der „freiwilligen“ Feierabendarbeit im Nationalen Aufbauwerk sind als wesentliche Maßnahmen gedacht, um die Massen auch bei verkürzter Arbeitszeit eng an die Partei gebunden zu halten.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 141


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.